Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Название Lederstrumpf
Автор произведения Джеймс Фенимор Купер
Жанр Языкознание
Серия Klassiker bei Null Papier
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783962813444



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und Gebräuche und Farbe und Gesetze solch einen Unterschied bei den Rassen machen, dass es auf die Gaben einwirkt. Ich läugne nicht, dass unter den Indianern Stämme sind, von Natur schon verkehrt und ruchlos, wie es solche Nationen gibt unter den Weißen. Die Mingo’s nun rechne ich zu Jenen, und die Franzmänner, in den Canada’s, zu Diesen. In einem rechtmäßigen Kriegszustand, wie wir seit Kurzem haben, ist es Pflicht, alle mitleidigen Gefühle niederzuhalten gegen beide, was Leben und Tod betrifft; aber wenn es sich um Skalpieren handelt, ist es eine ganz andre Sache.

      Nehmt doch nur Vernunft an, wenn’s Euch beliebt, Wildtöter, und sagt mir, ob die Kolonie ein ungesetzliches Gesetz machen kann? Ist nicht ein ungesetzliches Gesetz mehr gegen die Natur als das Skalpieren eines Wilden? Ein Gesetz kann so wenig ungesetzlich sein als Wahrheit Lüge sein kann.

      Das klingt vernünftig; aber ist höchst unbegründet, Hurry. Die Gesetze kommen nicht alle aus derselben Quelle. Gott hat uns das seinige gegeben, und einige gehen von der Kolonie aus, und andre vom König und Parlament. Wenn die Gesetze der Kolonie, oder auch die des Königs den Gesetzen Gottes zuwiderlaufen, so werden sie ungesetzlich und soll man ihnen nicht gehorchen. Ich halte daran fest, dass ein weißer Mann die weißen Gesetze achten soll, so lange sie nicht einem Gesetz in die Quere kommen, das von einer höhern Autorität ausgeht, und dass ein roter Mann den Gebräuchen der Rothäute folge unter derselben Einschränkung. Aber es ist unnütz, hierüber zu schwatzen, da jeder Mensch für sich selbst denken kann, und seinen Gedanken gemäß spricht. Lasst uns tüchtig uns umschauen nach Eurem Freund, Floating Tom, damit wir nicht an ihm vorbeirudern, während er unter dieser buschigten Küste verborgen liegt.

      Wildtöter hatte die Ufer nicht unrichtig bezeichnet. Ihrer ganzen Ausdehnung entlang hingen die kleinen Bäume über das Wasser her, mit ihren Zweigen oft in das durchsichtige Element sich eintauchend. Die Ufer waren steil, weil der Strand so schmal war; und da die Pflanzenwelt unabänderlich dem Lichte zustrebt, war die Wirkung gerade die, nach welcher ein Liebhaber des Malerischen gestrebt haben würde, wenn man die Anordnung dieser prachtvollen Waldeinfassung seinem Geschmack überlassen hätte. Auch die Vorsprünge und Buchten waren zahlreich genug, um den Umrissen eine wechselnde Mannigfaltigkeit zu verleihen. Da das Canoe dicht an der westlichen Seite des See’s hinfuhr, zu dem Zweck, wie dies Hurry seinem Genossen erklärt hatte, die etwaige Nähe von Feinden zu rekognoszieren, ehe er sich ganz dem offenen Blick blosstellte, wurde die Aufmerksamkeit der beiden Abenteurer beständig in Spannung erhalten, da keiner vorhersagen konnte, was die nächste Biegung eines Landvorsprungs offenbaren würde. Ihre Fahrt war rasch, da die gigantische Kraft Hurry’s ihn in Stand setzte, mit der leichten Barke zu spielen wie mit einer Feder, während die Geschicklichkeit seines Genossen beinahe ebenso nützlich war, trotz der Ungleichheit seiner Körperstärke.

      Jedes Mal wenn das Canoe an einem Punkt des Landes vorbei kam, warf Hurry einen Blick hinter sich, in Erwartung die ›Arche‹ vor Anker liegend oder in der Bucht eingelaufen zu sehen. Es war jedoch sein Schicksal, seine Erwartung getäuscht zusehen, und sie waren dem südlichen Ende des See’s bis auf eine Meile nahe gekommen, und volle zwei Stunden von dem ›Castell‹ entfernt, das nunmehr durch ein halb Dutzend Landvorsprünge dem Blick entzogen war, als er plötzlich zu rudern aufhörte, wie unsicher, in welcher Richtung zunächst weiter steuern.

      Es ist möglich, dass der alte Kauz in den Strom hinabgeschwommen ist, sagte Hurry, nachdem er sorgfältig die ganze östliche Küste durchspäht hatte, die etwa eine halbe Meile entfernt und in mehr als ihrer halben Länge seinem forschenden Blick offen lag, denn er hat sich in neuester Zeit tüchtig aufs Fallenstellen gelegt, und wenn das Floßholz nicht im Wege liegt, könnte er wohl eine Meile oder so hinabgleiten: obgleich er saure Stunden haben würde, wieder heraufzukommen!

      Wo ist der Ausfluss? fragte Wildtöter, ich sehe keine Öffnung an der Küste und den Bäumen, die so aussähe, als wollte sie einen Strom wie den Susquehannah durchlassen.

      Ja, Wildtöter, die Flüsse sind wie menschliche Wesen, fangen klein und schmal an und endigen mit breiten Schultern und weiter Mündung. Ihr seht den Ausfluss nicht, weil er zwischen hohen, steilen Höhen hingeht; und die Fichten und Schierlingstannen und Linden darüberherhängen, wie ein Dach über ein Haus. Wenn der alte Tom nicht in dem Rattenloch ist, so muss er in den Strom geschwommen sein; wir wollen ihn zuerst in dem Loch suchen, und dann nach dem Ausfluss hin fahren.

      Im Weiterrudern erklärte Hurry, es sei hier eine seichte Bucht, gebildet durch einen langen, niedern Vorsprung, der den Namen Rattenloch bekommen, von dem Umstand, weil sie ein Lieblingsaufenthalt der Bisamratze war, und die eine so genügende Zuflucht für die Arche darbot, dass ihr Besitzer gar gern daselbst lag, so oft er es passend fand.

      Da ein Mann in diesem Teile des Landes nie weiß, was er für Besuche bekommen kann, fuhr Harry fort, so ist es ein großer Vorteil, wenn man sie recht besehen kann, ehe sie zu nahe kommen. Jetzt wo Krieg ist, ist eine solche Vorsicht noch nützlicher als in gewöhnlichen Zeiten, da ein Canadier oder ein Mingo in seine Hütte kommen könnte, ehe er sie einlüde. Aber Hutter ist ein ausbündiger Späher, und wittert Gefahren so prächtig, wie nur immer ein Hund das Wild.

      Ich meine das Castell ist so offen, dass es gewiss Feinde anlocken müsste, wenn einmal solche den See auffänden; was freilich, wie ich zugebe, unwahrscheinlich genug ist, da er außer der Fährte des Forts und der Ansiedelungen liegt.

      Ha, Wildtöter, ich bin auf die Ansicht gekommen, dass ein Mann leichter Feinden begegnet als Freunden. Es ist wunderlich zu denken, aus wie manchen Gründen man der Feind von einem werden kann, und aus wie wenigen sein Freund. Manche heben die Streitaxt auf, weil Ihr nicht gerade so denkt wie sie, andere weil Ihr ihnen in denselben Ideen voranlauft; und ich kannte einmal einen Vagabunden, der mit einem Freunde Händel anfing, weil dieser ihn nicht für schön hielt. Nun, Ihr seid auch kein Wunderwerk, was die Schönheit anbetrifft, Wildtöter, aber doch würdet Ihr nicht so unvernünftig sein und mein Feind werden, weil ich Euch das geradeheraus sage.

      Ich bin wie mich Gott geschaffen hat, und ich wünsche nicht für besser noch für schlechter zu gelten. Ein schönes Aussehen mag mir fehlen, das heißt in dem Maße, wie es die Leichtsinnigen und Eiteln verlangen, aber ich hoffe, es fehlt mir nicht an Lob und Empfehlung, was guten Wandel betrifft. Es gibt wenig Männer, die stattlicher aussehen als Ihr, Hurry; und ich weiß, dass ich mir nicht Rechnung machen darf, es werde jemand das Auge auf mich richten, wenn einer wie Ihr daneben steht; aber ich wüsste nicht, dass ein Jäger darum weniger erfahren sein sollte mit der Büchse, oder weniger zuverlässig in Herbeischaffung der Nahrung, weil er nicht bei jeder hellen Quelle, auf die er stößt, Halt zu machen verlangt, um sein Antlitz im Wasser zu studieren.

      Hier brach Hurry plötzlich in ein lautes Gelächter aus; denn während er zu gleichgültig war, um sich viel zu bekümmern um seine offenbaren, körperlichen Vorzüge, war er sich ihrer doch wohl bewusst, und wie die meisten Menschen, welche durch den Zufall der Geburt oder der Natur begünstigt sind, dachte er mit Wohlgefallen und Behagen daran, so oft ihm der Gegenstand vor die Seele trat.

      Nein, nein, Wildtöter, Ihr seid keine Schönheit, wie Ihr selbst bekennen werdet, wenn Ihr nur über das Canoe hinausschauen wollt, rief er, Judith wird Euch das ins Gesicht sagen, wenn Ihr sie aufbringt, denn eine losere Zunge ist nicht zu finden in einem Mädchenkopf innerhalb oder außerhalb der Ansiedlungen, wenn Ihr sie reizt, sie zu brauchen. Mein Rat an Euch ist, Judith nie zu belästigen; aber der Hetty könnt Ihr alles sagen, und sie wird es aufnehmen so sanft wie ein Lamm. Nein, Judith wird Euch vermutlich ihre Meinung von Eurem Aussehen gar nicht sagen.

      Und wenn sie es tut, Hurry, wird sie mir nicht Mehr sagen, als Ihr mir schon gesagt –

      Ihr werdet doch nicht warm werden über eine kleine Bemerkung, Wildtöter, hoffe ich, wo gar keine Absicht war zu kränken. Ihr seid keine Schönheit, wie Ihr selbst wissen müsst, und warum sollten Freunde einander solche Kleinigkeiten nicht sagen? Wenn Ihr schön wäret, oder es je zu werden Aussicht hättet, so wäre ich einer der Ersten, der es Euch sagte; und das sollte Euch zufrieden stellen. Wenn nun Jude mir sagte, ich sei so hässlich wie die Sünde, ich würde es als eine Art Kompliment nehmen, und mich bestreben, ihr nicht zu glauben.

      Es ist für Solche, welche die Natur begünstigt hat, leicht, über solche Dinge zu spaßen, Hurry, aber manchmal hart für andere. Ich will nicht leugnen, dass auch ich den Wunsch gehabt