Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Название Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman
Автор произведения Günter Dönges
Жанр Языкознание
Серия Butler Parker
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783959793759



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      Bevor die diversen Straßensperren allerdings errichtet werden konnten, befand der Butler sich längst innerhalb der Stadtgrenzen von Culver City, in jener Gegend also, in der die Firma der »Cleaning-Brothers« zu finden war.

      Schwungvoll und gekonnt zischte das hochbeinige Monstrum, gesteuert von Josuah Parker, vor die Fabrik und hielt dann jäh. Vier überdimensional große Scheibenbremsen zwangen das Fahrzeug dann in die Knie.

      »Ich hoffe, Sie waren zufrieden mit meiner bescheidenen Fahrkunst«, sagte Parker, sich an den neben ihm sitzenden Butch wendend.

      »Luft... Luft!« keuchte Butch. Er klinkte die Wagentür auf und ließ sich hinausfallen. Dann blieb er ausgepumpt und mit einem Brechreiz im Magen auf dem Asphalt liegen.

      Red wankte hinaus ins Freie und blieb haltsuchend an der Mauer der Reinigungsfirma stehen. Er war außerstande, sich um Mike Rander und Josuah Parker zu kümmern, eine Tatsache, die der Butler natürlich geschickt ausnützte, um sich neben seinem vorsintflutlichen Colt auch der beiden zusätzlichen Waffen der beiden Gangster zu bemächtigen.

      Mike Rander fächelte sich mit der flachen Hand frische Luft zu und sah seinen Butler vorwurfsvoll an.

      »Sie haben wieder einmal übertrieben«, sagte er dann mit rauchiger Stimme, in der leichte Erschöpfung mitschwang, »ich darf gar nicht an die Strafmandate denken, die Sie sich eingehandelt haben. Aber das sage ich Ihnen, die zahlen Sie allein, Parker.«

      »Gewiß, Sir, aber vielleicht werden Sie mir diese Beträge sogar freundlichst erlassen, zumal ich ja gezwungen war, etwas schneller als normal zu fahren. Sie und meine bescheidene Wenigkeit wurden doch immerhin von Gangstern bedroht, die man anders nicht zur Vernunft bringen konnte.«

      »Und jetzt?« fragte Rander, der sich schneller als die beiden Gangster erholte.

      Bevor Parker antworten konnte, erschienen Steve Morgan und zwei weitere Männer im Eingang. Sie hielten Revolver in Händen, deren Mündungen selbstverständlich auf den Butler gerichtet waren. Mike Rander schien man nicht so ernst zu nehmen. Er sah in seiner Schlankheit und Sportlichkeit auch zu normal und zu durchschnittlich aus.

      »Was... was ist denn mit euch los?« herrschte Steve Morgan die beiden Gangster Butch und Red an.

      Butch und Red sahen ihren Chef klagend an. Dann wankten sie auf Steve Morgan zu und rissen sich zusammen, soweit es eben ging.

      »Wir... wir haben sie, Chef«, meldete Butch. »Wir haben sie hergeschafft, jetzt seid ihr dran!«

      Nach dieser Meldung preßte Butch die Lippen fest zusammen und rannte davon. Ihm war schlecht geworden. Er sehnte sich nach einem Raum, an dessen Tür die beiden sprichwörtlichen Buchstaben W und C angebracht waren.

      *

      Noch in der Vorhalle mußten Mike Rander und Josuah Parker eine allgemeine Entwaffnung über sich ergehen lassen. Während Steve Morgan und Red sie in Schach hielten, durchsuchten die beiden anderen Gangster sie nach Waffen aller Art.

      Parker verlor dabei nicht nur den gerade zurückgewonnenen Colt, sondern auch sein Zigarrenetui, dem der Gangsterboß nicht mehr traute. Zudem mußte er auch noch zusätzlich seinen Siegelring abgeben. Er hatte ja schon einmal sehr entscheidend gewirkt.

      Bei Mike Rander war die Sache erheblich leichter. Steve Morgan traute dem jungen Anwalt keine sonderlichen Überraschungen oder Tricks zu. Sein Interesse konzentrierte sich fast ausschließlich auf den Butler, der die Untersuchung stoisch über sich ergehen ließ.

      »Möchten Sie sich sicherheitshalber auch nicht noch meines Regenschirmes versichern?« fragte Parker, als Steve Morgan ihn unentschlossen und nachdenklich musterte. »Oder sollte etwa meine Kopfbedeckung Trägerin weiterer Geheimnisse sein?«

      »Machen Sie sich nicht lächerlich«, gab Steve Morgan abwinkend zurück, »ich weiß, daß wir Ihnen jetzt die Giftzähne gezogen haben. Mich legt man immer nur einmal ’rein!«

      »Was soll dieses Kidnapping?« fragte Mike Rander ärgerlich. »Wollen Sie uns nicht endlich sagen, was Sie von uns wollen?«

      »Bringt sie runter »kommandierte Steve Morgan, ohne auf Mike Rändern Frage einzugehen Die beiden Gangster, denen sich inzwischen Red und Butch offiziell zugesellt hatten, übernahmen die Führung. Sie veranlaßten Mike Rander und den Butler, über eine breite Betontreppe hinunter in einen Keller zu marschieren.

      Rander und Parker hatten sich an die Gepflogenheiten der Gangster längst gewöhnt Ohne Keller, ging es nun einmal nicht. Der war obligatorisch geworden. Gangster schienen sich, wie sie herausgefunden hatten, mit besonderer Vorliebe in Kellern zu bewegen und aufzuhalten.

      Das, was Steve Morgan einen Keller genannt hatte, entpuppte sich dann aber als eine Art riesige Werkhalle. Eingelassen in den Betonboden befanden sich große, ausgemauerte Bottiche, in denen verschieden gefärbte Flüssigkeiten schwabberten. Wahrscheinlich handelte es sich um die Färberei der stillgelegten Spinnstoffabrik. Es roch hier unten dumpf und muffig. Nur einige verdrahtete Glühlampen an der Decke sorgten für gedämpftes Licht.

      Parker und Rander durchwanderten die Färberei und wurden gezwungen, in einem kleineren Raum Platz zu nehmen. In diesem fensterlosen Raum standen einige verstaubte Stühle herum, auf die man sie festzurrte. Butch und Red taten sich bei dieser Arbeit besonders hervor. Dann baute sich Steve Morgan vor ihnen auf.

      »Gleich kommt der Chef«, sagte er, und in seiner Stimme rührte sich so, etwas wie Respekt. »Je schneller ihr antwortet, desto schneller und reibungsloser habt ihr alles überstanden.«

      »Was sollen wir überstehen?« fragte Mike Rander.

      »Laßt euch doch überraschen«, spottete Steve Morgan. Dann winkte er die beiden Gangster und Butch und Red aus dem Raum hinaus.

      Er blieb noch einen Moment an der Tür stehen, um dann ebenfalls langsam zu gehen. Er zog die Eisentür hinter sich zu, in die ein kleines, zu öffnendes Fenster hineingeschnitten war.

      »Die verschwinden tatsächlich«, meinte Anwalt Rander, der den Schritten lauschte, die sich langsam entfernten. »Wen mag er mit dem Chef gemeint haben?«

      »Ich fürchte, Sir, das werden wir sehr bald erleben. Ich glaube, ich habe eine bedauernswerte Dummheit begangen, daß ich Sie hierher brachte. Dies hätte sich ohne Zweifel vermeiden lassen.«

      »War schon richtig«, meinte Anwalt Rander, »jetzt wissen wir wenigstens, daß hinter Steve Morgan ein Chef steht. Fragt sich nur, was er von uns will!«

      »Es mißfällt mir außerordentlich, Sir, daß man unsere Bewegungsfreiheit derart eingeschränkt hat.«

      »Und mir erst«, gab Anwalt Rander zurück. »Läßt sich dagegen nichts unternehmen, Parker?«

      »ich werde sehen, Sir, was sich machen läßt.«

      Während der Butler antwortete, war er schon bei der Arbeit. Ihm kam zustatten, daß die hinderlichen Stricke über seine an sich sehr tief sitzenden Hemdmanschetten gestrammt worden waren. Parker bedauerte dies keineswegs, zumal diese Hemdmanschetten aus dünnem Stahlblech bestanden, über die Hemdenstoff gezogen worden war. Diese Manschetten bildeten also eine Art Röhre, die selbst von den stramm sitzenden Stricken nicht eingedrückt worden waren.

      Für den Butler war es eine Kleinigkeit, seine Hände durch diese Röhren zu ziehen. Dieses persönliche Patent hatte sich in der Vergangenheit schon recht häufig als ausgesprochen lebensverlängernd erwiesen.

      Nachdem seine Hände frei waren, knüpfte der Butler schnell und geschickt die Stricke an seinen Fußgelenken auf. Aus Gründen der Optik warf er sie aber nicht ab. Von der Tür her wollte er nach wie vor den Eindruck erwecken, daß er noch fest verschnürt war.

      Parker wollte sich gerade um seinen ungeduldig wartenden, jungen Herrn kümmern, als schnelle, leichte Schritte zu hören waren. Parker nahm Haltung an und setzte sich auf seinem Stuhl zurecht. Sekunden später war in der kleinen Fensteröffnung in der Tür ein Gesicht zu sehen, das bis zu den Augen durch eine Gesichtsmaske verdeckt wurde.

      »Was