Название | Schwan und Drache. Das Reich des Drachen |
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Автор произведения | Natalie Yacobson |
Жанр | Приключения: прочее |
Серия | |
Издательство | Приключения: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9785005154071 |
Der Drache sank noch tiefer, so dass die schrägen Dächer der Dorfhäuser sichtbar wurden. Die Bewohner strömten auf die Straße und zeigten mit den Händen nach oben. Einige schrien etwas, andere stürmten ins Freie. Schneeflocken wirbelten in der eisigen Luft und blockierten den Ausdruck von Angst in ihren Gesichtern.
Der Drache sank sehr tief und atmete plötzlich Feuer. Rose bedeckte ihr Gesicht mit ihrer freien Hand. Die Hitze des Feuers versengte ihre Wangen, aber die Flamme selbst berührte sie nicht. Aber die Dächer der Häuser flackerten wie trockene Stangen. Orange Funken breiteten sich auf den zerbrechlichen Strohdächern von Scheunen und Taubenschlägen aus.
Die Bauern flohen, aber die Flamme überholte sie wie ein Lebewesen, zischte und griff nach ihren Kleidern. Der Drache drehte sich scharf um und brach aus seinem Mund eine weitere Feuersäule aus.
Rose war taub vor Angst. Was wird mit ihr passieren? Wird der Drache sie in dieses riesige Feuer werfen und wegfliegen? Aber er dachte nicht einmal daran, seinen Gefangenen freizulassen. Goldene Flügel flatterten anmutig und der Drache flog in Richtung Wald, in der Ferne geschwärzt. Rose packte mit einer Hand eine polierte, glatte Klaue, die größer war als ihre Handflaeche. Sie hatte Angst zu fallen und zu brechen, Angst sich umzudrehen und das Dorf in Zungen giftiger Flammen zu sehen.
Ein runder Tanz aus gemusterten Schneeflocken kreiste vor dem Fenster. Hungrige Wölfe heulten im Dickicht. Die Bäume standen in einer gespenstischen Linie. Ihre Stämme wurden im Schnee begraben.
Die kleine Hütte war warm und gemütlich. Aus dem Schornstein strömte Rauch. Im Ofen knisterte ein Feuer. Das Aroma von leckerem Essen lag in der Luft.
Rose wachte auf und langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Halbdunkelheit. Sie lag auf einer runden Koje, die wie eine Schüssel mit tiefem Boden geformt war. Es sah aus wie ein Märchenbett aus der Nussschale. Rose erwärmte sich und beruhigte sich. Es gibt nur vage Erinnerungen an die erlebte Angst.
Jemand bedeckte sie mit einer weichen Decke und legte ein Kissen unter ihren Kopf. Lange kümmerte sich niemand so um sie. Die Königin würde sie lieber beschimpfen als ihr helfen.
Rosa versuchte, sich die dürftigen Möbel der Hütte genauer anzusehen. Sie bemerkte die Haut eines toten Bären auf dem Boden, einen grob gehämmerten Tisch und ein paar Stühle.
Eine anmutige, starke Hand legte die Laterne auf den Tisch. Rose schloss die Augen gegen das blendende Licht. Als sie die Augen öffnete, sah sie ein schönes, weißes Gesicht, das sich über sie beugte. Für einen Moment glaubte sie einen Engel zu sehen.
«Alles wird gut, liebes Mädchen», kam eine leise männliche Stimme. «Niemand wird dich hier beleidigen.»
Rose konnte ihren Blick nicht von dem unschuldigen, jugendlichen Gesicht abwenden, von den kalten, blauen Augen. Immerhin sind die Augen der Spiegel der Seele. Und in diesen traurigen Augen bemerkte sie ein seltsames Spiegelbild, ein Geheimnis, das über ihnen hing.
Sie wollte den Fremden fragen, wer er war. Sie hatte ihn schon einmal in einem geisterhaften, schrecklichen Traum gesehen, und jetzt war er da. Ein Phosphorschimmer schien von seinem Gesicht auszugehen. Ein Paar Locken fiel über ihre glatte Stirn. Oh ja, diese Locken. Sie erinnern so sehr an… Rosa versuchte, das unangenehme Gefühl abzuschütteln, konnte es aber nicht. Das Offensichtliche kann nicht geleugnet werden. Dieser junge Mann hat Haare, die genau die gleiche Farbe haben wie Drachenschuppen. Selbst im Dunkeln leuchten sie mit reinem Gold.
«Ich schlafe?» Fragte Rose.
Er schüttelte leise den Kopf. Der Wolf, der vor dem Fenster heulte, ähnelte jetzt einem Schlaflied. Ein schwaches, schwankendes Licht fiel wie ein fadenförmiger Schleier an die Wände.
Der goldhaarige Junge ging für eine Sekunde zum Herd, stupste die Asche mit einem Schürhaken an und kehrte dann zu Rose zurück. Er schob einen Zinnbecher mit dampfendem Getränk in ihre Hände.
Rose nahm einen Schluck. Die heiße Flüssigkeit verbrannte ihren Hals und eine angenehme Wärme strömte über ihren Körper. Das Aroma von gebratenem Fleisch breitete sich in der Hütte aus und machte sie hungrig.
Der Schneesturm vor dem Fenster wurde schlimmer. Der Wind heulte eintönig. Singende, unmenschliche Stimmen erklangen pünktlich mit ihm in den Trompeten.
«Winter!» Flüsterte Rose. «Der Winter ist schon gekommen!»
Erst jetzt erwachte sie aus ihren Träumen und begann die Welt wirklich zu betrachten. Aber was nützt es, in einer Welt nach Realität zu suchen, die augenblicklich einen fabelhaften Glanz erlangt hat? In diesem transformierten Universum könnte alles passieren.
«Welchen Monat haben wir jetzt?» Die Prinzessin fragte.
«Januar», kam die Antwort.
«Wie lange bin ich im Gerichtssaal geblieben?»
«Für die Uneingeweihten fliegen die Tage dort wie Minuten. Zauberer bevorzugen gewalttätige Unterhaltung. Ein Kind, das seit sechs Monaten inhaftiert ist, wird als alter Mann freigelassen. Aus einer Reihe von Gründen dürfen normale Menschen die Insel nicht betreten. Außerdem können Zauberer selbst sehr oft den Lauf der Zeit in ihrem Besitz nicht verfolgen. Sie haben Glück, weil sie unsterblich sind.»
Der junge Mann sah Rose direkt an und lächelte sein kaltes, charmantes Lächeln. Nach seiner Kleidung zu urteilen, war er ein Adliger. Das mit grauen Perlen bestickte blaue Leibchen betonte das Weiß der Haut. Und ein Schwert mit einem silbernen Griff, der an einer Schlinge befestigt war, zeigte einen aristokratischen Ursprung an. Nach dem Gesetz hatten nur betitelte Personen und ihre ältesten Söhne das Recht, solche Waffen zu tragen. Rose studierte lange Zeit das gemeißelte Profil des jungen Mannes, bevor sie sich entschied zu fragen:
«Wer bist du?»
«Erinnerst du dich nicht an mich?» Er fragte sie. «Oh ja! Ich habe ganz vergessen. Ich bin jetzt gebrandmarkt.»
Er betonte das letzte Wort. Die Stimme klingelte jetzt vor Herzschmerz. Die rechte Hand ballte sich in ohnmächtiger Wut zur Faust und fiel gegen die Wand. Durch einen solchen Schlag brach der Gips zusammen und hinterließ eine Delle in der Wand.
«Ich erinnere mich an nichts anderes als an einen rasenden Flug durch den Himmel und ein brennendes Dorf», rief Rose fast.
Mit den Klängen ihrer melodiösen Stimme kehrte die alte Ruhe zu dem jungen Mann zurück. Nur ein rebellisches Feuer lauerte in seinen Augen.
«Ich wollte mich nicht dem Schicksal unterwerfen», sagte er entschuldigend. «Jeder hat sein eigenes Schicksal im Leben. Meine Mentoren haben alles für mich entschieden.»
«Was meinst du?» Rose unterbrach ihn. «Du bist auch dem Drachen zum Opfer gefallen?»
«Drachen?» er sah sie so erstaunt an, als hätte er den Namen zum ersten Mal gehört. Für einen Moment dachte Rose, dass ein schwarz geflügelter Schatten durch ihre klaren blauen Augen blitzte.
Eine erschreckende Stille lag im Raum. Ohne Unterstützung ging das Feuer im Ofen aus. Die Kohlen schwelten. Man konnte den Winterwind im Schornstein stöhnen und toben hören.
«Ich habe Angst», flüsterte Rose.
Der mysteriöse Freund eilte sofort zu ihr, nahm den leeren Becher und bedeckte die Prinzessin besser mit einer Decke.
«Sie müssen essen und schlafen,» sagte er, «und morgen werden wir entscheiden, was als nächstes zu tun ist.»
«Wissen Sie, was mir passiert ist?» Rose wagte es zu fragen.
Er nickte zustimmend.
«Kennen Sie auch den Buckligen in der Krone?» Sie stellte sofort die zweite Frage.
«Dies ist der Anführer aller, die auf der Insel leben. Als die dunkelsten Hofzauberer wegen ihrer Grausamkeit vertrieben wurden,