Reise im Glück. Barbara Cartland

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Название Reise im Glück
Автор произведения Barbara Cartland
Жанр Языкознание
Серия Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9781788670869



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den Worten Lord Harlestons, die dieser nur mit Mühe über die Lippen brachte, so unangenehm war ihm dies alles.

      Als er geendet hatte, war Robert Ward so überrascht, daß er seinen Brandy völlig vergessen hatte.

      Schließlich faßte sich Robert und rief aus: »Allmächtiger! Nie hätte ich mir träumen lassen, daß Dolly Derwent so viel Verstand hätte, sich der Prinzessin anzuvertrauen!«

      »Ich kann kaum glauben, daß ihre Intelligenz ausreicht, um einen solchen Plan auszuhecken«, gab Lord Harleston zurück. »Der Gedanke muß ihr nach einer Tee-Party gekommen sein, als sie sich plötzlich mit Ihrer» Königlichen Hoheit allein im Raum befand. Und da sie ganz London mit ihren Klagen nervte, übte sie auch vor der Prinzessin keine Zurückhaltung.«

      »Würde mich nicht wundern«, gab Robert ihm recht. »Was gedenkst du zu unternehmen?«

      »Was kann ich überhaupt unternehmen?«

      »Nun, sie heiraten, vermutlich.«

      Lord Harleston ließ seine Faust mit so großer Wucht auf die Tischplatte niedersausen, daß Porzellan und Besteck klirrten.

      »Verdammt will ich sein, falls ich mein ganzes Leben mit ihr verbringe! Sie ödet mich jetzt schon unbeschreiblich an!«

      »Noch öder wird es für dich, wenn die Einladungen nach Marlborough House ausbleiben! Die Prinzessin kann nämlich sehr eigen sein, wenn jemand ihre Pläne durchkreuzt.«

      Daraufhin verfielen beide Männer in Schweigen. In Prinzessin Alexandras unmittelbarer Umgebung war bekannt, daß sie trotz ihrer Schönheit und ihres sanften Wesens sehr starrsinnig, unberechenbar und manchmal auch sehr unvernünftig sein konnte.

      Eine ihrer Hofdamen hatte Robert Ward anvertraut, daß die Prinzessin sich ihrer Begleitung gegenüber oft sehr rücksichtslos benahm. Sie selbst habe einmal während einer Ausfahrt im offenen Wagen wegen einer Nichtigkeit einen festen Schlag mit dem langen Schirm ihrer Herrin abbekommen.

      Als man dieselbe Hofdame bei einem kleinen Flirt - mehr war es wirklich nicht - mit einem der Leibgardisten ertappte, wurde sie ohne viel Federlesens aufs Land verbannt. Ein halbes Jahr wurde es ihr verwehrt, nach London zurückzukommen, während der Leibgardist ebenso lange den Unmut der Prinzessin auf höchst unangenehme Weise zu spüren bekam.

      Das Schweigen zog sich in die Länge, und Lord Harlestons Verzweiflung wuchs. Er hatte die Hoffnung fast aufgegeben, daß es für ihn eine Rettung vor den drohenden Ehefesseln gäbe.

      Robert trank langsam sein Glas leer.

      »Ich habe eine Idee!« rief er unvermittelt aus.

      »Ja, und?«

      »Wenn du Dolly nicht heiraten willst, gibt es für dich nur einen Ausweg.«

      »Und der wäre?« fragte Lord Harleston tonlos.

      »Du mußt ins Ausland gehen.«

      »Und wozu soll das gut sein?«

      »Selby, überleg doch! Wenn du nicht hier bist, kannst du nicht heiraten. Gelingt es dir, dich für ein paar Monate abzusetzen, wird über die ganze Geschichte Gras wachsen. Wie du weißt, wird Dolly von Verehrern belagert. Ich möchte wetten, daß sie es vorzieht, sich in die Arme eines anderen zu flüchten, als allein zu bleiben, während du unerreichbar bist.«

      Lord Harlestons Haltung verriet sein Interesse.

      »Du hältst das für möglich?«

      Die Frage war noch nicht ganz ausgesprochen, als er daran denken mußte, daß er in Dolly Derwent Leidenschaften geweckt hatte, die sie nie zuvor erlebt hatte. Seine Erfahrung sagte ihm, daß eine Frau ohne Liebe nicht leben konnte, hatte sie erst einmal die Freuden der Liebe gekostet.

      Gleichzeitig aber wurde ihm bewußt, wie öde und langweilig sein Exil sich gestalten würde. Ihm würde das Derby entgehen, und er konnte seine Pferde nicht in Ascot laufen sehen.

      Dann aber sagte er so entschlossen, als hätte er eine endgültige Entscheidung getroffen: »Alles ist einer Ehe vorzuziehen!«

      »Sehr gut, damit wäre die Sache entschieden«, meinte Robert dazu. »Du wirst ins Ausland reisen.«

      »Aber wohin? Paris ist zu nahegelegen. Außerdem würde der Prinz es als Beleidigung auffassen, wenn ich, anstatt seinem Wunsch zu entsprechen, nach Paris fahre, in eine Stadt, in der er sich selbst immer über die Maßen amüsiert.«

      »Nein, nach Paris kannst du unmöglich«, sagte Robert. Sein Ton ließ erkennen, wie wenig er von den Überlegungen des Freundes hielt. »Laß mich nachdenken . . .« Stöhnend faßte er sich an die Stirn. »Mein Kopf fühlt sich an, als sei er aus Watte!«

      »Dann trink noch einen Brandy.«

      »Ja, sofort... ich überlege.«

      Wieder Schweigen. Dann gab Robert einen Laut von sich, der einem Aufschrei nahekam. »Ich hab’s! Jetzt weiß ich, wohin du dich flüchten kannst, Selby!«

      »Wohin?«

      »Nach Colorado.«

      »Colorado?« Lord Harleston war fassungslos. Noch ehe Robert fortfahren konnte, stieß er hervor: »Schlägst du mir am Ende vor, ich solle dort nach Gold graben?«

      »Aber nein, keineswegs! Davon besitzt du genug!« gab Robert zurück. »Hast du vergessen, daß du mir vor etwa einem Monat gesagt hast, du hättest eine ansehnliche Summe in die Prarie Cattle Company investiert?«

      »Ja, sicher.«

      »Damals fand ich das eher amüsant«, fuhr Robert fort, »da ich von Investitionen in dieser Richtung noch nie etwas gehört hatte. Bei White’s hat dich dieser Bursche - an den Namen kann ich mich nicht erinnern - dazu überredet. Er sagte, es stünde britisches Kapital hinter dem Unternehmen, das über 50.000 Stück Vieh und zwei Millionen Morgen Land in Colorado besitzt.«

      »Ja, natürlich, jetzt fällt es mir wieder ein! Mir erschien diese Möglichkeit damals sehr interessant, eine Abwechslung im Vergleich zu den Anlagen in Eisenbahnen und Schifffahrt.«

      »Das wär’s also«, schloß Robert. »Es kann nie schaden, wenn man das Unternehmen genauer unter die Lupe nimmt, in das man investiert.«

      »Du schlägst also allen Ernstes vor, ich solle nach Colorado gehen?«

      »Die andere Möglichkeit brauche ich wohl nicht anzuführen.«

      Lord Harleston sagte zunächst nichts. Dann stieß er ein kurzes Lachen aus, das nicht gerade humorvoll klang.

      »Sehr schön. In der Not frißt der Teufel Fliegen, heißt es nicht umsonst. Ich werde also nach Colorado reisen.«

      2.

      Während die Etruria das Meer durchpflügte, dachte Lord Harleston dankbar an das Eigenlob der Cunard-Schifffahrtslinie, die von sich behaupten konnte, in dreiundvierzig Jahren weder das Leben eines einzigen Passagiers eingebüßt zu haben, noch einen einzigen Brief in dieser Zeit.

      Das konnte keine andere Linie von sich behaupten, so daß Lord Harleston sich einigermaßen sicher fühlte, obwohl ihm die Etruria sehr klein und der Atlantik sehr groß vorkam.

      Tatsächlich gehörte die Etruria zu den größten Schiffen, die den Atlantik befuhren, und die Cunard-Linie war Inhaberin des Blauen Bandes, einer Auszeichnung, deren Besitz durch den geplanten Bau großer Schiffe anderer Gesellschaften gefährdet wurde.

      Den Passagieren präsentierte sich das Schiff als absoluter Höhepunkt schwimmenden Luxus. Mit den beiden Schornsteinen und drei Masten war es so groß, daß für alle, die es sich leisten konnten, Einzelkabinen mit Dampfheizung und Gasbeleuchtung zur Verfügung standen.

      Lord Harlestons Stimmung litt sehr darunter, daß er England unfreiwillig den Rücken kehren mußte. Daher schätzte er sich glücklich, daß es Mr. Watson, seinem Sekretär, in letzter Minute gelungen war, nicht nur eine Kabine, sondern zwei reservieren zu lassen. Die zweite