Название | La San Felice Band 14 |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Alle diese Verhältnisse, wie auch der Umstand, daß die Abwesenheit des Königs dem Cardinal einige Macht zurückgegeben, riefen dem Tode ein Halt zu. Ganz besonders schwer kam es dem Cardinal an, Männer hinrichten zu lassen, die er durch seine Capitulation für geschützt erkannte, und unter diesen Männern besonders diesen Stärksten der Starken, jenen tollkühnen Anführer, welcher, eine Leiter auf der Schulter, den Degen zwischen den Zähnen, das Banner der Unabhängigkeit in der Hand, die Mauern der Stadt erstiegen, welche ein Lehngut seiner Familie war, nämlich Hector Caraffa, den er selbst in einem eigenhändigen Brief aufgefordert, sich zu ergeben.
Während dieses Waffenstillstandes zwischen den Henkern und den Verurtheilten empfing der Cardinal jedoch von dem König den folgenden Brief, den wir in einer ganzen Naivetät hier wiedergeben.
»Eminentissime!
Ich habe Ihren Brief erhalten, und mich sehr über das gefreut, was Sie mir darin über den Frieden und die Ruhe mittheilen, deren man sich in Neapel erfreut:
»Ich billige es, daß Sie Fra Diavolo nicht erlaubt haben, in Gaeta einzuziehen, wie er es wünschte. Während ich aber Ihnen Recht gebe, wenn Sie sagen, daß er weiter nichts als ein Räuberhauptmann sei, so erkenne ich nichtsdestoweniger doch auch an, daß wir ihm große Verbindlichkeiten schuldig sind. Man muß daher fortfahren, sich seiner zu bedienen, und sich wohl hüten, ihn vor den Kopf zu stoßen. Gleichzeitig muß man ihn auch von der Nothwendigkeit überzeugen, vor allen Dingen sich selbst und dann seinen Leuten den Zügel der Disciplin anzulegen, wenn er in meinen Augen ein neues Verdienst erwerben will.
»Gehen wir nun zu etwas Anderem über.
»Als Pronio in Pescara einzog, schickte er einen Adjutanten an mich ab, um mich zu benachrichtigen, daß er den berüchtigten Grafen von Ruvo, dem er Sicherheit des Lebens versprochen, wozu er aber nicht ermächtigt war, wohlbewacht in seiner Gewalt habe. Ich schickte ihm sofort denselben Adjutanten mit dem Befehle zurück, den genannten Ruvo nach Neapel zu schicken und mit seinem Kopfe für ihn zu haften. Thun Sie mir zu wissen, ob Pronio meine Befehle ausgeführt hat.
»Sehen Sie zu, daß Sie bei guter Gesundheit bleiben und glauben Sie, daß ich stets bin Ihr wohlgeneigter
Ist es nicht ein seltsamer Umstand, welcher allgemein bekannt zu werden verdient, daß dieser Brief eines Königs die Belohnung eines Räubers und gleichzeitig die Bestrafung eines großen Bürgers anbefiehlt?
Noch merkwürdiger aber ist die Nachschrift:
»Zu Hause angelangt, empfange ich durch zwei von Neapel kommende Schiffe eine Menge Briefe, aus diesen Briefen erfahre ich, daß es Lärm auf dem Altmarkt gegeben hat, weil keine Hinrichtungen mehr vollzogen werden. Ich erhalte über diesen Punkt weder von Ihnen noch von der Regierung irgend welche Nachricht, obschon es Ihre Pflicht wäre, mir dergleichen mitzutheilen.
»Die Staatsjunta darf in ihren Operationen nicht zögern und eben so wenig unbestimmte und allgemeine Berichte erstatten. Wenn die Berichte erstattet sind, so muß sie dieselben binnen vierundzwanzig Stunden verificiren, sich ganz besonders der Rädelsführer bemächtigen und dieselben ohne weitere Umstände aufknüpfen lassen. Man hatte mir Strafvollstreckungen für den Montag versprochen. Ich hoffe, daß man sie nicht auf einen andern Tag verschoben hat. Wenn Sie merken lassen, daß Sie sich fürchten, so sind Sie gebacken.«
»Siete friti« – so steht völlig ausgeschrieben da und es ist unmöglich, diese Worte anders zu übersetzen.
Was meinst Du, lieber Leser, zu diesem Ausdruck? Er klingt nicht sehr königlich, nicht wahr? Dennoch aber ist er bezeichnend.
Nach einer solchen Aufforderung durfte man nicht mehr zögern. Die vorstehenden am 10. August Abends eingegangenen Briefe wurden sofort an die Staatsjunta abgegeben.
Da Hector Caraffa in dem königlichen Briefe ganz besonders genannt war, so beschloß man mit ihm und seinem »Schub«, das heißt mit den Genossen seiner Gefangenschaft, zu beginnen.
Demzufolge ward am nächstfolgenden Tage, am 11. August, bei der von dem Schweizer Duecce geleiteten Mittagsvisitation Befehl gegeben, die Matratzen zusammenzurollen und in einem Winkel aufeinanderzuthürmen.
»Aha!«, sagte Hector Caraffa zu Manthonnet, »wie es scheint, soll es heute Abend losgehen.«
Salvato schlang einen Arm um Luisas Leib und küßte sie auf die Stirn. Luisa ließ, ohne zu antworten, ihren Kopf auf die Schulter ihres Geliebten sinken.
»Arme Frau,« murmelte Eleonora, »der Tod ist für Sie etwas Grausames. Sie liebt!«
Luisa reichte ihr die Hand.
»Nun endlich,« sagte Cirillo, »werden wir das große Geheimniß kennen lernen, über welches seit Socrates bis auf uns so viel gestritten worden, nämlich ob der Mensch eine Seele hat.«
»Warum sollte dies nicht der Fall sein?« fragte Velasco. »Meine Guitarre hat ja auch eine.«
Und er entlockte seinem Instrument einige wehmüthige Accorde.
»Ja, wenn Du sie berührst, dann hat sie eine Seele,« sagte Manthonnet. »Deine Hand ist ihr Leben; nimm deine Hand aber davon hinweg und das Instrument ist todt und die Seele entflohen.«
»Unglücklicher, der nicht darauf glaubt,« rief Eleonora Pimentel, indem sie ihre großen spanischen Augen gegen Himmel richtete.
»Ich glaube daran.«
»Ja, denn Sie sind Dichterin, während ich dagegen Arzt bin,« sagte Cirillo.
Salvato zog Luisa in einen Winkel des Gefängnisses, setzte sich auf einen Stein und ließ sie auf seinem Knie Platz nehmen.
»Höre mich an, Geliebte,« sagte er zu ihr, »zum ersten Male wollen wir ernst und ausführlich über die Gefahr sprechen, in der wir schweben. Heute Abend werden wir vor das Tribunal geführt, heute Nacht werden wir verurtheilt werden, den morgenden Tag werden wir in der Capelle zubringen und übermorgen wird man uns hinrichten.«
Salvato fühlte wie Luisas ganzer Körper in seinen Armen erbebte.
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