Название | Xadist - Warrior Lover 14 |
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Автор произведения | Inka Loreen Minden |
Жанр | Языкознание |
Серия | Warrior Lover |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783963700590 |
Im Moment hatte sie das Bedürfnis, seine Hand zu nehmen, was sie selbst überraschte. Doch als Hunter ihm zunickte, trat Fox sofort einen Schritt zur Seite, als würde er ihre Nähe nicht ertragen. Dabei musste sie für ihn unwiderstehlich duften, ihn locken wie eine verbotene Frucht. Dennoch mied er sie, hatte sie sogar aus seiner Zelle verscheucht. Aber Sun war frohen Mutes. In dieser wundervollen Umgebung würde er sich ihr vielleicht öffnen und sie selbst noch mehr Vertrauen zu ihm aufbauen. Womöglich verlor nicht nur er seine Ängste, sondern auch sie. Sun wollte nichts lieber, als ein normales Leben zu führen.
***
Wenige Minuten später befanden sie sich auf dem Rückweg zum Shuttle, das Hunter auf einer Lichtung mitten im Dschungel geparkt hatte. Fox blieb mit Trax ein ganzes Stück hinter ihnen. Fox war es wohl nicht geheuer, sie zu begleiten – das fühlte Sun deutlich. Bestimmt fürchtete er immer noch, verhaftet und in sein Gefängnis zurückgebracht zu werden. Er unterhielt sich so leise mit Trax, dass Sun nicht verstand, worüber sie redeten.
Seit Fox sie gerettet hatte, fühlte sie sich noch intensiver mit ihm verbunden. Sie hatte ihren Schwestern bisher kaum glauben können, dass es solch eine innige Bindung tatsächlich gab. Aber nun, da sie diese eigenmächtig spürte, kam es ihr plötzlich selbstverständlich vor, zu wissen, was der Gefährte dachte oder empfand. Auch ihre unbegründete Angst vor seinem Biest hatte sich völlig gelegt. Jetzt konnte alles nur noch besser werden. Oder? Die Situation war nach wie vor nicht gerade einfach.
Hunter, der bis jetzt schweigend neben ihr hergelaufen war, räusperte sich leise. »Weißt du, dass bei Fox die Selbstheilung noch viel besser funktioniert als bei uns?«
»Das habe ich in seiner Akte gelesen.« Worauf wollte Hunter hinaus? Sun musterte ihn möglichst unauffällig. Er starrte stur vor sich auf den Weg, den sie zuvor freigelegt hatten. Zwei Furchen hatten sich zwischen seinen Brauen gebildet. Ihm lag doch etwas auf dem Herzen? »Was willst du mir damit sagen?«
Er warf einen schnellen Blick über seine Schulter. Trax und Fox hielten weiterhin Abstand. »Bei ihm könnten die Samenstränge wieder zusammengewachsen sein.«
»Oh …« Darauf wollte er also hinaus. Sun wusste natürlich, dass bei fast allen Warrior schon im Kindesalter eine Vasektomie durchgeführt worden war, jedoch nicht mehr alle unfruchtbar waren. Doch über das Thema Sex hatte sie bisher nicht wirklich nachgedacht. Na ja, insgeheim schon, aber … »Darüber mache ich mir keine Sorgen. Also falls wir es tun sollten, was ich mir nicht vorstellen kann …« Himmel, mussten sie dieses Gespräch jetzt führen? Es fiel ihr immer noch unglaublich schwer, darüber zu reden. Sie senkte den Kopf und wisperte: »Du weißt ja, dass ich selbst auf den Plantagen nicht …« Sie räusperte sich. »Ich werde nie Kinder haben, Hunter. Dieser Traum wird sich niemals erfüllen.«
»Warst du deswegen mal bei einem Arzt?«, fragte er behutsam.
»Samantha aus White City hat mich ganz am Anfang untersucht. Sie sagte, wegen … der Sache auf den Plantagen und …« Leise räusperte sie sich. Sun hatte Angst, Fox könnte mithören. Darum sagte sie kaum hörbar: »Ich habe zu viele innere Vernarbungen.«
»Das tut mir sehr leid, Sun.«
Träge zuckte sie mit den Schultern. »Ist eben so, ich habe mich damit abgefunden.« Lügnerin!
An ein Kind wagte sie dennoch bloß selten zu denken. Bevor sie nicht ihre grundlegende Angst vor Männern überwand, würde sie auch keinen Sex haben. Nun, da ihr das Schicksal einfach einen Gefährten auserwählt hatte, musste vielleicht auch sie endlich lernen, über ihren Schatten zu springen. Nicht alle Männer waren Bestien.
Sie hörte sich selbst in ihrem Kopf sarkastisch lachen, als sie an Fox’ zweite Natur und seine blutige Vergangenheit dachte. Doch gleichzeitig rief sie sich in Erinnerung, dass er damals, zu der Zeit im Königreich, nicht er selbst gewesen war. Trotzdem sah sie sich mit zwei gravierenden Problemen konfrontiert: Sun wusste nicht, ob sie sich von ihm jemals auf intime Weise berühren lassen konnte, ohne an die Grausamkeiten zu denken, die ihr zugefügt wurden – und würde er jemals in der Lage sein, Liebe zu machen, ohne die Bilder aus dem Todeslabyrinth vor Augen zu haben? Hatte Fox deswegen Angst vor ihr? Angst vor … Intimität? Vorhin hatte er sie zwar im Arm gehalten, um ihr Leben zu retten, aber danach hatte er Abstand genommen. Selbst jetzt befand er sich viele Meter hinter ihr, mit Trax in ein Gespräch vertieft. Sprach er mit ihm, weil er nicht wusste, was er mit ihr reden sollte?
Fox durfte nie erfahren, was ihr auf den Plantagen zugestoßen war. Er würde sie erst recht nicht anfassen können … oder wollen. Ihren Körper hatten schon so viele Männer vor ihm gehabt – und welcher Gefährte mochte das schon?
Verflucht! Sie steckten in einem verdammten Dilemma. Was hatte sich das Universum bloß dabei gedacht, ausgerechnet Fox und sie zusammenzuführen? Waren sie nicht schon genug gestraft? Wie sollten sie denn jemals ein Paar sein können?
Sun atmete auf, als das Shuttle in Sicht kam und sie weder das unangenehme Gespräch mit Hunter weiterführen, noch ihren eigenen Gedanken nachhängen musste. Nachdem er den Laderaum geöffnet hatte, holte er zwei Klappliegen heraus, einen Rucksack mit Verbandsmaterial sowie Medikamenten und einen Notfallkoffer, der alles enthielt, um nach einem Absturz oder einer Notlandung ein paar Tage überleben zu können, wie Streichhölzer, einen Kochtopf, einen Kompass, eine Plane, Besteck, Wasserfilter. Die Getränke aus der Mini-Bar des Shuttles packte Hunter auch in den Rucksack.
»Ich komme heute Abend noch mal vorbei und bringe euch ein paar Wasserkanister«, erklärte er. »Was kann ich dir noch mitnehmen, Sun?«
»Ich brauche hier draußen unbedingt meinen Bogen. Der ist in meinem Zimmer. Außerdem meine Zahnbürste, Wechselkleidung und …« Nach kurzem Zögern setzte sie hinzu: »Und … vielleicht auch etwas zum Frischmachen und Anziehen für Fox.« Sie drehte sich zu ihm und fragte: »Brauchst du sonst noch etwas?«
Er starrte auf den Boden und betrachtete seine Zehen. »Nichts weiter. Danke.«
Sie würden schon klarkommen, schließlich hatten sie beide gelernt, im Dschungel zu überleben. Außerdem waren die anderen ja nicht aus der Welt. Und solange sie nur Fox bei sich wusste, brauchte sie nicht viel. Vielleicht würde sie hier draußen endlich zu ihm durchdringen – und ihrer Seele würde die wunderschöne Umgebung auch guttun, da war sie sich sicher.
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