Название | Schärengrab |
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Автор произведения | Carsten Schütte |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783827183699 |
„Woher wissen Sie denn von der Fundsituation des Leichnams, der Tötungsart und dem Opferbild in Oslo, Herr Büthe? Waren Sie nicht selbst tatverdächtig?“, fragte der Politiadvokat mit einem vorwurfsvollen Blick in Richtung der Politibetjents 1.
Andersen verzog eine Augenbraue und erahnte, von wem der LKA-Beamte diese Information erhalten hatte. Aber Magnus ließ sich nichts anmerken und setzte seine Unschuldsmiene auf.
Die provozierte Ruhe wurde von einem Telefonklingeln gestört. Der Ermittlungsführer nahm den Anruf an, machte sich Notizen und beendete das Gespräch mit einem Lob für eine super Arbeit.
„So, die Tat ist wohl schnell geklärt. Børre Thorsen hat sich in seiner Befragung in erhebliche Widersprüche verwickelt. Die Tasche gehörte dem Opfer. Das Blut an seinen Händen, Armen und der Kleidung auch. Das reicht vollkommen“, resümierte der Polizeichef aufatmend.
„Magnus, glaubst du das im Ernst? Frage deinen Chef bitte, ob er das wirklich denkt. Warum, wann und wo sollte Børre Thorsen mir eine Skizze des Tatorts zugesteckt haben? Warum sollte er das Opfer töten, skalpieren und dann nackt in einer derart degradierenden Position ablegen? Dieser Täter versendet Botschaften. Erst in Oslo und dann in Bergen. Ach ja, eine kleine Prognose vom deutschen Touristen: Er wird weitermachen! Ich würde mich sogar noch weiter festlegen: Und zwar im nächsten Hafen, in dem die ,Norwave‘ festmacht. Verdammt! Lasst uns endlich zusammenarbeiten!“, flehte er Politibetjent 2, Magnus Larsen, an.
An der Stimmlage seiner Übersetzung konnte Thorsten erkennen, dass sich der Ermittler für seinen Vorschlag eingesetzt hatte, aber es kam ganz anders. Der Politiadvokat hielt einen langen unfreundlichen Monolog, den Magnus Andersen nicht gern und vor allem nicht vollständig übersetzte.
„Herr Büthe, erstens muss ich hier formell bleiben. Zweitens hat in Bergen niemand ein Interesse an einer Unterstützung durch ein deutsches Landeskriminalamt. Drittens habe ich gerade einen riesengroßen Einlauf bekommen, weil Sie die Informationen über den Fall in Oslo herausposaunt haben. Vielen Dank dafür. Wenn es nach ihm ginge, würde er sie sofort wieder festnehmen, da der Mord hier in Bergen ja nun geklärt ist und Ihre Rolle in diesen beiden Fällen dubios bleibt. Ihre Skizze wird beschlagnahmt, und ich soll Sie umgehend aufs Schiff bringen. Das Einzige was er tun könne, sei eine Belobigung ans LKA Niedersachsen, dass Ihr Kollege außerhalb des Dienstes und während eines Urlaubsaufenthaltes in Bergen, einen Mörder festgenommen hat. Andererseits könne er auch ganz andere Dinge nach Deutschland melden. Und jetzt sollten wir einfach fahren“, schlug der Politibetjent 2 resigniert vor.
Sie sammelten Carlotta Bayer-Westholdt sowie Politibetjent 1 ein und fuhren direkt zum Anleger der „Norwave“. Thorsten hatte sein Team telefonisch informiert, dass sie bereits an Bord gehen sollten und dass sie sich später treffen würden.
Im Polizeifahrzeug diskutierten die deutschen und norwegischen Kollegen über den bisherigen Ermittlungsstand und die aktuelle Entwicklung. Magnus Andersen war frustriert. „Wir sehen das genauso und glauben, dass die Taten zusammengehören. Wir haben hier in Bergen aber keine Weisungsbefugnis. Uns sind also die Hände gebunden.“
„Ihr wisst aber auch, was passieren wird. Der Täter könnte wieder mit der ,Norwave‘ weiterreisen, und im nächsten Hafen geht dieses Spiel munter weiter. Dann können die Ermittler in Stavanger mich wieder als Mordverdächtigen vernehmen oder ihr habt jetzt mal den Arsch in der Hose, das in Oslo klären zu lassen“, forderte der LKA-Beamte ein.
„Lasst uns mal in Ruhe überlegen, wie wir Herrn Olsen überzeugen können, am Ball zu bleiben“, schlug Ingrid Larsen vor.
„Der beratungsresistente Polizeichef wird wahrscheinlich schon mit Olsen gesprochen haben. Er wird uns mit Sicherheit zurückbeordern“, sagte Magnus Andersen resigniert.
„Ich habe einen Vorschlag“, warf Carlotta ein. „Wie wäre die Reaktion eures Chefs, wenn sich soeben ein neuer und für euch wesentlicher Ermittlungskomplex ergeben hätte, der nur an Bord der ,Norwave‘ zu klären wäre? Wir gewinnen einen Tag, könnten auf See mit unserer Methodik beide Fälle analysieren und eine mögliche Ermittlungskonzeption erstellen, die ihr dann euren Vorgesetzten vorschlagt. Was meinst du, Thorsten?“
Politibetjent 2, Magnus Andersen, schränkte sofort ein: „Den Braten riechen die doch gleich.“
Der OFA-Chef wirkte nachdenklich. „Mit dem Erarbeiten dieser ersten Strategie können wir an Bord doch schon mal beginnen. Vielleicht sollten wir den Kapitän mit ins Boot holen.“
Ingrid Larsen sah ihren Kollegen fordernd an. „Na gut, ich nehme das auf meine Kappe. Uns wird schon etwas einfallen. Dann man los.“
An Bord setzten sie den Kapitän über die Situation in Kenntnis, wobei auch ihm eine offizielle Kooperation der Polizei Oslo und den LKA-Profilern suggeriert wurde. Die norwegischen Ermittler konnten wieder in ihre Kabinen einziehen. Nach Rückkehr des Viererteams traf sich die nunmehr internationale Ermittlungsgruppe, die einerseits aus zwei offiziell nicht zuständigen Osloer Beamten und sechs deutschen Touristen bestand, die zufällig als LKA-Profiler in eine aktuelle Mordserie geraten waren. Die ersten Ideen des länderübergreifenden Teams wurden in der ,Fjord-Bar‘ entwickelt, wobei sich der Alkoholkonsum an diesem Abend lediglich auf ein Getränk beschränkte. Der nächste Tag musste effizient genutzt werden.
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