Название | Kleine Romane und Novellen |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Er trug einen brennenden Tannenzweig in der Hand, den er in das Kamm warf und der seine Flamme dem darin vorbereiteten Holze mitteilte; hierauf ging er an einen in der Mauer angebrachten Schrank, nahm aus ihm zwei Teller, zwei Gläser, zwei Krüge Wein, eine gebratene Hammelkeule, stellte das Ganze auf den Tisch und schien abzuwarten, dass der Brigadier wieder aus seiner Ohnmacht erwache, um ihm mit diesem improvisierten Mahle Ehre zu erweisen.
Wir haben das Zimmer gesehen, in welchem der Auftritt vorgefallen ist, den wir erzählen; es war ein mehr langes als breites Zimmer, das nur ein einziges Fenster an einer Seite, eine einzige Tür an der andern, und das Kamin zwischen beiden hatte. Der Brigadier, der jetzt Hauptmann der Gendarmerie in Messina ist und der uns diese Umstände selbst erzählt hat, lag, wie wir bemerkt, neben dem Fenster; Bruno stand vor dem Kamine, die Augen nach der Seite der Thür geheftet, und schien sich immer mehr in ein tiefes Sinnen zu versenken.
Das war der Moment, welchen der Brigadier abgewartet hatte, ein entscheidender Moment, in welchem es sich darum handelte, Alles für Alles, Leben für Leben, Kopf für Kopf auf das Spiel zu setzen. Er richtete sich auf, indem er sich auf seine linke Hand stützte, streckte langsam und ohne Bruno aus dem Gesicht zu verlieren, die rechte Hand nach dem Karabiner aus, ergriff ihn zwischen dem Schloss und dem Kolben, blieb dann einen Augenblick lang so, ohne dass er eine Bewegung mehr zu machen wagte, erschreckt über das Klopfen seines Herzens, das der Bandit hätte hören können, wenn er nicht so sehr zerstreut gewesen wäre; als er endlich sah, dass er sich, so zu sagen, selbst hingäbe, fasste er wieder Vertrauen, warf einen letzten Blick auf das Fenster, sein einziges Mittel der Flucht, legte die Waffe an seine Schulter, zielte auf Bruno wie ein Mann, der weiß, dass sein Leben von seiner Kaltblütigkeit abhängt, und gab Feuer.
Bruno bückte sich ruhig, raffte irgend etwas zu seinen Füßen auf, betrachtete den Gegenstand bei dem Lichte, und indem er sich nach dem vor Erstaunen stummen und verblüfften Brigadier umwandte, sagte er zu ihm:
– Kamerad, wenn Ihr auf mich schießen wollt, so nehmt silberne Kugeln, sonst, seht, werden sie sich wie diese da abplatten.
Übrigens freut es mich, dass Ihr wieder zur Besinnung gekommen seid, denn ich fing an Hunger zu haben, und wir wollen zu Nacht essen.
Der Brigadier war mit gesträubten Haaren und mit Schweiß bedeckter Stirn in derselben Stellung geblieben.
Im selben Augenblicke ging die Tür auf und Ali stürzte, seinen Yatagan in der Hand, in das Zimmer.
– Es ist nichts, mein Sohn, es ist nichts, sagte Bruno in fränkischer Sprache zu ihm; der Brigadier hat seinen Karabiner abgeschossen, sonst nichts. Geh daher ruhig zu Bett und fürchte nichts für mich. Ali verließ das Zimmer, ohne zu antworten, und streckte sich vor der ersten Tür auf dem Pantherfelle aus, das ihm zum Bette diente.
– Nun! fuhr Bruno fort, indem er sich nach dem Brigadier umwandte und Wein in die beiden Gläser einschenkte, haben Sie mich nicht verstanden?
– Doch, antwortete der Brigadier, indem er aufstand, und da ich Sie nicht habe töten können, so will ich mit Ihnen trinken, wären Sie auch der Teufel.
Mit diesen Worten ging er festen Schrittes auf den Tisch zu, nahm das Glas, stieß mit Bruno an und leerte den Wein mit einem einzigen Zuge.
– Wie heißen Sie? sagte Bruno.
– Paolo Tommasi, Brigadier der Gendarmerie, Ihnen aufzuwarten.
– Nun denn! Paolo Tommasi, fuhr Bruno fort, indem er ihm die Hand auf die Schulter legte, Sie sind ein Tapferer, und ich habe Lust, Ihnen ein Versprechen zu geben.
– Welches?
– Niemanden als Sie die dreitausend Dukaten verdienen zu lassen, die man auf meinen Kopf gesetzt hat.
– Sie haben da einen guten Einfall, antwortete der Brigadier.
– Ja, aber er muss erst noch reifen, sagte Bruno, da ich des Lebens noch nicht müde bin, so lassen Sie uns einstweilen zu Tische setzen und essen, wir werden späterhin weiter über die Sache sprechen.
– Darf ich das Zeichen des Kreuzes machen, bevor ich esse? sagte Tommasi.
– Vollkommen, antwortete Bruno.
– Ich fürchtete nämlich, dass Ihnen das unangenehm sein möchte. Man weiß zuweilen nicht.
– In keiner Weise.
Der Brigadier machte das Zeichen des Kreuzes, setzte sich an den Tisch und begann die Hammelkeule wie ein Mann anzugreifen, der ein vollkommen ruhiges Gewissen bat und der weiß, dass er unter einem schwierigen Umstand Alles das getan hat, was ein tapferer Soldat zu tun vermag. Bruno leistete ihm wacker Gesellschaft, und gewiss, wenn man diese beiden Männer an demselben Tische essen, aus derselben Flasche trinken, aus derselben Schüssel schöpfen sah, so hätte man nicht geglaubt, dass jeder nach seiner Reihe und in dem Zeitraume von einer Stunde Alles das getan, was er vermocht, um den andern zu töten.
Es entstand ein Augenblick des Schweigens, das halb durch die wichtige Beschäftigung veranlasst war, der sich die Tischgenossen hingaben, halb durch die Gedanken, welche ihren Geist erfüllten. Paolo Tommasi brach es zuerst, um den doppelten Gedanken auszudrücken, der ihn beschäftigte.
– Kamerad, sagte er, man isst gut bei Ihnen, ich muss es zugeben, Sie haben guten Wein, das ist wahr; Sie machen die Honneurs Ihres Tisches wie ein guter Wirt vortrefflich; aber ich würde Alles das weit besser finden, wenn ich wüsste, wann ich von hier fortkäme.
– Ei, ich meine morgen früh.
– Sie werden mich also nicht als Gefangener behalten?
– Gefangener! was der Teufel wollen Sie, dass ich mit Ihnen anfange?
– Hm! sagte der Brigadier, das ist schon nicht übel. Aber, fuhr er mit sichtlicher Verlegenheit fort, das ist noch nicht Alles.
– Was gibt es noch? sagte Bruno, indem er ihm zu trinken einschenkte.
– Es gibt, es gibt, fuhr der Brigadier fort, indem er die Lampe durch sein Glas betrachtete, es gibt. . . sehen Sie, das ist eine ziemlich kitzlige Frage.
– Sprechen Sie; ich höre.
– Sie werden nicht bös werden?
– Ich meine, dass Sie meinen Charakter kennen müssten.
– Das ist wahr, Sie sind nicht empfindlich, ich weiß es wohl. Ich sage also, dass ich nicht allein auf dem Wege war.
– Ja, ja, es befanden sich noch vier Gendarmen darauf.
– O! ich spreche nicht von ihnen: ich spreche von einem . . . von einem gewissen Munitionswagen.
Da ist das Wort ausgesprochen.
– Er steht in dem Hofe, sagte Bruno, indem er nun auch die Lampe durch sein Glas betrachtete.
– Ich denke es mir wohl, antwortete der Brigadier, aber Sie werden begreifen, dass ich nicht ohne meinen Munitionswagen gehen kann.
– Sie werden daher auch mit ihm gehen.
– Und unangetastet?
– Hm! äußerte Bruno, es wird daran wenig in Bezug auf die Summe fehlen, ich werde nur das von ihr nehmen, was ich durchaus notwendig habe.
– Und sind Sie sehr in Not?
– Ich brauche dreitausend Unzen.
– Nun denn, das ist billig, sagte der Brigadier, und gar viele Leute würden nicht so zartfühlend sein.
– Übrigens seien Sie unbesorgt, ich werde Ihnen einen Empfangsschein geben, sagte Bruno.
– Ah, von Empfangsschein zu sprechen! rief der Brigadier aus, indem er aufstand, ich hatte Papiere in meinen Halftern!
– Machen