Название | Diagnose Krebs |
---|---|
Автор произведения | Isabell-Annett Beckmann |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | Ein Ratgeber für Angehörige und Freunde |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783747102640 |
Ein Netz helfender Hände
In diesen Wochen und Monaten musste Sibylle den Alltag stemmen, und das hieß vor allem, die Kinder immer gut versorgt zu wissen. „Das war eine richtige Jonglage. Aber auf unsere Freunde konnten wir voll zählen. Meistens habe ich ihnen eine Exceltabelle mit den verschiedenen Aufgaben geschickt, in die sie sich eintragen konnten. Für die Jungs war es manchmal wie ein Abenteuer. Für uns war es eine riesige Beruhigung, sie gut aufgehoben zu wissen.“
Vor allem die Unterstützung durch die Psychoonkologin hat Sibylle sehr geholfen. „Ich kann mich noch gut an meine erste Stunde bei ihr erinnern, ich habe nur dagesessen und geheult. Und sie meinte, ‚Sie werden lernen, damit umzugehen.‘ Wie ich das lernen soll, war mir vollkommen schleierhaft, aber sie hatte recht. Irgendwann konnte ich mit anderen Leuten darüber reden und war nicht mehr nur das Gespenst, das weinend durch die Gegend läuft.“ Die Therapeutin hat Hendrik und Sibylle auch beraten, wie sie mit den Kindern über Krebs reden können, dass sie ihnen nicht versprechen sollen, dass der Papa wieder gesund wird, aber alles dafür tun werden. „Wir haben uns mit den Jungs aufs Sofa gesetzt und ihnen erzählt, dass der Papa sehr krank ist. Und dann kam nach einer Minute ‚Ok, seid ihr jetzt fertig?‘ Da mussten wir trotz aller Anspannung richtig lachen.“
„Die Krankheit hat die Familie fester zusammengeschweißt.“ Hendrik und Sibylle
Die schwere Zeit überwunden
Rückblickend beschreiben Hendrik und Sibylle vor allem die erste Zeit am schlimmsten. „Diese Angst, die auf einen einstürzt, der man nichts entgegensetzen kann. Sie ist einfach immer da, lastet wie ein Riesengewicht auf dir und ist viel existenzieller als irgendetwas, was man vorher erlebt hat“, beschreibt Hendrik seine Gefühle von damals, und Sibylle ergänzt: „Ich dachte immer, wie kann das ein Mensch ertragen? Ich stürzte in ein unglaubliches dunkles Loch, spürte eine ganz tiefe Trauer und konnte nicht aufhören zu weinen. Als dieser große Schock überwunden war, habe ich funktioniert, das war viel einfacher. Ich habe gelernt, mich in einer ganz neuen Welt zu bewegen und mit Hendriks Krankheit umzugehen.“ Der für sie wichtigste Rat ist, sich früh professionelle, psychoonkologische Hilfe zu holen.
Drei Jahre nach der Diagnose arbeiten Henrik und Sibylle wieder normal, Hendrik geht regelmäßig zur Nachsorge und nutzt auch noch die psychoonkologische Betreuung. Die gesamte Familie hat die Krankheit fester zusammengeschweißt. „Ich kann mir nicht vorstellen“, sagt Hendrik, „wie ich das ohne Sibylle hätte schaffen sollen. Dass ich nicht alleine entscheiden musste, auch wenn die Situation sich plötzlich änderte und man neu nachdenken musste. Dass dann ein Mensch bei mir war, der diese Verantwortung mit mir geteilt hat und dem ich komplett vertrauen konnte, das hat so geholfen!“
„Es geht darum, sich als Paar unter veränderten Bedingungen zusammenzufinden.“ Alexander und Annika Schüren
Behandlungen im Überblick
Jede Krebsart wird anders behandelt. Dabei spielt es auch eine Rolle, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Im Zentrum der Behandlung stehen die konventionellen Verfahren, hinzu kommen unterstützende Therapien.
Therapien brauchen wissenschaftliche Grundlagen
Konventionelle Krebstherapien und Medikamente müssen in Deutschland aufwendige Verfahren durchlaufen, bis sie angewendet werden dürfen. Das gibt Sicherheit für die Patienten.
Klinische Studien und Therapiestudien
Eine neue Behandlungsmethode wird zunächst im Labor erforscht. Ist sie Erfolg versprechend, muss anschließend in klinischen Studien bewiesen werden, dass die Anwendung auch am Menschen wirkt und vor allem keine gesundheitlichen Gefahren mit sich bringt. In solchen Studien können außer Arzneimitteln auch Medizinprodukte, chirurgische, physikalische oder psychotherapeutische Verfahren untersucht werden. Darüber hinaus können in Therapieoptimierungsstudien Veränderungen an etablierten Behandlungen überprüft oder verschiedene Therapien miteinander verglichen werden. Damit Patienten in einer klinischen Studie weitgehend gleiche Voraussetzungen haben, werden für ihre Teilnahme Ein- und Ausschlusskriterien definiert.
Nicht für alle Tumorarten und Erkrankungssituationen werden zu gegebenem Zeitpunkt Studien durchgeführt. Daher kann es sein, dass Ihrem Angehörigen im Laufe seiner Behandlung keine Studienteilnahme angeboten wird. Sollte es der Fall sein, dann drängt sich ihm und Ihnen vielleicht der Gedanke auf, dass er als Versuchsperson besonderen Risiken ausgesetzt sein könnte. Neue Medikamente oder Therapien werden erst am Menschen angewendet, wenn sie sich zuvor in Tierversuchen als sicher erwiesen haben. Ärzte betreuen und überwachen Studienteilnehmer besonders gründlich. Es kann allerdings sein, dass ein neues Medikament oder eine neue Therapie die darin gesetzten Erwartungen nicht erfüllt und weniger wirksam ist oder dass die Nebenwirkungen schwerer ausfallen als gedacht. Dann kann eine Studie sogar vorzeitig abgebrochen werden.
Ihr Arzt wird sich gegebenenfalls informieren, ob es eine geeignete Studie für Ihren Angehörigen gibt. Alle Einzelheiten sowie die Vor- und Nachteile sollten Ihr Angehöriger und auch Sie in ausführlichen Gesprächen mit dem