Slayer - Warrior Lover 13. Inka Loreen Minden

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Название Slayer - Warrior Lover 13
Автор произведения Inka Loreen Minden
Жанр Языкознание
Серия Warrior Lover
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783963700545



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gab.

      Jax fuhr sich über sein kurzgeschorenes, dunkles Haar und nickte den beiden anderen Anwesenden in der Kommandozentrale zu. Es waren die zwei schwarzhaarigen Warrior Tay und Vigour. »Eure Dschungelinseln sind die lange Reise jedes Mal wert.« Jax zwinkerte und sagte zu Steel: »Und alte Freunde auch.«

      Steel führte ihn zu einem leeren Sessel zwischen Tay und Vigour, die vor gigantischen Monitoren saßen und von hier aus quasi die ganze Welt überblickten. Ihr Computergenie Tay hatte die veraltete Kommandozentrale auf der Insel Mokupuni mit der neusten Hard- und Software ausgestattet, weshalb sie aktuell das erfolgreichste Hauptquartier waren, wenn es darum ging, global weitere Überlebende und vor allem größere Siedlungen aufzuspüren.

      Diverse Trupps ihrer Partnerstädte suchten gezielt nach Outsidern in der Nähe; Jax und seine Leute aus White City und der Wüstenstadt Resur hatten sich jedoch auf die Befreiung von Kuppelstädten spezialisiert, sofern die Menschen dort unterdrückt wurden. Nicht alle standen unter dem Einfluss eines diktatorischen Regimes; es gab durchaus Kommunen, in denen alle frei und demokratisch leben konnten.

      »Warum bin ich hier?«, wollte Jax wissen. »Ihr habt ziemlich geheimnisvoll geklungen.«

      Steel nahm in einem freien Stuhl Platz und rollte zu ihm hin. »Wir wissen nicht, wer vielleicht unseren Funk abhört, und wollen niemanden vorwarnen.«

      »Jetzt bin ich neugierig.«

      Steel deutete auf der riesigen Weltkarte vor ihnen auf das ehemalige England. »Wie es aussieht, haben wir – oder besser gesagt: Tay – eine Spur zu einer bisher verborgenen Zivilisation gefunden.«

      Tay tippte blitzschnell etwas auf seiner Tastatur ein, woraufhin auf einem kleineren Monitor Zahlen und Buchstaben über das Display schwirrten, deren Reihenfolge keinen Sinn zu ergeben schien. »Mir ist eine verschlüsselte Liste zwischen die Finger gekommen«, erklärte Tay an Jax gewandt, »mit Kriegern aus New World City, die in andere Städte verkauft wurden.«

      Nach und nach verwandelte sich die Buchstabensuppe in aussprechbare Namen: Bruce Evergreen, Cole Ferguson und Fox Manning.

      Jax runzelte die Stirn. »Das ist nichts Ungewöhnliches, oder? Schließlich war New World früher dafür bekannt, mehr Warrior zu züchten und auszubilden, als die Stadt selbst benötigt hat. Deshalb haben sie die Krieger an andere Städte verkauft.«

      Tay nickte. »Richtig, und wir kennen sowohl die Warrior als auch die Städte, denn darüber wurde genau Buch geführt. Deshalb hat mich diese verschlüsselte Liste mit Namen auch so neugierig gemacht.«

      Argwöhnisch kniff Jax die Lider zusammen. »Du meinst, hier wurde mal wieder etwas vertuscht?«

      Tay seufzte. »Ist ja leider nichts Neues. Ich glaube, ich weiß, wo zumindest einer dieser Warrior gelandet ist. Unser Satellit hat vor ein paar Nächten dieses Video aufgezeichnet, sieh es dir mal an.« Erneut tippte er etwas ein, und auf dem großen Monitor vor ihnen tauchte das Gesicht eines jungen Mannes auf, der kaum älter als zwanzig Jahre alt zu sein schien. Schweiß und Tränen liefen ihm über die Wangen, seine Augen waren vor Schreck geweitet und er atmete schwer. Er schien etwas zu rufen, doch es gab in dem Video keinen Ton, bloß Bilder, aber die sprachen für sich.

      Die Kamera zoomte heraus und zeigte nun den jungen Mann, der nur eine halb zerrissene Hose trug, in Ganzaufnahme. Die Arme waren über seinem Kopf mit Eisenschellen an einen Pfahl gebunden worden; ähnliche Fesseln umschlossen auch seine nackten Fußgelenke. Er konnte sich kaum bewegen, so sehr er auch zerrte und zog, und mit jedem panischen Atemzug traten deutlich seine Rippen hervor.

      »Outsider oder Häftling?«, fragte Jax, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen.

      »Wir wissen es nicht.« Obwohl Steel das Video bereits unzählige Male angesehen hatte, konnte er ebenfalls nicht wegschauen. Vielleicht fand er ein bisher noch unentdecktes Detail, das nähere Schlüsse auf den Angeketteten zuließ. »Auf jeden Fall ist der Mann unterernährt.«

      Die nächste Einstellung zeigte unverkennbar einen Warrior. Dieser Kerl war ein Hüne, groß und breit wie ein Schrank, und er trug lediglich einen Lendenschurz. Lange blonde Haare hingen ihm in verfilzten Strähnen vor das Gesicht; unter seiner hellen Haut spielten gestählte Muskeln, während er mit aller Macht versuchte, an den Gefangenen vor sich zu gelangen. Doch eine dicke Eisenkette um seinen Hals hielt ihn zurück. Er schien allerdings kaum zu bemerken, dass die Kette ihn würgte, denn er fixierte mit fiebrigem Blick das Opfer vor sich. Die Augen des Kriegers waren blutunterlaufen, seine Nasenflügel bebten und er rief ebenfalls etwas. Mit den verlängerten Eckzähnen biss er sich ständig auf die Unterlippe, sodass Blut über sein Kinn lief, und aus seinen Fingern ragten scharfe Krallen.

      »Was zum Teufel …«, murmelte Jax und beugte sich weiter vor.

      Kurz wechselte die Einstellung und die Kamera schwebte nun über der Szene. Sowohl der Gefangene als auch der Warrior waren auf einem leicht erhöhten Podest festgebunden worden. Dahinter lag ein Irrgarten, dessen Wände aus durchsichtigem Material bestanden. Um diesen Irrgarten herum, der in etwa die Größe eines Fußballfeldes besaß, verteilte sich auf mehreren erhöhten Sitzreihen das Publikum, das begeistert in die Hände klatschte.

      Plötzlich öffneten sich die Eisenschellen des jungen Mannes, und nach einem Moment des Zögerns sprang er vom Podest und rannte davon.

      »Ihm bleibt nur die Flucht in dieses gläserne Labyrinth«, erklärte Steel. Er fühlte Jax’ Anspannung beinahe körperlich, als dieser die Hände ballte und knurrte: »Damit das Volk zusehen und sich an seinem Leid ergötzen kann. Das ist ja noch perverser als bei uns damals!«

      Jax ahnte wohl bereits, was nun passieren würde. Steel widersprach nicht, sondern ließ die Aufzeichnung weiterlaufen.

      Der junge Mann rannte durch den Eingang, der einen roten Rahmen besaß und dadurch leicht zu erkennen war. Sofort knallte er gegen eine Scheibe, blieb kurz benommen liegen und krabbelte dann auf allen vieren weiter, wobei er immer wieder panisch über die Schulter blickte und Schreie auszustoßen schien. Vielleicht war es ganz gut, dass sie keinen Ton hörten, die Bilder waren unerträglich genug.

      Keine halbe Minute später löste sich die Kette um den Hals des Warriors und er schoss wie ein tollwütiger Hund in das Labyrinth. Der junge Mann hatte keine Chance. Der Krieger kannte jede Biegung auswendig und erreichte den Gefangenen schon nach wenigen Sekunden. Er warf sich auf ihn und schlug die Fangzähne in dessen Schulter, um ihn am Aufstehen zu hindern. Dann riss er mit den Krallen die Hose des Mannes entzwei und verging sich auf brutale Weise an ihm.

      Die Kamera, die wahrscheinlich an einer Drohne befestigt war, setzte daneben auf dem Boden auf und hielt alles in Großaufnahme fest.

      Nachdem der Warrior seine Befriedigung gefunden hatte, zerfleischte er den Hals seines Opfers mit Fängen und Klauen, bis er selbst und seine Umgebung in Blut getaucht war. Dort brach die Aufnahme ab – und einen Moment lang herrschte entsetztes Schweigen in der Kommandozentrale.

      »Was sind das für Monster?«, knurrte Jax kopfschüttelnd.

      Tay spulte ein Stück zurück und vergrößerte das Standbild, das den Warrior zeigte. Ganz schwach waren an dessen Bauch die Narben dreier Buchstaben zu erkennen: NWC. Das stand für New World City. Alle Krieger, die dort erschaffen und ausgebildet worden waren, trugen diese Brandzeichen.

      »Das ist garantiert ein Warrior von dieser Liste«, vermutete Tay.

      Jax lehnte sich zurück und schloss die Lider. Dabei seufzte er resigniert. »Lasst mich raten.« Seine Brauen zogen sich zusammen, und als er die Augen öffnete, wirkten sie pechschwarz. »Das sind keine gewöhnlichen Warrior, sondern mal wieder Spezialzüchtungen.« Das letzte Wort zischte er voller Wut über die Senatoren der alten Regime, die mit Vorliebe ihre Wissenschaftler an menschlicher und tierischer DNS herumexperimentieren lassen hatten, um noch gefährlichere Krieger zu erschaffen. Die meisten Warrior hatten Raubtiergene in ihrem Erbgut, ein paar andere besaßen außerdem die Gene weiterer Tiere. Im Grunde wusste keiner von ihnen, aus welchem Cocktail er wirklich zusammengebraut worden war.

      »Ja, deshalb wahrscheinlich auch die Verschlüsselung«, erklärte Steel.