Professioneller Handel Mit Kryptowährungen. Alan T. Norman

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Название Professioneller Handel Mit Kryptowährungen
Автор произведения Alan T. Norman
Жанр Личные финансы
Серия
Издательство Личные финансы
Год выпуска 0
isbn 9788835404828



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Marktkapitalisierung der Kryptowährung (etwa 300 Milliarden Dollar) ist wesentlich geringer, so dass es viel einfacher ist, eine große Anzahl von Coins zu horten, als zu versuchen, ein Wolf auf einem konventionellen Markt zu werden (bei einer Kapitalisierung von 65 Billionen Dollar).

      ● Wölfe verwalten große Beträge, haben aber keine Banken und Finanzaufsichtsbehörden im Nacken, da es trotz der Verschärfung der staatlichen Kontrolle im Hinblick auf Kryptowährungen keine umfassende Regulierung gibt.

      ● Der Kryptowährungsmarkt ist noch sehr jung und arbeitet nach den Gesetzen, die für den traditionellen Markt atypisch sind. Der Preis einer Kryptowährung wird durch die Nachfrage bestimmt, und große Vermögensträger können ihn manipulieren.

      Das Hauptmerkmal von Wölfen ist, dass sie große Mengen an Kryptowährung besitzen und ihr Hauptziel ist es, den Preis dieser Kryptowährung zum eigenen Vorteil zu nutzen. Daher sollte eine Coin sehr beliebt sein und nachgefragt werden.

      Täglich schießen Tausende von Schafen und Lämmern (gewöhnliche Investoren) ihr Geld in das Biotop, während Wölfe davon profitieren. Deshalb ist der Bitcoin-Markt für solche Wölfe von besonderem Interesse.

      Sehen wir uns jetzt an, welche Wolfsarten am Kryptowährungsmarkt leben:

      ● Früheinsteiger, die als erste große Mengen an Coins abgebaut oder erworben haben und nun Tausende oder sogar Zehntausende von Bitcoin auf ihren Konten halten.

      ● Reiche Investoren, die es in den frühen Tagen von Bitcoin schafften, große Mengen an Bitcoins zu kaufen

      ● Große Investment- und Hedgefonds

      ● Großunternehmen, die eine große Anzahl an Coins zu ihrem eigenen Vorteil kaufen oder abbauen können (z.B. Kryptowährungsbörsen oder Hersteller von Mining-Equipment)

      Nach den neuesten Daten gehörten zum Zeitpunkt, als dieses Buch verfasst wurde, etwa 80% aller abgebauten Bitcoins 110 Personen. Das sind die Wölfe, die den Börsenkurs des Bitcoins tatsächlich bewegen können.

      Nachstehend eine kleine Auswahl der berühmtesten Bitcoin-Wölfe:

      ● Roger Ver (150,000 BTC)

      ● Binance Börse (160,000 BTC)

      ● Bitfinex Börse (190,000 BTC)

      ● Bitmain (Unternehmen) (350,000 BTC)

      ● Winklevoss-Zwillinge (450,000 BTC)

      ● Der Erfinder des Bitcoins, Satoshi Nakamoto (er soll eine Million Coins besitzen).

      Wenn Sie nun glauben, dass sich nur der Bitcoin in den Händen eines kleinen Kreises von Wölfen befindet, dann irren Sie. Dasselbe gilt auch für andere Kryptowährungen. So befinden sich beispielsweise 40% aller Ethereum-Coins in den Top 100 der Krypto-Wallets dieser Coin. Bei den Kryptowährungen Qtum, Gnosis und Storj beträgt der Prozentsatz 90%.

      Bitcoin-Wölfe sind die einflussreichsten auf dem Markt, da der Bitcoin die höchste Kapitalisierung und den höchsten Marktwert aller Coins hat.

      Trotz dieser Fakten höre ich fast täglich von Skeptikern, dass es keine Wölfe gibt, und eine kleine Gruppe von Investoren den Preis der Kryptowährung nicht kontrollieren kann. Die Tatsachen sprechen aber für sich. Menschen mit einer enormen Menge an Kryptowährung in ihren Wallets können den gesamten Markt kontrollieren.

       Welche Strategien verfolgen Wölfe?

      Auf einige werde ich näher eingehen.

      Schafe und Scherer. Und so geht‘s: Den Kurs für eine bestimmte Kryptowährung so weit wie möglich zu verringern, um sie später zum niedrigsten Preis kaufen zu können. Diese Strategie funktioniert so, wie wenn man einem Kleinkind Süßigkeiten vorenthält: Die Wölfe verkaufen ihre Assets in großem Stil zu einem Preis, der unter dem Marktpreis liegt, und die normalen Schafe und Lämmer beginnen aus Angst vor einem drohenden Zusammenbruch der Kryptowährung, ebenfalls ihre Assets zu verkaufen. Infolgedessen sinkt der Preis der Kryptowährung noch stärker, worauf das Schafscheren beginnt, da der Wolf Coins zum niedrigeren Kurs aufkauft. Der großvolumige Ankauf führt wieder zu einem Preisanstieg und der Wolf beginnt das Spiel wieder von vorne.

      Hier ein Beispiel: Ein Wolf hält 10.000 BTC. Der aktuelle Preis beträgt 6.000 Dollar, und er erteilt Aufträge, Bitcoin für 5.800 Dollar zu verkaufen. Die Annahme ist, dass er 6.000 BTC in den Markt steckt. Nachdem dies bemerkt wurde, entscheiden normale Händler, dass der Bitcoin einem Abwärtstrend folgt oder gar zusammenbricht. Sie beginnen, ihre Assets zu verkaufen. Bei einem enormen Verkaufsvolumen (worauf der Wolf abzielt) kann der Bitcoin-Preis auf 5.000 Dollar oder sogar noch tiefer fallen. Geht die Rechnung auf, kann der Wolf mit dem Verkaufspreis der zuvor verkauften 6000 BTC umso mehr Coins zu einem niedrigeren Preis aufkaufen.

      Und nun die Rechnung. Der Wolf verkaufte seine 6.000 BTC für 34 Millionen Dollar. Fällt der Kurs auf 5.000 $, kann er mit diesem Geld 7.000 BTC kaufen. Das heißt, mit diesem unsauberen Mittel wird er einen Gewinn von 5 Millionen Dollar einfahren. Das ist nur eine "Schafscherer-Runde", und der Wolf ist natürlich interessiert, normalen Händlern (Schafen) so viele Coins als möglich abzunehmen.

       Spoofing. Der eigentliche Sinn dieser Vorgehensweise besteht darin, andere Marktteilnehmer an einen Zusammenbruch oder ein Wachstum einer bestimmten Kryptowährung glauben zu lassen. Dazu muss der Wolf nicht einmal sein eigenes Vermögen auf dem Markt wegwerfen, denn es genügt, große Aufträge an der Börse zu platzieren und sie vor ihrer Ausführung zu stornieren. Darüber hinaus beinhaltet diese Strategie sowohl Kauf- als auch Verkaufsaufträge.

      Im ersten Fall gibt der Wolf einen Auftrag, eine große Menge an Kryptowährung (z.B. Bitcoin) zu kaufen, wodurch sich das Verkaufsvolumen erhöht. Andere Händler nehmen davon Notiz und beginnen mit Blick auf einen erwarteten Preisanstieg mit starken Investments in den Bitcoin. Nun wartet der Wolf, bis der Kurs seinen Höhepunkt erreicht hat, storniert die Bestellung und verkauft einen Teil seines Vermögens zu einem überbewerteten Preis.

      Im zweiten Fall erteilt der Wolf den Auftrag, eine große Menge Bitcoins zu einem Preis unter dem Marktwert zu verkaufen. Normale Händler geraten in Panik und stoßen ihre Assets ab. Der Wolf wartet auf den maximalen Preisverfall, storniert seinen Verkaufsauftrag und kauft stattdessen Bitcoin.

      Das wesentliche strategische Ziel ist die Platzierung von Aufträgen, die nicht ausgeführt werden können.

      Wenn der Wolf beispielsweise 10.000 BTC zu einem niedrigen Preis verkauft und der Rest der Händler genug Geld hat, um sie zu kaufen, wird der Wolf ganz profan ein dickes Minus schreiben. Wenn die Händler nicht die gesamte Menge kaufen können, müssen die verbleibenden Marktteilnehmer warten, bis die Order ausgeführt wird, oder den Verkaufspreis selbst senken. Ein Umstand, der dem Wolf in die Karten spielt.

      Außerbörsliche Spekulation. Einige Experten glauben, dass viele am Kryptomarkt agierende Wölfe ihre Vermögenswerte im Freiverkehr (OTC) handeln. Es ist eine Art Schwarzmarkt, auf dem die Wölfe eine riesige Menge an Coins abseits der öffentlichen Wahrnehmung kaufen können. Der nicht-öffentliche Handel erfolgt in geschlossenen Gruppen, über große OTC-Broker oder an Börsen, die sogenannte "Privattarife" anbieten. Die Makler, die ihren Kunden günstigere Tarife anbieten und nur mit den größten Akteuren zusammenarbeiten, sind für Wölfe von besonderem Interesse.

      So haben beispielsweise die bekannten außerbörslichen Broker von Circle und Cumberland den Zugang für Neueinsteiger eingeschränkt: Um in den Kreis aufgenommen zu werden müssen 100.000 $ und 250.000 $ – für den Kryptowährungshandel entrichtet werden.

      Durch die Zusammenarbeit mit solchen Brokern können Wölfe Kryptowährungen voneinander kaufen, aber auch koordiniert vorgehen. Nach dem Kauf einer großen Anzahl von Coins, gehen sie an die normalen Börsen und steuern nach Belieben den Preis der Kryptowährung.

      Es mag den Anschein haben, dass Wölfe diejenigen sind, die am