Название | Mein erster Ausflug: Wanderungen in Griechenland |
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Автор произведения | Kaiser Maximilian von Mexiko |
Жанр | Путеводители |
Серия | |
Издательство | Путеводители |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066114527 |
Eine Landreise durch Griechenland.
Der Kontrakt mit dem Manne, welcher unseren Zug durch Hellas führen sollte, war abgeschlossen worden; unser Schiff sollte uns in Nauplia wieder finden, und wir traten die Landreise dorthin am herrlichsten Morgen an; unsere Dienerschaft ließen wir bis auf einen Bedienten an Bord zurück; auch das Gepäck schränkten wir auf das Nothwendigste ein. Wir hatten uns für die Strapatzen des Weges in die bizarrsten Anzüge geworfen, und als wir uns versammelten, um in die Kähne zu steigen, hätte man glauben sollen, eine Komödianten-Gesellschaft sei im Begriff, eine Wanderung anzutreten; einige hatten hohe Stiefel an, andere hielten die Blousen durch Gürtel zusammen, und waren gegen Raubanfälle mit Schlägern, Dolchen und Flinten, gegen die Sonnenhitze aber mit Regenschirmen bewaffnet. Der Verfasser zog vor, nur ein chinesisches parasol von außerordentlich leichtem Stoffe mitzunehmen, das ihm trotz des Gespöttes der Uebrigen sehr gut zu Statten kam; für Zeiten des Unwetters hatte man sich schon in Triest mit den eigenthümlichen istrianischen Marinaros von braunem Leder und Kapuzen versehen. Die Pferde erwarteten uns vor der Wohnung des Konsuls, der uns im Frühnegligé an den Stufen seines Hauses empfing. Nur einige der Thiere und ihre Zäumungen waren erträglich anzusehen; die armen Gäule befanden sich im Zustande furchtbarster Magerkeit, und ihr Geschirr war aus Ketten, Stricken und Lederflecken zusammengeflickt.
Der Unternehmer, den wir den Lesern unter dem Namen Demetry vorstellen, war aufs eifrigste bemüht, die Thiere unter die Reiter zu vertheilen und denselben ihre außerordentlichen Eigenschaften anzupreisen, wobei ihn der Konsul, dessen equestrische Begriffe etwas schwach zu sein schienen, auf das angelegentlichste unterstützte. Die Packpferde wurden so sehr mit Speisen und Vorräthen beladen, daß sie unter denselben fast unseren Blicken entschwanden. Um dreiviertel auf Sieben verließ der lange Zug, der Sicherheit wegen von Gensd'armen eskortirt, die Stadt Patras. Zuerst ging es zwischen den fruchtbarsten Weinbergen, die sich hinter der Stadt hinziehen, über kleine Anhöhen fort; überall beschäftigte man sich auf das fröhlichste mit der reichen Weinlese. Längs dem Wege waren Laubhütten errichtet, um die Früchte zu schützen, ich wunderte mich, auf den Anhöhen, zwischen Reben, Orangen und Granaten Schilfgruppen von ungewöhnlicher Höhe zu finden. Die Aussicht auf den blauen Golf und die Berge von Rumelien war reizend; eine zauberhafte Ruhe lag auf der Landschaft und alles glänzte im frischen Duft des Morgens; der von Steinen, Wassern und Büschen durchkreuzte Weg senkte sich nach einiger Zeit und führte durch die ausgetrockneten Betten breiter Gießbäche, in welchen zu unserem Erstaunen die Vegetation am üppigsten war. Der Oleander wuchs in großen dunkelgrünen Gruppen, aus denen die schönen rosenfarbenen Blüthen hervorragten; auch die stille, liebliche Myrte mit ihrem tief grauen Laube bildete Gebüsche von solcher Fülle und Ueppigkeit in diesem sandigen Grunde, daß, wer sie nur in Töpfen gesehen hat, sie kaum wieder erkennt; unsere Richtung lief parallel mit dem Ufer des Meeres; zum letztenmale zeigten sich die Umgebungen von Patras im Morgensonnenlichte. Am Golf von Lepanto, durch die Seeschlacht berühmt, sahen wir die Stadt desselben Namens liegen. Sie ist zwischen hohen Bergen und dem Meere eingeengt; vor derselben liegt das Fort Rion auf einer Landzunge, und auf unserer Seite tritt die Befestigung Antirion ebenfalls in die Fluthen heraus; beide Werke haben griechische Besatzungen. Der wichtige Sieg Don Juan d'Austria's wird hier recht anschaulich; man erkennt, wie der türkischen Flotte kein Ausweg mehr blieb, als sie diese schmale Meereslinie überschritten hatte; noch einmal spielte Lepanto eine wichtige Rolle im Freiheitskampfe; jetzt ist es von gar keiner Bedeutung mehr.
Ein schönes Bild nach dem andern entfaltete sich vor unseren Augen; denn wo die Fluthen des Meeres schäumen, und die Vegetation dem Reisenden immer Unbekanntes bietet, fehlt es nie an neuem Reize; und je mehr wir uns dem Meere näherten, je mehr nahm er zu. Nach einem dreistündigen Ritt war trotz Enthusiasmus und Scherz, die uns begleiteten, der Körper ermüdet, der Magen leer, das Auffassungsvermögen geschwächt; wir waren daher sehr zufrieden, als Demetry uns einen hellen Punkt auf grünem Grunde, am Saume einer lieblichen Bucht als den Kani bezeichnete, in dem wir unser Gabelfrühstück verzehren sollten. Als wir vor der Hütte ankamen, wurden die Pferde den Knechten übergeben und wir lagerten uns im Schatten des Gebäudes. Die Marinaro's vertraten die Stelle von Kissen und ein Tischtuch wurde auf den Erdboden ausgebreitet; Flaschen und Gebäcke holte man aus den Säcken und nach alter Sitte nahmen wir liegend ein stärkendes Mahl ein, und ruhten dann noch eine Stunde am frischen Meeresufer aus. Einige der Herren schickten sich zur Siesta an; mein Bruder, Dr. F. und ich beschlossen einen kleinen Streifzug in die herrlichen Umgebung zu machen. Unmittelbar am Hause war die Pflanzenwelt durch teichartig ausgebreitete Quellen erfrischt, wodurch sich knapp am Meere ein dichter fast undurchdringlicher Hain gebildet hatte. Wo nicht die reich beblätterten Aeste den Weg versperrten, erschwerten die schönsten Schlingpflanzen den Durchgang; mit Mühe durchbrachen wir diese neckischen Ketten. Unser Hauptzweck war Schildkröten zu fangen, deren wir zwei unterwegs aufgelesen hatten;