Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel

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Название Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania
Автор произведения Hubert Haensel
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan Neo Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845333830



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Maschinen, Allan. Wenn es um Menschen geht, lege ich ganz andere Maßstäbe an.«

      »Wie soll ich das interpretieren?«

      »Wieso willst du das wissen? Ich bin Truckerin. Frag mich etwas über die Straße, über meinen Truck oder über die verdammten Waren, die ich kreuz und quer durch unser geliebtes Land transportiere. Darüber kann ich dir alles erzählen, aber nicht über Philosophie. Wenn das hier überhaupt Philosophie ist.« Sie lachte, und es klang glockenhell. »Das darfst du mich auch nicht fragen.«

      Mercant begann sich in ihrer Gegenwart wohlzufühlen. Fast – aber nur fast – könnte er vergessen, dass die Geheimdienst-Elite der USA ihm auf den Fersen war. Er fragte sich, wie die Befehle des Einsatzleiters wohl inzwischen lauteten. Wollten sie ihn wieder unter Arrest setzen? Oder ihm lieber gleich eine Kugel zwischen die Augen verpassen? Sein Status war ...

      »Hey, Allan!«

      Die beiden Worte rissen ihn aus den Gedanken. »Iga?«

      »Dir ist das vielleicht nicht bewusst, aber wenn ein Trucker einen Anhalter mitnimmt, erwartet er eine Gegenleistung. Sollte kein Problem sein – ein Gespräch. Ist etwas anderes, als über Funk mit den Kollegen zu sprechen, verstehst du? Unser Job ist einsam.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, aus Augen, dunkel wie ein Tannenwald.

      »Sie sind fast so schwarz wie die Pupillen«, sagte er.

      »Was?«

      »Deine Iriden.«

      Sie lachte. »Soll das ein Kompliment sein?«

      »Wieso willst du das wissen?«, wiederholte er ihre Frage von vorhin. »Philosophie ist nicht mein Ding. Wenn das hier überhaupt Philosophie ist.«

      »Na, wusste ich's doch, dass es kein Fehler war, dich mitzunehmen. Ich hab's dir gleich angesehen. Irgendwie kommst du mir ohnehin bekannt vor.«

      »Ich habe ein Allerweltsgesicht«, behauptete Mercant. Das allerdings hatte ihm noch niemand gesagt.

      Mit einem Klicken sprang das Radio an. »Acht Uhr am Vormittag«, tönte eine dumpfe Stimme, unterlegt mit einem Jingle, den Allan noch nie gehört hatte. »Zeit für das Neueste aus aller Welt. Keine guten Nachrichten, wie das eben so ist. Verdammter Mist, aber nur Katastrophen sorgen für Einschaltquoten.«

      »Ich kenne keinen Sender«, meinte Mercant, »der die Dinge auf diese Art beim Namen nennt.«

      Iga lächelte, und die Haut über der Nasenwurzel kräuselte sich. Wieder tanzten die Sommersprossen auf der hellen Haut. Die glatten roten Haare waren nur zentimeterlang. Unwillkürlich fragte sich Mercant, ob die Farbe echt war.

      »Das ist der Truckerfunk«, erklärte Iga. »Wir mögen ihn, weil er ehrlich ist. Klar – er stammt von uns.«

      »Und?«

      Sie schaltete leiser. »Und was? Wir sind Trucker. Wir beschönigen nichts. Wir halten zusammen. Wir sind eine ...«

      »Familie?«, unterbrach Allan. »Ist das nicht etwas dick aufgetragen?«

      Iga bremste, hielt aber nicht an. Inzwischen lag das Motel mitsamt dem verdächtigen Fluchtwagen einige Meilen zurück. Nur wenige Autos waren ihnen seitdem entgegengekommen. »Meine Familie lasse ich nicht beleidigen. Willst du aussteigen?«

      Er schüttelte nur den Kopf. »Die nächste Tankstelle wartet, schon vergessen?«

      Sie warf einen Blick auf den Kanister im Fußraum zwischen seinen Beinen. »Die Tankstelle, klar.«

      »Schau lieber wieder auf die Straße.«

      »Willst du mir sagen, wie ich zu fahren habe?«

      »Entschuldige«, bat Mercant.

      »Akzeptiert. Weißt du, so sind wir Trucker eben.«

      »Schön für euch.«

      »Für uns. Solange du hier in Steph sitzt, gehörst du zu mir. Und damit auch zu uns.«

      »Steph?«

      »Der Truck«, erklärte sie, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass der Sechzigtonner einen Eigennamen trug. Vielleicht war es das auch.

      Ehe er noch etwas sagen konnte, bremste Iga wieder.

      Warum, war unverkennbar, und der Anblick gefiel Mercant gar nicht. Er hätte keinem Flüchtling gefallen. Eine Polizeisperre verbarrikadierte die Straße. »Was ... was ist dort los?«

      »Nervös, Allan?«

      Etwas an ihrer Stimme verriet ihm, dass sie darüber nicht überrascht war, und er ärgerte sich, dass man es ihm anmerkte. Wo war nur seine Professionalität geblieben? Er verhielt sich wie ein blutiger Anfänger! »Nein, wieso sollte ich?«, log er.

      »Die Sperren sind ganz normal, seit diese STARDUST zum Mond aufgebrochen ist. Das haben mir schon die anderen Trucker gesagt. Allerdings ist mir schleierhaft, was eine Rakete dort oben im Weltall mit Straßensperren hier unten zu tun haben soll.«

      »Mir auch«, behauptete Mercant. »Mir auch ...«

      Iga fuhr langsam und passierte die Sperre unbehelligt.

      »Wonderbra«, sagte Mercant, um das Thema zu wechseln. »So hast du dich mir vorgestellt. Ein seltsamer Name.«

      »Findest du? Alle nennen mich so. Er stammt allerdings nicht ... hiervon.« Sie nahm einen Augenblick lang beide Hände vom Lenkrad und zeigte auf ihre Brüste. »Oder schon, irgendwie, zumindest teilweise. Es ist die etwas abgewandelte Kurzform von Wunderbraut.«

      Die Selbstverständlichkeit, mit der Iga darüber sprach, imponierte Mercant. Offenbar wusste sie genau, wie sie wirkte und wo ihre Reize lagen.

      »Aber zurück zu dir, Allan.«

      Das gefiel ihm gleich viel weniger.

      »Wer bist du?«, fragte sie.

      »Meinen Namen kennst du.«

      »Zumindest die Hälfte.«

      »Ich kann keinen so einfallsreichen Nicknamen aufweisen wie du. Auch sonst ist mein Leben eher langweilig.«

      »Du lügst.«

      Noch während er sich eine passende Antwort zurechtlegte, entdeckte er die Leuchtreklame einer Tankstelle einige Dutzend Meter vor ihnen. Die Straße verlief schnurgerade und eben, und von Regen gab es keine Spur mehr. Die Sicht reichte weit. »Eine Tankstelle«, sagte er unnötigerweise. »Ich danke dir fürs Mitnehmen, Wonderbra. Wenn ich dich so nennen darf.«

      »Das darfst du«, meinte sie, »wenn du mir sagst, wer du bist.«

      Mercant spürte, dass sie Verdacht geschöpft hatte. Sie verfügte über eine erstaunliche Sensibilität im Umgang mit Menschen. Und obwohl sie wohl ahnte, dass mit ihm etwas nicht stimmte, zeigte sie keinerlei Anzeichen von Angst.

      »Es lohnt sich nicht mehr, lange von mir zu sprechen.« Er deutete aus dem Fenster auf die Tankstelle.

      Doch Iga bremste nicht, im Gegenteil, sie beschleunigte.

      »Was soll das?«, fragte er.

      Im nächsten Augenblick blickte er in die Mündung einer Pistole.

      »Wer bist du, Allan?« Sie sah stur auf die Straße und sie fuhr zu schnell, doch die Waffe zielte exakt auf Mercants Kopf. »Und glaub ja nicht, ich muss dich ansehen, um dir ein drittes Auge zu verpassen. Was hast du zu verbergen?«

      Er stellte sich ahnungslos. »Wie kommst du auf diese Idee?« Gleichzeitig überlegte er, wie er Iga überwältigen könnte. Doch die Truckerin während der Fahrt anzugreifen, erschien ihm wie eine selten dumme Idee. Die Tachonadel zeigte inzwischen fast 90 Meilen pro Stunde. Der Truck donnerte über den Asphalt.

      Iga wandte den Blick von der Straße, schaute ihrem Beifahrer genau in die Augen. »Nur zu deiner Beruhigung: Ich habe den Autopiloten eingeschaltet, er wird die Spur halten.«

      »Deine Waffe ist leider