Название | Die beiden Dianen |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Der gewissenhafte Anführer der Soldaten zögerte noch, trotz des entschiedenen Tones von Perrot.
»Habt Ihr mir keinen geschriebenen Befehl zu übergeben?« fragte er.
»Schreibt man Befehle auf der Grève um zwei Uhr Morgens?« erwiderte Perrot die Achseln zuckend, »Herr von Montmorency sagte mir, Ihr wäret von meiner Ankunft in Kenntniß gesetzt.«
»Das ist wahr.«
»Nun, was für Chicanen macht Ihr mir denn, mein braver Mann? Entfernt Euch Ihr und Eure Leute, denn was ich diesem Herrn zu sagen habe, muß zwischen ihm und mir geheim bleiben. Ei! versteht Ihr mich denn nicht? Weicht zurück, Ihr Leute.«
Sie wichen in der That zurück, und Perrot näherte sich Herrn von Montgommery, der nun von seinem Knebel befreit war.
»Mein braver Perrot!« sprach der Graf, welcher seinen Stallmeister sogleich erkannt hatte, »wie kommst Du hierher?«
»Ihr sollt es erfahren, gnädiger Herr, doch wir haben keine Minute zu verlieren, hört mich.«
Er erzählte ihm in wenig Worten, die Scene welche bei Frau Diana vorgefallen war, sowie den Entschluß, den Herr von Montmorency gefaßt zu haben schien, auf immer das furchtbare Geheimnis der Beleidigung mit dem Beleidiger zu begraben. Man müsse sich daher dieser tödtlichen Gefangenschaft durch einen verzweifelten Streich entziehen.
»Und was gedenkst Du zu thun, Perrot?« fragte Herr von Montgommery. »Sieh’! sie sind ihrer Acht gegen uns Zwei, und wir befinden uns nicht in einem befreundeten Haus fügte er voll Bitterkeit bei.
»Gleichviel!« erwiderte Perrot, »laßt mich nur machen und sprechen, und Ihr seid gerettet, Ihr seid frei.«
»Wozu sollte es mich nützen, Perrot?« sagte traurig der Graf, »was sollte ich mit dem Leben und der Freiheit thun? Diana liebt mich mich nicht! Diana haßt mich und verräth mich!«
»Laßt die Erinnerung an diese Frau, und denkt an Euer Kind, gnädiger Herr.«
»Du hast Recht, Perrot, ich habe ihn zu sehr vergessen, meinen armen kleinen Gabriel, und Gott straft mich dafür. Für ihn muß ich, will ich die letzte Möglichkeit der Rettung versuchen, die Du mir bietest, Freund. Doch vor Allem höre mich: entgeht mir diese Möglichkeit, scheitert die durch ihre Vermessenheit wahnsinnige Unternehmung, die Du zu wagen im Begriffe bist, so will ich dem verwaisten Knaben nicht als Erbschaft die Folge meines unseligen Geschickes vermachen, ich will ihm nach meinem Verschwinden aus dem Leben nicht die furchtbaren Feindschaften hinterlassen, denen ich unterlegen bin. Schwöre mir also, daß wenn das Gefängniß oder das Grab sich für mich öffnet, Gabriel nie durch Dich erfahren soll, wie sein Vater aus dieser Welt verschwunden ist. Bekäme er Kenntniß von diesem furchtbaren Geheimniß, so würde er eines Tags mich rächen oder retten wollen, und er würde sich in’s Verderben stürzen. Ich werde, ohne diese Last beizufügen, seiner Mutter immer noch eine schwere Rechenschaft abzulegen haben. Mein Sohn lebe glücklich und ohne Sorge über die Vergangenheit seines Vaters! Schwöre mir dies, Perrot, und halte Dich nur Deines Eides entbunden, wenn die drei handelnden Personen der Scene, die Du mir berichtet hast vor mir sterben, und wenn der Dauphin (der ohne Zweifel dann König sein wird), Frau Diana und Herr von Montmorency in das Grab ihren allmächtigen Haß mitnehmen und nichts mehr gegen mein Kind vermögen. Dann, in dieser sehr zweifelhaften Voraussetzung, versuche er es, wenn er kann, mich aufzufinden und zurückzufordern. Doch bis dahin wisse er eben so wenig als die Andern, weniger als die Andern das Ende seines Vaters. Du versprichst es mir Perrot? Du schwörst es mir? Ich überlasse mich Deiner verwegenen und, ich befürchte es, unnützen Ergebenheit nur unter dieser Bedingung.«
»Ihr wollt es, gnädiger Herr? Ich schwöre also.«
»Auf das Kreuz Deines Schwertes, Perrot, Gabriel wird nichts durch Dich von diesem gefährlichen Geheimniß erfahren?«
»Auf das Kreuz meines Schwertes, gnädiger Herr,« sprach Perrot, die rechte Hand ausstreckend.
»Ich danke, Freund. Nun thue, was Du willst, mein treuer Diener. Ich übergebe mich Deinem Muth und der Gnade Gottes.«
»Kaltblütigkeit und Festigkeit,« versetzte Perrot. »Ihr werdet sehen.«
Dann sich an den Anführer der Soldaten wendend.
»Die Zusagen, die mir der Gefangene geleistet hat, sind befriedigend, Ihr könnt ihn nun losbinden und gehen lassen.«
»Ihn losbinden? ihn gehen lassen?« versetzte der erstaunte Sbirre.
»Ei, allerdings! das ist der Befehl des durchlauchtigen Herrn von Montmorency.«
»Des Herrn von Montmorency?« versetzte der Führer den Kopf schüttelnd, »er hat uns befohlen, diesen Gefangenen auf’s Schärfste zu bewachen, und uns gesagt, als er wegging, wir müßten mit unserem Kopf für ihn haften. Wie kann der gnädigste Herr von Montmorency nun diesen Edelmann in Freiheit setzen wollen?«
»Wie ihr weigert Euch, mir zu gehorchen, während ich in seinem Namen spreche?« sagte Perrot, ohne im Geringsten von seiner Sicherheit zu verlieren.
»Ich zögere. Hört, würdet Ihr mir befehlen, diesen Herrn zu erdrosseln, oder ihn in das Wasser zu werfen, oder ihn in die Bastille zu führen, so würden wir gehorchen, aber ihn loslassen, das ist nicht unseres Amtes.«
»Es sei,« sprach Perrot, ohne aus der Fassung zu gerathen. »Ich habe Euch die Befehle, die ich erhalten, eröffnet und wasche im Uebrigen meine Hände, Ihr seid Herrn von Montmorency für die Folgen Eures Ungehorsams verantwortlich. Doch ich habe nichts, mehr hier zu thun, guten Abend.«
Und er öffnete die Thüre, als ob er gehen wollte.
»He! einen Augenblick,« sagte der Sbirre, »habt Ihr denn so große Eile? Ihr versichert mich also, es sei der Wille von Herrn von Montmorency, den Gefangenen gehen zu lassen, Ihr seid auch dessen gewiß, daß Herr von Montmorency Euch schickt?«
»Dummkopf,« versetzte Perrot, »wie hätte ich sonst erfahren, daß ein Gefangener hier bewacht wird? Ist Jemand weggegangen, um es zu sagen, wenn nicht Herr von Montmorency selbst?«
»Wohl! man wird Euch Euren Gefangenen losbinden,« sagte der Scherge, unzufrieden wie ein Tiger, dem man den Knochen entzieht, welchen er eben zerreißen will. »Beim Leibe Christi! wie veränderlich sind doch diese vornehmen Herren.«
»Es ist gut. Ich erwarte Euch,« sagte Perrot.
Er blieb nichtsdestoweniger außen auf der ersten Stufe der Treppe, das Gesicht den Staffeln zugekehrt und seinen gezogenen Dolch in der Hand. Sollte er den wahren Boten von Montmorency heraufkommen sehen, würde er ihn keinen Schritt mehr thun lassen.
Doch er sah nicht und hörte nicht hinter sich Frau von Poitiers, durch den Lärmen herbeigezogen, aus ihrem Schlafzimmer herauskommen und auf die offen gebliebene Thüre des Sprechzimmers zugehen. Sie gewahrte, daß man Herrn von Montgommery losband, der bei ihrem Anblick vor Schrecken stumm blieb.
»Elende! was macht Ihr da?« rief sie.
»Wir gehorchen den Befehlen von Herrn von Montmorency, Madame,« antwortete der Anführer der Sbirren, »wir binden den Gefangenen los.«
»Unmöglich!« versetzte Frau von Poitiers. »Herr von Montmorency konnte keinen solchen Befehl geben. Wer hat Euch diesen Befehl überbracht?«
Die Sbirren deuteten auf Perrot, der sich, als er Frau Diana hörte, von Staunen und Schrecken erfaßt, umgedreht hatte. Ein Strahl der Lampe fiel auf das bleiche Gesicht des armen Perrot; Frau Diana erkannte ihn.
»Dieser Mensch?« sagte sie, »dieser Mensch ist der Stallmeister des Gefangenen! Seht, was Ihr thun wolltet!«
»Eine Lüge!« entgegnete Perrot, der noch zu leugnen suchte. »Ich bin bei Herrn von Manssol und Herr von Montmorency hat mich hierher geschickt.«
»Wer sagt, er sei von Herrn von Montmorency geschickt?« sprach die Stimme eines Hinzukommenden, der kein Anderer war, als der ächte Abgesandte. »Meine braven Leute, dieser Mensch lügt. Hier ist der Ring und das Siegel der Montmorency, und Ihr müßt mich überdies erkennen, ich bin der Graf von Montansier.