Название | Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania |
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Автор произведения | Hubert Haensel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan Neo Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845333830 |
»Und das wäre?«, fragte sie spöttisch.
»Wir stehen auf verlorenem Posten. Der Schutzschirm über der STARDUST mag für unsere Gegner undurchdringlich sein, aber die chinesische Armee ist bedrückend in der Überzahl. Mit der energetischen Kuppel ist uns ein Aufschub vergönnt, aber nichts gewonnen. Wir sind Gefangene, ob uns das gefällt oder nicht. Genau das hat Clark Flipper mit seinem gescheiterten Ausbruchsversuch bewiesen.«
»Sie sehen also etwas Gutes in seinem Versagen?«
»Das will ich nicht behaupten, aber es hat mir die Augen geöffnet. Wenn nichts geschieht, werden wir untergehen. Das kann Ihnen gleichgültig sein, aber es bedeutet noch etwas anderes. Crests Tod. Sein Verfall schreitet voran, er ist mit unserer Luft in Kontakt gekommen und deshalb womöglich noch mit einer weiteren Krankheit oder einem Virus infiziert worden. Unser Arzt hat ihn noch einmal untersucht. Er ist dem Tod geweiht, wenn nichts geschieht!«
Zum ersten Mal verlor Thora ihr überhebliches Selbstbewusstsein. »Sie sagten, Sie könnten ihn retten! Er hat Ihnen vertraut.« Als sie die letzten Worte sprach, klang sie verletzlich.
Rhodan erkannte aufs Neue, wie wichtig Crest für sie war. Um ihn zu retten, würde sie alles tun. Und genau darauf basierte sein Plan. Er wählte die nächsten Worte mit Bedacht – vorsichtig, aber doch eindringlich und forsch genug, um seine Position eindeutig klarzumachen. »Wir können Crest immer noch das Leben retten. Aber nicht allein. Wir benötigen Hilfe anderer Menschen. Und um das zu ermöglichen, brauchen wir Ihre Unterstützung, Thora. Sie müssen uns weitere Ausrüstung zukommen lassen.«
»Ich muss gar nichts!«, schrie sie, plötzlich wieder die zornige, machtvolle Kommandantin.
»Denken Sie nach, Thora«, forderte Rhodan. »Es geht um Crests Leben. Wir ... nein, ich ganz persönlich schulde ihm viel. Wenn es sein muss, werde ich mein Leben geben, um seines zu retten. Helfen Sie mir, Thora. Helfen Sie mir, Crest zu retten!«
Sie schwieg. Nur wenige Sekunden und doch eine Ewigkeit lang. »Also schön. Was wollen Sie?«, fragte sie schließlich widerwillig.
Er begann mit der Aufzählung einer langen Liste ...
Splitter der Entwicklung (13)
New Orleans Daily News, Sonderausgabe nur wenige Stunden nach der Landung der STARDUST in der Wüste Gobi. Bericht auf der vierten Seite nach den aktuellen Meldungen und den unscharfen, grob gepixelten Bildern der amerikanischen Weltraumkapsel.
»... reißt die Selbstmordwelle offenbar nicht ab. Gemeldet wurden weltweit bisher 649 Fälle von meist kollektivem Suizid, doch die Dunkelziffer liegt zweifellos weitaus höher.«
So hieß es gestern noch, doch inzwischen hat sich die Lage geändert. Seit der kurzen Botschaft unseres Astronauten Perry Rhodan aus der STARDUST während des Landeanflugs auf die Erde, in der er auch den Außerirdischen Crest da Zoltral präsentierte, hat dieses Phänomen offenbar doch noch ein Ende gefunden. Die Selbstmordwelle ebbt ab, es gehen keine neuen Meldungen mehr ein.
Die Bürgermeisterin von New Orleans äußerte darüber große Erleichterung, insbesondere nach dem Freitod der achtunddreißig Sektenmitglieder am Stadtrand, der noch immer für Fassungslosigkeit und Entsetzen unter der Bevölkerung sorgt. Die Bombenexplosion riss elf zufällige Passanten mit in den Tod und hinterließ mehr als hundert teils schwerverletzte Patienten, von denen laut einer Pressemeldung der zuständigen Krankenhäuser keiner mehr in Lebensgefahr schwebt.
Was hat das zu bedeuten? Was brachte die Menschheit dazu, in eine Art »Endzeitstimmung« zu verfallen? Und welche Auswirkungen wird es noch nach sich ziehen? Vielleicht muss die nächste Generation über dieses Phänomen und seine Entwicklung urteilen, weil wir zu nahe daran sind, um es zu überschauen.
Es herrscht an allen Orten große Verunsicherung, und sämtliche Medien und Nachrichtenportale im Internet überschlagen sich mit Sensationsberichten über weitere UFO-Sichtungen. Die NASA widerspricht dem aufs Äußerste und appelliert an die Bevölkerung, Vernunft walten zu lassen, um eine Panik zu vermeiden. Weder gäbe es Raumschiffe im Erdorbit, noch seien Angriffe erfolgt.
14.
28. Juni 2036,
am Tag nach der Landung
der STARDUST in der Wüste Gobi
Die automatische Massagefunktion des Sessels fühlte sich an wie echte Handgriffe. General Bai Jun schaltete die Intensität hoch und dachte nach.
Hatte er einen Fehler begangen? Hätte er in den Sekunden, als der Schirm inaktiv gewesen war, einen konzentrierten Bombenangriff befehlen sollen, so wie He Jian-Dong es ihm nahegelegt hatte? Sosehr Bai Jun seinen Adjutanten immer wieder zurechtwies, sosehr schätzte er im Grunde genommen doch seine Meinung. Nicht umsonst hatte er ihm diese herausragende Stellung verliehen.
In regelmäßigen Abständen trafen Routinemeldungen über die Fortschritte der Tunnelarbeiten ein. He Jian-Dong wertete sie für ihn aus und setzte ihn nur dann in Kenntnis, wenn sich etwas Außergewöhnliches ereignete.
Nach wenigen Minuten der Ruhe und Konzentration erhob sich der General und verließ das Zelt. Es war an der Zeit, sich bei den Truppen persönlich sehen zu lassen. Einst war er selbst Teil solcher Einheiten gewesen.
Wenn er sich direkt vor Ort aufhielt, konnte er die Gefühle der einfachen Soldaten fühlen und in sich aufnehmen. Er musste wissen, welche Stimmung unter ihnen herrschte und ob Gefahr bestand, dass sie nicht mehr so funktionierten, wie es im Ernstfall nötig war.
Das Beispiel des Astronauten Clark Flipper auf der Gegenseite zeigte überdeutlich, welche fatalen Konsequenzen das Versagen eines Einzelnen nach sich ziehen konnte. Doch während Rhodan nur eine winzige Gruppe unter Kontrolle halten musste, unterstanden ihm, Bai Jun, Tausende von einfachen Soldaten.
Einige Hubschrauber patrouillierten über dem Heerlager und der energetischen Kuppel; diesmal aber auf Bai Juns direkten Befehl hin. Sie sendeten permanent Bilder zum Hauptcomputer seines Adjutanten in einem Nebenraum des Kommandozeltes.
Sobald einer der Astronauten unter den Zeltplanen hervortrat, konnte jede Bewegung exakt nachvollzogen werden. Ansonsten blieben sie unsichtbar, da der Schutzschirm jede Aufzeichnung auf Wärme- oder Infrarotbasis verhinderte. Die Patrouillenflüge vermochten nur normaloptische Daten zu liefern. Dennoch würde alles, was sich dort abspielte, dem General für die weitere Analyse dienlich sein.
Ein Flimmern am Horizont, hoch oben in der Luft, zog seine Aufmerksamkeit auf sich; ein Lichtreflex wie von einem Flugzeug, nur merklich größer und heller.
Der General versuchte mehr zu erkennen. Das Phänomen wuchs zu einem deutlich sichtbaren, glänzenden Fleck, der auf die Entfernung nur so groß wie sein Daumennagel wirkte. Bai Jun wäre es wohl gar nicht aufgefallen, wenn sich nicht das Licht der Morgensonne darauf gespiegelt hätte und es aufblitzen ließ. Es näherte sich mit rasender Geschwindigkeit, wurde rasch größer. Zweifellos handelte es sich um ein künstliches Flugobjekt.
He Jian-Dong stand plötzlich neben ihm. »Die Radarbeobachtung sagt, dass es aus dem All gekommen ist!«, sagte er ohne weitere Erklärung. Selbstverständlich konnte es momentan nur ein einziges Thema geben.
Also doch; es handelte sich um ein Flugobjekt des fremden Volkes. »Größe?«
»Wir wissen es noch nicht genau, zwischen fünfzig und hundert Meter Durchmesser. Es bewegt sich zu schnell, als dass wir exakte Messdaten aufnehmen könnten.«
Das Ding raste heran, ein UFO wie jene, über die man seit vielen Jahrzehnten spekulierte und die angeblich immer wieder gesichtet wurden. Nur, dass es diesmal wirklich geschah und kein Produkt von überschäumender Phantasie oder willentlicher Täuschung darstellte. Dies war eindeutig ein Schiff der Arkoniden, aller Wahrscheinlichkeit nach vom Mond gestartet. Allerdings besaß es die Form einer Kugel, während die angeblichen UFO-Sichtungen stets