Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck

Читать онлайн.
Название Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman
Автор произведения Julia M. Flinck
Жанр Языкознание
Серия Erotik Romane
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783964771445



Скачать книгу

genommen. Ich war also weder mit meinem Auto noch mit meiner Tochter oder einer Freundin hier. Für die Heimfahrt hatte ich eigentlich geplant, mich entweder von Alex, meinem »Mr. Gentleman«, fahren zu lassen (was ich Ben natürlich nicht auf die Nase gebunden hatte), oder mir ein Taxi zu nehmen, falls Alex länger als ich bleiben wollte.

      Das mit dem Gentleman hatte sich für mich nun gründlich erledigt, also blieb nur das Taxi. Aber Ben wollte mich nicht mit dem Taxi fahren lassen. Er fragte Kai, ob er ihm seinen Wagen ausleihen könne. Der grinste und machte irgendeinen anzüglichen Scherz über lockere Freundschaften, als er ihm seine Wagenschlüssel gab. Typisches Männergehabe eben, nichts ernst gemeintes. Kai wusste offenbar gar nicht, wie richtig er mit seiner Bemerkung lag. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass er bis zu dem Kuss heute Abend im Biergarten nicht geahnt hatte, wie weit unsere lockere »Freundschaft« tatsächlich ging, dafür war Ben sonst viel zu diskret gewesen. Er nahm meinen Arm und schob mich zur Garderobe und dann weiter zum Ausgang. Wir stellten uns an der Kasse an. Es dauerte eine Weile, bis wir bezahlt hatten.

      Aber kaum waren wir draußen, fing Ben schon wieder an. »Was hast du mit ihm gemacht? Ich traue diesem Alex nicht! Der will doch was von dir!«

      Ich verdrehte die Augen. »Mensch, Ben, jetzt krieg dich wieder ein.«

      Mir war absolut nicht wohl in meiner Haut. Mein Bedarf an Turbulenzen war für diesen Abend mehr als gründlich gedeckt. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, wie Ben reagieren würde, wenn ich ihm alles erzählte, was passiert war.

      Und den ganzen Weg bis zu Kais Wagen gab er keine Ruhe: »Du hast ihn rangelassen, ich weiß es! Gib es zu!«

      Mir war plötzlich sonnenklar, dass er mir sowieso nicht glauben würde, dass ich das nicht gewollt hatte. Das war so ungerecht! Normalerweise bekam kein Kerl die Gelegenheit, mir nahe genug zu kommen, dass ich mich auch nur mit ihm an eine Bar setzte! Das war das erste Mal, dass ich so dämlich gewesen war, auf diese »harmlose« Masche hereinzufallen. Und das würde mir ganz bestimmt nicht noch einmal passieren!

      Also stritt ich weiterhin alles ab. »Nein, er hat versucht, mich zu küssen, und dann hab ich so schnell wie möglich die Kurve gekratzt. Ich werde nicht mit ihm schlafen, zufrieden? – Überhaupt, was stellst du dich so an? Wir haben keine Beziehung, schon vergessen? Es kann dir also egal sein, wen ich ranlasse, wie du es nennst!«

      »Ist es mir auch«, erwiderte er eingeschnappt, »du kannst schließlich machen, was du willst.«

      »Eben. So sehe ich das auch.«

      Inzwischen hatten wir den Wagen erreicht und stiegen ein. Ben ließ den Motor an und fuhr los. Wir schwiegen eine Weile. Unsere kleine Auseinandersetzung lag noch in der Luft.

      Doch als wir die erste Ortschaft hinter uns gelassen hatten und wieder auf der Landstraße waren, fragte ich leise: »Willst du mich jetzt wirklich gleich nach Hause bringen?«

      Ohne zu antworten bog Ben in den nächsten Waldweg ein. Dann sagte er: »Nein.« Er machte Motor und Scheinwerfer aus. »Wo willst du es? Auf dem Beifahrersitz oder auf der Rückbank?«

      Ich hauchte: »Das ist mir gleich. Komm einfach her …«

      Prüfend sah er mich an, fasste mir in den Nacken und begann, mich dort zu streicheln. Langsam zog er mich zu sich herüber und drückte meinen Kopf in seinen Schoß. Ich öffnete seine Hose …

      Er seufzte und murmelte: »Zieh dich aus.«

      Wie immer tat ich, was er sagte. Meine Kleider warf ich achtlos auf den Rücksitz. Auch Ben zog sich komplett aus, bevor er meinen Sitz ganz nach hinten schob und die Rückenlehne herunterließ. Dann kam er zu mir herüber. Er kniete sich zwischen meine Beine und stellte meine Füße hoch aufs Armaturenbrett. Wir küssten uns, und während seine Zunge mit meiner spielte, drang er ganz langsam in mich ein. Endlich war er mir wieder nahe, endlich spürte ich ihn tief in mir, und alles andere verlor an Bedeutung …

      Als Ben sich schließlich von mir löste, flüsterte er zärtlich: »Dich würde ich gern öfter nachts nach Hause bringen …«

      »Kein Problem, das lässt sich einrichten«, erwiderte ich scherzhaft, »du musst einfach nur öfter herkommen.«

      Am liebsten wäre ich noch eine Weile mit ihm im Wald geblieben, doch Ben bedauerte: »Ich muss zurück. Die anderen wollten sich eigentlich vorhin schon langsam auf den Heimweg machen. Sie warten nur noch auf mich, weil ich Kais Wagen mitgenommen habe.«

      Das war schade, aber nicht zu ändern. Seufzend angelte ich nach meinen Klamotten.

      Kurz darauf befanden wir uns wieder auf der Landstraße, ein paar Minuten später hielten wir vor meiner Haustür. Es war schon fast hell. Die Rollläden der Nachbarn gegenüber waren offen. Trotzdem küssten wir uns zum Abschied. In dem Moment machte ich mir keine Gedanken darüber, wie ich hätte erklären können, was ich mit meiner Zunge in Bens Mund tat.

      Schließlich sagte ich: »Danke schön fürs Nach-Hause-Bringen … und den Rest.«

      Er grinste. »Keine Ursache.«

      »Fahr schön vorsichtig. Bis bald!«

      »Klar, mach ich. Ciao Milena.«

      Ich stieg aus und warf die Autotür zu. Ben hob noch einmal die Hand und fuhr los. Als ich die Haustür aufschloss, sah ich, wie er den Blinker setzte und an der Kreuzung rechts abbog. Ich betrat die Diele. Alles war ruhig, Oliver und die Mädchen schliefen tief und fest. Auch ich lag wenig später in meinem Bett. Doch ich konnte lange nicht einschlafen – diese Nacht war wahrlich mehr als turbulent gewesen.

      ***

      Am nächsten Morgen zierte ein großer Bluterguss meinen linken Arm. Ben hatte vergangene Nacht in seiner Wut wirklich ziemlich fest zugepackt. Doch das hielt ich nicht für mein größtes Problem. Viel schlimmer war, dass ich mindestens noch drei oder vier Tage brauchte, um das Geschehene zu verdauen. Es war ehrlich gesagt nicht ganz einfach, sich damit abzufinden, sozusagen gewaltlos vergewaltigt worden zu sein. Schließlich bekam frau ja in unserer Gesellschaft von klein auf eingeimpft, dass immer sie selbst schuld daran war, wenn Männer ihre Triebe nicht unter Kontrolle hatten – wie praktisch für das sogenannte starke Geschlecht. Am schwersten jedoch war es für mich, zu akzeptieren, dass mir beim Gedanken an die Szene mit Alex noch immer ganz heiß wurde. Immerhin hatte ich innerhalb weniger Minuten zwei Mal einen heftigen Orgasmus gehabt. Und das nicht nur ohne mein Zutun, sondern sogar gegen meinen Willen. Vielleicht war ich masochistisch veranlagt. Klar, ich musste definitiv Masochistin sein! Sonst hätte ich mich niemals in Ben verliebt. Sondern in einen der netten Jungs.

      Alex wiederum brauchte mindestens drei Monate, um zu akzeptieren, dass ich definitiv nicht mit ihm schlafen wollte. Er traktierte mich während dieser Zeit immer wieder mit eindeutigen SMS. Und er versuchte es wirklich auf jede Tour. Sein Repertoire reichte von romantisch (ich träume nur von dir, ich halte es nicht mehr aus) über fordernd (einmal ist keinmal, jetzt sei halt nicht so geizig) bis erpresserisch (wenn du nicht mit mir schläfst, erzähl ich überall herum, dass du es mit jedem machst).

      Solche und weniger harmlose Dinge schrieb er mir am laufenden Band. An ihm war ein prima Stalker verloren gegangen. Sicher, ich hätte mir eine andere Nummer zulegen können, doch das war mir viel zu aufwendig. Es erschien mir sinnvoller, die Sache einfach auszusitzen – irgendwann würde Alex schon damit aufhören. Ich versuchte also, ruhig zu bleiben und seine Drohungen nicht ernst zu nehmen. Auch als er mir ankündigte, er würde Ben bei der nächsten Gelegenheit mitteilen, dass er mich mitten auf der Straße gefickt hatte (was genau genommen ja nicht einmal stimmte), zeigte ich mich nicht besonders beeindruckt. Hätte er das wirklich getan, hätte Ben bestimmt sofort den Kontakt zu mir abgebrochen. Denn er hätte mir die Schuld an allem gegeben. Aber: Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, was er in diesem Moment mit Alex gemacht hätte. Und ich war mir ziemlich sicher, dass Alex dahingehend auch seine Befürchtungen hatte und eigentlich nicht lebensmüde war.

      Als ich Ben das nächste Mal in seiner Wohnung besuchte, hatte es zunächst den Anschein, als wäre das Thema Alex für ihn abgehakt. Doch weit gefehlt! Ben musste kurz weg und ließ mich daher für eine halbe Stunde allein. Als er zurückkam, lag ich auf seinem