Название | Wenn Sie Sich Verstecken Würde |
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Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781640297814 |
Das ist verständlich, dachte Kate.
Kate wusste aber auch, dass die Tatsache, dass die beiden die besten Freundinnen waren, Grund genug dafür war, etwas zu verheimlichen.
***
Es war nachvollziehbar, dass Annes Eltern ihr erlaubt hatten, von der Schule zuhause zu bleiben. Als Kate und DeMarco das Haus der Pettus‘ erreichten, das in einer Straße stand, die der der Fullers ähnelte, warteten die Eltern schon drinnen an der Haustür. Kate konnte beide durch die Glastür erkennen, als sie den Wagen auf der U-förmigen Auffahrt parkte.
Mr. und Mrs. Pettus traten auf die Veranda hinaus, um die Agents zu begrüßen. Der Vater hatte die Arme verschränkt. Ein trauriger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Die Mutter sah müde aus, mit geröteten Augen und einer erschöpften Haltung.
Nachdem sich alle vorgestellt hatten, kamen Mr. und Mrs. Pettus direkt zur Sache. Sie waren weder unhöflich noch aufdringlich, sondern einfach besorgte Eltern, die ihre Tochter davor bewahren wollten, unnötig durch die Hölle zu gehen.
„Es scheint ihr mit jedem Mal, das sie darüber redet, besser zu gehen“, sagte Mrs. Pettus. „Ich glaube, mit der Zeit wird sie mehr und mehr verstehen, dass ihre beste Freundin nicht unbedingt tot ist. Je mehr sie sich mit der Möglichkeit befasst, dass sie einfach vermisst wird, desto mehr wird sie helfen wollen.“
„Trotzdem“, fügte Mr. Pettus hinzu, „muss ich Sie bitten, die Befragung so kurz wie möglich zu halten, und ein Element der Hoffnung durchscheinen zu lassen. Wir werden uns natürlich nicht in die Befragung einschalten, aber seien Sie gewarnt, sobald wir etwas hören, dass unsere Tochter aufregt, ist Ihre Zeit mit ihr um.“
„Das ist absolut verständlich“, sagte Kate. „Und Sie haben mein Wort, dass wir behutsam vorgehen werden.“
Mr. Pettus nickte und öffnete ihnen schließlich die Haustür. Als sie eintraten, sah Kate Anne Pettus sofort. Sie saß auf der Couch und hatte ihre Hände zwischen die Knie ineinandergelegt. Wie ihre Mutter sah auch sie müde und erschöpft aus. In dem Moment wurde sich Kate bewusst, dass Mädchen im Teenager-Alter ihren besten Freundinnen sehr nahe standen. Sie konnte sich nicht vorstellen, was dieses junge Mädchen gerade durchmachen musste.
„Anne“, sagte Mrs. Pettus, „dies sind die Agents, die sich angekündigt haben. Möchtest du noch immer mit ihnen sprechen?“
„Ja, Mom. Ich bin okay.“
Während Kate und DeMarco links und rechts von Anne Platz nahmen, nickten beide Eltern ihnen kurz zu. Wie Kate bemerkte, sah Anne erst dann aus, als sei ihr das alles sehr unangenehm, als sich ihre Eltern sich hinter sie stellten.
„Anne“, sagte Kate, „ wir werden uns kurz fassen. Sind im Bild über alles, was du der Polizei schon erzählt hast, daher werden wir dich nicht bitten, all diese Dinge zu wiederholen. Nun ja, mit einer Ausnahme. Ich würde gern mehr über die Shopping-Tour erfahren, die du mit Mercy nach Harrisonburg unternommen hast. Mercy kaufte diverse Dinge in Reisegröße, richtig?“
„Ja. Ich fand das schon seltsam. Sie sagte, sie hätte davon nichts mehr zuhause. Zahnpasta, eine kleine Zahnbürste, Deo, solche Dinge. Ich fragte sie, warum sie sie sich selbst kaufte und nicht ihre Eltern, aber sie ist nicht darauf eingegangen.“
„Meinst du, dass sie glücklich war zuhause?“
„Ja, schon. Aber… na ja, sie ist fünfzehn. Sie liebt ihre Eltern, aber sie hasst die Gegend hier. Sie will schon aus Deton weg, seit sie zehn Jahre alt ist.“
„Hast du eine Ahnung, warum?“, fragte DeMarco.
„Es ist öde hier“, sagte Anne. Dabei warf sie ihren Eltern einen entschuldigenden Blick zu. „Ich bin ein bisschen älter als Mercy; ich bin sechszehn und habe einen Führerschein, und sie und ich fahren manchmal hierhin und dorthin. Shopping. Ins Kino. Aber man muss eine Stunde fahren, um irgendwohin zu kommen. Deton ist tot.“
„Weißt du, wo sie hinwollte?“
„Nach Palm Springs“, sagte Anne mit einem Lachen. „Sie hat eine Sendung über Palm Springs gesehen, in der die Leute dort Party gemacht haben, und fand es hübsch dort.“
„Hatte sie irgendein bestimmtes College im Auge, auf das sie gehen wollte?“
„Ich glaube nicht. Ich meine, als sie diese kleine Veranstaltung für uns in der Schule hatten, hat sie sich etwas genauer mit dem Material der UVA und Wake Forest beschäftigt. Aber … na ja, ich weiß nicht.“
„Kannst du uns irgendetwas über Charlie erzählen?“, fragte Kate. „Wir haben seinen Namen in ihrem Tagebuch entdeckt und wissen, dass sie sich zumindest nahe genug standen, um zwischen den Unterrichtsstunden einen Kuss auszutauschen. Aber die Polizei hat uns mitgeteilt, dass du sagtest, sie habe keinen Freund.“
„Nein, sie hat keinen.“
Kate merkte sofort, dass sich Annes Ton bei diesem Kommentar leicht versteifte. Auch ihre Haltung schien angespannter. Dies schien ein sensibles Thema zu sein. Aber angesichts der Tatsache, dass sie erst sechszehn war und ihre Eltern hinter standen, konnte Kate sie nicht der Lüge bezichtigen. Sie würde eine andere Strategie wählen müssen. Vielleicht umgaben ihre Freundin irgendwelche dunklen Geheimnisse, die Anne einfach nicht laut aussprechen wollte.
„Sie und Charlie sind also nur befreundet?“, fragte Kate.
„So ungefähr. Also, ich glaube, dass sie sich vielleicht wirklich mögen, aber nicht wirklich ein Paar sein wollten. Verstehen Sie?“
„Soweit du weißt, haben sie und Charlie noch etwas anderes getan als nur zu küssen?“
„Wenn es so war, dann hat mir Mercy nichts davon erzählt. Und sie erzählt mir alles.“
„Weißt du, ob sie vor ihren Eltern Geheimnisse hatte?“
Wieder konnte Kate an Annes Gesicht sehen, dass dem Mädchen die Frage unangenehm war. Es war kaum merklich, fast nicht auszumachen, aber Kate erkannte es, weil dies ihr bei unzähligen anderen Fällen begegnet war – vor allem, wo Teenager involviert waren. Umher flitzende Augen, unwohl auf dem Stuhl herumrutschen, zu schnelles Antworten, ohne darüber nachzudenken, oder zu langes Zögern.
„Falls es so ist, hat sie mir auch davon nichts gesagt.“
„Wie sieht es mit einem Job aus?“, fragte Kate. „Hat sie irgendwo gearbeitet?“
„Nicht in letzter Zeit. Vor ein paar Monaten hat sie ungefähr zehn Stunden pro Woche Kids aus der Middle School Nachhilfe gegeben. In Algebra, glaube ich. Aber das wurde dann nicht mehr angeboten, weil es nicht genügend Kids gab, die Interesse an der Hilfe hatten.“
„Hat ihr das Spaß gemacht?“, fragte DeMarco.
„Ich glaube schon.“
„Keine Horrorgeschichten vom Nachhilfegeben?“
„Keine, von denen sie mir erzählt hat.“
„Aber du bist überzeugt, dass Mercy dir alles über ihr Leben erzählt, richtig?“
Wieder war Anne die Frage unangenehm. Kate fragte sich, dass dies vielleicht das erste Mal war, dass sie schonungslos befragt wurde – dass etwas in Frage gestellt wurde, was sie als die Wahrheit hingestellt hatte.
„Ich glaube schon“, sagte Anne. „Wir waren … wir sind beste Freundinnen. Und ich sage sind, weil sie noch lebt. Ich weiß es. Denn, wenn sie tot ist…“
Der Kommentar hing einen Moment lang im Raum. Kate sah, dass die Emotionen in Annes Gesicht echt waren. Es war klar, dass das Mädchen kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Und wenn es soweit kam, war sich Kate sicher, würden ihre Eltern sie bitten zu gehen. Das hieß, dass ihnen nicht viel Zeit blieb ‒ und das wiederum hieß, dass Kate jetzt