Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden (ab 600) Box
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740934262



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Südafrika und Kenia.«

      Anouks Augen weiteten sich. »Denken Sie etwa, daß er auch Verbindung zu van Eicken hatte?« fragte sie atemlos.

      »Es kommt mir nur seltsam vor, daß es zeitlich Übereinstimmung geben könnte. Wann genau wurde van Eicken von Professor Röttgen behandelt?«

      »Soviel ich weiß, wurde er Anfang Juni zu ihm gebracht.«

      »Und Mai-Juni war Maleski in Afrika unterwegs.«

      »Sie interessieren sich schon länger für ihn?«

      »Andere auch, aber er ist wie ein Fisch, er schlüpft immer wieder durch ausgelegte Netze. Ein sehr raffinierter Mann, dem schwer etwas nachzuweisen ist. Man müßte ihn auf frischer Tat ertappen.«

      »Malena sagte nur, daß er ein Kunde von Allwoerden sei, und sie war erstaunt, daß Nadine sich heimlich mit ihm traf.«

      »Wir werden uns noch mehr über sie informieren müssen. Allwoerden wird uns kaum Auskunft geben. Hoffentlich wird Frau Steiner bald gesund.«

      Anouk nickte nur dazu. Sie war mit ihren Gedanken schon wieder ganz weit weg und konnte kaum den nächsten Tag erwarten, und die nächste Sitzung mit Lennart.

      *

      Am Samstag ging es bei den Nordens, wie auch in den meisten Familien anders zu als an den anderen Wochentagen. Jeder konnte schlafen, solange er wollte und diejenigen, die früher munter waren als die anderen, bemühten sich, leise zu sein, auch die Zwillinge, die auf Zehenspitzen zu Lenni in die Küche schlichen.

      »Haben ausgeschlafen, Lenni, guten Morgen«, flüsterte Dési.

      »Hab’ Hunger«, sagte Jan.

      »Guten Morgen«, sagte Lenni schmunzelnd. »Guten Morgen«, wiederholten die beiden und setzten sich an den Küchentisch.

      »Lenni hat schon Brötchen geholt«, stellte Jan fest.

      »Lenni ist immer fleißig«, meinte Dési, »und lieb«, fügte sie hinzu.

      Lenni genoß es, die Kleinen ganz für sich zu haben und natürlich bekamen sie auch alles, was sie sich wünschten. Sie verstand es, die Brezn so aufzuschneiden, daß sie nicht brachen, und die Butter wurde ganz genau aufgestrichen. Inzwischen war der Kakao fertig, und den beiden schmeckte es.

      Jan erkundigte sich, was es denn mittags geben würde. Für ihn war das Essen sehr wichtig, für Dési mehr Suppe und Dessert, und Lenni wollte jedem gerecht werden, natürlich auch der ganzen Familie. Der Essenplan wurde immer mit Fee gemeinsam gemacht. Sie war auf eine ausgewogene Ernährung bedacht, aber es sollte auch allen schmecken. Was nützte es den Kindern, wenn das Essen gesund war, sie es aber nicht mochten. Lenni war eine vorzügliche Köchin, aber für sie gehörten leckere Soßen auch zu einem guten Essen. Außerdem war Felix der einzige, der schnell mal zunahm, aber er aß auch mehr als die anderen und hatte ständig Hunger. Es war nicht einfach, so viele unterschiedliche Esser unter einen Hut zu bringen. Lenni mußte oft genug mit ihrem Gewissen kämpfen, wenn man so ganz nebenbei in die Küche kam zum Naschen.

      Die Zwillinge waren gesättigt, als die anderen nacheinander am Frühstückstisch erschienen, der schon einladend gedeckt war.

      Fee kam als erste aus dem Bad, und sie mußte erst einen Blick in die Zeitung werfen. Über den mysteriösen Tod von Nadine Devaine gab es nur eine kleine Notiz ohne Namensnennung, was Fee zufrieden stimmte. Allwoerden wurde nicht erwähnt, aber es wurde doch erwähnt, daß es eine Obduktion geben würde.

      Fee und Daniel hatten schon erfahren, daß bei ihr das Gift gefunden wurde, welches Malena krank gemacht hatte. Darüber hatte sich Fee Gedanken gemacht, denn sie empfand es als ausgesprochene Dummheit, sich eines solchen Beweismittels nicht gleich zu entledigen, wenn man schon die Absicht hatte, sich umzubringen.

      Daniel hatte aber gemeint, daß sie vielleicht doch von Gewissensbissen geplagt worden und schon informiert gewesen war, daß polizeiliche Untersuchungen im Gange waren.

      In der Zeitung wurde von dem Gift nichts erwähnt. Anouk war es auch recht, daß dieser Fall keine Schlagzeilen verursachte, wenigstens jetzt noch nicht. Sie ahnte jedoch, daß er weite Kreise ziehen würde.

      Für sie sollte der Vormittag doppelt spannend werden. Lennart war wieder sehr pünktlich. Er brachte ihr einen wunderhübschen Blumenstrauß mit. Ein kleines Dankeschön für die viele Mühe, die sie mit ihm hätte, sagte er und sie wurde sehr verlegen.

      Es machte ihr zu schaffen, daß sie bei ihm gefühlsmäßig engagiert war und deshalb immer wieder in ihren Gedankengängen abgelenkt wurde. Sie wollte sich ganz auf ihn konzentrieren, aber immer wieder schoben sich andere Gesichter dazwischen.

      »Glauben Sie, daß man aus den Handlinien sehr viel über einen Menschen erfahren kann?« fragte sie, seine Hände betrachtend.

      »Ich glaube alles, was Sie sagen«, erwiderte er.

      »So will ich das aber nicht. Sie sollen widersprechen, wenn etwas nicht der Wahrheit entspricht.«

      »Wie sollte ich widersprechen, wenn ich die Wahrheit nicht kenne? Die Vergangenheit ist für mich ein verschlossenes Buch, was mir die Zukunft bringt, liegt in den Sternen. Die Gegenwart erscheint mir jetzt lebenswert, und seit ich Sie kenne, Anouk, habe ich die Hoffnung, daß die Finsternis hinter mir liegt.«

      »Ihre Vergangenheit war aber nicht finster. Es ging Ihnen gut. Sie waren erfolgreich und wurden beneidet. Erfolg schafft immer Feinde. Sie hatten zwei, und es könnte sein, daß einer sogar ein Verwandter war. Aber Sie hatten auch einen guten Freund, den Sie bald wiedersehen werden. Eine feste Bindung zu einer Frau ist nicht festzustellen. Ihre Eltern haben Sie vor längerer Zeit verloren.« Anouk wollte ihm nicht sagen, daß seine Lebenslinie verriet, daß er bereits zweimal in tödlicher Gefahr gewesen war. Sie nahm seine rechte Hand und spürte dabei eine wohlige Wärme, die sich ihr mitteilte, was vorher nicht der Fall gewesen war.

      »Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Ihr Leben wieder in normalen Bahnen verlaufen, der frühere Lebensabschnitt wird aber für immer abgeschlossen sein. Sie werden manches wiederfinden, was Sie verloren haben, werden heiraten und Kinder haben, wahrscheinlich drei.«

      »Das klingt sehr gut, aber es wird nur eintreten, wenn Sie meine Frau werden, Anouk«, sagte er spontan.

      Sie war sprachlos, und ihr Herz klopfte so laut, daß er es auch hören konnte. Seine schmalen Finger hatten ihre Hände umschlossen, so fest, daß sie ihm diese nicht entziehen konnte.

      »Und was verraten Ihre Handlinien?« fragte er leise.

      »Damit habe ich mich noch nicht befaßt.«

      »Sie schwindeln, ich sehe es an Ihrer Nasenspitze«, sagte er lächelnd. Er erschien ihr plötzlich so gelöst, daß sie nur noch staunen konnte.

      »Bitte, stoßen Sie mich nicht gleich zurück, Anouk. Sie machen mir viel Hoffnung, und ich habe gelernt, geduldig zu sein. Eines weiß ich nämlich ganz sicher, es hat nie eine Frau gegeben in meinem Leben, die mir soviel bedeutet hat wie Sie schon in dieser kurzen Zeit. Jetzt fühle ich auch, daß ich wiederfinde, was ich vermisse, aber manches will ich nicht mehr zurückholen in die Gegenwart.«

      »Wir fahren aber fort mit der Therapie«, sagte Anouk betont. »Ich mag keine halben Sachen. Wir machen Fortschritte, aber Sie sind immer noch Lennart van Eicken.«

      »Überrascht es Sie, wenn ich sage, daß ich das auch bleiben will? Es ist ein guter Name, und er wurde mir von einem guten Mann gegeben.«

      »Aber man hat Ihnen viel genommen, was Sie sich zurückholen sollten, Lennart.«

      Er sah sie bittend an. »Ich will nur Sie, Anouk, und eine Zukunft mit Ihnen.«

      Sie hätte ihn am liebsten umarmt und geküßt, aber sie wußte, daß sie dann nicht mehr fähig sein würde, die Therapie durchzuführen. Eine innere Stimme sagte ihr aber, daß diese wichtig war, weil er letztlich die Vergangenheit nur bewältigen konnte, wenn er sie kannte.

      »Was sagt Ihnen der Name Maleski?« fragte sie aus diesem Gefühl heraus.