Butler Parker 176 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Название Butler Parker 176 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Butler Parker
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956875



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mir darunter vor? Jetzt bin ich doch wirklich gespannt, ob Sie tatsächlich Bescheid wissen.«

      »Nur in groben Umrissen, Mylady. Meine Wenigkeit geniert sich geradezu, dieses Unwissen Mylady präsentieren zu wollen.«

      »Unsinn, Mr. Parker, ich bestehe darauf. Ich werde Ihnen schon rechtzeitig sagen, wenn Sie wieder mal falsch liegen.«

      »Mit der Siegfried-Linie oder auch Siegfried-Stellung, Mylady, bezeichnete man eine im Ersten Weltkrieg von den deutschen Truppen begradigte Verteidigungsstellung bei Arras. Im Zweiten Weltkrieg hingegen wurde damit der sogenannte Westwall bezeichnet.«

      »Ach ja?« Lady Agatha war tief beeindruckt. Das hatte sie nun doch nicht gewußt. Sie räusperte sich also erst mal, um wieder Fassung zu gewinnen.

      »Benötigen Mylady weitere Details?« erkundigte sich Parker.

      »Keine Details«, lehnte sie sofort ab, »sie belasten nur unnötig und trüben den Blick für das Ganze. Und warum wundere ich mich nun, daß diese Subjekte von der Siegfriedstellung redeten?«

      »Sie redeten von Gegnern, damit man Spaß habe«, führte Josuah Parker weiter aus, »es steht zu befürchten, Mylady, daß man diesen Hinweis ernst nehmen muß.«

      »Ich nehme immer alles ernst«, behauptete sie, »und wo finde ich nun diese Siegfried-Linie, Mr. Parker?«

      »Möglicherweise auf dem Grund des Bingham-Besitzes, Mylady.«

      »Klären Sie das bei Gelegenheit«, sagte die ältere Dame, »ich wüßte es längst, wenn ich dieses komische Hauptquartier ausgeräuchert hätte. Aber Sie waren ja wieder mal anderer Meinung. Ich sollte wirklich nicht so oft auf Sie hören.«

      »Harlow, Mylady«, meldete Parker, um keine Antwort geben zu müssen, »haben Mylady besondere Vorstellungen und Wünsche, was Myladys Unterkunft betrifft?«

      »Unterkunft? Ich werde hier übernachten?« Sie wunderte sich. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht.

      »So interpretierte meine Wenigkeit Mylady«, lautete Parkers höfliche Antwort.

      »Nun denn, suchen Sie etwas Hübsches aus«, meinte sie, »aber sorgen Sie dafür, daß ich Informationen über diesen Oberst bekomme, Mr. Parker.«

      »Neben jenem Pub, in dem Mylady den Kreislauf zu stärken geruhte, befindet sich ein kleines Hotel, das einen recht gepflegten Eindruck macht.«

      »Einverstanden, Mr. Parker, einverstanden! Hauptsache, die Küche ist zufriedenstellend.«

      Der Butler verzichtete auf eine Antwort und dachte an die wenigen Worte, die er in Bingham Castle aufgeschnappt hatte. Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, daß man es mit einem Mann zu tun hatte, der gefährlich war. Parker fragte sich, wieso solch ein Mann von seiner Umgebung geduldet wurde.

      Oberst Randolph Bingham schien über viel Macht zu verfügen, wirtschaftliche Macht, die es ihm gestattete, sich so etwas wie eine Siegfried-Linie zu leisten.

      Für den Butler stand es bereits schon jetzt fest, daß solch ein Mann möglichst schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt werden mußte.

      *

      Parker nutzte die wenigen Minuten, bis das Lokal geschlossen wurde. Er erschien noch mal im Pub, nahm am Tresen ein Bier und dann am kleinen Tisch Platz. Der Mann hinter dem Tresen hatte bereits die Sperrstunde ausgerufen und musterte Parker, der so tat, als bemerkte er das nicht.

      Schließlich konnte der Betreiber des Pub es nicht länger aushalten und trat an Parkers Tisch.

      »Sie sind noch mal zurückgekommen?« fragte er verlegen, um ein Gespräch in Gang zu bringen.

      »Lady Simpson sind im benachbarten ›Swan‹ abgestiegen«, erwiderte der Butler, »der Wagen zeigte wenig Neigung, Mylady bis nach London zu bringen.«

      »Ein altes Stück«, erwiderte der Barkeeper und meinte wohl Parkers Wagen, »hatten Sie eben nicht einigen Ärger mit dem Oberst?«

      »Ein Mißverständnis«, gab Josuah Parker zurück, »es konnte inzwischen aus dem Weg geräumt werden, wie ich hoffe.«

      »Sie haben sich wirklich mit Oberst Bingham unterhalten und geeinigt?« staunte der Mann sichtlich.

      »Eine Frage der Argumente, wenn Sie so wollen«, lautete Parkers doppeldeutige Antwort, »Oberst Bingham, wie er wohl heißt, scheint ein sehr temperamentvoller Herr zu sein?«

      »Das kann man wohl sagen«, pflichtete der Mann ihm sofort bei, »aber er ist ein erstklassiger Gast.«

      »Oberst Bingham scheint über erhebliche Barmittel zu verfügen.«

      »Arm ist der bestimmt nicht«, lautete die Antwort, »dem gehört fast die gesamte Region.«

      »Oberst Bingham beschäftigt sich mit der hier üblichen Landwirtschaft?«

      »So ungefähr.« Der Barkeeper schien plötzlich keine Lust mehr zu verspüren, sich weiter mit Parker zu unterhalten. Er nickte dem Butler zu und ging zum Tresen zurück. Parker stand auf, lüftete höflich die schwarze Melone und verließ den Pub. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, drückte er sie wieder vorsichtig auf und beobachtete den Bartender.

      Der Mann stand in einem schmalen Durchgang hinter dem Tresen und telefonierte bereits. Genau damit hatte Josuah Parker gerechnet. Wahrscheinlich wurde jetzt Bingham-Castle angerufen und dort mitgeteilt, daß die beiden Durchreisenden im »Swan« abgestiegen waren.

      Mehr hatte Parker nicht bezweckt.

      Zufrieden mit seiner kleinen Kriegslist, schritt der Butler hinüber zum nahen Hotel und traf dort auf seine Herrin, die sich gerade in ihrem Zimmer frisch gemacht hatte. Sie strotzte förmlich vor Energie und freute sich auf das Dinner.

      Da sie strenge Diät hielt, hatte sie sich nur einige Kleinigkeiten bestellt. Nacheinander wurden Roastbeef, Rostbratwürste, eine kleine Fleischpastete, Brot, Käse und schließlich ein warmer Apfelkuchen gereicht. Dazu trank Lady Agatha einen herben Wein und ließ sich zum Abschluß Mokka servieren.

      »So, und was unternehme ich jetzt, Mr. Parker?« wollte sie wissen und lehnte sich zufrieden zurück. Parker hatte an ihrem Tisch Platz genommen, worauf sie stets bestand. Der Butler hatte sich mit etwas kaltem Braten begnügt.

      »Mylady dürfen mit Überraschungen fest rechnen«, antwortete der Butler höflich. Dann lieferte er seiner Herrin einige Stichworte, die sich auf seinen kurzen Besuch im Pub bezogen.

      »Sie glauben wirklich, daß diese Lümmel noch mal auftauchen werden?« fragte sie erfreut.

      »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Mylady. Inzwischen dürfte man die sechs Männer im Bunker längst entdeckt haben.«

      »Ich glaube, Mr. Parker, ich bin mit Ihnen sehr zufrieden«, deutete die ältere Dame wohlwollend an, »ich werde diesen Subjekten einen heißen Empfang bereiten.«

      »Man wird versuchen, Mylady und meine Wenigkeit um jeden Preis zurück nach Bingham-Castle zu bringen.«

      »Eine Entführung also, Mr. Parker. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr.‹«

      »Man könnte den Intentionen des Oberst Bingham zuvorkommen, Mylady.«

      »Aha, ich habe also bereits einen speziellen Plan?« fragte sie interessiert.

      »Mylady beabsichtigen sicher, Mitglieder des Kommandos bereits vor der Stadt abzufangen.«

      »Mit diesem Gedanken spiele ich tatsächlich.« Sie nickte zögernd und tat so, als hätte sie sich mit solch einem Plan bereits beschäftigt.

      »Dazu müßten Mylady allerdings umgehend aufbrechen«, redete Josuah Parker weiter.

      »Was steht dem entgegen, Mr. Parker?« Sie erhob sich sofort. »Als ehemalige Pfadfinderin bin ich allzeit bereit.«

      Parker geleitete Lady Simpson aus dem Hotel zum hochbeinigen Monstrum und öffnete dann den Kofferraum. Er holte eine sehr alt aussehende