Название | Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller |
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Автор произведения | Scarlet Wilson |
Жанр | Языкознание |
Серия | Moonlight Romance Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740943066 |
»Ach, du Ärmster! Ich sehe schon, du hast es mit Maja nicht immer ganz leicht!«
Mitfühlend legte Tina dabei ihre Hand auf Bernds Rechte, wobei sie ihn betont mitleidig mit ihren mit schwarzen Kajalstrichen umrandeten grünen Katzenaugen anschmachtete.
Dieser wartete einen Moment, ehe er ihr seine Hand so unauffällig wie möglich entzog. In letzter Zeit hatte er bereits öfters bemerkt, dass Tina Maurer ganz bewusst seine körperliche Nähe suchte oder ihn wie unabsichtlich berührte – auch wenn absolut kein zwingender Anlass dazu bestand …
Nicht, dass es den flotten Ingenieur Bernd besonders gestört hätte! Von der auf ihre in etwas schriller Weise sehr attraktiven Tina ein wenig angehimmelt zu werden, schmeichelte durchaus seinem männlichen Ego.
Er wollte es bloß unter allen Umständen vermeiden, dass der gutmütige Peter Daubner, sein bester Freund seit Jugendtagen, etwas davon mitkriegte – und dann womöglich noch in den falschen Hals bekäme. Außerdem war die etwas überspannte Tina nicht unbedingt der Typ Frau, den er bevorzugte.
Inzwischen war Maja zum Tisch zurückgekehrt und hatte Bernds Befürchtungen in allen Punkten bestätigt, worüber er sich in den nächsten Minuten schrecklich aufregte. Als Kavalier fühlte Peter sich wiederum nach einer Weile verpflichtet, Maja sozusagen beizuspringen.
»Was hätte Jens, dieser grüne Junge, denn deiner Meinung nach sonst tun sollen, Bernd?«, fragte er schließlich, leicht genervt. »Er ist, wie ich höre, grade mal Anfang Zwanzig, mitten im BWL-Studium und offenbar mit der Situation vollkommen überfordert!
Dass seine Mutter, Majas Tante, urplötzlich schwer erkrankt ist – damit konnte nun wirklich keiner rechnen! Da es anscheinend keine akute Sache ist, nimmt sie auch kein Krankenhaus mehr auf, bzw. behält sie noch länger stationär. So ist das heute eben.
Außer ihrem Sohn und Maja scheint die gute Frau in München keine anderen Verwandten mehr zu haben, die sich um sie kümmern könnten und sie während der schlimmsten Zeit pflegen, bis sie so weit hergestellt ist, um auf Kur fahren zu können.«
»Dafür gibt es allerdings, soweit mir bekannt ist, ausgebildete Pflegekräfte, wenn sich der eigene Sohn als unfähig oder unwillig erweist!«, warf Tina mit hochgezogenen Augenbrauen ein und hörte sich dabei etwas aggressiv an.
»Aber Tina! Möchtest du nach einem Schlaganfall nicht auch lieber von jemandem betreut werden, den du gut kennst und magst, als von einer wildfremden Person?«, gab ihr ihr Freund Peter zu bedenken.
Tina zog daraufhin eine Schnute und beließ es dabei, eine Antwort schuldig zu bleiben.
Maja würde also noch an diesem Abend zurück nach München fahren; der freundliche und hilfsbereite Hotelportier, der ihr Gespräch unfreiwillig mitgehört hatte, hatte ihr bereits einen Platz im Zug reservieren lassen. Ihre Sachen waren schnell verstaut, das Reisegepäck für eine Bergwanderung war entsprechend beschränkt; alles musste doch auf dem eigenen Rücken mitgeschleppt werden: Für überflüssigen modischen Schnickschnack war da kein Platz. Sehr zu Tinas Bedauern …
Aber der war bei einer Alpentour ja sowieso nie angebracht. Maja musste nur noch aus dem Hotel auschecken und die Rechnung begleichen.
Zuletzt galt es also, auf das vom Portier herbeigerufene Taxi zum Bahnhof zu warten. Ihr Verlobter half ihr immerhin, die Wartezeit zu verkürzen. Bernd hatte Maja sogar angeboten, bis zum Bahnhof mitzufahren, aber das hatte die junge Frau abgelehnt.
»Wir wollen den Abschied nicht künstlich hinauszögern, Schatz! Wir sagen uns jetzt Adieu – und du setzt dich wieder zu Tina und Peter. Sag’ ihnen, ich lasse sie nochmal recht herzlich grüßen und wünsche euch allen einen tollen Urlaub!«
Bernd hatte seiner Verlobten zwar versichert, ihr nicht länger böse zu sein, aber der feinfühligen Maja entging keineswegs, dass er immer noch ungehalten war. Seiner Meinung nach hätte sie auf Jens’ Ansinnen mit einer strikten Ablehnung reagieren müssen. Ihr Abschied in der Hotelhalle, nach Ankunft des Mietwagens, war leicht unterkühlt; selbst der Abschiedskuss geriet etwas frostig.
»Mach’s gut, Schatz!«, war alles, was Bernd murmelte, ehe er sich umwandte und die Treppe ins Untergeschoß ansteuerte, wo sich die Hotelbar befand.
»Nicht einmal umgedreht hat er sich, um mir zum Abschied zuzuwinken«, überlegte Maja traurig. Kurz durchzuckte sie der Gedanke an Tina und ein Anflug von Unbehagen machte sich in ihr breit.
Kurz überlegte sie, ob es irgendwelche Anzeichen dafür gab, dass Tina sich anschickte, sich von Peter abzuwenden, um sich dafür auf Bernd zu stürzen? Musste sie Angst davor haben, dass Tina sich als falsche Freundin erwies und ihr den Verlobten ausspannen wollte?
Als sie vorne neben dem Fahrer Platz nahm, schämte sie sich bereits ihres Verdachts und wies den Gedanken an Tinas Verrat weit von sich. Irgendwie empfand sie es nur als merkwürdig, dass sie im Stande war, die Unterhaltung zwischen Bernd und dem befreundeten Paar genau mitverfolgt zu haben.
Eine Sache, die eigentlich gar nicht möglich war, denn sie hatte den Speisesaal, wo sie zu viert am Tisch gesessen hatten, um zu Abend zu essen, ja verlassen hatte, um in der Hotelhalle in Ruhe mit ihrem Cousin telefonieren zu können!
Hm. Eine eigenartige Angelegenheit, über die sie später genauer nachdenken wollte. Während der stundenlangen Eisenbahnfahrt würde sie Gelegenheit dazu haben. Im Augenblick glaubte sie allerdings, den Taxifahrer von irgendwoher zu kennen … Aber das war wohl ein Irrtum und Maja machte diesbezüglich auch keine Bemerkung.
*
»Es ist nun mal, wie es ist! Machen wir also das Beste daraus«, schlug Bernd den beiden Miturlaubern vor. Zum Glück hatte Maja jeden einzelnen Abschnitt der Tour bis ins Kleinste schriftlich fixiert; auch die Übernachtungsplätze in Berghütten, Hotels und privaten Quartieren hatte sie vorsorglich gebucht – im Sommer durchaus angebracht bei einer vierköpfigen Gruppe. Eigentlich dürfte es keine größeren Pannen geben – zumindest keine, welche ihre jeweiligen Unterkünfte betrafen. Alle diesbezüglich relevanten Unterlagen hatte Maja Bernd übergeben.
»Wird schon nicht so schlimm werden ohne Maja«, meinte Peter, »obwohl Tina und ich es natürlich sehr bedauern, dass sie nicht dabei sein kann. Komm«, lass uns noch eine Flasche von dem tollen Wein bestellen: Wir haben schließlich Urlaub – und die kommenden zweieinhalb Wochen muss keiner von uns mit dem Auto fahren!«
Bernd hatte inzwischen ebenfalls seine leisen Zweifel, was Tinas Bedauern anbetraf: Auf ihn machte sie einen durchaus sehr vergnügten Eindruck; davon, dass Majas Ausscheiden aus der Viererrunde ihr nahe ging, konnte seiner Meinung nach keine Rede sein.
Insgeheim musste Bernd ein Grinsen unterdrücken. Er würde jedenfalls auf der Hut sein und darauf achten, die liebe Tina nicht allzu nahe an sich herankommen zu lassen …
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Seltsamerweise wusste Maja auch dieses Mal über das Geschehen in dem Kufsteiner Hotel Bescheid. Es war so, als wäre sie dort anwesend – ohne dass die anderen drei sie überhaupt wahrnahmen.
»Irgendetwas scheint mit meiner Wahrnehmungsfähigkeit außer Kontrolle geraten zu sein«, überlegte Maja. ‚Es ist doch ein Ding der Unmöglichkeit, dass ich gleichzeitig an zwei Orten präsent bin! Was, in Gottes Namen, ist denn los mit mir?«
Gedankenverloren starrte Maja aus dem Fenster des italienischen Fernzuges, der in Kürze im Münchener Hauptbahnhof eintreffen sollte. Von Mailand kommend, über Brescia, Verona, Trento, Bozen, Brixen und Innsbruck fahrend, hatte der Zug in Kufstein fast eineinhalb Stunden Verspätung gehabt, die sich im Laufe der Strecke jedoch auf eine Dreiviertelstunde verkürzt hatte, da der Zugführer gewaltig an Tempo zulegte.
Zwischen Brixlegg und Rattenberg hatte ein Berghang sich angeschickt, abzurutschen. Ursache war ein heftiges Sommergewitter mit sintflutartigem Regen, der den Boden aufgeweicht hatte und