Название | Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Marie Francoise |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Daniel Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740948535 |
»Martin«, stammelte sie. »Du… du weißt doch gar nichts über mich… über meine Vergangenheit…«
Martin schüttelte den Kpf. »Das ist mir völlig gleichgültig. Ich liebe dich, Claudia, und ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt.« Und dann brachte er plötzlich ein Lächeln zustande. »Und daß ich nichts über dich weiß… das läßt sich doch wohl ändern, oder?«
Wieder sah Claudia ihn eine Weile an. »Ja, Martin, du hast recht. Das läßt sich ändern.« Und ohne lange zu überlegen, begann sie zu erzählen – alles. Sie erzählte von ihrem Elternhaus, von ihrer ersten Liebe, die von Eduard dann so verraten worden war, von den vielen Tiefschlägen, die sie zu meistern gehabt hatte, bis ein gütiges Schicksal sie in das Haus des Steinhausener Pfarrers geführt hatte.
»Nur deshalb war ich so abweisend zu dir«, beteuerte sie. »Du warst mir auf Anhieb unheimlich sympathisch, und da hatte ich Angst, ich könnte mein Herz verlieren, und es würde mir dann wieder gebrochen. Ein zweites Mal hätte ich es nicht überlebt.«
Martin nickte verständnisvoll. So etwas Ähnliches hatte Dr. Daniel ja schon angedeutet. Allerdings hatte Martin nicht gedacht, daß Claudia es so schrecklich schwer gehabt hatte. Dann lächelte er sie an.
»Claudia, wenn du aus der Klinik kommst, dann möchte ich, daß du den Weg zum Gröber-Hof findest.«
Auch Claudia konnte jetzt wieder lächeln. »Meine Güte, Martin, wie kannst du daran zweifeln? Der Gröber-Hof ist in den vergangenen Monaten fast so etwas wie mein Zuhause geworden.«
Schlagartig wurde Martin wieder ernst. »Damit sind wir genau bei dem Thema, das ich mit dir noch besprechen wollte. Du weißt, daß ich der älteste Sohn und Hoferbe bin. Meine künftige Frau muß den Bergbauernhof ebenso lieben wie ich. Es ist kein leichtes Leben dort oben, das hast du in den Wintermonaten ja schon feststellen können, und sogar jetzt liegt noch immer Schnee bei uns, der nur sehr langsam wegtaut. Trotzdem würde mich nichts und niemand von dort oben wegbringen – nicht einmal die Liebe einer Frau. Kannst du das akzeptieren?«
Fassungslos starrte Claudia ihn an. »Ist das… ein… Heiratsantrag?«
Martin nickte. »Ja, Claudia, und es ist mir verdammt ernst damit. Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, wußte ich, daß du die Frau bist, mit der ich mein weiteres Leben verbringen möchte. Und Marianne ist meine Tocher – auch wenn sie nicht von mir gezeugt wurde. Aber immerhin war ich bei ihrer Geburt dabei. Und wenn du mich auch liebst, dann sollten wir sobald wie möglich das Aufgebot bestellen.« Er sah Claudia tief in die Augen. »Also, Claudia, willst du meine Frau werden?«
Und da fiel Claudia strahlend in seine Arme. »Ja, Martin, ja!«
*
Auf den Tag genau eine Woche nach Mariannes Geburt durfte Martin seine junge Verlobte aus der Klinik abholen, doch ihr erster Weg führte nicht auf den Bergbauernhof, der künftig ihr Zuhause sein sollte, sondern in die Praxis von Dr. Daniel. Es war schon kurz vor Mittag, als sie dort ankamen.
»Soll ich hier warten?« fragte Martin, nachdem Claudia mit ihrem Baby ausgestiegen war.
»Nein, komm ruhig mit hinein«, entgegnete sie. »Was ich Dr. Daniel zu fragen habe, darfst du ruhig hören.« Sie lächelte, dann griff sie nach seiner Hand. »Immerhin gehören wir zwei jetzt doch zusammen.«
Eine wohlige Wärme breitete sich in Martin bei diesen Worten aus.
»Da hast du allerdings recht«, stimmte er zu, dann schloß er sein Auto ab und folgte Claudia in die Praxis.
»Guten Tag, Fräulein Meindl«, grüßte Claudia höflich. »Ich komme leider schon wieder ohne Termin. Kann ich den Herrn Doktor trotzdem kurz sprechen?«
Die junge Empfangsdame kam nicht dazu, diese Frage zu beantworte, denn Dr. Daniel hatte eben sein Sprechzimmer verlassen und Claudias Stimme erkannt.
»Natürlich dürfen Sie mich sprechen«, erklärte er voller Herzlichkeit. »Und es darf auch etwas länger sein.« Lächelnd reichte er Claudia die Hand, dann warf er einen Blick auf das friedlich schlummernde Baby in ihrem Arm. »Sie werden von Ihrem Töchterchen offensichtlich noch immer verwöhnt.«
»Und wie«, stimmte Claudia zu. »Hoffentlich bleibt das auch so, wenn wir erst zu Hause sind.«
Dr. Daniel begrüßte jetzt auch Martin und tauschte dabei einen vielsagenden Blick mit ihm, bevor er Claudia wieder anschaute.
»Mir scheint, Sie bleiben nicht nur Steinhausen, sondern vor allem auch dem Gröber-Hof treu«, vermutete er.
Liebevoll blickte Claudia zu Martin auf und lehnte sich dann für einen Augenblick an ihn. Diese kurze Berührung zeugte von so viel Innigkeit und Vertrauen, daß eigentlich keine weiteren Worte mehr nötig gewesen wären.
»Martin und ich wollen heiraten«, erklärte sie, und ihr Gesicht strahlte dabei vor Glück.
»Das habe ich mir schon gedacht«, entgegnete Dr. Daniel schmunzelnd. »Wie Sie und Martin zueinander stehen, sieht ja ein Blinder. Und wann soll das große Ereignis stattfinden?«
»Sobald wie möglich«, antwortete Martin. »Ich schätze, wir werden noch in dieser Woche das Aufgebot bestellen.«
»Ich freue mich für euch.« Man sah Dr. Daniel an, daß er diese Worte ehrlich meinte.
»Sie können sich gleich noch sehr viel mehr freuen«, erklärte Claudia lächelnd. »Wir möchten Sie nämlich auch zu unserer Hochzeit einladen – allerdings nur unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
»Herr Dr. Daniel, möchten Sie mein Trauzeuge sein?«
Der Arzt war sichtlich überrascht. »Das kommt ein bißchen unerwartet, aber es wird mir natürlich eine Ehre sein.«
Claudia und Martin wechselten einen kurzen Blick, dann meinte der junge Mann: »Immerhin verdanken wir unser Glück ja nicht zuletzt Ihnen. Sie waren es, der Claudia auf unseren Hof gebracht hat, und Sie waren es auch, der mir jetzt endlich die Augen geöffnet hat.«
»Ist schon gut, Martin«, entgegnete Dr. Daniel, dann wurde er ernst und wandte sich Claudia wieder zu. »Ich möchte mich nur ungern in Ihre Angelegenheiten mischen, Claudia, aber nachdem Sie heiraten möchten… glauben Sie nicht, es wäre an der Zeit, sich auch mit Ihren Eltern auszusprechen?«
Claudia schüttelte den Kopf. »Nein. Sie haben es mir deutlich zu verstehen gegeben, daß sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.«
»Das war vor mehr als einem halben Jahr«, wandte Dr. Daniel ein. »In der Zwischenzeit könnte für sie vieles anders aussehen.«
Nachdenklich senkte Claudia den Kopf.
»Vielleicht haben Sie recht«, gestand sie schließlich ein. »Trotzdem… ich weiß nicht…«
»Denken Sie in Ruhe darüber nach«, riet Dr. Daniel. »Ihre Eltern haben beim ersten Mal versagt, aber jeder Mensch verdient auch eine zweite Chance, meinen Sie nicht?«
Wieder zögerte Claudia eine Weile, doch dann nickte sie. »Ja, vielleicht haben Sie recht. Ich werde darüber nachdenken, Herr Doktor.«
*
Zwei Wochen lang dachte Claudia sehr intensiv über das nach, was Dr. Daniel gesagt hatte, und schließlich beschloß sie, ihren Eltern wirklich noch eine zweite Chance zu geben. Allerdings wollte sie nicht allein zu ihnen fahren. Martin war ihr zukünftiger Mann, deshalb sollte er auch bei diesem wichtigen Schritt dabei sein.
Es war ein angenehm warmer Tag Ende April, als Martin, Claudia und die kleine Marianne ihre Reise nach München antraten, doch je näher sie dem Haus ihrer Eltern kamen, um so nervöser wurde Claudia. Und dann hielt Martin den Wagen vor der hübschen Villa in Bogenhausen an.
Mit zitternden Fingern öffnete Claudia die Autotür, stieg aus und trat ein wenig unsicher an das Gartentor. Bevor sie klingelte, sah sie sich nach Martin um, der mit Marianne auf dem Arm dicht hinter ihr stand und ihr ein aufmunterndes