Название | Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman |
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Автор произведения | Viola Maybach |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der kleine Fürst |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740954680 |
»Das wird dann aber sehr viel bescheidener ausfallen als das bisherige«, gab er zu bedenken. »Und ich weiß nicht einmal, welche Art Arbeit ich in Zukunft noch ausführen kann und ob ich dazu eine Sekretärin brauche.«
»Es findet sich immer ein Weg, wenn man will«, erwiderte sie ruhig. »Mir ist vor der Zukunft nicht bange – aber Leute wie Alexis zu Randershausen sollten darin keine Rolle mehr spielen.«
»Das kann ich versprechen.« Roberts Stimme klang feierlich.
Ihre Blicke begegneten sich, er tastete nach ihrer Hand, die sie ihm bereitwillig überließ. Ihr Lächeln machte ihn glücklich.
Wenn sie an seiner Seite war, das wusste er jetzt, musste auch er sich vor der Zukunft nicht fürchten, nicht einmal, wenn man ihn für das, was er getan hatte, zur Verantwortung ziehen würde.
*
»Hallo, Lucius«, sagte der kleine Fürst, nachdem Eberhard Hagedorn das Gespräch zu ihm durchgestellt hatte. »Übermorgen kommen wir zu dir – es bleibt doch dabei?«
»Eigentlich wollte ich euch ausladen, Chris«, gestand Lucius. »Deshalb rufe ich auch an, es ist nämlich etwas passiert.« Er beschrieb in wenigen Worten, dass unbekannte Täter Ulrichs Haus verwüstet hatten und setzte hinzu: »Das war gestern, und hier ist natürlich ziemlich viel los, die Polizei geht ein und aus, verhört die Anwohner, sucht nach Spuren. Und ich möchte mich jetzt vor allem um meinen Onkel kümmern, das verstehst du sicher. Also …«
»Bitte, Lucius, lass uns trotzdem kommen!«, drängte Christian. »Wir haben schon viele Geheimnisse aufgedeckt, vielleicht finden wir etwas heraus und können euch helfen. Wir fallen dir ganz bestimmt nicht zur Last, das schwöre ich, wir sind ja keine Kleinkinder mehr, um die man sich ständig kümmern muss. Bitte, Lucius.«
Lucius war eigentlich fest entschlossen gewesen, den Besuch der beiden Teenager auf einen anderen Termin zu verlegen, nun wurde er wieder schwankend. »Ich weiß nicht recht, Chris …«
»Bitte! Du musst dich ehrlich überhaupt nicht um uns kümmern – und wir könnten Franzi trösten, weil doch jetzt dein Onkel keine Zeit mehr für das Gutshaus hat. Das ist bestimmt schlimm für sie.«
Der kleine Fürst hatte Recht mit diesem Argument, erkannte Lucius, und das gab den Ausschlag. »Gut«, sagte er, »du hast mich überzeugt. Außerdem könnt ihr vielleicht nicht nur Franzi und Elsbeth aufheitern, sondern auch meinen Onkel und mich, wir haben es wahrhaftig nötig.«
»Wir sind gut im Aufheitern«, versicherte Christian. »Herr Wiedemann wollte uns direkt zu dir bringen – oder ist das jetzt unpraktisch?« Per Wiedemann war der Chauffeur auf Schloss Sternberg.
»Nein, nein, wenn ich weiß, um welche Zeit ihr ankommen werdet, erwarte ich euch zu Hause.«
Sie verabredeten eine Uhrzeit und verabschiedeten sich voneinander. Danach stellte Lucius fest, dass er beinahe erleichtert darüber war, die beiden Jugendlichen nicht ausgeladen zu haben.
Sie würden ihn zumindest auf andere Gedanken bringen!
*
Bodo, Kurt und Armin hatten sich auch ohne Ulrich eingefunden. »Wir haben mit ihm gesprochen«, erklärten sie der überraschten Elsbeth, die fest davon ausgegangen war, dass die drei Männer nun zuerst Ulrich helfen würden, sein Haus wieder bewohnbar zu machen. »Er will das Haus jetzt nicht machen lassen.«
»Nicht?«, fragte Elsbeth verwirrt. »Aber … Er kann es doch nicht so stehen lassen, wie es ist. Da kann ja dann jeder rein – und Wind und Wetter können weitere Schäden anrichten.«
»Er wird das Dach notdürftig reparieren«, erklärte Bodo Bauer, »Haustür und Fenster nagelt er zu, damit niemand eindringen kann, und dann lässt er es erst einmal so stehen, wie es jetzt ist.«
Elsbeth traute ihren Ohren nicht. »Und wo will er hin?«, rief sie.
»Er will euch fragen, ob ihr ihn eine Weile aufnehmt«, antwortete Kurt. »Er glaubt nämlich, dass es gar nicht um sein Haus ging, sondern um dieses Haus hier.«
»Ach«, murmelte Elsbeth. »Sieh mal einer an, diese Idee ist mir auch schon gekommen.«
»Wir machen dann mal weiter«, kündigte Armin an und verschwand mit den beiden anderen auf dem Dach.
Elsbeth sank auf einen Küchenstuhl und dachte nach. Franziska war bereits in der Schule, sie würde nicht weniger überrascht sein als sie selbst, wenn sie zurückkehrte und die Männer bei der Arbeit vorfand.
Als es an der Küchentür klopfte, fuhr sie auf. Entgeistert sah sie Ulrich an, der gleich darauf hereinkam. »Du?«, fragte sie. »Ich dachte, dass du damit beschäftigt bist, dein Haus zu vernageln.«
»Das hat Zeit«, erklärte er. »Die Polizei geht nach wie vor ein und aus, ich stehe denen nur im Weg, und da ich keine Wertgegenstände besitze, die man mir stehlen könnte, bin ich lieber hierhergekommen, damit wir wenigstens hier Fortschritte machen.«
»Du wirkst sehr gelassen«, wunderte sie sich.
»Du hättest mich gestern sehen sollen – da war ich vollkommen fassungslos. Aber seitdem hatte ich Zeit zum Nachdenken, und ich habe ein paar Ideen, was hinter diesem Anschlag stecken könnte.« Er lächelte auf sie hinunter. »Dass man dich mal sitzen und nachdenken sieht, ist eine Seltenheit, Elsbeth.«
»Setz dich auch und trink einen Kaffee mit mir«, bat sie. »Du denkst also auch, es könnte um dieses Haus gegangen sein und nicht um deins? Die anderen haben so etwas angedeutet.«
»Auch?«, fragte er. »Wer denkt das noch?«
»Ich«, antwortete sie ruhig. »Franzi will davon natürlich nichts hören – noch nicht. Aber wenn sie Zeit hat, darüber nachzudenken, fällt ihr vielleicht auch auf, dass diese ganze Geschichte mit dem Testament hinten und vorne nicht stimmen kann. Ich habe den Gedanken bisher immer verdrängt, dass ein ziemlich dreister Betrug dahinterstecken muss – aber eigentlich ist es völlig klar, dass Johannes zu Randershausen seine Tochter niemals so … so unversorgt zurückgelassen hätte.«
»Also hat die zweite Frau gemeinsam mit ihrem Sohn ein falsches Testament vorgelegt?«
»Frau zu Randershausen? Das glaube ich eher nicht, ihrem Sohn dagegen traue ich einiges zu. Allerdings war das Testament notariell beglaubigt, das kann er nicht allein gemacht haben.«
»Ein Notar, der ein Testament fälscht?«, fragte Ulrich mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Er riskiert sehr viel, wenn er so etwas macht.«
»Das ist der Punkt, an dem ich immer aufgehört habe, zu grübeln«, gestand Elsbeth. »Es klingt einfach zu unwahrscheinlich. Zumal Franzis Vater schon seit Jahren mit Herrn von Hoyningen zusammengearbeitet hat.«
»Was ist er für ein Mann, dieser Notar?«, erkundigte sich Ulrich.
»Ein armer Kerl!«, erwiderte sie wie aus der Pistole geschossen. »Klein, dick und nicht sehr attraktiv, muss man sagen. Aber ausgesprochen klug, und so hat er sich schnell einen Namen gemacht – und ein ansehnliches Vermögen. Aber als Mann fehlt es ihm an Selbstvertrauen. Er hatte immer eine schöne Frau an seiner Seite, die er, wenn ich das mal so deutlich sagen darf, natürlich ausgehalten hat. Wenn sie genug Schmuck und Kleider von ihm bekommen hatten, war die Sache immer sehr schnell beendet.«
»Ach so«, murmelte Ulrich. »Ich verstehe. Für ihn ist Geld das Mittel, um die Rolle zu spielen, die er gern spielen will. Das könnte bedeuten, dass er tatsächlich bereit wäre, einen Betrug zu begehen, wenn es sich für ihn lohnt.«
»Möglich wäre es«, gab Elsbeth zu, »nur beweisen lässt sich das nicht. Es ist kein anderes Testament aufgetaucht, nichts wies darauf hin, dass es eins gegeben haben könnte. Und es gab auch keinen Hinweis darauf, dass Herr zu Randershausen seinem Notar misstraute.«
Ulrich