Todeswunsch (Blutsbündnis-Serie Buch 12). Amy Blankenship

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Название Todeswunsch (Blutsbündnis-Serie Buch 12)
Автор произведения Amy Blankenship
Жанр Ужасы и Мистика
Серия
Издательство Ужасы и Мистика
Год выпуска 0
isbn 9788835404293



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Sie schielte hoch und ihr wurde klar, dass die andere Frau sich der plötzlichen Konzentration von Dämonen in der Gegend bewusst sein musste, um solche Dinge zu bestellen, aber sie hatte im Moment keine Zeit, das zu diskutieren.

      „Ich rufe Sie an, wenn die Dinge kommen.“ Gypsy nickte, als hätte die Frau nur einen Karton Pralinen bestellt.

      Als die Kundin mit ihrer Schachtel besonderer Einkäufe wegging, schielte Gypsy zurück zu Nick und erkannte, dass die beiden Männer einander nun anstarrten, als würden sie sich ihre Chancen in einem Kampf ausrechnen.

      „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Gypsy und kam zu seinem Ende der Theke.

      Der Fremde wandte sich von Nick ab und lächelte. „Ich hoffe es. Ist der alte Herr, der den Laden besitzt, zufällig hier?“

      Gypsys höfliches Lächeln verblasste, aber sie hatte die Frage schon so oft beantwortet, seit sie den Laden übernommen hatte, dass es ihr nicht viel kostete, es wieder auszusprechen. „Tut mir leid, aber er ist vor etwas mehr als einem Monat verstorben.“ Sie beobachtete die Augen des Mannes, als sie die leise Trauer widerspiegelten, und fühlte sich sofort erleichtert. Wenn er so reagierte, dann war er bestimmt nicht gekommen, um Ärger zu machen.

      „Dann ist seine Enkelin vielleicht zu sprechen?“, fragte der Mann ruhig.

      „Ich bin seine Enkelin. Kann ich etwas für Sie tun?“, fragte Gypsy freundlich.

      Der Mann runzelte verwirrt die Stirn, aber überspielte es schnell mit einem höflichen Lächeln. „Vielleicht. Mir wurde aufgetragen, das dem Besitzer zu geben.“ Er zog den Umschlag halb aus seiner Tasche, damit sie ihn sehen konnte. Mit Herrn Übereifrig neben ihm wollte er vorsichtig sein, damit er ihm nicht aus der Hand gerissen wurde.

      „Ich bin eine der Besitzerinnen“, sagte Gypsy stolz, jetzt, wo Lacey zurück war.

      Der Mann betrachtete sie nachdenklich, aber dann legte er den Umschlag auf die gläserne Ladentheke und schob ihn in ihre Richtung.

      Ehe Gypsy auch nur die Hand heben konnte, nahm Nick den Umschlag mit blitzschnellen Reflexen in Beschlag und öffnete ihn. Er überflog die goldene Schrift auf dem dicken Papier, ehe er den Fremden wieder ansah. Der Mann starrte ihn einfach nur an, als wäre er gelangweilt.

      Gypsy runzelte die Stirn über Nicks übermäßige Fürsorge, aber etwas an seinem harten Gesichtsausdruck hielt sie davon ab, den Brief von ihm zu verlangen. So wie die Dinge hier in letzter Zeit liefen, konnte es auch eine Morddrohung sein, obwohl sie zugeben musste, dass sie höllisch neugierig war.

      Nick trat um die Ladentheke herum auf die andere Seite, wo Gypsy war, und zog seine Pistole von unter seinem Hemd hervor. Er hielt die Waffe tief, sodass außer dem Mann vor ihnen niemand sehen konnte, was hier vorging. Der Herzschlag des Mannes war gleichmäßig, ebenso wie sein Atem, also nahm Nick an, dass er keine große Gefahr darstellte, aber er wollte, dass Gypsy vorsichtig war, nur für den Fall.

      „Ich komme gleich zurück. Gib inzwischen niemandem die Erlaubnis, den Laden zu betreten und erschieße ihn, wenn er dir zu nahe kommt.“ Nicks Stimme klang warnend, und er hielt den Blick des anderen Mannes fest.

      „Was?“, fragte Gypsy erschrocken flüsternd und sah Nick an, als hätte er den Verstand verloren. „Was steht in dem Brief?“

      „Es ist nur eine Einladung, aber ich habe das Gefühl, dass sie Ren interessieren könnte. Ich erzähle es dir, sobald er sie gesehen hat“, antwortete Nick und ging Richtung Hinterzimmer.

      Gypsy richtete ihren Blick auf den Mann vor ihr und fragte leise. „Welche Art von Einladung?“

      Sie hielt ihre Waffe hinter der Theke, aber zielte auf ihn. Sie konnte nicht verhindern, dass sie errötete, als ihr klar wurde, dass, wenn sie jetzt abdrückte, die Kugel ihn an einer Stelle treffen würde, wo kein Mann verletzt werden wollte. Hoffentlich würde er das bedenken und keine Dummheit begehen.

      „Zu einer verdammt wichtigen Auktion“, antwortete der Mann mit einem sexy Lächeln.

      Gypsys Augen leuchteten auf, als sie das Wort Auktion vernahm, dann runzelte sie die Stirn und fragte sich, wieso Nick dachte, dass Ren die Einladung zu einer Auktion sehen wollte, auch wenn sie im Untergrund stattfand. Es war nicht das erste Mal, dass sie eine Einladung über einen Boten erhielt.

      „Wie wichtig?“, fragte sie neugierig.

      „Wenn ich zuerst fragen darf“, warf der Mann ein. „Bist du irgendwie verwandt mit Lacey?“

      Gypsys Lippen öffneten sich und instinktiv umklammerte sie die Waffe fester, während sie einen Schritt zurück machte. Nun verstand sie, wieso Nick die Einladung Ren gebracht hatte.

      „Wer sind Sie?“, fragte sie misstrauisch.

      Die Lippen des Mannes deuteten ein Lächeln an, aber er antwortete nicht.

      Ren schielte zu der offenen Tür des Bombenkellers, als er Nicks Schritte hörte, als er die Treppe buchstäblich hinunterrannte. Er sah, wie der Jaguar die letzten Stufen sprang, während er einen Umschlag fest mit seiner Hand umklammerte. Ren hob eine Augenbraue und ging zur Tür, um Nick zu empfangen.

      „Stell keine Fragen, lies einfach“, sagte Nick drängend, als er Ren den Umschlag gab.

      Ren öffnete ihn und holte die Einladung heraus, las sie sorgfältig. Die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich an, als er den Drang, das Papier zu zerknüllen, unterdrückte. Sein Körper entspannte sich, als er es sich plötzlich anders überlegte und über seine Schulter zu Lacey schielte, die ihn genau beobachtete.

      „Es scheint, dass wir zu einer Auktion gehen werden“, erklärte Ren.

      „Eine Auktion“, wiederholte Lacey, während sie sich im Sofa zurücklehnte und so tat, als würde sie es sich zwei Sekunden lang überlegen, ehe sie ihm einen Korb gab. „Ich bin nicht in der Stimmung, also nein danke.“

      „Du hast nicht wirklich die Wahl“, erklärte Ren und richtete seinen Blick zurück auf die Einladung. „Es scheint, dass das wichtigste Stück, das zur Versteigerung steht, eine markierte Seele ist, und das Eröffnungsangebot für diese markierte Seele ist eine Seelenkugel. Die Auktion findet heute um Mitternacht statt… hier ganz in der Nähe.“

      Er konnte schon ihre Angst riechen, aber er hatte nicht vor, sie in Gefahr zu bringen. Ihre Beteiligung an dem Diebesring würde heute Nacht enden… dafür würde er sorgen.

      Lacey fühlte sich, als wären ihre Beine aus Gummi, als sie zu Ren hinüberging und das Papier nahm, das er ihr hinstreckte. Ihr Blick fiel sofort auf das Symbol am Ende des Briefs, wo normal eine Unterschrift sein sollte, und ihr Herz sackte vor Angst bis in ihren Magen ab. Sie hob schnell ihren Blick und überflog die Worte.

      „Zur Hölle damit. Wenn ich dieses Gebäude nicht verlasse, dann werden sie ihr wichtigstes Stück nicht haben und ihre kleine Auktion wird ein Flop“, sagte Lacey und gab Ren das Papier zurück. „Siehst du das Siegel hier unten? Das ist das Siegel des Rings, für den ich gearbeitet habe. Wenn ich zu dieser Auktion gehe… werden sie mich umbringen.“

      „Lacey“, sagte Ren ruhig, wusste, dass sie im Augenblick verrückt vor Angst war. „Wenn sie so nahe sind, dann wissen sie schon, wo du bist. Du kannst dich nicht auf ewig hier drinnen verstecken. Außerdem scheint es, dass wir etwas haben, was sie wollen.“

      „Ja… mich“, sagte Lacey und machte sich dabei nicht die Mühe, die Angst in ihrer Stimme zu verstecken, als sie wütend zu ihm hochstarrte. „Ich weiß schon, dass sie mich umbringen werden, aber das bedeutet nicht, dass ich es ihnen so einfach machen werde.“

      Nick drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück nach oben, denn er wollte Gypsy nicht zu lange alleine mit dem Fremden lassen. „Wenn du entschieden hast, was du machen willst, da ist ein britischer Typ oben, der auf eine Antwort wartet, und zwei Dämonen draußen vor der Tür, die auf ihn warten.“

      Ren senkte seinen Blick auf Lacey, als er hörte, wie ihr Herz plötzlich raste und sie hinter Nick her die Treppe hoch eilte. Sein Gesicht verfinsterte sich ebenso wie seine Gedanken. Der Fremde sollte besser nicht das britische Arschloch sein, das ihr diese Misere überhaupt erst eingebrockt hatte.

      Lacey