Fürstenkinder 5 – Adelsroman. Gloria Rosen

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Название Fürstenkinder 5 – Adelsroman
Автор произведения Gloria Rosen
Жанр Языкознание
Серия Fürstenkinder
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740963460



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sie mit ihr in der Ansicht überein, daß sich eine Heirat nicht erzwingen ließ. Ihre Gründe dazu waren freilich andere, denn Frau Gerke kannte ja Arnes wahre Herkunft nicht. Aber auch dann hätte sie ihre Ansicht verfochten, daß nur eine Liebesheirat zum wahren Glück führte.

      Trotzdem kamen Arne immer wieder Zweifel, ob es richtig war, Hella seine wahren Vermögensverhältnisse zu verschweigen. Als er mit den Eltern darüber sprach, rieten sie ihm eindringlich davon ab, ihr vor der Geburt alles einzugestehen. Ihre Einwilligung zur Heirat war ihm dann zwar gewiß, aber sein wahres Glück würde auf recht tönernen Füßen stehen. Eine Frau, die ihren Mann und ihr Kind nicht um ihrer selbst willen zu lieben vermochte und nur auf Reichtum spekulierte, konnte keine glückliche Ehe garantieren. Aber gerade das wünschten sich die Eltern für ihren einzigen Sohn, denn auch sie waren einander in Liebe und Treue verbunden. Sie erhofften sich durch das Kind eine durchgreifende Veränderung in Hella und ermahnten Arne zu Geduld und Nachsicht.

      Sie veranlaßten ihn auch, ihr in

      den letzten Schwangerschaftswochen fernzubleiben. Darum baten ihn auch die Gerkes und unterstrichen, daß Hella ohnehin sehr unleidlich geworden sei, weil ihr Zustand ihr doch sehr zu schaffen mache. Sie versprachen Arne jedoch, ihn telefonisch auf dem laufenden zu halten. So blieb er ihrem Haus fern.

      Frau Gerke suchte ihn eines Tages unverhofft in seinem Zimmer auf. Mit strahlendem Gesicht eröffnete sie Arne, daß Hella von einem strammen Jungen entbunden worden war. Überglücklich fielen sich die beiden Menschen in die Arme. Spontan entschloß sich Arne, seinen Chef um einen Tag Sonderurlaub zu bitten und umgehend ins Krankenhaus zu eilen.

      Lächelnd machte Frau Gerke den aufgeregten jungen Vater darauf aufmerksam, Hella einen Strauß Blumen mitzunehmen und ihr für den Sohn zu danken. Gerade jetzt sei sie für ein liebes Wort empfänglich. »Wenn du es richtig anfaßt und ihre weiche Stimmung ausnutzt, kannst du heute mit Sicherheit die Weichen für eure gemeinsame Zukunft stellen.«

      Arne umarmte die gütige Frau noch einmal und küßte sie auf beide Wangen. Seine Augen leuchteten. »Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt. Nun wird alles wieder gut.« Er stürmte aus dem Zimmer.

      Vor dem Krankenhaus suchte er in einem Blumengeschäft die herrlichsten dunkelroten Rosen aus. Beschwingt eilte er an Hellas Krankenbett.

      Er erlebte indessen eine bittere Enttäuschung. Sie sah ihn voller Verachtung an und schob die Rosen, die er zunächst wortlos auf die Bettdecke legte, so achtlos zur Seite, daß sie zu Boden fielen.

      Er sah Hella fassungslos an. Damit hatte er nicht gerechnet. Bevor er sich auch nur zu einem einzigen Wort aufraffen konnte, zischte sie:

      »Verschwinde. Ich will dich nie mehr sehen!« Wie gehässig ihre Stimme klang!

      Es ging Arne durch und durch und nahm ihm jeglichen Mut. So bückte er sich schweigend, sammelte die Rosen auf und verließ den Raum.

      Bedrückt schlich Arne ins Schwesternzimmer und bat um eine Vase für die Blumen.

      Zufällig war die Stationsschwester anwesend. Sie gab der Lernschwester einen Wink, die Blumen ins Wasser zu stellen und zur Patientin zu bringen, nachdem sie erfahren hatte, zu wem Arne gehörte. Danach wies sie ihn freundlich zurecht, weil er die Mutter seines Kindes nicht längst geheiratet hatte. Sie ließ ihn nicht im Unklaren darüber, daß Hella allen erzählt hatte, er wolle sich vor der Verantwortung drücken.

      Arne verschlug es buchstäblich die Sprache. Dann berichtete er mit Bitterkeit in der Stimme, wie es sich wirklich verhielt. Die Stationsschwester zeigte sich bestürzt darüber. Sie spürte, daß er die Wahrheit sprach. Außerdem hatte ihr manche Ungereimtheit an Hellas Benehmen zu denken gegeben. Mitleidig versprach sie ihm, auf die junge Mutter einzuwirken, damit sie endlich Vernunft annehme.

      Arne brachte es nicht über sich, Hella noch einmal zu sehen. Statt dessen erkundigte er sich, ob er seinen Sohn mal anschauen dürfe.

      Die Stationsschwester erfüllte ihm diesen Wunsch. Sie ließ den Mann nicht aus den Augen, der so ganz anders reagierte als die junge Mutter. Arnes Blicke hingen wie gebannt an dem kleinen Wesen und konnten sich daran nicht satt sehen.

      Mehr zu sich selber sprach er: »Er ist das süßeste Baby von der Welt. Ich werde es Alexander nennen. Mein Sohn! Ich habe nie gedacht, daß ein Baby so entzückend sein kann! Am liebsten würde ich es auf der Stelle mitnehmen.«

      Die Stationsschwester gab es der Schwester zurück, die heute die Aufsicht über die Babies hatte. Sie wandte sich Arne zu. »Er ist wirklich ein schönes Baby. Darum wird er auch das verschlossene Herz seiner Mutter noch auftauen. Sie kann sich dem goldigen Wesen auf die Dauer nicht entziehen.«

      Arne machte ein ganz unglückliches Gesicht. Die Worte trösteten ihn zwar, vermochten aber nicht, ihn restlos zu überzeugen. Er war in der letzten Zeit zu oft von Hella enttäuscht worden

      Schon wollte er sich verabschieden, als sich die Stationsschwester freundlich erkundigte: »Möchten Sie allen Ernstes, daß Ihr Sohn Alexander heißt?«

      Er sah sie an. »Das wäre mein größter Wunsch. Allerdings bezweifle ich, daß Hella damit einverstanden sein wird.«

      »Lassen Sie das nur meine Sorge sein.«

      Arne nickte und ging davon. Er wußte nicht mehr, ob er sich nun freuen oder traurig sein sollte. Für den Rest des Tages schloß er sich jedenfalls in sein Zimmer ein. Unaufhörlich dachte er über Hellas unerklärliches gehässiges Verhalten nach. Würde sie sich jemals ändern?

      Am nächsten Morgen ließ der Chef Arne zu sich rufen. Er richtete ihm aus, daß Herr Gerke angerufen und um seinen Besuch am Abend gebeten habe.

      »Nanu, lieber Freund, Ihr Gesicht wirkt alles andere als erfreut. Haben Sie Angst vor Ihren Schwiegereltern?«

      »Noch sind sie es nicht und werden es wohl nie werden.« Unwillkürlich sprach Arne über seinen privaten Kummer.

      Sein Chef hörte ihm bestürzt zu. Er bemühte sich, den jungen Mann zu trösten und unterhielt sich eine geschlagene Stunde mit ihm. Danach war es ihm aufgrund eines ganz besonders verlockenden Zugeständnisses in beruflicher Hinsicht gelungen, ihn wieder aufzuheitern. Arne bedankte sich hocherfreut bei seinem Chef.

      Am Abend ging er dann zu den Gerkes. Sie waren ungemein stolz darauf, Großeltern eines so prächtigen Enkelsohnes zu sein. Liebevoll umarmten sie Arne und beglückwünschten ihn zu seinem Kind.

      Dann setzte man sich an den festlich gedeckten Tisch und prostete einander zu. »Auf den kleinen Alexander«, sagte Herr Gerke schmunzelnd.

      Arne stutzte. »Alexander?«

      Frau Gerke erzählte, daß ihnen die Stationsschwester verraten hatte, welchen Namen er sich für seinen Sohn wünschte. »Mein Mann hat es dann durchgesetzt, daß Hella sich einverstanden erklärte. Bitte, laß es vorläufig dabei bewenden, daß mein Mann das so wollte.«

      »Ich könnte mir keinen besseren Namen vorstellen«, fügte Herr Gerke hinzu.

      Während des Essens sprach man nur über das Baby. Erst danach erwähnte Arne, wie Hella ihn empfangen hatte, als er sich bei ihr für den Stammhalter bedanken wollte.

      Tränen traten Frau Gerke in die Augen. Sie klagte sich an, weil sie Hella viel zu sehr verwöhnt und verhätschelt hatte.

      Ihr Mann legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Auch ich bereue längst, unserer Einzigen jeden Wunsch erfüllt zu haben. Dadurch ist sie verzogen worden. Unsere Reue kommt zu spät. Trotzdem wollen wir alles versuchen, sie auf den rechten Weg zurückzuführen.«

      Er reichte Arne über den Tisch die Hand und drückte sie. »Ich verspreche dir hoch und heilig, daß wir Hella beeinflussen werden, ihren Widerstand gegen dich aufzugeben. Sie muß dich doch geliebt haben, denn sonst würde sie sich dir nicht hingegeben haben. Die letzte Zeit ihrer Schwangerschaft war allerdings sehr unangenehm für sie.«

      »Ja, weil sie mit ihrem Schicksal gehadert hat«, fiel ihm seine Frau ins Wort. »Bei mir war es damals ganz anders. Ich habe mich unbändig auf unser Kind gefreut und nur glückliche