Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Название Die Fünf und Vierzig
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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von Salcède, einen Spanier, der conspirirt hat, viertheilen seht.«

      »Ah!« sagte der junge Mann, »es ist wahr, ich habe davon sprechen hören, Pardieor! ich gehe dahin.«

      Und er entfernte sich mit seinen beiden Lackeien.

      Gegen zwei Uhr kamen in Gruppen zu vier und fünf etwa fünfzehn neue Reisende.

      Einige von ihnen trafen einzeln ein.

      Einer kam sogar nachbarartig ohne Hut, ein Stöckchen in der Hand; er fluchte über Paris, wo die Diebe so verwegen seien, daß sie ihm bei der Grève, als er eine Gruppe durchschritten, den Hut gestohlen, und so gewandt, daß er nicht einmal habe sehen können, wer ihm denselben genommen.

      Uebrigens sei das sein Fehler, er hätte nie in die Stadt Paris mit einem Hute, der mit einer so prachtvollen Agraffe geschmückt gewesen, eintreten sollen.

      Gegen vier Uhr hatten sich schon vierzig Landsleute des Kapitäns in dem Gasthause von Fournichon eingefunden.

      »Ist das nicht seltsam?« sprach der Wirth zu seiner Frau, »es sind lauter Gascogner.«

      »Was findest Du denn Seltsames?« erwiederte die Dame, »sagte der Käpitän nicht, er würde Landsleute empfangen?«

      »Nun?«

      »Da er selbst Gascogner ist, so müssen seine Landsleute wohl auch Gascogner sein.«

      »Das ist wahr.«

      »Ist Herr von Épernon nicht von Toulouse?«

      »Das ist wahr, das ist wahr! Du bleibst also immer noch bei Herrn von Épernon?«

      »Hat er nicht dreimal das bekannte Parfandious losgelassen?«

      »Er hat das bekannte Parfandious losgelassen?« fragte der Wirth unruhig, »was für ein Thier ist das?«

      »Dummkopf, das ist sein Lieblingsschwur.«

      »Richtig, richtig.«

      »Staune darüber, daß nur vierzig Gascogner da sind, während wir fünf und Vierzig haben sollten.«

      Aber gegen fünf Uhr kamen die andern fünf Gascogner auch, und die Gäste des Schwertes waren vollzählig.

      Nie hatten das Erstaunen und die Ueberraschung eine solche Verklärung über Gascogner Gesichter verbreitet: eine Stunde lang hörte man nur Sandioux, Mordioux, Cap de Bious, kurz so geräuschvolle Freudenausbrüche, daß es den Fournichon vorkam, als ob ganz Saintonge, ganz Poirou, ganz Aunis und ganz Languedoc in ihren großen Saal eingebrochen wären.

      Einige kannten sich: so umarmte Eustache von Miradoux den Cavalier mit den zwei Lackeien und stellte ihm Lardille, Militor und Scipion vor.

      »Durch welchen Zufall bist Du in Paris?« fragte dieser.

      »Du selbst, mein lieber Sainte-Maline?«

      »Ich habe eine Stelle bei der Armee, und Du?«

      »Ich komme in Erbschaftsangelegenheiten.«

      »Ah! Ah! Du schleppst also die alte Lardille immer noch nach?«

      »Sie wollte mir folgen.«

      »Konntest Du nicht insgeheim abreisen, statt Dich mit diesem Volke zu beschweren, das an ihrem Rocke hängt?«

      »Unmöglich, sie hat den Brief des Anwaltes geöffnet.«

      »Ah! Du hast die Nachricht von der Erbschaft durch einen Brief erhalten?« fragte Sainte-Maline.

      »Ja,« antwortete Miradoux. Dann rief er, hastig das Gespräch wechselnd:

      »Ist es nicht seltsam, daß dieses Gasthaus voll und zwar von Landsleuten voll ist?«

      »Nein, das ist nicht seltsam, das Schild macht Leuten von Ehre Appetit,« unterbrach ihn unser alter Bekannter Perducas von Pincorney, sich in das Gespräch mischend.

      »Oh! Ihr seid es, Kamerad,« versetzte Sainte-Maline, »Ihr habt mir immer noch nicht erklärt, was Ihr mir bei der Grève erzählen wolltet, als uns die Menge trennte.«

      »Und was wollte ich Euch erklären?« fragte Pincorney ein wenig eröthend.

      »Wie es kommt, daß ich Euch zwischen Angoulème und Angers auf dem Wege begegnet habe, daß ich Euch heute zu Fuß ein Stöckchen in der Hand und ohne Hut sehe?«

      »Beschäftigt Euch das, mein Herr?«

      »Meiner Treue, ja,« sagte Sainte-Maline, »es ist weit von Poitiers hierher, und Ihr kommt noch von ferner als von Poitiers.«

      »Ich kam von Saint-André de Cubsac.«

      »Und so ohne Hut?«

      »Das ist ganz einfach.«

      »Ich finde es nicht.«

      »Doch wohl, und Ihr werdet es begreifen. Mein Vater hat zwei prächtige Pferde, auf welche er so große Stücke hält, daß er im Stande ist, mich zu enterben, nach dem Unglück, das mir begegnete.«

      »Welches Unglück ist Euch begegnet?«

      »Ich ritt auf einem derselben, auf dem schönsten, spazieren, als plötzlich zehn Schritte von mir ein Büchsenschuß losgeht, mein Pferd scheu wird und auf der Straße nach der Dordogne fortrennt.«

      »Wo es hineinstürzt?«

      »Vollkommen.«

      »Mit Euch?«

      »Nein, zum Glück hatte ich noch Zeit gehabt, zu Boden zu gleiten, sonst wäre ich mit ihm ertrunken.«

      »Ab! Ah! das arme Thier ist ertrunken!«

      »Pardioux! Ihr kennt die Dordogne, eine halbe Meile breit.«

      »Und dann?«

      »Dann beschloß ich, nicht nach Hause zurückzukehren und mich soweit als möglich dem väterlichen Zorne zu entziehen.«

      »Aber Euer Hut?.«

      »Wartet doch beim Teufel! mein Hut war herabgefallen.«

      »Wie Ihr?«

      »Ich war nicht herabgefallen, ich hatte mich zu Boden gleiten lassen; ein Pincorney fällt nicht vom Pferde, die Pincorney sind Stallmeister in der Wiege.«

      »Das ist bekannt,« sagte Sainte-Maline, »aber Euer Hut?«

      »Ah! mein Hut!«

      »Ja.«

      »Mein Hut war also herabgefallen, ich suchte ihn, denn es war meine einzige Hilfsquelle, da ich mich ohne Geld von Hause weg begeben hatte.«

      »Wie konnte Euer Hut eine Hilfsquelle für Euch sein?« fragte Sainte-Maline, entschlossen, Pincorney durch seine Beharrlichkeit in die Enge zu treiben.

      »Sandioux! Und zwar eine große! Ich muß Euch sagen, daß die Feder dieses Hutes von einer Diamantagraffe gehalten wurde, welche Seine Majestät Kaiser Karl V. meinem Großvater schenkte, als er auf seiner Reise von Spanien nach Flandern in unserem Schlosse anhielt.«

      »Ah! Ihr habt die Agraffe verkauft und den Hut damit. Dann mein Freund, müßt Ihr der Reichste von uns Allen sein, und Ihr hättet müssen mit dem Gelde von Eurer Agraffe einen zweiten Handschuh kaufen. Ihr habt Hände, welche nicht zusammen passen: die eine ist weiß wie eine Frauenhand, die andere schwarz wie eine Negerhand.«

      »Wartet doch! in dem Augenblick, wo ich mich umdrehe, um meinen Hut zu suchen, sehe ich einen ungeheuren Raben, der darüber herfällt.«

      »Ueber Euren Hut?«

      »Oder vielmehr über meinen Diamant; Ihr wißt daß dieses Thier Alles stiehlt, was glänzt; es fällt also über meinen Diamant her und stiehlt ihn.«

      »Euern Diamant?«

      »Ja, mein Herr. Ich folge ihm zuerst mit den Augen, dann laufe ich ihm nach und rufe: »Haltet auf! haltet auf! ein Dieb!« Die Pest! nach fünf Minuten war er verschwunden und ich habe nie mehr von ihm sprechen hören.«

      »Und durch diesen doppelten Verlust niedergebeugt…«

      »Wagte ich es nicht mehr, in das elterliche Haus zurückzukehren, und entschloß mich,