Название | Die großen Western Staffel 4 |
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Автор произведения | Diverse Autoren |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die großen Western |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740912383 |
Die Wagen mussten stehen und mitten auf der Fahrbahn bleiben, so hatte es Carlos gewollt. Standen sie dort, befanden sie sich zwischen den Gewehren der Bravados.
In diesem Augenblick sah Jericho, dass Bloomefield die Peitsche leicht anhob und den Kopf zu Carding wandte.
»Na, Buddy?«, fragte Jake Bloomefield, der die gerunzelten Brauen Cardings bemerkte. »Winkt sie dir heute nicht wie sonst zu? Was hat deine Hübsche denn heute, Buddy? He, Junge, sie wird sich doch in deiner Abwesenheit nicht etwa mit einem der Holzfällerburschen getröstet haben?«
»Hör auf«, knurrte Carding gereizt. Er ging immer zu schnell hoch und regte sich gleich auf. »Sie wird schon winken. Du mit deinem blöden Gerede, dass man den Frauen niemals trauen solle. Pass mal auf, wie sie gleich winkt!«
Jericho sah das Zucken von Cardings Händen, das Zustoßen von Cardings Stiefelhacken. Bud Carding ritt jäh an, preschte los, ehe Isaak Bloomefield die letzten zwei Schritt bis zur Vorbaustütze gemacht hatte.
Einen Augenblick schien Isaak Bloomefield zu erstarren. Er blieb stehen, sah sich verstört und hilflos um.
Das geht schief, konnte Jericho nur noch denken, der Narr sieht sich um, wird kreidebleich.
»Bloomefield!«, zischte Jericho los. »Ruf ihn an, ruf ihn an, schnell!«
Es war die einzige Chance, die noch blieb, und Bloomefield schien sie zu erkennen, wandte sich wieder um, holte tief Luft und rief dann scharf: »Carding – he, Buddy, warte, Junge. Buddy, halt an, ich muss dir etwas sagen, Buddy …«
»Nachher«, rief Buddy Carding zurück. »Später, Mister Bloomefield, dann ist noch Zeit genu…« In dieser Sekunde passierte es.
Rual Sastre sah Carding kommen und aus jenem Viereck der für die Wagen aufgebauten Falle reiten. Gleichzeitig erkannte Sastre, dass die drei Bravados, die hoch oben am Hang hinter den Steinen lagen, Carding jetzt nicht unter Feuer nehmen konnten, denn sie sahen ihn nicht mehr. Der Hotelbau versperrte ihnen die Sicht.
Rual Sastre, der immer zu schnell mit dem Schießeisen bei der Hand gewesen war, handelte sofort. Er stieß ein giftiges Zischen aus, rammte gleichzeitig Mabel Ferguson das Gewehr in die Hüfte und schleuderte das Mädchen zur Seite.
Bud Carding fuhr heftig zusammen. Er sah kaum, dass Mabel hinschlug, als er auch schon den Mann hinter ihr entdeckte. Sastre sprang mitten in die Tür, riss das Gewehr an die Schulter und zielte auf die Brust des heranjagenden Pferdes.
In derselben Sekunde – der Anblick des Gewehres reichte für Carding – riss auch der junge Aufseher die Rechte herum. Er bekam das im Scabbard steckende Gewehr zu fassen, aber bevor er die Waffe hochnehmen konnte, brüllte der Schuss Sastres über die Straße.
Die Kugel traf haargenau. Cardings Brauner knickte wie vom Blitz erwischt ein, während Carding sich geistesgegenwärtig nach links aus dem Sattel warf. Dennoch kam Carding nicht mehr aus dem Steigbügel. Das Pferd riss ihn im Sturz mit. Carding prallte auf und wälzte sich, seine Waffe umklammernd, herum. Er riss die Waffe an die Schulter und schlug auf Sastre an, der bereits wieder durchgeladen hatte. Es war ein Ziel, das Carding nicht verfehlen konnte. Ehe er jedoch abdrücken konnte, brüllte Sastres Gewehr zum zweiten Male auf. Den Bruchteil einer Sekunde nur später drückte auch Carding ab.
Genau in diesem Moment traf Carding die zweite Kugel Sastres knapp unter dem linken Schlüsselbein. Die Gewalt des Geschosses ließ Carding herumzucken. Noch im Abdrücken verriss er sein Gewehr, aber die Kugel fauchte hinaus.
Während Carding nach hinten flog und sein Gewehr dabei verlor, spürte Rual Sastre einen schrecklichen Schmerz an seinem linken Unterarm. Die Kugel Cardings durchschlug ihn, sauste weiter und zog noch eine Furche über Sastres Rippen. Gleichzeitig kippte Carding wie von einer Riesenfaust getroffen, rücklings zu Boden. Carding sah nichts als eine schwarze Wand. Er verlor im Hinschlagen das Bewusstsein.
Keine sechzig Schritt vor ihm schrie Sastre schrill auf. Der Segundo von Don Carlos konnte die Linke nicht mehr stützend unter den Schaft der Waffe halten.
Zur Seite taumelnd und bis an die Bank schwankend, auf der der alte Ferguson wie zur Salzsäule erstarrt saß, knickte Sastre ein.
»Packt den Hund von Gringo und helft Rual!«, brüllte Don Carlos voller Wut los. »Totengräber, ich lasse diese verdammten Kerle von den Wagen schießen, wenn sich einer rührt. Befiehl ihnen, dass sie stillsitzen und die Hände hochnehmen sollen, schnell! Wer sich rührt, wird erschossen!«
Auf dem Vorbau war Isaak Bloomefield zu Tode erschrocken stehen geblieben, Bloomefield begriff augenblicklich, welche Gefahr seinem Bruder Jake und Barnes drohte. Griff einer der Männer zur Waffe, musste es zu einem Massaker kommen.
»Jake – Jake, nicht rühren, nicht schießen – greift nicht zu den Waffen!«, kreischte Isaak B. Bloomefield verzweifelt los. »Ihr seid umstellt, sie haben euch vor den Läufen – rührt euch nicht, um Gottes willen, rührt euch nicht!«
Der Schusswechsel zwischen Carding und Sastre war so schnell erfolgt, dass Jake Bloomefield gar nicht an seine Waffe gedacht hatte.
»Allmächtiger – Jesse, Luke macht nichts«, keuchte Barnes verstört. »Das ist eine Falle – riskiert nichts, oder sie blasen uns von den Böcken herunter!«
Barnes, kaltblütig genug, sich ohne eine sichtbare Chance in etwas einzulassen, nahm die Arme hoch, nachdem er den Wagen zum Stehen gebracht hatte. Einen Augenblick dachte er an das Geld in der Kiste auf dem Planwagen, schluckte schwer und biss sich dann auf die Lippen.
Inzwischen humpelte Don Carlos auf den Vorbau, während Jericho ihm wie ein Schatten folgte. David Jericho hätte jetzt zum zweiten oder dritten Mal eine Chance gehabt, mit einem Satz den Halunken Carlos und dessen Waffe zu erreichen, aber er riss sich zusammen. Das Einzige, was Jericho in diesem Moment vor sich sah, waren zwei Verwundete. Sastre konnte sich anscheinend kaum auf den Beinen halten. Carding lag da wie tot – vielleicht zu seinem Glück, da man ihn sonst todsicher mit Kugeln durchsiebt hätte. Das Geschoss konnte Carding nur hoch über Herz oder Lunge getroffen haben, die Verletzung also kaum tödlich sein.
Zwei Verwundete und Don Carlos mit Schmerzen im Bein, sagte sich David Jericho kaltblütig. Diesem Hundesohn Carlos gebe ich Laudanum gegen Fieber und Schmerz, dann wird der Strolch so müde, dass er unter Garantie irgendwann fest einschlafen wird. Sie brauchen mich jetzt, und ich wette um meinen guten Zylinder, ich werde im Hotel bleiben, sobald man die Leute nach oben in den Minenstollen getrieben hat. Alles, was ich brauche, ist ein anständiger Strick – einer von denen, mit denen die Bravados die Stempel in den Gängen umgerissen haben. Da muss einer sein, und ich will verdammt nicht mehr David Jericho Graves heißen, wenn ich mir keinen unbeobachtet holen, um den Bauch winden und später mit in die Stadt hinunternehmen kann. Sastre, du Dreckskerl, ich wünsche dir nichts Schlechtes, nur eins: du sollst vor Schmerzen heulen. Wenn das klappt, was ich vorhabe, heulst du jedoch nicht lange genug. Ich werde dich irgendwann streicheln, Rual Sastre, aber frage mich nicht, womit das sein wird. Dir Hundesohn ziehe ich einen Scheitel. Wenn die Sperrwand nur schon fertig wäre!
David Jericho lächelte grimmig.
Die Bravados kannten ihn nicht, sie hatten sich bis jetzt täuschen lassen und hielten ihn für harmlos. Wie »harmlos« David Jericho Graves, Undertaker, Sargmacher, Posaunenkünstler und nebenbei Townmarshal von Jerome in Arizona war, sollten die elf Bravados noch in dieser Nacht erfahren …
*
Pfui Satan, dachte Jericho, ich habe doch wahrhaftig einen Geschmack im Hals und ein Brennen auf der Zunge, das auch drei dicke Backpflaumen nicht fortbringen können. Das kommt davon, wenn man dreißig Kisten und Schubladen in einem völlig dunklen und verlassenen Store aufziehen und jedes Mal den Finger in das stecken muss, was in diesen Kisten und Schubladen gewesen ist. Das eine Dreckszeug beißt einem auf der Zunge und zieht einem das Maul zusammen, während das andere wie Feuer brennt. Ich wusste doch, es musste jede Menge davon im Store zu finden sein.
David Jericho hielt die beiden Leinenbeutel, die er im Store mit verschiedenen Dingen vollgestopft hatte, rechts und links vor