Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Название Sophienlust Staffel 8 – Familienroman
Автор произведения Diverse Autoren
Жанр Языкознание
Серия Sophienlust
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740913977



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fühlte sie, daß sie in ihr eine Freundin gewonnen hatte, bei der ihre Kinder für die nächste Zeit bestimmt gut aufgehoben sein würden.

      Denise begrüßte die drei herzlich und machte sie dann mit den Sophienluster Kinder bekannt. Sprachlos standen Kuni und Mathias bei den Heimkindern. Peter Heidenreich, Henrik, die kleine Heidi und Pünktchen umringten die beiden und versuchten ihr Vertrauen zu gewinnen.

      Nick blickte seine Mutter an und verstand sie auch ohne Worte.

      »Wir werden Kuni und Mathias zuerst einmal die Ponys und die Pferde zeigen«, schlug er vor, nachdem er seiner Mutter unmerklich zugenickt hatte.

      »Und Habakuk!« rief Angelika.

      »Wer ist Habakuk?« fragte Kuni schüchtern. Noch empfand sie eine gewisse Scheu vor den vielen Kindern.

      »Habakuk heißt unser Papagei. Er kann wie ein Mensch sprechen«, erklärte Henrik. »Aber den können wir später bewundern. Nick hat recht, wir sollten erst einmal zu den Ponys laufen. Vor drei Tagen ist ein Pony-Fohlen zur Welt gekommen. Das müßt ihr sehen.«

      »Mutti, kommst du mit?« fragte Mathias und wandte sich um. Aber seine Mutter und die nette Dame stiegen bereits die Stufen der Freitreppe hinauf, um ins Haus zu gehen.

      Mathias erste Reaktion war, seiner Mutter nachzulaufen, aber Kuni hielt ihn zurück. »Komm, Mathias«, sagte sie, »Mutti möchte sich gewiß mit der Dame unterhalten. Da würdest du nur stören. Ich möchte die Ponys gern sehen«, fügte sie hinzu und blickte sich in der Runde um.

      Mathias faßte nach ihrer Hand und sah sie an. Kuni erwiderte seinen Händedruck beruhigend. »Mir gefällt es hier schon gut«, raunte sie ihm zu.

      »Mir auch«, wisperte er zurück. Beide Kinder fühlten auf einmal keine Angst mehr und überwanden auch bald ihre Schüchternheit. Sie schlossen sich an diesem Vormittag besonders Peter Heidenreich und Henrik an. Voller Begeisterung bewunderten sie das Fohlen, das mit seinen staksigen Beinen und übermütigen Sprüngen ihr helles Entzücken hervorrief.

      »Wenn ihr wollt, fahren wir heute nachmittag nach Bachenau«, sagte Nick. »Dort wohnt meine große Schwester Andrea. Sie ist mit einem Tierarzt verheiratet. Die beiden haben ein Tierheim gegründet. Es heißt Waldi & Co. Dort gibt es unter anderem drei Bären, zwei Schimpansen, zahme Füchse, einen alten Esel, Igel, Hasen, Rehe und sogar eine Schlange.«

      »Und viele Vögel, die auch alle ganz zahm sind«, ergänzte Fabian Schöller, der ebenfalls zu den Dauerkindern von Sophienlust gehörte.

      »O ja, das Tierheim möchten wir schon sehen!« rief Kuni, die sich von Minute zu Minute stärker heimisch bei den Kindern fühlte, begeistert. Vielleicht würde Mutti erlauben, daß Mathias und sie etwas länger hierbleiben, überlegte sie, ohne zu ahnen, daß ihre Mutter die Absicht hatte, sie beide für längere Zeit dazulassen.

      Während die Kinder die Pferde, Ponys, Kühe und das Federvieh bewunderten, führten Denise und Frau Rennert ihren Gast durch das Herrenhaus.

      Ingrid kam aus dem Staunen nicht heraus. Später dann, als sie Frau von Schoenecker im Biedermeierzimmer gegenübersaß, sagte sie: »Ich wäre sehr froh, wenn Kuni und Mathias hierbleiben dürften. Später, wenn sich unsere Verhältnisse wieder gebessert haben, bezahle ich natürlich ihren Aufenthalt«, fügte sie hinzu, weil es für sie noch immer unvorstellbar war, daß es Menschen gab, die etwas ohne Bezahlung taten.

      »Vorläufig sprechen wir nicht mehr davon«, erwiderte Denise lächelnd.

      »Am liebsten würde ich meine beiden Kinder sogleich dalassen. Leider habe ich kein größeres Gepäck für sie mitgenommen. Ich habe nur ihre Schlafanzüge und Waschzeug dabei.«

      »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Frau Laurens. Unser Chauffeur wird Sie morgen abend nach Maibach zurückbringen. Dann können Sie ihm das Nötigste für die Kinder mitgeben. Und bei Ihrem nächsten Besuch bringen Sie dann die restlichen Sachen mit.«

      »Sie sind so gut, Frau von Schoenecker.« Tränen verdunkelten Ingrids Blick, als sie das sagte. »Hoffentlich gibt es mit den beiden keine Schwierigkeiten. Ich habe mich bisher noch niemals für längere Zeit von ihnen getrennt. Aber am nächsten freien Wochenende muß ich unbedingt zu meinem Mann nach München fahren.«

      »Ich bin überzeugt, daß Kuni und Mathias gern bei uns bleiben werden«, meinte Denise. »Schauen Sie doch mal zum Fenster hinaus. Dann können Sie sich selbst davon überzeugen, daß sie sich bei uns bereits wohl fühlen.«

      Ingrid erhob sich und trat ans Fenster, das einen Blick auf den Park bot. Sie sah Kuni und Mathias zwischen den anderen Kindern. Beide waren fröhlich und lebhaft wie meist.

      Erleichtert wandte die junge Frau sich um. »Ich glaube, Sie haben recht, Frau von Schoenecker.«

      Denise lud Ingrid zum Mittagessen nach Schoeneich ein, während Kuni und Mathias sich mit gutem Appetit an den Tisch in dem großen Speisesaal des Herrenhauses von Sophienlust setzten.

      Nach dem Essen lernten die beiden dann Habakuk und auch das Aquarium mit den vielen buntschillernden Fischchen kennen. Henrik kannte seit einiger Zeit die meisten Fischarten und gab seine Weisheit stolz zum besten.

      »Diese Namen werde ich niemals behalten«, seufzte Kuni und ging wieder zu dem großen Käfig, in dem der Papagei Habakuk auf der Stange saß und sich sein Gefieder putzte. »Warum sagt er denn nichts?« fragte sie enttäuscht.

      »Habakuk ist sehr launisch«, entschuldigte Henrik den Vogel. »Es gibt Tage, an denen er ganz einfach keine Lust zum Sprechen hat. Habakuk, sag’ doch endlich was«, forderte er den Papagei auf.

      »Dummer Junge«, krächzte Habakuk und zog dann eine Schwanzfeder langsam durch seinen krummen Schnabel.

      Kuni lachte hellauf. »Der ist aber frech«, meinte sie.

      Ihr Lachen erregte Habakuks Aufmerksamkeit. Plötzlich ließ er seinen ganzen Wortschatz los. Staunend kam Mathias angelaufen und stellte sich neben seine Schwester.

      Da man überein gekommen war, daß immer nur ein Teil der Kinder an einem Tag das Tierheim besuchen sollte, fuhr diesmal Nick und Pünktchen mit den beiden Laurens-Kindern und Peter Heidenreich nach Bachenau. Doch Henrik setzte im letzten Augenblick durch, daß er ebenfalls mitgenommen wurde.

      Andrea von Lehn erwartete die Besucher vor dem Haus. Seitdem sie wußte, daß sie ein Kind erwartete, hatten ihre lebhaften Bewegungen etwas nachgelassen. Ihre Augen leuchteten noch intensiver, und ein neuer Zug verschönte ihr Antlitz noch mehr. Das weiche, verträumte Lächeln verlieh ihr etwas Mütterliches, das selbst Nick auffiel, der seine Stiefschwester nach wie vor vergötterte. Er freute sich riesig darauf, Onkel zu werden. Ganz im Gegensatz zu Henrik, der sich dazu noch zu jung fühlte. Er konnte sogar sehr wütend werden, wenn Nick ihn damit hänselte, daß er bald Onkel sein würde.

      Die brüderlichen Rippenstöße, die Nick seiner Schwester immer so gern versetzt hatte, unterließ er seit einiger Zeit wohlweislich. Auch an diesem Tag begrüßte er Andrea zurückhaltender als früher. Als sie anbot, mit den Kindern zum Tierheim zu gehen, erklärte er: »Nein, mein zukünftiges Mütterchen, du sollst dich nicht anstrengen.«

      Das trug ihm einen leicht verärgerten Blick seiner Schwester ein. »Du tust ja geradeso, als ob ich schwer krank sei«, empörte sie sich.

      »Trotzdem bleibst du lieber im Haus, Andrea. Herr Koster ist ja da.«

      »Also gut, dann lauft allein hin-über.« Andrea rief ihre vier Dackel zurück, die laut bellend hinter den Kindern herliefen. Nur zögernd gehorchten sie ihrem Frauchen und kehrten um.

      Helmut Koster, der Tierpfleger, führte die Kinder durch das Tierheim. Kuni und Mathias waren kaum von dem Zwinger der Affen und der drei Bären fortzubekommen. Die beiden Schimpansen Luja und Batu zeigten gern ihre vielen Kunststücke und brachten die Kinder immer wieder zum Lachen.

      Die Braunbärin Isabell und ihre Kinder Taps und Tölpl flößten Kuni und Mathias dagegen soviel Respekt ein, daß sie kaum etwas sagten. Als Henrik ihnen vorschlug, doch mit in den Käfig zu kommen und die kleinen Bären zu streicheln,