ob es zwei verschiedene Wissenschaften sind. Offenbar ist es eine und dieselbe Wissenschaft und zwar die des Philosophen, die auch diese Untersuchung über die Axiome zu führen hat. Denn diese Axiome gelten gemeinsam für alles Seiende und nicht bloß für eine besondere Gattung des Seienden ausschließlich im Gegensatze zu den anderen. Alle wenden sie an, weil sie für das Seiende gelten, sofern es ist, jede besondere Gattung aber ein Gebiet des Seienden bildet; aber man wendet sie an jedesmal soweit es zweckdienlich ist, und das bedeutet, soweit als es das Gebiet erfordert, auf das sich die wissenschaftliche Tätigkeit jedesmal erstreckt. Da nun die Axiome offenbar für alles, was ist, gelten, sofern es ist - denn sie sind für alles gemeinsam -, so ist auch die Untersuchung dieser Sätze gleichfalls die Aufgabe desjenigen, der das Seiende als solches zu erforschen hat. Daher kommt es, daß niemand, der eine Spezialwissenschaft betreibt, es als seine Aufgabe betrachtet, über sie zu handeln, ob sie zutreffend sind oder nicht, weder einer der Geometrie, noch einer der Arithmetik treibt. Wenn gleichwohl einige, die sich mit der Wissenschaft von der Natur beschäftigen, sich darauf eingelassen haben, so erklärt sich das daraus, daß sie meinten, sie seien die einzigen, die die Natur überhaupt und somit auch das Seiende zu ihrem Arbeitsgebiete hätten. In der Tat aber ist einer da, der auf höherer Warte steht als der Naturforscher; denn auch die Natur ist doch nur
ein Gebiet des Seienden. Und mithin ist die Erforschung dieser Gegenstände die Aufgabe desjenigen, der das Allgemeine und die oberste Wesenheit zum Gegenstande seiner Betrachtung hat. Gewiß ist die Naturwissenschaft ein Zweig der Wissenschaft, aber sie ist doch nicht die höchste Wissenschaft selber. Wenn aber gewisse Leute, die Bücher über die »Wahrheit« schreiben, die Frage in die Hand nehmen, wie man sich zu den Axiomen zu verhalten hat, so ist der Grund einfach der, daß sie keine Logik gelernt haben. Wer an die Sache herantritt, muß über diese Dinge schon unterrichtet sein und nicht erst im Lauf der Erörterung der Sache sich danach umtun.