Название | Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213386 |
Harrison ließ die Arme sinken. Seine Knöchel schmerzten, sein Atem ging stoßweise. Er verspürte Bitterkeit. Denn er verabscheute diesen Kampf, von dem er genau wusste, dass er gesteuert wurde, dass Bancroft auf ihn gehetzt worden war, dass System dahinter steckte.
Plötzlich waren Flint Dexter, der Vormann der Brazos River Ranch, und die Cowboys da. Harrison war unvermittelt zwischen ihnen eingekeilt, und ehe er sich versah, packten ihn kräftige Fäuste und zerrten ihn herum.
Flint Dexters rohes Gesicht war unversehens ganz dicht vor seinem. Eine metallische Stimme erklang im Hintergrund: „Walker, Faithfull, Hogan! Haltet euch zurück! Wenn ihr euch einmischt, kriegt ihr es, dass ihr auf allen vieren aus der Town hinauskriecht.“
„So billig kommst du nicht weg, McQuinn!“, fauchte Dexter, und Harrison bog den Kopf zurück, weil ihm der Whiskyatem des Vormanns voll ins Gesicht schlug. Es war übelkeitserregend. Der Magen krampfte sich Harrison zusammen.
Links und rechts wurde er festgehalten. Unerbittliche Fäuste pressten ihm die Arme auf den Rücken. Er war nicht fähig, sich zu rühren. Und plötzlich tauchte Bancroft neben Flint Dexter auf.
„Er gehört mir“, brach es unheilschwanger aus ihm heraus. Sein blutverschmiertes Gesicht erinnerte an eine groteske Maske des Bösen. Die Besessenheit in seinem Blick sagte Harrison mehr als tausend Worte. Die Verzweiflung begann in Harrison hochzukriechen. Er begriff, dass seine Ranchnachbarn von der Brazos River-Mannschaft ausgeschaltet worden waren. Er war in diesen Sekunden der einsamste Mann auf Erden, und dieser Gedanke ließ ihn innerlich erschauern.
Bancrofts Faust zuckte hoch. Harrison wollte instinktiv ausweichen, aber der Griff der B.R.-Reiter, die ihn festhielten, lockerte sich nicht. Der unbarmherzige Schlag traf Harrison. Sein Kopf ruckte in den Nacken. Der Schmerz wehte wie ein heißer Wind durch sein Bewusstsein und lähmte sein Denken.
Bancrofts Schläge kamen schnell und sicher. Bald nahm Harrison die vierschrötige Gestalt und das kantige Gesicht nur noch wie durch Nebelschleier wahr. Er wankte zwischen den Kerlen, die ihn gepackt hielten. Die Schwäche kroch wie flüssiges Blei durch seinen geschundenen Körper.
Für einen Augenblick flackerte das Feuer des Widerstandes noch einmal in ihm auf. Er zerrte und riß und warf sich hin und her. Aber es gelang ihm nicht, sich den stahlharten Fäusten zu entwinden. Ein wuchtiger Schlag traf ihn.
Er spürte nicht mehr, wie sie ihn losließen und er schwer auf dem Fußboden landete, wie sie ihn an den Beinen hinausschleiften und in den Staub der Main Street warfen. Eine gnädige Ohnmacht umfing ihn.
Einer der Weidereiter lachte ironisch, spuckte in den Sand und sagte mitleidlos: „Der hat schätzungsweise für alle Zeit genug. Wahrscheinlich schleicht er sich aus dem Land wie ein geprügelter Straßenköter, und wir werden nie wieder etwas von ihm sehen. An solchen Prügeln zerbricht jeder Mann.“
Sie gingen wieder hinein.
*
Als Harrison zu sich kam, umfing ihn tiefe Dunkelheit. Sein Kopf drohte zu zerspringen, und in seinem Körper jagten sich Wellen ziehender und bohrender Schmerzen.
Es dauerte eine ganze Zeit, bis er seine wirbelnden Gedanken geordnet hatte. Die Dunkelheit vor seinen Augen lichtete sich. Die Konturen einiger Männer zeichneten sich vor seinem Blick ab. Er setzte sich auf. Die Erinnerung setzte ein. Er ächzte und stöhnte, und selbst das Atmen strengte ihn an. Wie aus weiter Ferne vernahm er Ben Walkers Stimme: „Wir konnten nichts für dich tun, McQuinn. Die eine Hälfte der Brazos River-Crew hielt uns mit ihren Waffen in Schach, während die andere Hälfte dich in die Zange nahm und Bancroft unterstützte. Es tut mir leid, McQuinn. Sie haben dich brutal zusammengeschlagen. Und wir mussten zusehen. Hätten wir uns widersetzt, wäre die Gewalt sicherlich eskaliert. Und was dabei herausgekommen wäre, wollte keiner von uns verantworten.“
„Schon gut, macht euch keine Gedanken“, röchelte Harrison. Ziehende Schmerzen durchströmten seinen Körper. Er fühlte sich wie gerädert. Die Haut in seinem Gesicht spannte sich vom eingetrockneten Blut.
Einer seiner Ranchnachbarn reichte ihm eine Flasche. „Trink“, sagte der Mann. Sein Name war Cole Faithfull. „Es wird dir helfen.“
Harrison nahm einen Schluck. Die scharfe Flüssigkeit brannte in seinem Hals. Aber sie belebte ihn auch. Er atmete durch und hatte das Empfinden, als löste sich ein innerer Druck.
„Der Teufel weiß, was in Bancroft gefahren ist“, hörte er Faithfull sagen. „Die Sache mit den Rindern, die auf sein Weideland gelaufen sind, kann doch nicht der wahre Grund dafür gewesen sein, dass er derart ausrastete.“
Harrison räusperte sich den Hals frei. „Big John setzt uns Kleinranchern und auch den Siedlern am Brazos seit Wochen zu. Er will unser Land. Vielleicht will Bancroft diesem Weidepiraten gefallen, indem er Partei gegen uns ergreift. Möglicherweise ist er naiv genug, zu glauben, dass Big John ihn verschont, wenn er erst aus seinem Schafpelz kriecht und sein wahres Gesicht zeigt.“
„Es stinkt zum Himmel!“, kommentierte Dave Hogan, der dritte der Kleinrancher. „Lasst uns aus Stamford verduften, ehe sich die Schufte noch mehr betrinken und sich auf uns besinnen. Wir wollen doch nichts herausfordern.“
Walker und Faithfull halfen Harrison auf die Beine. Schwankend, auf weichen Knien, stand er zwischen ihnen. Jeder Atembezug bereitete ihm Qualen. Heiser sagte er: „Thanks. Es geht schon. Ich kann alleine stehen.“
Es kostete ihm alle Überwindung, auf den Beinen zu bleiben. Er fühlte den pochenden Schmerz, der durch sein Gehirn raste und kämpfte verzweifelt gegen die Benommenheit an, die gegen sein Bewusstsein anbrandete. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Auf unsicheren Beinen ging er zu seinem Pferd am Hitchrack. Er löste die Leine vom Balken, dann musste er sich sekundenlang gegen das Pferd lehnen, um der aufkommenden Übelkeit Herr zu werden.
„Geht es wirklich?“, fragte Ben Walker besorgt.
„Yeah.“
Harrison nahm all seinen Willen zusammen, biss die Zähne zusammen und stieg in den Sattel. Das Pferd unter ihm tänzelte. Er drängte es aus der Reihe der anderen Tiere. Auch seine Ranchnachbarn saßen auf. Sie verließen die Stadt in östliche Richtung. Dort lag der California Creek, und an dem Fluss hatten sie ihre Ranches gegründet.
*
Es war Mitternacht vorbei, als Harrison in den Ranchhof ritt. Das Mondlicht lag auf den Dächern und funkelte auf den Fensterscheiben. Sein Ranchhaus verfügte nur über zwei Räume. In einem kleinen Anbau befand sich die Küche. In einem zweiten, flachen Gebäude hausten Tex Dooley und Slim Winslow, die beiden Cowboys, die beide um die fünfzig Jahre alt waren und auf keiner anderen Ranch Arbeit gefunden hatten.
Es waren dankbare und treue Burschen. Sie wären für Harrison durchs Feuer gegangen. Jetzt schliefen sie.
Harrison war fix und fertig. Als er absaß, brach er fast zusammen. Er führte das Pferd in die Fence, nahm dem Tier Sattel und Zaumzeug ab und überließ es sich selbst. Dann ging er zum Tränketrog, kniete davor nieder und steckte seinen Kopf ins Wasser. Es war kalt und wusch ihm Staub, Schweiß und Blut aus dem Gesicht. Das Brennen in den kleinen Platz- und Schürfwunden endete. Prustend hob Harrison den Kopf wieder in die Höhe. Sein Verstand arbeitete nun klarer. Er drückte sich hoch. Mit den gespreizten Fingern strich er sich die nassen Haare aus der Stirn. Über den Hof trieb eine mürrische Stimme: „Bist du das, Harrison?“
Es war Tex Dooley, der es gerufen hatte. Er hatte den pochenden Hufschlag vernommen, sich notdürftig angekleidet, und stand nun im Türrechteck. Die absolute Finsternis in der Unterkunft sog seine Gestalt auf. Harrison konnte von dem Cowboy nichts sehen.
„Ja. Leg dich wieder hin, Tex. Es tut mir leid, wenn ich dich geweckt haben sollte.“
„Vor dem Morgen haben wir dich nicht zurückerwartet, Harrison“, rief Tex. „Was ist geschehen?“
Harrison hatte sich aufgerichtet und ging nun mit schleppenden Schritten auf das Ranchhaus zu. „Bancroft hat verrückt gespielt. Er ging