Название | Butler Parker Staffel 5 – Kriminalroman |
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Автор произведения | Günter Dönges |
Жанр | Языкознание |
Серия | Butler Parker |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740913687 |
Wenigen Minuten nach dem Betreten des Wartezimmers öffnete sich die wattierte Tür zum Büro des Anwalts. Ein hageres, kleines Männchen schob seinen Kopf durch den Türspalt. Als Furning seinen Kollegen erkannt hatte, knipste er ein verschlagenes, dünnes Lächeln an.
»Mein lieber Kollege«, sagte er und riß die Tür auf. »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches? Man sieht sich so selten.«
»Ich wette, daß Sie das kaum bedauern«, erwiderte Rander grinsend.
»Aber, lieber Kollege«, schwatzte Furning weiter. »Kollegen wie wir sollten sich viel öfter austauschen, finden Sie nicht auch?«
»Deswegen bin ich gekommen«, meinte Rander trocken.
»Soso...!«
»Länger als zehn Minuten wird mein Besuch nicht dauern«, redete Rander weiter. »Übrigens, meinen Butler kennen Sie doch, nicht wahr?«
»Oh, natürlich, hallo, Mr. Parker. Tja, dann würde ich doch Vorschlägen, daß wir uns in mein Büro setzen.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er voraus und nahm hinter seinem altertümlichen Schreibtisch Platz. Als Rander sich im Besuchersessel niederließ, bohrte sich eine schadhafte Sprungfeder in sein Gesäß.
Furning faltete die Hände und sah abwartend auf Rander, der sich in aller Ruhe eine Zigarette anzündete. Dann schaute er irritiert zu Josuah Parker hoch, der hinter dem Sessel Randers Posten bezogen hatte.
»Ich interessiere mich für einen gewissen Billy Signal, der gegen Stellung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt wurde«, sagte Mike Rander ohne jede Umschweife. »Sie haben den Kautionsantrag gestellt, habe ich mir sagen lassen.«
»Gewiß, Sie sind ganz richtig informiert worden«, erwiderte Furning zurückhaltend.
»Ihnen ist natürlich bekannt, daß Signal ermordet worden ist, ja?«
»In der Tat, in der Tat...!«
»Demnach dürfte Billy Signal für Sie ein Verlustgeschäft sein, nicht wahr?«
»Aber ganz sicher nicht, ich hatte mich abgesichert, bevor ich den Fall übernahm.«
»Mit anderen Worten, Sie ließen sich im voraus bezahlen?«
»Doch a, doch ja...!«
»Ich kann Ihnen schon jetzt sagen, Kollege, daß Sie unterbezahlt wurden.«
»Wie darf ich Ihre Worte verstehen?« fragte Furning und richtete sich auf.
»Nun, Sie werden doch mit Signal gesprochen haben, nicht wahr?«
»Ich verstehe noch immer nicht, Kollege, worauf Sie eigentlich hinauswollen?«
»Ich bin als Menschenfreund zu Ihnen gekommen«, redete Rander weiter. »Ich halte nichts davon, an Ihrem Begräbnis teilnehmen zu müssen.«
»Sie erschrecken mich, Kollege. Wieso sollte ich begraben werden? Ich fühle mich ausgezeichnet.«
»Der Mörder von Billy Signal ist sehr vorsichtig und sehr gefährlich«, sagte Mike Rander langsam. »Signal war für ihn eine Art Schlüsselfigur. Er fürchtete, Signal könne eine ganz bestimmte Sache ausplaudern. Da Signal nun bei Ihnen war, muß er vermuten, daß der Mann sich ihnen anvertraut hat.«
»Aber das ist doch Unsinn!«
»Ich will Sie auf keinen Fall erschrecken«, meinte Rander. »Aber der Mörder könnte sich aus Gründen der Sicherheit nun auch mit Ihnen befassen.«
»Aber vollkommen ausgeschlossen«, sagte Furning und rang sich ein Lächeln ab. »Billy Signal hat mit mir ausschließlich über seinen Ärger gesprochen.«
»Sie haben ihn im Untersuchungsgefängnis besucht?«
»Das ist richtig. Er ließ mich kommen.«
»Die Kaution kann nicht niedrig gewesen sein.«
»Er hatte sich das Geld gespart.«
»Furning, ich will Sie auf keinen Fall erschrecken«, sagte Mike Rander, »aber Signals Mörder dürfte diese Unterhaltung mit Sicherheit mißverstanden haben. Sie sollten etwas für Ihre Sicherheit tun.«
»Was wird denn eigentlich gespielt, Kollege?« fragte Furning erregt. »War Signal etwa in andere Dinge zusätzlich verwickelt?«
»Sind Sie nicht mißtrauisch geworden, als er die Kaution anbieten und zahlen konnte? Billy Signal arbeitete immerhin als Möbelpacker.«
»Er hatte doch das Geld. Darauf kann ich jeden Eid leisten.«
»Es ist Ihnen zugeschickt worden?«
»Natürlich, wie das so üblich ist. Signal saß ja in Haft.«
»Wer schickte Ihnen das Geld zu?«
»Hören Sie, Kollege, soll das etwa ein Verhör sein? Mir gefallen Ihre Fragen nicht. Ich habe mich korrekt verhalten.«
»Daran zweifle ich... kaum«, erwiderte Rander lächelnd. »Von mir aus brauchen Sie keine Fragen mehr zu beantworten. Sie müssen wissen, was für Ihre Gesundheit gut ist. So long...!«
Mike Rander erhob sich, nickte seinem Butler zu und schickte sich an, zu gehen. Damit aber war Furning gar nicht einverstanden. Er stand auf und rannte um den Schreibtisch herum.
»Sie müssen mir die Wahrheit sagen, Kollege«, sagte er fast heftig. »Sollte Signal mich getäuscht haben?«
»Das können Sie als sicher unterstellen«, antwortete Rander. »Billy Signal hatte Schwierigkeiten ganz anderer Art. Das heißt, als Sie ihn besuchten, sah er sie ganz sicher noch nicht. Da wird er noch von sehr viel Geld geträumt haben.«
»Möglich, durchaus möglich«, sagte Furning nachdenklich.
»Dieses Geld sollte Signal von seinem Mörder bekommen«, hämmerte Rander weiter auf Furning ein. »Er bekam aber kein Geld, sondern wurde ermordet. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, Furning, ich habe das Gefühl, daß Sie bald an der Reihe sein werden. Sie wissen zuviel, aber Sie haben keine Ahnung, daß Sie etwas wissen, was gefährlich ist.«
»Sie sind hinter Signals Mörder her?«
»Haben Sie etwas anderes erwartet?«
»Wenn Signal mir doch bloß einen Tip gegeben hätte«, sagte Furning aufseufzend.
»Den können Sie sich selbst besorgen«, meinte Rander lächelnd. »Von wem erhielten Sie die Kaution?«
»Von Signal.«
»Im Endeffekt vielleicht, aber wer brachte das Geld? Sie wissen doch genau, worauf ich anspiele.«
»Ein Bote überbrachte es mir.«
»Er brachte nur die nackten Scheine?«
»Das könnte ich beschworen.«
»Oder hat vielleicht ein Hank Mussel die Kaution zur Verfügung gestellt?«
»Hank...?« Furning sah kurz auf und senkte dann den Kopf. »Wie sagten Sie noch?«
»Mussel...!«
»Nein, den Namen habe ich noch nie gehört«, sagte Furning und lief zurück zu seinem Schreibtischsessel. Er legt Wert darauf, daß er Mike Rander nicht in die Augen zu sehen brauchte...!
Sammy Porters war noch auf.
Er trug einen Hausmantel und empfing seine beiden Gäste, die fast um Mitternacht bei ihm eintrafen. Der Detektiv machte einen aufgekratzten Eindruck und versorgte Rander und Parker mit harten Drinks.
»Dann kann ich mir das Tippen des Berichtes ja ersparen«, meinte Porters. »Ich hasse es, auf der Maschine herumzuklopfen.«
»Um einen Routinebericht hätte es sich doch wohl nicht gehandelt, wie?« fragte Rander.