Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman. Julia M. Flinck

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Название Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman
Автор произведения Julia M. Flinck
Жанр Языкознание
Серия Erotik Romane
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783964771445



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      Als wir später beim Essen saßen, meinte Walter plötzlich warmherzig: »Ihr passt richtig gut zusammen. Ihr seht aus wie ein frisch verliebtes Paar!«

      Was war das jetzt für eine Nummer? Unsere Diskussion über den Altersunterschied und die widrigen Umstände lag gerade mal eine Stunde zurück! Zuweilen neige ich dazu, sarkastisch zu sein, doch angesichts der ohnehin schon schwierigen Situation unterdrückte ich eine entsprechende Antwort.

      »Nicht wahr«, konnte ich mir jedoch nicht verkneifen mit einem süffisanten Lächeln zu erwidern, »vor allem Ben sieht so glücklich aus …«

      Der so glücklich aussehende Ben bestrafte mich am Nachmittag, warum auch immer, mit Liebesentzug. Wahrscheinlich hatte er Schwierigkeiten, das Mittagessen und vor allem den Kommentar seines Vaters zu verdauen. Ich wusste, dass es ihm nicht passte, wie die Dinge sich entwickelten. Dass ich ihm zu nahe kam und er Angst hatte, sich selbst eines Tages dabei zu ertappen, dass er diese Nähe zuließ. Nur weil ich älter war als er, trug ich in seinen Augen die alleinige Verantwortung für den ganzen Schlamassel – schließlich hätte ich ja wissen müssen, wohin das letztendlich führte! Das war für Ben logisch. Und vor allem so bequem! Unzufrieden und frustriert fuhr ich nach Hause.

      ***

      Die restlichen Osterfeiertage verbrachte ich im üblichen Wechselbad der Gefühle: Wut, Enttäuschung, Sehnsucht und Angst. Ich verfluchte Ben. Und vermisste ihn schrecklich. Dementsprechend mies war meistens meine Laune. Oliver hatte sich wohl schon an meine depressiven Verstimmungen gewöhnt. Jedenfalls schien es ihn nach wie vor nicht zu interessieren, was denn eigentlich mit mir los war. (Und wenn doch, war er bemerkenswert gut darin, das zu verbergen.) Ehrlich gesagt legte ich inzwischen auch keinen Wert mehr darauf. Fast drei Jahre lang hatte ich versucht, sein Interesse an mir und unserer Ehe zu wecken. Oder vielmehr wiederzuerwecken. Mittlerweile hatte ich es aufgegeben. Meine Gedanken kreisten nur noch um Ben und unser nächstes Date.

      Schon am Dienstag nach Ostern war es so weit: Völlig unerwartet hatte es sich ergeben, dass ich ihn besuchen konnte. Oliver musste geschäftlich auf ein zweitägiges Seminar nach Freiburg. Die ursprüngliche Planung sah vor, dass er abends nach Hause und frühmorgens wieder nach Freiburg fahren würde. Jetzt aber übernahm die Firma doch die Kosten für eine Übernachtung im Hotel. Das bedeutete weniger Stress für Oliver. Und für mich ein zusätzliches Date mit Ben. Wenn es nun noch bei unserer inzwischen festen Donnerstags-Verabredung bliebe, hätte ich tatsächlich in den letzten zwei oder sogar drei Wochen mehr Zeit mit Ben als mit meinem Mann verbracht. Zumindest effektiv gesehen. Obwohl, rein auf die Effektivität bezogen, war das seit Beginn unserer Affäre so.

      Dieses Date mit Ben jedenfalls entpuppte sich als eines unserer schönsten. Da wir beide nicht arbeiten mussten, konnte ich bereits am frühen Nachmittag bei ihm sein. So hatten wir richtig viel Zeit füreinander. Schon bei der Begrüßung zog Ben mich sanft, aber bestimmt ins Schlafzimmer, wo wir uns tatsächlich ganz normal und im Bett liebten. Eben wie ein ganz normales Paar. Zum Abendessen ließen wir uns die Lasagne schmecken, die Ben schon vor meiner Ankunft zubereitet hatte, und die er nur noch mal kurz in den Ofen schieben musste. Obwohl ich daheim mit den Mädchen schon ein warmes Mittagessen gehabt hatte, schaffte ich eine bemerkenswert große Portion. Das lag sicher an Ben. Entweder er hatte besonders lecker gekocht oder meinen Bedarf an Kalorien drastisch erhöht – wahrscheinlich beides.

      »Lass uns noch ein bisschen rausgehen«, schlug er nach dem Essen vor, während wir die Küche aufräumten.

      »Gern«, stimmte ich ihm zu.

      Es war erst Viertel vor sieben, somit gäbe es mindestens noch eine gute Stunde Tageslicht. Das reichte sogar für einen ausgedehnten Spaziergang. Ich zog mir also eine leichte Jacke über. Ben brauchte keine Jacke, er als Mann war nicht so eine Frostbeule wie ich. Schließlich hatten wir immerhin stolze siebzehn Grad Außentemperatur.

      Zwei Minuten später verließen wir Bens Wohnung.

      »Ich soll dich von Walter grüßen«, sagte er beiläufig.

      Ich ignorierte das flaue Gefühl in meiner Magengegend und fragte ebenso beiläufig: »Hat er sonst noch etwas gesagt?«

      »Klar. Er sagt viel, wenn der Tag lang ist.«

      Ich verdrehte die Augen. Typisch Mann! »Über uns, meine ich. Oder besser gesagt über mich.«

      »Ach so. Das meinst du.«

      Was sonst, dachte ich, schwieg aber. Das flaue Gefühl wurde stärker, egal, wie sehr ich es zu ignorieren versuchte.

      Hand in Hand schlenderten wir einen Weg entlang, der hinter den Häusern am Feldrand verlief. Ich rechnete schon gar nicht mehr mit einer Antwort, als Ben meinte: »Du gefällst ihm.«

      »Aha.«

      »Dass wir etwas miteinander haben, gefällt ihm nicht«, erläuterte Ben näher, »aber nur wegen des großen Altersunterschieds.«

      »Ah so. Das ist ja mal ganz was Neues«, bemühte ich mich erfolglos, meine sarkastische Ader zu unterdrücken.

      Ben legte den Arm um meine Schultern. »Ja«, lachte er, »das habe ich auch gedacht.« Mit einem ernsten Unterton fügte er hinzu: »Er meinte, du wärst eher etwas für ihn. Aber ich habe ihm gleich gesagt, dass das überhaupt nicht infrage kommt.«

      Das flaue Gefühl in meiner Magengegend wich blankem Entsetzen. Woher nahmen Männer eigentlich immer dieses grenzenlos übersteigerte Selbstbewusstsein? Walter hatte sicher schon sehr, sehr lange nicht mehr in einen Spiegel gesehen! Wie sonst rechnete er sich Chancen aus bei einer Frau, die meist für die große Schwester ihrer Töchter gehalten wurde?

      Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Dann erwiderte ich: »Danke! Wenigstens gibt es einen Punkt, in dem wir uns hundertprozentig einig sind.«

      Wir gingen zurück, da es schon dämmerte. Außerdem wollte Ben sich noch einen Film ansehen. Gerade rechtzeitig zum Beginn um Viertel nach acht kuschelten wir uns gemütlich auf die Couch. Es lief eine sogenannte Highschool-Komödie, die ich zwar schon gesehen hatte, aber trotzdem recht amüsant fand. Ben war ganz begeistert von der Hauptdarstellerin. Meiner Meinung nach war sie keine Schönheit, aber durchaus attraktiv. Zweifellos hatte sie eine tolle Ausstrahlung. Außerdem war sie blond, und das allein war wohl für Ben Grund genug, auf sie abzufahren. Seine Vorliebe für Blondinen war mir schon vorher aufgefallen. Meine (zugegeben manchmal etwas zerzausten) dunklen Locken bezeichnete er wenig schmeichelhaft als »Wischmopp«. Nun, ich passte also nicht in sein übliches Beuteschema, denn ich war weder jung noch blond. Aber anscheinend war der Sex mit einem älteren, dunkelhaarigen Wischmopp auch nicht zu verachten … Ich war mir sicher, dass Ben generell bei Frauen, also auch bei Blondinen, gute Chancen hatte – an mangelnder Gelegenheit konnte es also nicht liegen. Verstehe einer die Männer!

      »Was genau findest du denn so toll an ihr?«, fragte ich ihn in der nächsten Werbepause. Aus reiner Neugierde.

      Er sagte: »Dass sie überhaupt nicht geschminkt ist und trotzdem so toll aussieht.«

      Unfassbar! Egal, ob jung oder alt: Männer waren in manchen Dingen so was von unbedarft! Sie mochten in Bezug auf Naturwissenschaften oder Technik über mehr Potenzial verfügen. Doch was Frauen und ihre Schmink- und Schönheitstricks betraf, steckten sie noch im tiefsten Mittelalter – was Mann nicht sehen konnte, war nicht da. Oder eben Zauberei. Ich räusperte mich und überlegte, wie ich Ben über seinen Irrtum aufklären könnte, ohne sein bisheriges Frauenbild dadurch ungünstig zu beeinflussen.

      »Ich finde auch, dass ihr Make-up sehr natürlich wirkt«, begann ich vorsichtig.

      »Ach was«, fiel Ben mir ins Wort, »die trägt gar kein Make-up.«

      »Doch, mein Lieber, tut sie. Man nennt das ›nude‹, weil es so ungeschminkt aussieht.«

      Ben schnaubte: »Pah! Wofür soll das denn gut sein? Und überhaupt, das wäre ja voll die Verarsche …«

      Ich dachte: Willkommen in der Realität! Laut sagte ich: »Na ja, mit dem richtigen Make-up unterstreicht man ja nur die optischen Vorzüge. Das muss nicht bedeuten, dass man sich anmalt, als wäre man in einen