Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Название Lederstrumpf
Автор произведения Джеймс Фенимор Купер
Жанр Языкознание
Серия Klassiker bei Null Papier
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783962813444



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die der gesamten Schweizerischen Eidgenossenschaft, ist es doch erst Wenig mehr, als zwei Jahrhunderte her, seit die Holländer ihre Niederlassungen begannen und das Land aus dem wilden Zustand emporhoben. So wird, was durch die Häufung von wechselnden Ereignissen den ehrwürdigen Schein des Alters annimmt, zu vertrauterer Gewöhnlichkeit zurückgeführt, wenn wir es ernst und nüchtern nur in seinem Zeitverhältnis ins Auge fassen.

      Dieser Blick auf die Perspective der Vergangenheit wird den Leser vorbereiten, dass er die Gemälde, die wir zu entwerfen im Begriffe stehen, mit weniger Überraschung betrachtet, als er vielleicht sonst empfunden hätte, und einige weitere Erläuterungen führen vielleicht seine Einbildungskraft zurück zur genauern und deutlichern Anschauung desjenigen Gesellschaftszustandes, den wir zu schildern wünschen. Es ist eine geschichtliche Tatsache, dass die Niederlassungen an den östlichen Ufern des Hudson, wie Claverack, Kinderhook und selbst Poughkeepsie vor hundert Jahren als nicht sicher vor Einfällen der Indianer galten, und noch steht an den Uferhöhen des genannten Flusses, nur einen Musketenschuss weit von den Cajen von Albany, ein Schloss eines jüngern Zweiges der Van Rensselaers mit Schießscharten zur Verteidigung gegen eben jenen schlauen Feind, obgleich es aus einer kaum so fernen Zeit stammt. Andere ähnliche Erinnerungen und Urkunden von der großen Jugend des Landes findet man hin und wieder selbst in den Gegenden, die als der eigentliche Mittelpunkt amerikanischer Zivilisation betrachtet werden, – zum klarsten Beweise, dass alle unsere Sicherheit vor Einfällen und feindlicher Gewalttat die Frucht einer nicht viel längern Zeit ist, als welche nicht selten Ein Menschenleben umfasst.

      Die Begebenheiten dieser Erzählung fallen zwischen die Jahre 1740 und 1745, wo die mit Niederlassungen besetzten Striche der Kolonie Neu-York sich auf die vier Atlantischen Bezirke, einen schmalen Landgürtel auf jeder Seite des Hudsons, von dessen Mündung bis zu den Fällen in der Nähe seines Ursprungs, und auf einige wenige vorgeschobne Nachbarschaften am Mohawk und Schoharie beschränkten. Breite Gürtel der Urwildnis reichten nicht nur bis an die Ufer des ersten Stromes, sondern kreuzten ihn sogar, indem sie nach Neu-England hin sich fortsetzten und mit ihren Wäldern Schutz und Versteck boten dem geräuschlosen Moccasin des eingebornen Kriegers, wenn er auf dem verborgnen und blutigen Kriegspfad daherschlich. Ein Blick aus der Vogelperspektive auf die ganze Gegend östlich vom Mississippi musste damals eine unermessliche Ausdehnung von Wäldern zeigen, abwechselnd mit einem vergleichungsweise schmalen Saum angebauten Landes der See entlang, punktiert gleichsam durch die schimmernden Spiegel der Seen, und durchschnitten von den bewegten Linien der Ströme. In einem so ungeheuern Bilde feierlich ernster Einsamkeit verliert sich der Landstrich, dessen Schilderung wir beabsichtigen, fast in Unbedeutenheit, doch fühlen wir uns ermutigt, zur Ausführung zu schreiten, durch die Überzeugung, dass, leichte und unwesentliche Unterschiede abgerechnet, derjenige, dem eine genaue Anschauung eines Teils dieser wilden Gegend zu verschaffen gelingt, notwendig auch einen ziemlich richtigen Begriff vom Ganzen dem Leser geben muss.

      Welche Veränderungen und Verwandlungen auch durch die Menschenhand mögen bewirkt worden sein, der ewige Kreis der Jahreszeiten ist nicht zerrissen worden. Sommer und Winter, Saat- und Ernte-Zeit kehren mit erhabener Genauigkeit immer wieder in der ihnen gesetzten Ordnung, und bieten dem Menschen eine der alleredelsten und genussreichsten Gelegenheiten, die hohe Macht seines weitreichenden Geistes zu bestätigen, indem er die Gesetze erfasst, welche ihre strenge Gleichförmigkeit beherrschen, und ihre nie endenden Umkreisungen berechnet. Hunderte von Sommersonnen hatten die Wipfel der edlen Eichen und Fichten erwärmt, und ihre Glut selbst bis in die zähen Wurzeln hinabgesendet, als man Stimmen einander rufen hörte in den Tiefen eines Waldes, dessen laubreiche Höhe in dem glänzenden Licht eines wolkenlosen Juniustages schwamm, während die Stämme der Bäume in dem Schatten unten in düstrer Größe sich erhoben. Die Anrufungen waren von verschiedenem Ton, und rührten unverkennbar von zwei Männern her, die den Weg verloren hatten, und jetzt in verschiedenen Richtungen den rechten Pfad wieder suchten. Endlich zeugte ein jauchzender Schrei von glücklichem Erfolg und im Augenblick darauf brach ein Mann hervor aus dem verworrenen Labyrinth eines kleinen Sumpfes und trat in eine Lichtung, welche teils durch die Verheerungen des Windes, teils durch die des Feuers entstanden zu sein schien. Dieser kleine, offene Platz, der eine freie Ansicht des Himmels gestattete, obgleich er ziemlich angefüllt war mit gefallnen Bäumen, lag neben einem der hohen Hügel oder niedern Berge, aus welchen beinahe die ganze Oberfläche der benachbarten Gegend bestand.

      Hier ist ein Platz zum Atemschöpfen! rief der befreite Waldmann, sobald er sich unter blauem Himmel befand, und schüttelte seinen gewaltigen Körper, wie ein Spürhund, der eben einer Schneewehe entronnen ist: Hurrah! Wildtöter; hier ist wenigstens Tageslicht und dort der See!

      Diese Worte waren kaum gesprochen, als der zweite Waldmann bei dem Buschwerke des Sumpfes hervortauchte und auf dem freien Platze erschien. Nachdem er in der Eile seine Waffen und seine in Unordnung gekommene Kleidung wieder zurecht gemacht, kam er zu seinem Genossen heran, der schon Anstalten zu einem Aufenthalt machte.

      Kennt Ihr diese Stelle? fragte der als ›Wildtöter‹ Angerufene, oder habt ihr so gejauchzt bei dem Anblick der Sonne?

      Beides, Junge, beides; ich kenne die Stelle und es tut mir nicht leid, einen so nützlichen Freund zu erblicken, als die Sonne ist. Jetzt haben wir doch wieder die Richtungen des Compasses im Kopf, und es ist jetzt unser eigner Fehler, wenn wir sie uns wieder durch irgend Etwas kunterbunt durcheinander werfen lassen, wie uns vorhin geschah. Mein Name ist nicht Hurry Harry, wenn dies nicht der Platz ist, wo die Land-Jäger im letzten Sommer lagerten und eine Woche zubrachten. Seht, dort sind die abgestorbenen Büsche von ihrem Zelt, und hier ist die Quelle. So sehr ich die Sonne liebe, Junge, so brauche ich mir doch jetzt nicht von ihr sagen zu lassen, dass es Mittag ist; dieser mein Magen ist ein so guter Zeitmesser, als es nur immer in der Kolonie gibt, und er weist schon auf halb ein Uhr. So öffnet denn den Quersack, damit wir uns wieder aufziehen, um weitere sechs Stunden zu gehen.

      Auf diesen Vorschlag machten sich beide daran, die nötigen Vorbereitungen zu ihrem gewöhnlichen frugalen, aber herzhaften Mahle zu machen. Wir wollen diese Unterbrechung des Gesprächs benützen, dem Leser einen Begriff von der äußern Erscheinung der Männer zu geben, welche beide bestimmt sind, eine nicht unbedeutende Rolle in unserer Erzählung zu spielen. Es wäre nicht leicht gewesen, ein edleres Bild kraftvoller Männlichkeit zu finden, als welches in der Person desjenigen sich darbot, der sich selbst Hurry Harry nannte. Sein wahrer Name war Henry March; aber die Grenzmänner haben von den Indianern die Sitte angenommen, sobriquets (Spitznamen) zu geben, und so wurde die Bezeichnung: Hurry weit öfter gebraucht, als sein eigentlicher Name und nicht selten wurde er Hurry Skurry1 genannt, ein Spitzname, den er wegen seines fahrigen, rücksichtslosen, kurzangebundenen Wesens bekommen hatte, und wegen einer physischen Rastlosigkeit, die ihn in so beständiger Bewegung erhielt, dass er auf der ganzen Linie der zwischen der Provinz und den Canada’s zerstreuten Wohnungen bekannt war. Die Statur Hurry Harry’s betrug über sechs Fuß einen Zoll, und da er ungemein wohl gebaut war, entsprach seine Stärke vollkommen den Begriffen, die sein riesenhafter Körper erweckte. Das Gesicht passte gar nicht übel zu dem übrigen Manne, denn es war gutmütig und hübsch. Sein Wesen war frei und offen, und obgleich sein Benehmen und seine Art notwendig von der Rohheit des Grenzlerlebens Etwas annehmen mussten, verhütete doch die einer so edlen Natur angeborne Großartigkeit, dass er nie ganz gemein werden konnte.

      Wildtöter, wie Hurry seinen Begleiter nannte, war seinem Äußern wie seinem Charakter nach, ein ganz andrer Mensch. Was den Wuchs betrifft, so maß er wohl gegen sechs Fuß in seinen Moccasins, aber sein Körper war vergleichungsweise leicht und schlank, zeigte jedoch Muskeln, die, wo nicht ungewöhnliche Stärke, doch ungewöhnliche Gewandtheit verrieten. Sein Antlitz hätte wenig Empfehlendes gehabt, außer der Jugendlichkeit, wäre nicht darin ein Ausdruck gewesen, der selten seines gewinnenden Eindrucks bei Allen verfehlte, die Gelegenheit hatten, es genauer zu prüfen, und dem Gefühle des Vertrauens, das es einflößte, sich zu überlassen. Dieser Ausdruck war einfach der: argloser Wahrhaftigkeit, gepaart mit einem Ernst des Willens und einer Lauterkeit des Gefühls, die man sonst nicht leicht sah. Zu Zeiten erschien dies Gepräge von aufrichtiger Redlichkeit in solcher Einfalt, dass es auf den Verdacht bringen konnte, es fehle ihm an der Fähigkeit, zwischen Trug und Wahrheit zu unterscheiden; aber Wenige kamen in nähere, innigere Berührung mit dem Manne, ohne dies Misstrauen gegen seine Einsichten und Beweggründe zu verlieren.

      Beide Grenzmänner