Название | Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman |
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Автор произведения | Günter Dönges |
Жанр | Языкознание |
Серия | Butler Parker |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740929428 |
»Wenn Sie erlauben, Sir, werde auch ich mich meines Nachrichtendienstes bedienen.«
»Hoffentlich schlagen Sie einen Vorsprung für uns heraus.«
»Ich werde mich bemühen, Sir. Der zweite Gangster konnte nicht identifiziert werden?«
»Sein Gesicht ist in der Verbrecherkartei nicht enthalten. Was natürlich gar nichts heißt. Der Mann kann aus einem anderen Bundesstaat zugewandert sein.«
Nachdem Parker aufgelegt hatte, gestattete er sich den Luxus einer seiner spezial angefertigten Zigarren. Es handelte sich um ein Kraut, das ausschließlich er allein zu genießen wußte. Normale Mitmenschen wurden allein von den Rauschschwaden umgehend in die Flucht geschlagen.
Parker blieb vor dem Apparat sitzen und überlegte. Sein glattes, ausdrucksloses Gesicht blieb verschlossen und undurchsichtig. Nachdem die ersten Rauchschwaden hinaus auf den Dachgarten trieben, griff er nach dem Hörer und führte einige recht seltsame Gespräche. In der riesigen Stadt Chicago gab es einige Menschen, die ihm sehr verpflichtet waren und sich nun anstrengten, ihm wichtige Informationen zu liefern.
Doch erst nach dem sechsten Anruf zog Parker einen Treffer. Der Inhaber eines Restaurants, in dem die großen Asse der Unterwelt verkehrten, hatte den Namen Botnam gehört.
»Ich möchte Sie bitten, sich genau zu erinnern«, sagte Parker. »In welchem Zusammenhang hörten Sie den Namen?«
»Warten Sie, Parker, wenn mich nicht alles täuscht, fiel dieser Name in meiner Küche.«
»Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, dort einmal nachzufragen? Ich werde am Apparat bleiben.«
»Sie wissen doch genau, Parker, daß ich Ihnen helfen werde. In ein paar Minuten bin ich wieder zurück. Ich werde Ihnen niemals vergessen, daß Sie mich damals rausgerissen haben.«
»Oh, jetzt beschämen Sie mich aber wirklich.« Parker sah dem Rauch seiner Zigarre nach, der hinaus auf den Dachgarten trieb. Einige wilde Tauben hatten es sich auf der Brüstung bequem gemacht und turtelten miteinander. Sie ahnten nichts Böses.
Als die ersten Vorläufer der Rauchschwaden sie aber erreichten, erfaßte sie eine seltsame Unruhe. Sie vergaßen zu turteln, wurden unruhig und schwangen sich dann unter lautem Protestgeschrei in die Lüfte. Eine Taube, die besonders viel Zigarrenrauch mitbekommen hatte, hüstelte und krächzte wie ein Rabe. Durch einen verzweifelten Sprung in die Hefe rettete sie sich vor einer jähen Ohnmacht. Parker sah betroffen auf die glühende Spitze seiner Zigarre und schüttelte erstaunt den Kopf. Er wunderte sich immer wieder darüber, wie umwerfend der Duft seiner Zigarren war. Er selbst fand die schwarzen Torpedos lieblich im Geschmack und mild im Duft.
»Hören Sie noch, Parker?« Der Besitzer des Restaurants meldete sich wieder.
»Ich bin, wie man im Volksmund so treffend sagt, ganz Ohr«, antwortete der Butler.
»Also, Botnam ist Stammgast in einer Kellerbar, in der auch einer meiner Köche verkehrt. Botnam prahlte vor einigen Tagen mit seinem Geld und hatte eine kleine Schlägerei. Dadurch wurde mein Angestellter auf ihn aufmerksam.«
»Wo kann ich diese Kellerbar finden?«
»Ecke Peoria und Adams Street, Parker. Nicht zu übersehen. Aber Sie sollten dort etwas vorsichtig sein. Die Kneipe hat keinen guten Leumund.«
»Ich werde mich vorzusehen wissen«, beruhigte Parker seinen Gesprächspartner. »Ich darf sicher sein, daß jener gewisse Mr. Botnam nichts von meinen Erkundigungen erfährt?«
»Das ist doch klar, Parker …!«
»Ich bedanke mich bei Ihnen ebenso herzlich wie tiefempfunden«, sagte Parker und beendete das Gespräch. Er legte auf und befragte dann seine altertümliche Taschenuhr, die fast so dick wie eine mittelprächtige Zwiebel war. Daß sie außer dem Uhrwerk und Zifferblatt noch einige Geheimnisse barg, wußte nur er.
Es war. etwas nach 19 Uhr. Parker entschloß sich, der Bar noch im Laufe dieses Abends einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Bevor er später das Penthouse auf dem Dach des langgestreckten Wohnblocks verließ, traf er gewisse Vorbereitungen für seinen Ausflug. Er überließ nur sehr ungern etwas dem launischen Zufall …!
*
James Botnam, der Boxer mit dem leicht verwüsteten Gesicht, wartete unruhig vor der Tür zu Canters’ Apartment. Er hatte bereits mehrmals geläutet, doch Canters, der ihn schließlich erwartete, reagierte nicht. Botnam hörte leise Radiomusik hinter der Tür. Er klingelte erneut und schüttelte den Kopf. Auch seine Telefonanrufe waren nicht durchgekommen. Dabei war die Sache doch so äußerst wichtig. Er hatte den Auftraggeber seines Chefs Canters beschattet und herausbekommen, wo er wohnte.
Als sich nach wie vor hinter der Tür nichts regte, besann der Gangster sich auf seinen Nachschlüssel. Geschickt öffnete er das einfache Schloß und betrat das Apartment.
»Chef … Wo steckst du …?« rief er mit verhaltener Stimme. Er hörte plötzlich das Rauschen einer Wasserleitung und begriff: Canters saß in der Badewanne. Das Rauschen der Wasserleitung mußte das Klingeln überdeckt haben.
Mit schnellen Schritten hielt er auf das Badezimmer zu, drückte die Tür auf und … blieb wie gebannt stehen. Canters, der in der fast überlaufenden Badewanne lag, rührte sich nicht. Das Wasser hatte eine rosa Färbung angenommen!
Botnam zog die Luft scharf ein. Plötzlich witterte er Gefahr. Mechanisch zog er seine Automatic, entsicherte sie und trat vor die Wanne.
Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er die beiden gräßlichen Schußwunden in der Brust seines Chefs entdeckte. Canters mußte sofort tot gewesen sein.
Der Boxer drehte den Wasserhahn zu und ging hinter der Tür in Deckung. Die plötzliche Stille im Apartment fiel ihm auf die Nerven. Auf Zehenspitzen ging er zurück in den großen Wohnraum und suchte nach den drei Bildern, die Canters für ihre Zwecke abgezweigt hatte. Sie wollten den Auftraggeber nicht nur erpressen, sondern selbst in das Geschäft einsteigen!
Die drei Bildrollen waren im Apartment nicht zu entdecken. Botnam, der sich etwas beruhigt hatte, vergewisserte sich ganz genau. Er durchwühlte die Schränke und alle größeren Schubladen. Er wußte, daß Canters die Bilder mit in seine Wohnung genommen hatte. Da sie nun verschwunden waren, konnte er sich leicht ausrechnen, wer sie sich zurückgeholt und wer seinen Chef Canters erschossen hatte.
»Dieser verdammte Hund …!« murmelte er wütend. »Canters so einfach abzuschießen. Na, der kann sich auf was gefaßt machen! Dafür wird er bluten müssen …!«
Langsam beruhigte sich Botnam. Er zündete sich eine Zigarette an und ging noch mal zurück in das Badezimmer. Nein, er kümmerte sich nicht um Canters. Den hatte er innerlich bereits abgeschrieben. Er holte die Brieftasche seines Chefs aus der Jacke und steckte die Banknoten ein. Zusammen mit seinem Anteil besaß er nun runde 5000 Dollar, für ihn ein riesiges Vermögen. Doch er gedachte, noch wesentlich mehr zu verdienen. Ein schlaues Grinsen umspielte seine Lippen, als er zum Telefonapparat ging und im dicken Buch nach einem ganz bestimmten Namen suchte. Er war identisch mit dem des Mannes, den er eben erst noch verfolgt hatte.
Fast genußreich wählte er dann die Nummer.
Als der Teilnehmer sich wenig später meldete, begann Botnam die Unterhaltung mit einem leisen Kichern.
»Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß Canters erschossen worden ist«, sagte er dann. »Möglich, daß diese Nachricht Sie interessiert. Sie arbeiteten ja mit ihm, oder?«
»Mit wem spreche ich? Ich verstehe kein Wort.« Die Stimme des Teilnehmers klang erstaunt und gar nicht ängstlich.
»Mit wem Sie reden? Na, ich werde mich noch frühzeitig vorstellen. Aber ich rate Ihnen schon jetzt, Banknoten für mich zu sammeln. Ich weiß doch, wie dick Sie mit den gestohlenen Bildern verdienen.«
Da wurde auf der Gegenseite aufgelegt. Der Teilnehmer schien gestört worden