Название | Wenn Sie Fliehen Würde |
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Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781094310640 |
Als die Haustür ins Schloss fiel, blickte Kate auf Michelle herunter und lächelte sie breit an. Michelle lächelte genauso strahlend zurück und versuchte, nach der Nase ihrer Großmutter zu greifen.
„Geht es Mommy gut zuhause?“, fragte Kate sie. „Kommen Mommy und Daddy miteinander aus?“
Michelle ergriff Kates Nase, drückte zu und erinnerte Kate somit an ihre großmütterlichen Pflichten. Kate grinste und streckte ihre Zunge aus, und kam zu dem Schluss, dass auf Michelle aufzupassen genauso ein Date sein konnte.
***
Als Kate fünfzehn Minuten später Alan die Tür öffnete, blickte er zugleich glücklich und verwirrt drein. Seine Augen waren lebendig und funkelten, wie immer, wenn er Kate sah. Dann sah er das zehn Monate alte Baby auf ihrem Arm und seine Augen verengten sich. Trotzdem lächelte er … Kate hatte kurz zuvor nicht gelogen, als sie Melissa gesagt hatte, dass Alan das Baby fast so sehr liebte wie Kate es tat.
„Ich glaube, sie ist noch etwas zu jung, um das dritte Rad am Wagen zu sein“, meinte Alan.
„Ich weiß. Also, Alan … es tut mir leid. Aber es hat eine Planänderung gegeben ... in der letzten halben Stunde. Melissa und Terry haben Probleme. Terry ist sehr distanziert und verhält sich merkwürdig. Sie müssen sich aussprechen …“
Alan zuckte mit den Schultern. „Darf ich trotzdem herein kommen?“
„Natürlich.“
Er küsste sie beide – erst Kate auf die Lippen und dann Melissa auf die Stirn – und trat dann ein. Kate ging sofort das Herz auf. Wie immer sah er gut aus. Für ihr Date hatte er sich in Schale geschmissen, aber dabei nicht übertrieben. Er schaffte es immer, sich so zu kleiden, dass er ohne Weiteres sowohl in eine Cocktail-Bar am Strand als auch in ein schickes Restaurant in der City passte.
„Meinst du, die beiden bekommen es wieder hin?“, fragte Alan.
„Ich glaube schon. Ich glaube, die Sorge um Michelles Gesundheit hat Terry mehr mitgenommen, als er erwartet hat. Das holt ihn jetzt ein und ich habe den Eindruck, dass die ganze Sache ihre Ehe beeinträchtigt.“
„Das ist übel“, meinte Alan und breitete seine Arme nach Michelle aus. Sofort reckte sie sich ihm entgegen. Während er mit ihr kuschelte und sie ihm auf die Wange haute, betrachtete er Kate zwar nicht mit Sorge, aber doch mit etwas, was dem nicht allzu fern lag.
„Hat sie nicht einmal angerufen?“, fragte er.
„Sie hat es versucht und … verdammt. Ich habe das Handy immer noch leise gestellt. Seit dem Zahnarzt, wo ich zur Untersuchung war.“
Sie nahm das Handy aus ihrer Handtasche und drehte die Lautstärke des Klingeltons wieder hoch. Sie sah sofort, dass Melissa sie tatsächlich vor einer Stunde und zwanzig Minuten versucht hatte anzurufen.
„Weißt du, wir können unser Date auch hier haben“, meinte er. „Wir könnten beim Thai etwas zu essen bestellen und einen Film gucken. Und das Ende des Dates könnte genau dasselbe sein.“
Kate nickte und lächelte, aber ihre Aufmerksamkeit galt noch immer ihrem Handy. Sie hatten einen weiteren Anruf verpasst. Und von dieser Nummer war gleich zweimal angerufen worden. Beim zweiten Mal war auch eine Nachricht hinterlassen worden.
Es war ein Anruf aus Washington DC gewesen – von Director Duran.
„Kate?“
Sie blinzelte und blickte von ihrem Handy auf. Das Gefühl, sie habe sich bei etwas Verbotenem erwischen lassen, missfiel ihr.
„Alles in Ordnung?“
„Ja… es ist nur… die Arbeit hat auch angerufen. Vor ungefähr drei Stunden.“
„Dann ruf zurück“, sagte Alan. Spielerisch tanzte er mit Michelle, und obwohl er ein fröhliches Gesicht aufgesetzt hatte, spürte sie die Irritation dahinter. Ihr war jedoch bewusst, dass er sie umso mehr drängen würde; zurückzurufen, wenn sie dem nicht nachkam.
„Einen Moment“, sagte sie und ging in die Küche, von wo aus sie Director Duran zurückrief.
Es klingelte nur zweimal, bevor der Anruf entgegen genommen wurde. Selbst bei so einem einfachen Wort wie „hallo“ klang Duran wütend.
„Kate, da sind Sie ja. Wo haben Sie gesteckt?“
„Mein Telefon war leise gestellt, tut mir leid. Ist alles in Ordnung?“
„Nun ja, seitdem ich Sie auch beim letzten Versuch nicht zu fassen bekommen habe, bin ich hier die Wände hochgegangen.“
„Weshalb?“
„Es geht um einen Fall in Illinois – zwei Morde, die etwas miteinander zu tun zu haben scheinen, doch es gibt keine handfeste Verbindung. Das Police Department vor Ort ist ratlos, und das FBI-Büro in Chicago hat darauf hingewiesen, dass Sie sich in der Gegend auskennen… aufgrund des Fielding-Falls, den Sie 2002 gelöst haben. Sie sagten, sie würden natürlich gern ihre eigenen Agents damit betrauen, baten aber, dass Sie sich des Falls annehmen. Sie sind geradezu aufgeregt bei der Vorstellung, Sie wieder bei sich zu haben.“
„Wann?“
„Ich möchte, dass Sie noch heute Abend im Flugzeug sitzen. So sind Sie und DeMarco morgen schon ganz früh vor Ort.“
„Welche Details sind bisher bekannt?“
„Das, was ich habe, kann ich Ihnen schicken. Aber es kommen noch immer neue Informationen herein. Polizeiberichte, die der Gerichtsmedizin, all so etwas. Kann ich auf Sie zählen?“
Kate blickte zu Alan herüber, der noch immer mit Michelle tanzte. Sie knuffte ihn in die Nase und auf den Mund, während er ihr einen Bob-Dylan-Song vorsang. Wenn sie den Fall annahm, würde sie Melissa anrufen und ihr sagen müssen, dass sie auf Michelle nicht aufpassen konnte. Nicht heute Abend. Und die Pläne mit Alan musste sie auch absagen.
„Was, wenn ich nicht kann?“, fragte sie Duran.
„Dann gebe ich es an das Büro in Chicago zurück. Ich bin jedoch der Meinung, dass Sie perfekt zu dem Fall passen. Ich erwarte nur, dass Sie ein paar Spuren finden und die Sache ins Rollen bringen. Danach können die Agents vor Ort übernehmen.“
„Kann ich kurz darüber nachdenken?“
„Kate, ich brauche jetzt eine Antwort. Ich muss dem dortigen Police Department und dem Chicago FBI-Büro sagen, wo sie stehen.“
Im Herzen war ihr klar, was sie wollte. Sie wollte den Fall übernehmen. Ganz dringend wollte sie den Fall übernehmen. Und wenn sie das zur Egoistin machte… dann… ja, na und? Die Familie an erster Stelle zu setzen und sich selbst die Möglichkeit zu versagen, ein eigenes Leben zu führen, das war auch nicht das Wahre. Wenn sie diese Gelegenheit nicht wahrnahm, nur um in letzter Minute auf ihre Enkelin aufzupassen, dann würde sie sowohl gegen Melissa als auch gegen Michelle einen Groll hegen. Es tat weh, sich diese Tatsache einzugestehen, aber es war nun einmal die ungeschorene Wahrheit.
„Ja, in Ordnung, ich bin dabei. Haben Sie schon Flugdaten für mich?“
„Darum kümmert sich DeMarco“, sagte Duran. „Sie wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.“
Kate beendete das Gespräch. Ihr Blick glitt zu Alan und Michelle. Sein angespannter Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er das Gespräch mit angehört hatte.
„Wann reist du ab?“, fragte er.
„Das weiß ich noch nicht. DeMarco kümmert sich um die Flüge. Irgendwann heute Abend. Alan … es tut mir leid.“
Er sagte nichts und blickte weg, als er sich mit Michelle auf dem Sofa niederließ. „Es ist nun