Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Название Der Graf von Monte Christo
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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sah Dankes nur einen sanften, in bläuliches Tageslicht zersetzten Schimmer; Luft und Licht drangen nicht nur durch die Öffnung, welche man angebracht hatte, sondern auch durch unsichtbare Felsspalten des oberen Bodens, durch welche man das Azur des Himmels erblickte, worauf die zitternden Zweige der grünen Eichen und die dornigen Fasern der Brombeerstauden spielten. Nach einem Aufenthalte von ein paar Sekunden in dieser Höhle, deren mehr laue als feuchte, mehr duftende als fade Atmosphäre zu der Temperatur der Insel sich verhielt, wie der blaue Schimmer zu der Sonne, vermochte der, wie gesagt, an die Finsternis gewöhnte Blick von Dantes die entferntesten Winkel der Höhle zu ergründen: sie war von einem Granit, dessen mit Flindern besäte Rauten wie Diamanten funkelten.

      »Ach!« sagte Edmond zu sich selbst, »das sind ohne Zweifel die Schätze, welche der Cardinal übrig gelassen hat und der gute Abbé wird sich, als er im Traume diese glänzenden Wände erblickte, mit seinen reichen Hoffnungen unterhalten haben!«

      Aber Dantes erinnerte sich der Worte den Testaments, das er auswendig wußte: »Ja der entferntesten Ecke der zweiten Öffnung,« sagte das Testament.

      Dantes war aber nur in die erste Grotte gedrungen und mußte nun den Eingang in die zweite suchen.

      Dantes erforschte die Örtlichkeit. Diese zweite Grotte mußte sich natürlich in das Innere der Insel vertiefen. Er untersuchte die Steinlagen und schlug an eine von den Wänden, welche ihm diejenige zu sein schien, wo die ohne Zweifel mit, großer Vorsicht markierte Öffnung sich finden mußte. Die Haue wiederhallte einen Augenblick und entlockte dem Felsen einen matten Ton, dessen Dichtigkeit den Schweiß auf der Stirne von Dantes perlen machte. Endlich kam es dem beharrlichen Gräber vor, als ob ein Teil der Granitmauer durch ein dumpferes, tieferes Echo den Ruf, der an sie erging, erwiderte. Er näherte seinen glühenden Blick der Wand und erkannte mit dem Takt den Gefangenen, was vielleicht kein Anderer erkannt hätte: nämlich daß hier eine Öffnung sein musste. Um sich jedoch keinen unnötige Arbeit zu machen, untersuchte Dantes, der wie Cäesare Borgia den Wert der Zeit ergründet hatte, die anderen Wände mit seiner Haue, befragte den Boden mit dem Schafte seiner Flinte, öffnete den Sand an verdächtigen Stellen, und kehrte, als er nichts fand, nichts erkannte, in demjenigen Teil der Wand zurück, welcher den tröstlichen Ton von sich gab. Hier mußte er wühlen.

      Je mehr Beweise, daß Faria sich nicht getäuscht hatte, durch ihre Anhäufung Dantes beruhigen mußten, desto mehr gab sich sein schwaches Herz in Folge eines Geheinmisses der menschlichen Organisation dem Zweifel und beinahe der Entmutigung hin. Diese neue Erfahrung, welche ihm eine neue Kraft hätte Verleihen sollen, benahm ihm die Kraft, die ihm noch geblieben war; die Haue entfiel beinahe seinen Händen, er legte sie auf den Bodem trocknete sich die Stirne ab und stieg wieder an das Tageslicht hinauf, wobei er sich selbst den Vorwand gab, er wolle nachsehen, ob ihn Niemand bespähe, in Wirklichkeit aber, weil er der Luft bedurfte, weil er fühlte, daß er einer Ohnmacht nahe war.

      Die Insel war öde und die Sonne, in ihrem Zenith, schien sie mit ihrem Feuerauge zu bedecken; in der Ferne öffneten kleine Fischerbarken ihre Flügel auf dem saphirblauen Meere. Dantes hatte noch nichts zu sich genommen, aber das Essen währte in einem solchen Augenblick viel zu lange; er goß sich einen Schluck Rhum in den Mund und kehrte mit befestigtem Herzen in die Grotte zurück. Die Haue, welche ihm schwer gedünkt hatte, war wieder leicht geworden; er hob sie auf, wie er es mit einer Feder getan hätte und ging kräftig an die Arbeit. Nach einigen Schlägen bemerkte er, daß die Steine nicht fest gemauert, sondern nur über einander gelegt und mit einem Anwurf bedeckt waren; Edmond steckte in eine von den Spalten das Eisen der Haue, drückte auf den Stiel und sah zu seiner großen Freude den Stein wie auf Angeln rollen und zu seinen Füssen fallen. Nun hatte Dantes nur noch jeden Stein mit dem eisernen Zahn der Haue an sich zu ziehen, und einer nach dein andern rollte zu dem ersten.

      Sobald eine Öffnung gemacht war, hätte Dantes eintreten können, aber einige Augenblicke zögern hieß an die Hoffnung sich anklammernd die Gewißheit verzögern. Endlich ging Dantes von der ersten Grotte in die zweite.

      Die zweite Grotte war niedriger, düsterer und furchtbarer anzuschauen, als die erste. Die Luft, welche nur durch die so eben gemachte Öffnung eindrang, war von dem mephitischen Geruche geschwängert, welchen Dantes zu seinem Erstaunen in der ersten nicht gefunden hatte. Dantes ließ der äußeren Luft Zeit, diese tote Atmosphäre wiederzubeleben, und trat dann ein. Links von der Öffnung war eine tiefe finstere Ecke, doch für das Auge von Dantes gab es, wie gesagt keine Finsternis. Er untersuchte mit dem Blicke die zweite Grotte: sie war leer wie die erste. Der Schatz, wenn er bestand, war in der düsteren Ecke vergraben.

      Die Stunde der Angst war gekommene zwei Fuß Erde zu durchwühlen, das war Alles, was Dantes zwischen der höchsten Freude und der höchsten Verzweiflung blieb. Er schritt gegen die Ecke vor und griff, wie von einem plötzlichen Entschluß erfaßt, den Boden kühn an. Bei dem fünften oder sechsten Hiebe erscholl das Eisen auf Eisen. Nie brachte eine Totenglocke eine solche Wirkung auf denjenigen, welcher sie hörte, hervor. Hätte Dantes nichts gefunden, er wäre sicherlich nicht bleicher geworden. Er untersuchte neben der Stelle, wo er bereits untersucht hatte, und fand denselben Widerstand, aber nicht denselben Ton.

      »Es ist eine hölzerne Kiste mit eisernen Reife,« sagte er.

      In diesem Augenblick zog ein rascher Schatten, das Licht abschneidend, vorüber. Dantes ließ seine Haue fallen, ergriff seine Flinte schlüpfte durch die Öffnung und stürzte an den Tag hinaus. Eine wilde Ziege war über den ersten Eingang der Grotte gesprungen, und weidete einige Schritte von da. Sie bot eine schöne Gelegenheit, sich sein Mittagsmahl zu sichern, aber Dantes befürchtete, der Knall der Flinte könnte Jemand herbeiziehen. Er dachte einen Augenblick nach, schnitt einen harzigen Baum ab, entzündete ihn an dem noch rauchenden Feuer, woran die Schmuggler ihr Frühstück bereitet hatten, und kehrte mit dieser Fackel zurück. Er wollte nicht den geringsten Umstand von dem, was er sehen würde, verlieren.

      Dantes näherte die Fackel dem ungestalten, unvollendeten Loche und erkannte, daß er sich nicht getäuscht hatte. Seine Streiche hatten abwechselnd auf das Eisen und auf das Holz getroffen. Er steckte seine Fackel in die Erde und ging wieder an das Werk. In einem Augenblick war eine Stelle drei Fuß lang und ungefähr zwei Fuß breit abgeräumt, und Dantes vermochte eine Kiste zu erkennen, welche mit Reifen von ziseliertem Eisen umlegt war. In der Mitte des Deckels glänzte auf einer silbernen Platte, welche die Erde nicht hatte trüben können, das Wappen der Familie Spada, nämlich ein Schwert über einen Pfahl gelegt auf einem ovalen Wappenschild, wie die italienischen Schilde überhaupt sind, und darüber ein Cardinalshut. Dantes erkannte es leicht, der Abbé Faria hatte ihm dasselbe so oft gezeichnet. Nun gab es keinen Zweifel mehr, der Schatz war hier; man hätte nicht so viele Vorsichtsmaßregeln getroffen, um an diesen Platz eine leere Kiste zu bringen.

      In einem Augenblick war die ganze Umgebung der Kiste abgeräumt und Dantes sah nach und nach das mittlere Schloß, welches zwischen zwei Vorlegschlössern angebracht war, und die zwei Handhaben an den Seiten erscheinen; alles Dies war ziseliert, wie man in jenen Zeiten ziselierte, wo die Kunst die gemeinsten Metalle kostbar machte. Dantes nahm die Kiste bei den Handhaben und suchte sie aufzuheben: es war unmöglich. Dantes wollte sie öffnen: die Schlösser waren geschlossen: diese getreuen Wächter schienen ihren Schatz nicht herausgeben zu wollen. Er schob die schneidende Seite seiner Haue zwischen die Kiste und den Deckel, drückte auf den Stiel der Haue, der Deckel krachte und zersprang. Eine weite Öffnung der Bretter machte die Beschläge unnötig, sie fielen ebenfalls ab, und die Kiste war offen.

      Ein schwindelartiges Fieber ergriff Dantes, er nahm seine Flinte und stellte sie mit gespanntem Hahn neben sich. Anfangs schloß er die Augen, wie es die Kinder tun, um in der funkelnden Nacht ihrer Einbildungskraft mehr Sterne zu sehen, als sie an dem noch erleuchteten Himmel zählen können, dann öffnete er sie wieder und blieb geblendet.

      Drei Abteilungen schieden die Kiste: in der ersten glänzten die Goldthaler mit ihren röthlichgelben Reflexen, in der zweiten befanden sich in guter Ordnung aufgereihte, aber schlecht geglättete Goldstangen, welche vom Gold nur das Gewicht und den Wert hatten. aus der dritten endlich, welche halb voll war, zog Dantes handvollweise Diamanten, Perlen, Rubine heraus, die, eine glänzende Cascade, auf einander zurückfallend das Geräusch von Hagel auf Glasscheiben machten.

      Nachdem er berührt, betastet, seine bebenden Hände in Gold und Edelsteine