Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan

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Название Apache Cochise Staffel 2 – Western
Автор произведения Frank Callahan
Жанр Языкознание
Серия Apache Cochise Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740939854



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fühlte sich ganz als Ritter ohne Furcht und Tadel.

      Mit seinen 20 Mann Miliz wollte er es den Apachen, wenn nötig, schon zeigen.

      Freeman kannte das Land, kannte auch die Kampfesweise der Rothäute. Er war überzeugt davon, im Notfall den Wagentreck mit seiner Bürgerwehr retten zu können.

      »Ich glaube kaum, daß der Häuptling sich an uns heranwagen wird«, sagte Freeman selbstgefällig zu Pete Hartford, der neben ihm ritt. »Den Treck angreifen, das ja. Das traue ich Cochise durchaus zu. Wahrscheinlich hat er das sogar vor. Deshalb ist es wichtig, daß wir rechtzeitig auf den Wagenzug stoßen. Er soll uns sehen, der rote Oberschuft, und das Fürchten lernen.«

      Freeman hatte nicht mit der Schnelligkeit gerechnet, mit der der »Wüstentelegraf« funktionierte. Er konnte nicht ahnen, wie schnell die Nachricht in Cochises Bergfeste gelangt war. Konnte nicht wissen, daß der Treck bereits seit Tagen von Apachen begleitet worden war.

      Seiner Meinung nach mußte das Frontier Bataillon den Wagenzug vor den Indianern erreichen, falls die überhaupt angriffen.

      Hartford war ein schwergewichtiger Mann, mit der Waffe genauso fix wie mit den Fäusten.

      »Sie sollen nur kommen, die Paviane«, grollte sein tiefer Baß. »Diesmal holen sie sich blutige Köpfe.«

      Die Männer des Frontier Bataillons waren besessen auf den Kampf mit den Apachen. Sie gierten förmlich danach. Zu tief saß der Haß in ihren Seelen, zu groß war die Verbitterung. Sie kannten kein Pardon. Die Vernunft war ausgeschaltet.

      Mehr als einer war unter ihnen, der ein oder mehrere Familienmitglieder durch Apachenhand verloren hatte. Die Bürgerwehr bot diesen Männern die Gelegenheit, auf legalem Weg, wie sie glaubten, Rache zu nehmen. So kam es, daß »Lion« Bill Freemans Bataillon zu einer der gefürchteten Miliztruppen an der Grenze wurde. Wenn nicht gar die schlimmste überhaupt.

      Und Freeman hatte seine Miliz fest im Griff. Sie bewunderte ihn, ging mit ihm durch dick und dünn, bis in die Hölle und zurück, wenn es nur galt, gegen die Rothäute zu kämpfen.

      Freeman trieb die Männer lauthals zu schärferem Galopp an. Das ungute Gefühl, das sich seiner bemächtigt hatte, seit er vom Eintreffen des Wagenzugs wußte, verstärkte sich immer mehr.

      Seine Begleiter wurden ebenfalls unruhig. Die Ahnung drohenden Unheils erfaßte sie.

      Wie die wilde Jagd preschten sie dahin.

      Die Detonation eines Schusses, dem gleich darauf eine ganze Gewehrsalve folgte, ließ Freemans Leute in den Sätteln zusammenzucken.

      »Schneller!« rief der ehemalige Captain mit befehlsgewohnter Stimme. »Holt aus den Gäulen das Letzte raus! Diese verdammten Apachen sind uns zuvorgekommen.«

      Freemans lange braune Haare flatterten im Reitwind, seine eisgrauen Augen funkelten gefährlich. Bart und Texanerschnurrbart gaben ihm ein martialisches Aussehen, verstärkten den Eindruck seiner Härte. Im Augenblick höchster Gefahr zeigte Freeman, welch harter Brocken er war.

      Die Hufe seines Braunen hämmerten ein wildes Stakkato, das Pferd schien zu fliegen. Ohne auch nur einen einzigen Blick zurückzuwerfen, jagte der Captain allen voraus.

      Beim Wagenzug wurde die Mannschaft auf das anstürmende Bataillon aufmerksam, als Freeman den gellenden Rebellenschrei ausstieß.

      »Die Miliz!« entfuhr es jemandem erleichtert, der unter einem Murphy lag. »Jungs, wir kriegen Verstärkung, wir sind gerettet! Das war im letzten Moment.«

      Freeman feuerte Kugel um Kugel auf die angreifenden Apachen. Seine Männer waren inzwischen bei den Wagen angelangt, griffen in den Kampf ein.

      Der wurde unbarmherzig. Wie wilde Hornissen schwirrten die Kugeln. Pfeile zogen ihre Bahn, trafen menschliche Körper oder blieben wippend im Holz und den Planen der Wagen stecken.

      »Die Hälfte unter die Murphys!« befahl Freeman seinen Leuten. »Die andern bleiben in den Sätteln. So sind wir beweglicher.«

      Es war wie damals im Bürgerkrieg. Präzise und befehlsgewohnt traf Bill Freeman seine Anordnungen. Wie früher die Soldaten, so gehorchten ihm nun die Tombstoner.

      »Lion« Bill Freeman machte seinem Zunamen alle Ehre. Er kämpfte wie ein Löwe.

      *

      Auf dem Ritt von Tucson nach Tombstone dachte John Haggerty ständig an das schlanke, rehäugige Indianermädchen Tlaina.

      Trotzdem vergaß er nicht, seine Umgebung mit großer Aufmerksamkeit im Auge zu behalten. Sein geübtes Ohr nahm manche Geräusche wahr, die ein anderer, weniger erfahrener Mann nicht vernommen hätte.

      Haggerty lagerte an einer Tinaja, eine jener Wasserpfannen, die von den Apachen oft unbrauchbar gemacht wurden. Damit die Weißen, des Landes meist unkundig, ohne das kostbare Naß bleiben und vor Durst umkamen.

      Diese Tinaja, an der John Haggerty rastete, hatte klares, gutes Wasser. Ein Mann wie Haggerty hätte eine Verschmutzung oder Vergiftung des Wassers erkannt. Bestimmt hätte ihn sein Instinkt gewarnt. Er war nicht umsonst viele tausend Meilen als Scout geritten und hatte von den Indianerscouts eine Menge gelernt.

      John Haggerty kochte sich einen starken Kaffee. So stark, daß die braune Brühe einen toten Apachen zum Leben erweckt hätte, wie Haggerty zu sagen pflegte. Seine Kameraden allerdings bezeichneten Johns Kaffee schlichtweg als Gift.

      Und in den aromatischen Duft dieses »Giftes« mischte sich plötzlich ein anderer Geruch. John schnupperte wie ein Tier gegen den Wind, sog die Luft tief ein.

      Brandgeruch!

      Der Chiefscout richtete sich auf, vergaß zu trinken. Lauernd spähte er in die Runde.

      Dann trat er das Feuer aus, packte seine Sachen, ging zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel.

      »Schätze, Brauner, man hält uns allmählich für die Feuerwehr. Erst kürzlich mußten wir am Paß löschen. Und nun hat es den Anschein, als würden wir wieder gebraucht. Nun ja, es muß ja nicht gleich was Ernstes sein.«

      Daß er zuvor auch nichts Ernsthaftes vermutet hatte, als er zum Paß geritten war, schien Haggerty plötzlich wie ein böses Omen.

      Aus dem Stand trieb er den Braunen in einen gestreckten Galopp. Er ritt dem Geruch nach, kam etwas von seiner Route ab. Je mehr John sich dem Brandherd näherte, desto penetranter stieg ihm der Rauch in die Nase.

      Zum Kuckuck, möchte wissen, welchen Unrat dort jemand verbrennt. Nun, jetzt sind wir auf halbem Weg und sehen nach.

      Eine kleine Felsbarriere versperrte Haggerty die Sicht auf das Feuer. Daß er nahe an der Brandstelle war, sah John an den dichten dunklen Rauchschwaden, die über dem Fels in die klare Luft wallten.

      Bevor er um die Ecke bog, entsicherte er den Henrystutzen, hielt das Gewehr schußbereit. In vielen ähnlichen Situationen hatte die einsatzbereite Waffe ihm das Leben gerettet.

      John ließ seinen Hengst im Schritt gehen, achtete darauf, wohin das Pferd trat, um möglichst wenige Geräusche zu erzeugen.

      Als der Scout dann um die Felsnase ritt, zuckte er unwillkürlich zusammen.

      In einiger Entfernung brannte eine primitive Laubhütte lichterloh, ebenso der armselige Hausrat und Felle.

      An den Fels gedrückt standen fünf Pueblo-Indianer, friedliche Menschen, die nomadisierend das Land durchstreiften.

      Und vor diesen Unglücklichen hatten sich zwei Desperados mit angeschlagenem Colt aufgebaut, bereit, zu schießen.

      »Also los, wo habt ihr die Mädchen versteckt?« fauchte der größere der beiden. »Gebt die roten Hexen heraus, oder ihr krepiert alle! Habt ihr verstanden? Glotzt nicht so, redet!«

      Starr blickten die Indios. Kein Wort kam über ihre Lippen.

      »Wird’s bald?« drängte der Mann. »Wenn sie in fünf Minuten nicht auftauchen, schicke ich den ersten von euch zum Großen Manitu. Dann folgen die andern. Ich lasse