Название | La San Felice Band 11 |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
»Fahret daher fort, wackere Calabresen, mit eurer gewohnten Tapferkeit unter dieser Fahne zu kämpfen, auf welche wie mit unseren eigenen Händen das Kreuz, das glorreiche Symbol unserer Erlösung, gestickt haben. Erinnert Euch, stolze Krieger, daß unter dem Schutze eines solchen Zeichens Ihr nicht anders als siegreich sein könnt; nehmt es zum Führer, eilet unerschrocken zum Kampfe und seid überzeugt, daß unsere Feinde besiegt werden.
»Und wir werden mittlerweile mit den Gefühlen der lebhaftesten Dankbarkeit den allerhöchsten Gebet alles Guten in dieser Welt bitten, daß es ihm gefallen möge, uns in den Unternehmungen beizustehen, welche hauptsächlich auf seine Ehre, seinen Ruhm, den unseren und unsere Ruhe abzwecken.
»Erfüllt von Dankbarkeit gegen Euch werden wir stets sein eure wohlgeneigte gute Mutter
Hinter der Unterschrift der Königin und in einer und derselben Reihe kamen noch die folgenden:
Während der Cardinal den Brief der Königin las, hatte der Bote die von der Königin und den jungen Prinzessinnen gestickte Fahne entrollt, welche in der That prachtvoll war.
Sie war von weißem Atlas und zeigte auf der einen Seite das Wappen der Bourbons von Neapel mit der Unterschrift: »Meinen lieben Calabresen« und auf der andern das Kreuz mit der seit Constantin geheiligten Inschrift:
Der Ueberbringer der Fahne, Scipione Lamarra, war dem Cardinal durch einen zweiten Brief der Königin als ein tapferer und vortrefflicher Officier empfohlen.
Der Cardinal ließ die Trompeten blasen, die Trommeln rühren, versammelte die ganze Armee und las mitten unter den Leichen, den eingestürzten, geplünderten Häusern und den noch rauchenden Trümmern den Calabresen laut den an sie gerichteten Brief vor und entfaltete die königliche Fahne, welche sie zu anderen Plünderungen, anderen Mordthaten und anderen Brandstiftungen führen sollte, welche die Königin zu autorisiren, welche Gott zu segnen schien.
»Unerforschliches Geheimniß!« haben wir gesagt. »Unerforschliches Geheimniß!« sagen wir nochmals.
Drittes Capitel.
Der Anfang des Endes
Während diese ernsten Ereignisse in der Terra de Bari vorgingen, war Neapel Zeuge nicht weniger ernster Vorgänge.
Wie Ferdinand in der Nachschrift zu einem seiner Briefe gesagt, hatte der Kaiser von Oesterreich sich endlich entschlossen, »sich zu rühren.«
Diese Bewegung war für die französische Armee verhängnißvoll gewesen. Der Kaiser hatte die Russen erwartet und er hatte wohl daran gethan.
Suwarow hatte, noch berauscht von seinen Siegen über die Türken, Deutschland durchzogen, war über die Tiroler Gebirge in Verona angelangt, hatte das Commando der unter dem Namen der österreichisch-russischen Armee – vereinigten Heere übernommen und sich Brescia’s bemächtigt.
Unsere Armeen waren überdies bei Stockach in Deutschland und bei Magnano in Italien geschlagen worden.
Macdonald war, wie wir bereits erwähnt haben, auf Championnet gefolgt.
Der, welcher nachfolgt, ersetzt aber nicht immer. Bei großen militärischen Tugenden mangelte es Mardonald dennoch an jenen sanften, freundschaftlichen Formen, welche Championnet in Neapel so populär gemacht hatten.
Eines Tages meldete man ihm, daß unter den Lazzaroni des Altmarktes eine Empörung ausgebrochen sei. Diese Leute, die Nachkommen Derer, welche sich mit Masaniello empört und welche, nachdem sie sich mit ihm empört, nachdem sie mit ihm geplündert, nachdem sie mit ihm gemordet, ihn selbst ermordet oder wenigstens ermorden lassen – welche nach seiner Ermordung seinen Körper im Straßenschmutz umhergeschleppt und seinen Kopf in eine Schleuße geworfen – die Nachkommen jener selben Menschen, welche in Folge einer jener unbegreiflichen und dennoch beiden Südländern häufig vorkommenden Reaction seine zerstreuten Glieder wieder zusammengesucht, in einen vergoldeten Sarg gelegt und mit beinahe göttlichen Ehrenbezeigungen begraben hatten, die Lazzaroni, die im Jahre 1799 noch ganz dieselben waren wie im Jahre 1647, rotteten sich zusammen, entwaffneten die Nationalgarde, nahmen die Musketen und rückten gegen den Hafen, um die Fischer und Seeleute aufzuwiegeln.
Macdonald folgte in diesem Falle den Traditionen Championnet’s. Er ließ Michele rufen und versprach ihm den Grad und den Sold eines Legionschefs mit einer noch brillanteren Uniform, als welche er schon trug, wenn er die Revolte beschwichtigte.
Michele stieg zu Pferde, warf sich unter die Lazzaroni hinein und Dank seiner gewohnten Beredsamkeit gelang es ihm, sie zu bewegen, die Waffen wieder herzugeben und in ihre Häuser zurückzukehren.
Die auf diese Weise beschwichtigten Lazzaroni schickten eine Deputation an Macdonald, um ihn um Verzeihung zu bitten.
Macdonald hielt das Versprechen, welches er Michele gegeben, ernannte ihn zum Legionschef und schenkte ihm eine prachtvolle Uniform, mit welcher er sich sofort beeilte sich dem Volke zu zeigen.
An diesem selben Tage erfuhr man in Neapel den Verlust der Schlacht bei Magnano, den Rückzug, welcher die Wirkung dieses Verlustes war, und die Folge dieses Rückzuges, das heißt den Verlust der Minciolinie.
Macdonald erhielt Befehl, sich mit der vor der österreichisch-russischen Armee in vollem Rückzuge begriffenen französischen in der Lombardei zu vereinigen.
Unglücklicherweise stand es ihm nicht vollkommen frei, zu gehorchen. Wir haben gesehen, daß Championnet vor seiner Abreise ein französisches Corps nach Apulien und ein neapolitanisches nach Calabrien entsendet hatte.
Das Resultat dieser beiden Expeditionen kennen wir. Broussier und Ettore Caraffa waren Sieger gewesen, Schipani aber war besiegt worden.
Macdonald schickte sofort den um ganz Neapel herum zerstreuten französischen Corps den Befehl zu, sich auf Caserta zu concentriren. So wie die Republikaner sich zurückzogen, rückten die Sanfedisten vor, und Neapel begann sich in einen bourbonischen Zirkel eingeschlossen zu finden. Fra Diavolo stand in Itri, Mammone und seine beiden Brüder waren in Sora, Pronio war in den Abruzzen, Sciarpa in dem Cilento; Ruffo und Cesare marschierten in einer Linie, indem sie ganz Calabrien occupirten und mittelst des jonischen Meeres den Russen und den Türken, sowie durch das tyrrhenische Meer den Engländern die Hand reichten.
Während dieses geschah, kamen die Deputierten, welche nach Paris geschickt worden, um die Anerkennung der parthenopäischen Republik zu erwirken, und mit dem Direktorium ein Schutz- und Trutzbündniß abzuschließen, nach Neapel zurück.
Die Situation Frankreichs war aber nicht glänzend genug, um Neapel zu schützen, und die Neapels nicht stark , genug, um den Feinden Frankreichs trotz zu bieten.
Das französische Directorium ließ daher der neapolitanischen Republik sagen, was zwei Staaten in extremen Situationen trotz der zwischen ihnen bestehenden Verträge einander gewöhnlich sagen, nämlich: Jeder für sich. Alles, was das Directorium thun konnte, bestand darin, daß es der neuen Republik den Bürger Abrial, einen in dergleichen Dingen sehr geschickten Mann, überließ, damit er der Republik eine bessere Organisation gebe.
In dem Augenblick, wo Macdonald sich anschickte der ihm ertheilten Rückzugsordre heimlich zu gehorchen, und wo er unter dem Vorwand, daß seine Soldaten durch das Leben in Neapel verweichlicht würden, dieselben in Caserta concentrirte, erfuhr man, daß fünfhundert Bourbonisten und ein nach weit bedeutenderes englisches Corps bei Castellamare unter dem Schutz der englischen Flotte an’s Land stiegen.
Diese Truppe bemächtigte sich der Stadt und des kleinen Forts, welches sie beschützt. Da man auf diese Landung nicht gefaßt war, so hatte das Fort blos eine Besatzung von dreißig Mann Franzosen. Sie capitulirten unter der Bedingung,