Название | Sackgasse |
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Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781640297135 |
Sie fühlte sich außerdem, als müsse sie ihm, so oft sie konnte, ihre Wertschätzung zeigen. Das hieß auch, sich nicht zu beschweren, wenn sie ihn manchmal mehrere Tage nicht sah. Es hieß auch, nicht auf die Barrikaden zu gehen, wenn er bestimmte Dinge im Schlafzimmer forderte. Es hieß, nicht verärgert darüber zu sein, dass er, auch wenn er ihr eine Bar gekauft hatte, bislang nicht ein einziges Mal über Hochzeit gesprochen hatte. Danielle war sich ziemlich sicher, dass Sam auch nicht plante, zu heiraten. Und für den Moment war das für sie in Ordnung, also machte es keinen Sinn darüber zu diskutieren.
Außerdem … worüber sollte sie sich denn zu beschweren? Sie hatte endlich einen Mann getroffen, der sie – wenn er denn da war – wie eine Königin behandelte und sie schien auf dem richtigen Weg zu leicht verdientem Erfolg zu sein.
Es liegt daran, dass die meisten Dinge, die sich zu gut anfühlen, um wahr zu sein, es meistens auch sind, dachte sie.
Als sie im zukünftigen Lounge-Bereich ankam, rief sie die digitalen Entwürfe auf ihrem Handy auf. Sie machte Vermerke, wo die Lautsprecher installiert werden könnten, und machte zudem eine Notiz über potenzielle Pläne für verdunkelte Scheiben an der Rückwand. Es waren Momente wie dieser, wenn sie diese Art Dinge tat, dass es sich wirklich so anfühlte, als würde ihr Traum zur Realität werden. Irgendwie schien das hier alles tatsächlich für sie zu passieren.
„Hey …“
Sie drehte sich um und sah Sam im Türrahmen stehen.
Er lächelte sie mit demselben hungrigen Blick an, den er ihr oft zuwarf, wenn er Lust auf sie hatte.
„Hey du“, sagte sie.
„Ich weiß, es fühlt sich an, als hätte ich dich eben abgewimmelt“, sagte er, „aber … in den nächsten paar Wochen brauche ich wirklich nur ein paar Unterschriften von dir.“
„Du überarbeitest mich regelrecht“, scherzte sie.
„Ich dachte wirklich, das Training mit der neuen Kellnerin in der Bar würde länger dauern. Es ist ja nicht mein Fehler, dass wir ein Gastronomie-Genie eingestellt haben.“ Er näherte sich ihr und schlang seine Arme um ihre Taille. Sie musste nach oben schauen, um ihm in die Augen zu sehen, aber aus irgendeinem merkwürdigen Grund ließ sie das immer sicher fühlen. Es fühlte sich an, als würde dieser Mann immer wortwörtlich über sie wachen.
„Lass uns später zusammen zu Mittag essen“, sagte Sam. „Etwas Einfaches. Pizza und Bier.“
„Klingt gut.“
„Und morgen … was hältst du davon, wenn wir irgendwohin fahren. An einen Strand … nach South Carolina oder an einen ähnlichen Ort.“
„Wirklich? Das klingt spontan und scheint eine zusätzliche Belastung zu all der Arbeit zu sein, die wir um die Ohren haben. In anderen Worten … es klingt so gar nicht nach dir.“
„Ich weiß. Aber dieses Projekt hat mich so eingenommen … und ich habe bemerkt, dass ich dich vernachlässigt habe. Also möchte ich es wiedergutmachen.“
„Sam, du ermöglichst mir mein eigenes Geschäft. Das ist mehr als genug.“
„Na gut. Dann werde ich es egoistischer formulieren. Ich möchte allem hier entfliehen und mit dir alleine sein, nackt und irgendwo am Meer. Klingt das besser?“
„Ja, irgendwie schon.“
„Gut. Dann gehe zur Bar und sehe nach, ob bei der Neuen alles in Ordnung ist. Ich hole dich gegen Mittag zum Essen ab.“
Sie küsste ihn und obwohl er offensichtlich in Eile war, war das Gefühl von allem, was er gerade gesagt hatte, nicht an ihr vorbei gegangen. Sie wusste, wie schwer es ihm fiel, emotional und aufrichtig zu sein. Sie sah diese Seite an ihm nur selten und traute sich deshalb auch nicht, sie zu hinterfragen.
Danielle lief wieder durch die überwiegend leeren Räume des alten Backsteinhauses, welche bald ihre Bar und Lounge sein würden. Es war schwer, sich vorzustellen, dass dies hier alles ihr gehören würde, aber genau das war der Fall.
Als sie nach draußen kam, schien die Sonne heller zu scheinen als zuvor. Sie lächelte und versuchte noch immer Sinn aus allem zu machen, was in ihrem Leben in letzter Zeit passiert war. Sie dachte wieder an Chloe und beschloss, sie in den nächsten Tagen anzurufen. Alles andere in ihrem Leben verlief so gut, daher sollte sie auch versuchen, die angespannte Beziehung zwischen sich und Chloe zu reparieren.
Sie stieg in ihr Auto und fuhr zu Sams anderer Bar zurück – zu der Bar, in der er sie vor sechs Monaten eingestellt hatte. Sie war von dem Gedanken, mit ihm übers Wochenende wegzufahren, so abgelenkt, dass sie das Auto nicht sah, das an der Straßenseite geparkt hatte und hinter ihr in den Verkehr einbog.
Wenn sie es wahrgenommen hätte, dann hätte sie eventuell auch den Fahrer erkannt, obwohl sie ihn schon für eine sehr lange Zeit nicht gesehen hatte.
Dennoch, würde eine Tochter je wirklich vergessen, wie das Gesicht ihres Vaters aussah?
KAPITEL FÜNF
Als Chloe und Moulton in Garcias Büro ankamen, erwartete sie Director Johnson dort bereits. Es schien, als hätten er und Garcia durch Fallakten geschaut; Garcia hatte einige auf seinem Bildschirm geöffnet, während einen kleiner ausgedruckter Stapel vor Johnson lag.
„Danke, dass Sie so schnell herkommen sind“, sagte Johnson, „Wir haben einen Fall in Virginia – ein kleiner Ort auf der anderen Seite von Fredericksburg, in einer gehobenen Nachbarschaft. Und ich sollte zunächst wohl erwähnen, dass die Familie des Opfers einige sehr einflussreiche politische Freunde hat. Und das ist der Grund dafür, weshalb wir eingeschaltet wurden. Nun ja, das und die grausame Art des Todes.“
Als sich Chloe an den kleinen Tisch im hinteren Bereich von Garcias Büro setzte, versuchte sie ihr Bestes, nicht zu offensichtlich zu zeigen, dass sie probierte, etwas Abstand zwischen sich und Moulton zu bringen. Sie wusste, dass sie vermutlich glühte, und davon wie ihre Nacht und ihr Morgen verlaufen waren, geradezu strahlen würde. Sie war sich nicht sicher, wie Johnson auf jegliche Art von Beziehung zwischen ihnen reagieren würde, und wollte dies auch ehrlich gesagt nicht austesten.
„Womit haben wir es zu tun?“, fragte Chloe.
„Vor vier Tagen kam ein Mann nach Hause und fand seine Frau tot zu Hause auf“, sagte Garcia, „aber es war nicht nur das. Sie war nicht einfach nur umgebracht worden, sondern wurde äußerst brutal ermordet. Sie hatte mehrere Stichwunden – der Gerichtsmediziner zählte sechzehn. Der Tatort war eine Sauerei ... überall war Blut. Etwas, was die örtliche Polizei noch nie zuvor gesehen hat.“
Mit einem warnenden Blick schob er einen Ordner zu Chloe hinüber. Chloe nahm ihn entgegen und öffnete ihn langsam. Sie warf einen kurzen Blick hinein, sah nur einen Teil des Tatortfotos und schloss den Ordner genauso schnell wieder. Von dem flüchtigen Blick auf das Foto erschien ihr der Ort des Geschehens mehr wie ein Schlachthaus als der Tatort eines Mordes.
„Mit wem ist die Familie des Opfers befreundet?“, fragte Moulton, „Sie sagten, es handle sich um jemanden in der Politik, nicht wahr?“
„Ich würde diese Information nur ungern herausgeben“,