Название | Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania |
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Автор произведения | Hubert Haensel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan Neo Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845333830 |
Ohne ein weiteres Wort schob Bai Jun die Liege hindurch. Sie traf scheinbar auf keinerlei Widerstand. Als sie die Strukturlücke passierte, waberte das rötliche Leuchten; es erinnerte an einen Stein, der in eine Wasserfläche fiel und kreisförmige Wellen warf.
Perry Rhodan nahm das Geschenk entgegen und rollte es zur STARDUST.
Unter den improvisierten Zeltbahnen war Clark Flipper nirgendwo mehr zu sehen. Nachdem er Crest informiert hatte, die Strukturlücke zu schalten, hatte er sich offenbar an einen anderen, vermeintlich ruhigeren Ort zurückgezogen, um nachzudenken und allein zu sein. So allein, wie man sein konnte, wenn sich die Aufmerksamkeit eines ganzen feindlichen Heeres und vielleicht zahlloser Nachrichtensender auf einen richtete. Oder er befand sich noch immer bei den anderen im Pilotenraum.
Rhodan stellte das portable Diagnosegerät direkt vor dem Einstieg der STARDUST ab.
Im Inneren fand er Reginald Bull, der an Crests arkonidischer Liege arbeitete. Die Außenverkleidung hatte er entfernt, glänzende Metallstücke lagen unter und auf den eingebauten Astronautensitzen. Bull selbst quetschte sich in den Fußraum vor den Sitzen, um noch irgendwie Platz zu finden und die fremde Technologie erreichen zu können.
»Ich versuche, den Schutzschirm zu reparieren, der Crest vor dem Kontakt mit unserer Luft schützt.« Bull deutete auf das Innenleben der Liege – tausend Drähte, Verbindungen und Bauteile, die kein Mensch je gesehen hatte. Natürlich nicht. Manche schienen so klein und doch so kompliziert, dass selbst die modernste irdische Mikrotechnologie dagegen wie Stümperhandwerk aussah. »Ich verzweifle noch daran!«
»Wie könnte es auch anders sein, Reg?«, fragte Rhodan. »Wir brauchen Zeit, um zu verstehen, was ...«
»Ich bin kein Anfänger im Umgang mit Technologie!«
»Das ist wohl gelinde untertrieben, Reg. Du steckst so gut wie jeden in die Tasche.«
»Und trotzdem komme ich hier keinen Schritt weiter.«
»Ihr Kollege hat recht«, sagte Crest, der sich nach wie vor auf der Liege ausstreckte und versuchte, Bull den nötigen Platz zu bieten. »Selbst die fähigsten Ingenieure benötigen eine lange Einarbeitungsphase, um sich mit der Technologie eines fremden Volkes vertraut zu machen!«
Bull schwieg verkniffen und wandte sich wieder seiner Aufgabe zu. Die Worte des Arkoniden schienen ihn nicht sonderlich zu trösten.
Crest wandte sich ihm zu. »Hören Sie, ich verstehe, dass Sie mir in diesem Punkt wahrscheinlich nicht helfen können. Aber ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen.«
Als Reginald keine Reaktion zeigte außer einem unverständlichen Murmeln, ergriff Rhodan das Wort. »Ich danke Ihnen, dass Sie die Strukturlücke in den Schirm geschaltet haben. Für Sie mag es Alltag sein, mich hat es beeindruckt und zweifellos auch Bai Jun, selbst wenn er sich nichts anmerken ließ.«
»Es lag nicht in meiner Absicht, meine technologische Überlegenheit zu demonstrieren.«
Rhodan lächelte. »Im Fall des Generals ist es sicherlich von Nutzen, wenn er sieht, wie weit er unserer ... wie weit er der arkonidischen Technologie unterlegen ist.«
Bull sah von seiner Arbeit auf. »Dennoch ist es ihm gelungen, uns empfindlich einzuschränken.«
Das klang gar nicht gut. Rhodan erahnte schon die nächste Katastrophe am Horizont. »Worauf willst du hinaus, Reg?«
»Die Chinesen haben Störsender aufgestellt. Wir können weder Nachrichten empfangen noch abschicken. Wir sind im besten und im schlechtesten Sinne isoliert. Oder gefangen, ganz wie man es ausdrücken mag.«
Damit hatte Rhodan gerechnet. »General Bai Jun ist schlau genug, um zu wissen, wie er eine Belagerung wie diese strategisch durchführen muss. Ich habe nichts anderes erwartet. Für einen Informations-Junkie wie dich ist eine solche Isolation nicht gerade angenehm, was?«, versuchte er zu scherzen.
»Selbst auf dem Flug zum Mond habe ich gewusst, wie sich die angespannte Lage auf der Erde weiterentwickelt«, sagte Bull. »Genügt dir das als Antwort?«
Rhodan erinnerte sich daran, wie er nach der Tiefschlafphase erwacht war und Reginald gerade die neuesten Nachrichten der weltweiten Politik studiert hatte. Ehe er noch etwas erwidern konnte, betrat Dr. Manoli den Pilotenraum.
Der Arzt blieb am Eingang stehen. »Ich möchte mir die Diagnose-Liege ansehen. Begleitest du mich?«
Rhodan nickte und wandte sich dem Neuankömmling zu.
Bull blieb zurück. »Ich widme mich derweil dieser Technologie hier. Immer noch besser, als gar nichts zu tun und nur abzuwarten.«
»Ich habe einen Plan, Reg.«
»So? Dann raus damit!«
»Lass mich noch etwas nachdenken und sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Wir sind in Sicherheit, das ist mehr, als wir erhoffen konnten.«
»Ich werde versuchen, Ihnen bei der Reparatur zu helfen, Mr. Bull«, sagte Crest, »doch auch wenn die Technologie dieser Liege von meinem Volk stammen mag, so ist sie mir trotzdem fremd.«
Der Außerirdische hustete, und als Rhodan ihn beim Verlassen des Raums noch einmal ansah, glaubte er, dass Crests Augen auf andere Weise rot waren als noch vor Kurzem. Sie wirkten blutunterlaufen und krank.
»Ich habe ihn mit den beschränkten Bordmitteln der STARDUST untersucht«, sagte Dr. Eric Manoli zu Rhodan, als sie ins Freie traten. Die Zeltplanen spannten sich rundum, an der Weltraumkapsel und im Boden verankert. »Die auffallenden Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Arkoniden sind faszinierend, aber es gibt auch deutliche Unterschiede. Nimm nur unsere Rippen und die Knochenplatte, die Crest an ihrer Stelle besitzt.«
Der sonst so unscheinbare Mann mit den schwarzen Haaren verstrahlte plötzlich ein lebhaftes Charisma. Man sah ihm an, wie sehr ihn die fremdartige Biologie und die einmalige Möglichkeit, die sich ihm bot, begeisterten. Auch in dieser Hinsicht musste der Kontakt mit Crest für ihn unfassbar wertvoll sein. Dennoch standen ihm die Sorgen ins Gesicht geschrieben. »Dank meines Spezialwissens über zellulare Veränderungen habe ich auf dem Mond Leukämie diagnostiziert.«
»Und du bleibst bei dieser Einschätzung?«
Manoli nickte. »Inzwischen hab ich eine einfache genetische Untersuchung vornehmen können. Es gibt erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Arkoniden! Allerdings scheint es sich bei seiner Leukämie um eine spezielle Abart zu handeln. Vielleicht liegt es daran, dass Crest eben doch kein Mensch ist, bei aller Ähnlichkeit. Er könnte deswegen geringfügig andere Symptome zeigen.«
»Dir fehlen Vergleichsmöglichkeiten«, stellte Rhodan fest.
»Womöglich handelte es sich auch um eine bereits bekannte Form des Blutkrebses. Natürlich kenne auch ich nicht alles, und mir bleibt keine Gelegenheit, auf Datenbanken zuzugreifen. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten der Diagnose!« Er zeigte ein schiefes Grinsen.
Noch ehe Rhodan etwas erwidern konnte, eilte Eric Manoli zu der Diagnose-Liege. »Aber das wird ja nun anders! Phantastisch! Bai Jun hat sich nicht lumpen lassen, Perry. Das ist das Beste, was man nur auftreiben kann.«
»Du kennst dieses Gerät?«
»Es ist das Beste vom Besten – sagte ich das schon? Vor Kurzem von Dr. Frank Haggard entworfen. Er hat die Pläne der gesamten Menschheit geschenkt.«
»Open Source«, murmelte Rhodan nachdenklich. Eine Erfindung, die jeder nutzen durfte, ohne dass der Erfinder oder seine Firma dafür Geld erhielten. Ein Geschenk an alle Menschen auf der Erde, die es benötigten. Diese Vorstellung gefiel ihm und setzte eine ganze Assoziationskette in ihm frei.
»Wenn ich überhaupt mehr über Crests Krankheit herausfinden kann, dann damit.« Manoli strich mit einer beinahe zärtlich anmutenden Geste über das Kopfgestell, eine Konstruktion aus filigranen, rund gebogenen Metallstäben und Drähten, die in