Katharine Blum. Александр Дюма

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Название Katharine Blum
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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die Straße schon einmal auf den Wald getroffen ist, den sie bei Gondreville eine halbe Stunde lang durchschneidet und, nachdem sie den Weg nach Crépy links gelassen, vor den Steinbrüchen von Fontaine-Eau-Claire etwas gewendet hat, in das Tal von Vauciennes hinabgegangen und dann wieder heraufgekommen ist, nachdem sie in ziemlich gerader Linie Villers-Cotterets erreicht hat, das sie in einem stumpfen Winkel durchschneidet, kommt sie am entgegengesetzten Ende der Stadt wieder heraus und zieht sich längs des Waldes und der Ebene hin, wo ehemals die schöne Abtei St. Denis stand, in deren Ruinen ich in meiner Jugend so fröhlich herumgelaufen bin und die heutigen Tages nur noch ein niedliches Landhäuschen ist, weiß angestrichen, mit Schiefer bedeckt, mit grünen Fensterläden geschmückt, in der Menge von Blumen und Apfelbäumen ganz versteckt.

      Dann geht sie kühn mitten in den Wald, den sie in seiner ganzen Breite einnimmt, um erst in einer Entfernung von zwei und ein halb Stunden bei der Poststation Verte-Feuille wieder herauszukommen. Auf diesem langen Wege steht ein einziges Haus auf der rechten Seite des Weges; es wurde zur Zeit Philipp Egalité's erbaut, um einem Oberaufseher als Wohnung zu dienen. Damals erhielt es den Namen »das neue Haus«, und obgleich fast siebzig Jahre vergangen sind, seit es wie ein Pilz am Fuße der Buchen und Eichen aufgeschossen, so hat es doch, wie eine alte Koquette, die sich bei ihrem Taufnamen nennen läßt, den Jugendnamen bewahrt, unter dem es zuerst bekannt wurde.

      Warum auch nicht? Der Pont-neuf (die neue Brücke in Paris), der unter Heinrich III. 1577 erbaut wurde, heißt doch noch immer Pont-neuf!

      Das neue Haus steht auf dem Wege von Villers-Cotterets nach Soissons etwas über dem »Hirschsprung«, wo der Weg auf beiden Seiten von Abhängen begrenzt wird, und wo bei einer Jagt des Herzogs von Orleans – man weiß, daß Louis Philipp durchaus kein Jäger war – ein Hirsch von einem Abhang zum andern sprang, das heißt über dreißig Fuß weit.

      Beim Heraustreten aus dieser Art Engpaß bemerkt man ungefähr fünfhundert Schritt weiter hin das neue Haus, das zwei Stockwerke, ein Ziegeldach, zwei Fenster im Erdgeschoß und zwei im ersten Stock hat.

      Diese Fenster, die auf einer Seite des Hauses angebracht sind, sehen nach Westen, das heißt nach Villers-Cotterets, während der Vorderteil des Hauses, der nach Norden hin steht, auf die Straße selbst durch die Türe führt, durch welche man in die Unterstube tritt, sowie durch ein Fenster, welches einer Kammer in dem zweiten Stocke Licht giebt.

      Das Fenster ist gerade über der Türe.

      Hier ist die Straße, wie die bei den Thermopylen, wo nur für zwei Wagen Platz war, nur so breit, wie ihr Fahrgeleise und wird auf der einen Seite von dem Hause, auf der andern von dem Garten begrenzt, der, statt, wie gewöhnlich, hinter, oder an der Seite des Gebäudes zu liegen, ihm gegenüber sich befindet.

      Je nach den Jahreszeiten gewährt das Haus einen verschiedenen Anblick.

      Im Frühling wärmt es sich, bekleidet von grünem Weinlaube, wie einem Frühlingskleid, in der Sonne; dann könnte man sagen, es sei aus dem Walde gekommen, um an der Straße zu schlafen. Die Fenster, und vorzüglich eines in der ersten Etage, sind mit allerlei Blumen beseht, welche grünen mit Blumen ganz befielen Vorhängen gleichen. Der Rauch, der dem Schornstein entsteigt, ist nur ein bläulicher durchsichtiger Dunst, der kaum eine Spur in der Luft zurück läßt. Die beiden Hunde, welche die beiden Abteilungen der rechts von der Türe gebauten Hütte bewohnen, sind aus ihrem bretternen Zufluchtsort herausgekommen; der eine schläft friedlich, die Schnauze zwischen beiden Pfoten, der andere, der wahrscheinlich in der Nacht genug geschlafen hat, sitzt ernsthaft da und blinzelt mit gerunzeltem Gesicht vor der Sonne mit den Augen. Diese beiden Hunde, welche unabänderlich dem ehrwürdigen, krummbeinigen Dachsgeschlecht angehören, welches die Ehre hat, meinen berühmten Freund Decamps zum gewöhnlichen Maler zu haben, sind eben so unabänderlich ein Männchen und ein Weibchen; das Weibchen heißt Navaude, das Männchen Barbaro.

      Anders ist es im Sommer; da schläft das Haus; es hat seine hölzernen Augenlider geschlossen; kein Licht kann eindringen, der Schornstein bleibt ohne Hauch, nur die Türe, die nach Norden zu liegt, bleibt offen, um den Weg zu überwachen; die beiden Dachshunde sind entweder in ihre Hütte zurückgekehrt, in deren Tiefe der Wanderer nur eine ungestaltete Masse erblickt, oder längs der Mauer ausgestreckt, an der sie zugleich die Frische des Schattens und die Feuchtigkeit des Bodens suchen.

      Im Herbste ist das Weinlaub roth geworden; das grüne Kleid des Frühlings hat warme und schillernde Farben angenommen, gleich denen des getragenen Sammet und Atlas. Die Fenster öffnen sich ein wenig, aber den Blumen des Frühjahrs folgten Tausendschön und die Wucherblume. Der Schornstein fängt wieder an, weiße Rauchflocken herumzustreuen, und wenn man vorübergeht, so zieht das Feuer, das auf dem Heerde brennt, obgleich es durch Töpfe halb verdeckt ist, den Blick des Wanderers auf sich.

      Navaude und Barbaro haben die Schlafsucht des April und den Schlaf des Juli abgeschüttelt und sind lebhaft und selbst ungeduldig; sie ziehen an ihrer Kette, bellen und heulen; sie fühlen, daß die Stunde der Thätigkeit für sie gekommen, daß die Jagt eröffnet ist und daß sie mit ihren ewigen Feinden, Kaninchen, Füchsen und selbst Ebern, kämpfen und ernsthaft kämpfen müssen.

      Im Winter wird der Anblick düster; das Haus friert und bebt. Kein grünes Kleid ist mehr da; der Weinstock hat nach einander seine Blätter unter traurigem Murmeln der fallenden Blätter fallen lassen; er streckt nur seine kahlen Glieder an der Mauer hin. Die Fenster sind luftdicht verschlossen; jede Blume ist daraus verschwunden, und man bemerkt da, wo sie früher gestanden, nur noch den Bindfäden, der wie die Saiten einer ruhenden Harfe ausgespannt ist. An dem ungeheuren Zuge dichten Rauches, der aus dem Schornstein schneckenförmig heraufsteigt, sieht man, daß da das Holz wohlfeil ist und nicht geschont wird.

      Navaude und Barbaro würde man jetzt vergeblich in dem leeren Stalle suchen; aber wenn die Haustüre sich zufällig in dem Augenblicke öffnet, da der Wanderer vorübergeht und einen neugierigen Blick in das Innere des Hauses tun kann, könnte er sie am Heerde sitzen sehen. Zwar entfernt sie jeden Augenblick ein Fußtritt des Hausherrn oder der Hausfrau vom Feuer, aber hartnäckig suchen sie wieder eine Hitze von fünfzig Grad, welche ihnen die Pfoten und die Schnauze verbrennt, und die sie nur dadurch zu mildern suchen, daß sie nach rechts oder links den Kopf wegwenden und mit kläglichem Heulen abwechselnd eine Pfote aufheben.

      So war und ist noch – vielleicht bis auf die Blumen, welche mir die Gegenwart eines Mädchens mit zärtlichem und unruhigem Herzen verraten – das »neue Haus,« auf dem Wege nach Soissons von außen gesehen.

      Von innen bot es zuerst im Erdgeschoß die große Stube, welche wir schon ein wenig betrachtet haben, und deren Möbel ein Tisch, ein Schrank und sechs Stühle bildeten. Die Wände waren mit fünf oder sechs Kupferstichen »geschmückt,« welche, je nach den verschiedenen Regierungen, entweder Napoleon, Josephine, Marie Louise, den König von Rom, den Prinzen Eugen und den Tod Poniatowskys, oder den Herzog und die Herzogin von Angouléme, Ludwig XVIII, dessen Bruder »Monsieur« und den Herzog von Berry, oder endlich den König Ludwig Philipp, die Königin Marie Amalie, den Herzog von Orleans, und eine Gruppe blonde und braune Kinder darstellten, die aus dem Herzoge von Nemours, dem Prinzen Joinville, dem Herzoge von Aumale und den Prinzessinnen Louise, Clementine und Marie bestanden.

      Was jetzt da hängt, weiß ich nicht.

      Aber dem Kamin hingen drei doppelläufige Flinten, in geschmierter Leinwand zum Trocknen vom letzten Regen oder Nebel.

      Hinter dem Kamine steht ein Backhaus, das durch ein kleines Fenster auf den Wald sieht.

      Auf der Ostseite befindet sich eine Küche, die einst an das Haus angebaut worden, als es für die Bewohner zu klein geworden war und man die Küche in eine Kammer umwandeln mußte.

      Diese Kammer, die vorher Küche war, ist gewöhnlich die des Sohnes vom Hause.

      Im ersten Stock sind zwei andere Kammern, die des Herrn und der Frau, das heißt des Oberaufsehers und seiner Frau und eine für ihre Tochter oder Nichte, wenn sie eine Tochter oder Nichte haben.

      Wir müssen noch hinzufügen, daß fünf oder sechs Geschlechter von Aufsehern in diesem Hause gelebt haben, und daß an der Türe und in der Unterstube 1829 das blutige Drama vorging, wie wir in den »Erinnerungen« erzählt haben, das den Tod des Oberaufsehers Choron herbeiführte.

      Zu