Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank

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Название Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman
Автор произведения Marisa Frank
Жанр Языкознание
Серия Fürstenkrone
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740951405



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diesem Ausbruch nur sagen.

      Sie warf den Kopf in den Nacken. »Das hat nichts damit zu tun. Ich will endlich beweisen, was in mir steckt. Ich will nicht nur deine Ehefrau sein, vor allem will ich nicht durch Deutschland reisen. Das hast du doch vor, oder?«

      »Es muß nicht unbedingt Deutschland sein«, schränkte Stephan sofort ein.

      »Ich will eine bekannte Filmschauspielerin werden.«

      Das verletzte Stephan. »Du meinst, unter allen Umständen?« fragte er scharf.

      »Genau! Endlich scheinst du begriffen zu haben. Und nun habe ich keine Zeit mehr. Wenn du mir keinen Tip wegen meiner Kleiderwahl geben kannst, dann muß ich mich eben allein entscheiden.« Sie drehte sich um, wollte im Schlafzimmer verschwinden, doch Ste­phan bekam sie noch zu fassen.

      »Moment! Ich habe dich gefragt, ob du meine Frau werden willst. Du kannst mich jetzt nicht einfach stehen lassen.«

      »Au, du tust mir weh!« Mit einem heftigen Ruck entzog sie ihm ihren Arm.

      Er stellte sich vor die Tür und versperrte ihr so den Weg. Er war jetzt richtig wütend. »Ich habe dich etwas gefragt!«

      »Und ich sagte dir, daß jetzt nicht der richtige Moment für diese Frage war. Ich bin mit einem der bekanntesten Produzenten verabredet. Das ist das einzige, was für mich im Moment zählt.« Sie blitzte ihn wütend an.

      »Dann habe ich hier nichts mehr verloren.« Stephans Atem ging schneller. Er stürmte an seiner Freundin vorbei. An der Tür hielt er kurz inne, er wartete. Von Flora kam kein Ton. Er wandte den Kopf, da fiel gerade die Schlafzimmertür krachend hinter ihr ins Schloß. Sekundenlang starrte Stephan die Tür an, dann ging er.

      *

      Stephan Dorr hatte nicht länger gezögert, gleich am nächsten Tag hatte er einen Flug nach Europa gebucht. Er hatte sich seinen langgehegten Traum erfüllt und war nach Deutschland geflogen. Und so war er nach München gekommen. Von dieser Weltstadt mit Herz hatte er schon öfter gehört gehabt. München gefiel ihm ausgezeichnet. Er fühlte sich in dieser Stadt wohl, den Gedanken an Flora schob er weit von sich.

      Eines Abends, als er in einer Ecke des Hofbräuhauses saß und amüsiert den Trubel beobachtete, fiel ihm ein, daß seine Mutter einmal von Passau gesprochen hatte. Diese Stadt hatte sie sehen wollen. Warum war seine Mutter gerade auf Passau gekommen? Stephan nahm von seiner Umgebung kaum mehr etwas wahr. Er saß da und starrte in seinen Bierkrug. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er war damals noch zu klein gewesen. Er konnte sich an keine weiteren Gespräche mit der Mutter erinnern. Trotzdem brach er am nächsten Tag seine Zelte in München ab und fuhr nach Passau.

      In Passau mietete sich Stephan in einem alten Gasthof ein. Auch von diesem Städtchen war er begeistert. Er fuhr an der Donau entlang, und dabei entdeckte er die Burgruine auf der Anhöhe. Ste­phan konnte nicht sagen, warum er es tat, aber er hielt an und sah zu den Mauern hinauf. Er konnte sich vorstellen, daß da einst hohe Zinnen ins Tal hinuntergeschaut hatten. Es mußte schön sein, da oben zu leben. Schade, daß sich niemand darum zu kümmern schien. Selbst vom Ufer der Donau aus konnte er erkennen, daß die Mauern baufällig waren. Gab es keine Interessenten für die Burg? Er erinnerte sich gehört zu haben, daß in Deutschland viele Schlösser und Burgen verfielen, da ihre Besitzer entweder schon tot waren oder einfach kein Interesse hatten. Er fand dies schade, denn gerade diese alten Burgen und Schlösser machten die Romantik Deutschlands aus. Während der Rückfahrt nach Passau ging ihm die Burgruine nicht aus dem Kopf. So betrat er einen Souvenirladen in Passau und sah sich dort unter den angebotenen Ansichtskarten um. »Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte Frau Geißler.

      »Ja.« Stephan zögerte kurz. Wie sollte er der Frau erklären, was er suchte. »Ich bin fremd hier«, sagte er.

      Rita Geißler lächelte. »Das habe ich mir gedacht.«

      »Ja! Mir gefällt Deutschland sehr. Heute bin ich an der Donau entlanggefahren. Da habe ich eine Burg gesehen. Sie muß einmal sehr schön gewesen sein.« Er sah, wie sich die Miene der Frau verschloß. Sie sah an ihm vorbei und fragte: »Sie wünschen?«

      Stephan war irritiert. »Die Burg«, begann er erneut. »Sie gefällt mir. Haben Sie eine Ansichtskarte davon?«

      »Nein! Die Burg befindet sich in Privatbesitz.« Rita Geißler wandte sich ab. Sie ging zur anderen Seite ihres Ladens, begann die Illustrierten zu ordnen. Stephan kam ihr nach.

      »Entschuldigen Sie! Wem gehört die Burg?«

      Rita Geißler sah ihn kühl an. »Warum wollen Sie das wissen?«

      Stephan zuckte lächelnd die Achseln. Er versuchte zu erklären: »Ich habe sie zufällig gesehen. Ich möchte einmal dort hinauf. Der Blick von oben muß wunderbar sein. Ich verstehe nicht, warum die Burg nicht renoviert wird. Warum tut man das hier in Deutschland nicht…« Er suchte nach Worten, aber da sagte Rita Geißler, die ihm kein Wort glaubte: »Sie sprechen sehr gut Deutsch.«

      Stephan nickte. »Ich habe mich schon als kleines Kind für Deutschland interessiert. Leider weiß ich viel zu wenig über dieses Land.«

      Rita Geißler musterte ihn ungeniert. Sie war davon überzeugt, daß dies wieder ein Trick des Großkonzerns war. Sie wußte, daß die Prinzessin Herrn Pleil hatte abfahren lassen. Spöttisch fragte sie: »Nun wollen Sie sich über Deutschland informieren? Und dazu kommen Sie ausgerechnet nach Passau? Deutschland ist groß. Warum nicht Köln oder Hamburg?«

      Stephan lachte.

      »Für uns Amerikaner ist Deutschland nicht groß. Ich werde mir sicher auch noch andere Städte und Orte ansehen, aber es hat mich einfach zuerst nach Bayern gezogen.«

      »So!« sagte Rita nur, und ihre Mundwinkel bogen sich weiter nach unten. »Und nun sagen Sie schon, was Sie von mir wollen.«

      »Von Ihnen wollen?« fragte Stephan verständnislos.

      Rita gefiel der Amerikaner. Im Grunde hatte sie an ihm nichts auszusetzen, und so ließ sie sich gegen ihren Vorsatz nun doch auf ein Gespräch ein. »Sie haben die Burg zufällig entdeckt, sie gefällt Ihnen, und nun wollen Sie diese kaufen?«

      »Wie?« Stephans Erstaunen schwand jedoch sogleich: »Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht! Aber das wäre eine Idee! Steht die Burg leer?«

      Rita wandte sich ab. Sie war enttäuscht. Dieser Amerikaner war also ein perfekter Schwindler.

      »Was haben Sie denn?« fragte Stephan. Er wurde aus dem Benehmen der Frau nicht klug. Gerade hatte sie noch gelächelt, doch jetzt war ihre Miene abweisend.

      »Nichts! Über die Burg weiß ich nicht Bescheid, und Ansichtskarten habe ich auch nicht davon.«

      Stephan verstand ihre plötzliche Unfreundlichkeit immer weniger. »Sie sind doch von Passau? Vielleicht können Sie mir sagen, an wen ich mich wenden muß, wenn ich Näheres über die Burg erfahren will?«

      Ritas Blick schien ihn zu durchbohren. »Ich interessiere mich nicht für Burgen.«

      »Aber…« Stephan schluckte. »Kann man die Burg besichtigen?«

      »Tut mir leid, aber das müssen Sie schon selbst herausfinden.«

      Er sah sie so verdattert an, daß er ihr beinahe leid tat. Freundlicher setzte sie hinzu: »Kann ich Ihnen sonst irgendwie behilflich sein?«

      »Danke! Ich sehe mich noch um!« Ein anderer Kunde betrat den kleinen Laden, und Stephan konnte sich ungehindert umsehen, da Frau Geißler abgelenkt war. Er wählte unter den Ansichtskarten.

      Dann nahm er noch eine Wanderkarte aus dem Ständer, dabei sah er unauffällig zu Frau Geißler hin. Irgend etwas hatte die Frau erbost. Was hatte es mit dieser Burg auf sich? Sein Interesse daran wuchs. Nachdem der Kunde das Geschäft wieder verlassen hatte, trat er an die Ladentheke, hinter der Frau Geißler nun stand. Er reichte ihr die ausgesuchten Dinge. Sie steckte sie in eine Tüte und tippte die Verkaufspreise in die Kasse. Er holte sein Portemonnaie hervor, reichte ihr einen Geldschein. Dabei beugte er sich etwas über die Theke, sah ihr ins Gesicht und meinte: »Sie wollen mir also