Название | G.F. Barner Staffel 5 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740912918 |
Haris zitterte vor Wut. Fluchend stieg er wieder auf, ritt zum Wagen zurück und sah hinein. Dann ließ er sein Pferd neben die Kiste und die Laterne gehen, bückte sich, hob die Laterne hoch und schmetterte sie auf die Truhe, die offen im Wagen stand. Klirrend zerbarst das Glas des Zylinders.
Der Petroleumbehälter brach, das Öl rieselte über Kleider. Flammen zuckten hoch.
»Asche könnt ihr haben!« knirschte Harris. »Asche, sonst nichts.«
Er ritt aus dem schnell wachsenden Feuerschein hinter ein paar Felsen in Deckung.
Lange brauchte er nicht zu warten. Es dauerte kaum zehn Minuten, dann tobte der Hufschlag heran. Wenige Sekunden später preschte Cole Young auf den Wagen zu. Er sah Harris vor den Steinen auftauchen, hielt auf ihn zu und schrie, noch ehe er bei ihm war: »Er ist tot! Du hättest ihr Geheul hören sollen, als er starb. He, verdammt, ist das Mike? Teufel, was ist geschehen?«
»Das Girl ist weg!« knurrte Harris giftig. »Mit den sechs Pferden, Cole. Ich hoffte noch, es könnte dir vor den Lauf geritten sein. Bist du sicher, daß Powell tot ist?«
»Er ist tot«, antwortete Young überzeugt. »Verdammte Schweinerei, daß das Girl entwischt ist, aber halb so gefährlich, Brad. Wir müssen durch das Quinn River Valley, Mann. Wer immer uns folgt, weicht sicher der Spur durch das breite Tal aus, kann sich schließlich ausrechnen, daß auf den Bergen jenseits des Tales jemand auf ihn warten könnte, was?
Wir lassen zwei Mann ein paar Meilen vom Tal entfernt in den Bergen zurück. Dann reiten sie vor die Gewehre. Außerdem, Brad, was wollen Powells paar Burschen schon mit zwei Gespanngäulen und vier Reitpferden anfangen? Die könnten uns nur mit sechs Mann nachkommen. Und die sind tot, ehe sie richtig in den Bergen sind.«
»Du hast recht«, gab Harris finster zu. »Wenn sie uns überhaupt folgen. Ohne Powell wagen die nichts, wette ich. Na gut, reiten wir. Morgen am späten Nachmittag könnten wir im Camp sein, was?«
Cole Young nickte. Dann fiel ihm Ross Walkey ein, und er sagte mürrisch: »Brad, Ross hat es erwischt. Ich sah ihn neben seinem Gaul liegen. Wird nicht leicht sein, jemals wieder so einen guten Mann zu finden.«
Haris zuckte zusammen, fuhr herum.
»Und wenn er nicht tot ist?« fragte er. »Cole, Mann…«
»Ich sah doch, daß irgendwer auf ihn feuerte und er vom Gaul fiel«, brummte Young. »Meinst du, der wäre liegengeblieben, obwohl ihm ein Strick drohte? Und wenn er aus dem Tal gekrochen wäre, Brad, aber zurückgeblieben wäre er nicht. No, es muß ihn voll erwischt haben.«
»Schade um ihn«, sagte Harris düster. »Der war eiskalt.«
Er zog sein Pferd herum und ritt an. Hinter ihnen blieb der brennende Wagen zurück.
*
Anson Quailes legte sich auf die primitive Pritsche in der kleinen Hütte, die Brad Harris mit Cole Young bewohnte. Er hatte sich ein anständiges Essen gekocht. Nun war er wieder müde und satt.
»Wenigstens zu essen hat er genug«, knurrte Quailes. »Teufel, ist das hart. Wie ein Mensch so hart schlafen kann, was? Primitives Loch hier, nicht mal ein anständiges Sofa.«
Er rülpste, faltete die Hände über seinem fetten Bauch und blickte aus der offenen Tür zur anderen Hütte hinüber. Beide Hütten waren aus rohen Baumstämmen zusammengefügt worden. Die Hütte drüben bot Platz und Schlafgelegenheiten für neun Mann.
Haris hatte ihm erzählt, daß er einmal mit neun Mann geritten war. Einer war, als er frech wurde, von Harris erschossen worden. Zwei andere waren bei Banküberfällen angeschossen worden, einer dann unterwegs noch gestorben, während der dritte Mann schließlich hier buchstäblich vor die Hunde gegangen war. Niemand hatte sich getraut, ihm die Kugel aus dem Rücken zu fischen.
Quailes blinzelte träge. Die Sonne schien, es war warm in der Hütte, und jenes satte Gefühl machte Quailes immer müder. Er gähnte zweimal, ehe ihm die Augen zufielen, Spätestens morgen, dachte Anson Quailes, sind sie mit den Pferden hier. Morgen kommen sie. Dann ist Powell tot.
Das war sein letzter Gedanke. Dann schlief er ein, die Hände auf dem Bauch, den Mund weit offen, aus dem sein Geschnarche einen Weg ins Freie fand.
Quailes wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte. Etwas machte ihn munter, und er blinzelte träge zur Stangendecke empor, dann wendete er ächzend seinen massigen Kopf.
Zuerst sah er nur die Köpfe der Männer. Er öffnete die Augen immer weiter, schloß sie dann, weil er an einen seiner vielen Träume glaubte und das, was er sah, nicht wahr sein konnte. Dann riß er die Augen aber sofort wieder entsetzt auf.
Sie waren immer noch da, standen nebeneinander und sahen ihn nur an. Keiner sprach, sie bewegten sich auch nicht. Einen fürchterlichen Moment dachte er, daß es doch Geister gab, bis Lorenzo Montera die Augen bewegte. Es sah aus, als zwinkere Lorenzo, der Mann mit der Schrotflinte, ihn an. Jedoch war Lorenzo alles andere als freundlich.
»Was wollt ihr?« flüsterte Quailes. »Powell, wie – woher…?«
Sie schwiegen immer noch, und er begann vor Furcht zu zittern, bis er losschrie: »Ich habe nichts getan, zur Hölle! Powell, was wollt ihr von mir?«
»Dich hängen«, sagte Lorenzo Montera kalt und gelassen. »Oder hängt man Pferdediebe nicht mehr auf in diesem Land, Quailes, du Stinktier?«
Sie sahen, wie sein feistes Gesicht zu zittern begann und seine Augen vor Angst einen fast irren Ausdruck annahmen. Er begann zurückzurutschen, als sich Pearce bewegte und langsam die Hand hob, in der er den Strick hielt. Der dicke Mann kroch bis zum Kopfende der Pritsche. Dann war die Hüttenwand in seinem Rücken. Er blieb dort sitzen wie ein fetter, häßlicher Frosch, und er war auch fast so grün im Gesicht.
»Lorenzo, Pearce, an den Tisch mit ihm!«
»Was wollt ihr?« heulte er wieder los. Er schrie, kreischte und winselte, als sie ihn packten, von der Pritsche rissen und zum Tisch schleppten. Dort hielten sie ihn fest, weil er zweimal versuchte, sich auf den Boden zu werfen und vom Hocker herunterzukommen. Hinter Powell sah er Antonio in der Tür. An der Wand lehnte Dean, der einen Verband um den Kopf trug.
»Powell«, winselte er. »Powell, ich sage alles, aber hängt mich nicht. Nicht hängen, Powell. Tut es nicht, ich sage ja alles.«
»Yeah, Boß«, murmelte Dean. Er öffnete die Kiste, dann nahm er Papier, ein Tintenfaß und einen Federhalter heraus. Dean brachte alles zum Tisch, wo er das Papier und den Federhalter vor Quailes hinlegte. Er machte sogar das Tintenfaß auf.
»Ich mache alles«, wimmerte Quailes. »Powell, was soll ich schreiben?«
»Schreib an Harris, Quailes. Du brauchst nicht viel zu schreiben, nur, daß du dir die Gegend etwas ansehen willst und am Abend zurück sein wirst. Langsam, du Lump, nicht sofort, deine Hand zittert zu sehr. Wir haben noch viel Zeit. Harris und Cole werden nicht vor sieben Uhr hier sein. Die Herde ist zu langsam geworden.«
Die Herde, dachte Quailes, zu langsam. Sie haben sie ihm abgenommen, aber… Oh, der verfluchte Narr Cole. Er sagte doch, er würde Powell erschießen.
Jetzt bringen sie die Herde und reiten in eine Falle.
Powell wird mich schreiben lassen. Dann legen sie den Zettel mitten auf den Tisch. Danach bringen sie mich und meinen Gaul, den sie noch satteln werden, weg. Wenn Brad Harris kommt, findet er den Zettel. Er findet mein Pferd nicht und wird glauben, daß ich mir wirklich die Gegend ansehe und es mir hier allein zu langweilig geworden ist. No, sie werden den Zettel an die Tür nageln und in der Hütte warten.
Anson Quailes schloß die Augen. Er sah nun alles vor sich, was geschehen würde. Er sah die Herde kommen und Harris’ rauhe Burschen die Pferde durch das Gatter am Ende des Tales auf die Weide treiben. Danach würden sie das