Название | John Davys Abenteuer eines Midshipman |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Sir Edward stieg wieder in den Wagen.
»Nach Hause?« fragte der Kutscher.
»Nein, zum Doctor,« antwortete Sir Edward.
Es regnete in Strömen. Der Kutscher setzte sich murrend auf den Bock und fuhr im Galopp davon.
In zehn Minuten hielt er an. – Der Doctor war nicht zu Hause.
»Wohin soll ich fahren?« fragte der Kutscher.
»Wohin Du willst,« antwortete der Capitän.
Dieses mal benutzte der Kutscher die Erlaubniß und fuhr nach Hause.
Der Capitän ging, ohne ein Wort zu sprechen, in sein Zimmer.
»Er ist verrückt, sagte der Kutscher leise zu Tom, der ihm in der Vorhalle begegnete.
»Ich fürchte es auch,« antwortete Tom.
Sir Edward war in einer großen Aufregung und dieser Zustand war nach der bisherigen Verstimmung und Abspannung so plötzlich, unerwartet eingetreten, daß den beiden treuen Dienern, welche die wahre Ursache nicht kannten, diese etwas gewagte Meinung nicht zu verargen war. Diese Meinung theilten sie Abends dem Doktor mit, als dieser zur gewohnten Stunde kam.
Der Doktor hörte mit der größten Aufmerksamkeit zu und unterbrach die Mittheilung von Zeit zu Zeit durch einige Worte der Befriedigung. Dann ging er sich die Hände reibend, in Sir Edward’s Zimmer. Tom und Patrice sahen ihm erstaunt nach und schüttelten den Kopf.
»Ach, ich bin sehr krank, lieber Freund!« rief der Capitän dem Doctor zu.
»Wirklich!« erwiederte dieser; »aber es ist recht gut, daß Sie es selbst fühlen.«
»Ich glaube,« setzte der Capitän hinzu, »daß ich seit acht Tagen den Spleen habe.«
»Und ich glaube,« entgegnete der Doctor, »daß Sie ihn seit acht Tagen nicht mehr haben.«
»Alles langweilt mich.«
»Fast Alles.«
»Ich langweile mich überall.«
»Fast überall.«
»Tom ist mir unausstehlich.«
»Ich finde das begreiflich.«
»Hr. Robinson ist mir zuwider.«
»Nun ja, sein Stand ist nicht unterhaltend.«
»Sauders verursacht mir Nervenzucken.«
»Das glaube ich wohl, er ist als ehrlicher Verwalter eine seltene Erscheinung.«
»Und Sie selbst, Doctor, es gibt Augenblicke —«
»Ja; aber es gibt auch andere.«
»Was meinen Sie?«
»Ich habe ein scharfes Auge.«
»Doctor, wir werden uns entzweien!«
»Ich werde Miß Anna bitten, uns wieder auszusöhnen.«
Sir Edward wurde roth wie ein beim Naschen ertapptes Kind.
»Lassen Sie uns aufrichtig reden, Commandant,« setzte der Doktor hinzu.
»Seht gern,« antwortete Sir Edward.
»Haben Sie sich gelangweilt,, als Sie bei Miß Mary zum Thee waren?«
»Nein, nicht eine Minute.«
»Haben Sie sich gelangweilt, als Mary bei Ihnen zum Thee war?«
»Nicht eine Secunde.«
»Würden Sie sich langweilen, wenn Sie jeden Morgen die Gewißheit hätten sie zu sehen?«
»O nein, nie!«
»Würde Ihnen dann Tom noch unausstehlich sein?«
»Tom! ich würde ihn herzlich lieb haben.«
»Würde Ihnen Hr. Robinson noch zuwider sein?«
»Ich glaube, daß ich ihn herzen und küssen würde.«
»Würde Ihnen Sanders noch Nervenzucken verursachen?«
»Es würde mir kein Mensch auf der Welt lieber sein als er.«
»Und würden Sie in Versuchung kommen, sich mir mir zu entzweien?«
»Ich würde Ihr bester Freund sein, so lange ich lebe.«
»Würden Sie sich nicht mehr krank fühlen?«
»Ich würde wieder zwanzig Jahre alt werden.«
»Würden Sie noch den Spleen haben?«
»Ich würde lustig sein wie ein Meerschweinchen.«
»Es ist ja sehr leicht. Anna Mary täglich zu sehen.«
»Wie habe ich das anzufangen? Sagen Sie, Doctor!«
»Sie müssen sie heiraten.«
»Heiraten!« wiederholte der Capitän fast erschrocken.
»Allerdings. Sie wissen wohl, daß sie als Gesellschaftsdame nicht zu Ihnen kommen würde.«
»Aber sie will nicht heiraten.«
»Das sagen alle Mädchen.«
»Sie hat sehr reiche Partien ausgeschlagen.«
»Einen Brauerssohn. Die Tochter des Baron Lampton als Bierwirthin, das wäre in der That hübsch!«
»Ich bin schon alt, Doctor.«
»Sie sind fünfundvierzig, Miß Anna ist beinahe dreißig«
»Und ich habe einen Stelzfuß.
»Miß Anna hat Sie immer so gesehen, sie muß schon daran gewöhnt sein.«
»Dazu kommt mein unausstehliches Temperament.«
»Sie sind der beste Mann von der Welt.«
»Glauben Sie?« erwiederte der Capitän mit liebenswürdiger Offenheit.
»Ich bin fest davon überzeugt.«
»Aber es ist noch ein Hinderniß: ich kann mich nicht entschließen ihr zu sagen, daß ich sie liebe.«
»Es ist ja gar nicht nöthig, daß Sie es sagen.«
»Wer soll’s ihr denn sagen?«
»Ich. Sie dürfen nur befehlen und ich gehorche.«
»Doctor, Sie retten mir das Leben!«
»Das ist ja mein Beruf.«
»Wann wollen Sie hingehen?«
»Morgen, wenn Sie wollen.«
»Warum nicht heute?«
»Heute ist sie nicht zu Hause.«
»Sie können ja warten, bis sie kommt.«
»Ich will meinen Ponny satteln lassen.«
»Nehmen Sie lieber meinen Wagen.«
»Dann lassen Sie anspannen.«
Der Capitän schellte so heftig, daß der Glockezug riß. Patrice eilte ganz erschrocken herbei.
»Anspannen!« rief ihm der Capitän zu.
Patrice entfernte sich in der festen Ueberzeugung, daß sein Herr den Verstand verloren habe. Bald nach Patrice kam Tom. Der Capitän fiel ihm um den Hals. Tom seufzte tief; es war nicht mehr zu bezweifeln, der Capitän war völlig wahnsinnig.
Eine Viertelstunde nachher fuhr der Doctor, mit den ausgedehntesten Vollmachten versehen, nach dem Dorfe.
Der Besuch hatte für Sir Edward und für mich das befriedigendste Resultat: für Sir Edward, weil er sich sechs Wochen nachher mit Anna Mary vermälte; für mich, weil ich zehrt Monate nach der Hochzeit glücklich zur Welt kam.
VI
Aus den ersten drei Jahren meines Lebens ist mir nur erinnerlich, daß meine Mutter sehr zärtlich mit mir war und mich ihr liebes Kind nannte.
So weit als