Название | Das Horoscop |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
»Das ist wahrt aber es thut mir doch wohl über den Donner, den Regen und Hagel zu lästern.«
»Warum lästerst Du nicht lieber sogleich über die Vorsehung?«
»Wenn ich glauben könnte, baß sie uns ein solches Wetter schicke. . .«
Der Wirth hielt inne.
»Dann würdest Du über sie lästern; ei wie, gestehe es nur sogleich.«
»Nein, weil. . .«
»Weil was?«
»Weil ich ein guter Christ bin und kein Hund von einem Ketzer.«
Bei diesen Worten »weil ich kein Hund von einem Ketzer bin« erwachte der Reisende, der sich im Wirthshaus zum rothen Roß verfangen hatte, wie eine Katze in einem Schlag, aus seiner Betrachtung, richtete sein Haupt empor und schlug mit seinem Zinnbecher so heftig an den Tisch, daß der Krug zu tanzen anfing und der Becher sich abplattete.
»Hier, hier,« rief der Wirth, der auf seinem Stuhl aufsprang, wie der Krug auf dem Tisch auf gesprungen war, in der Meinung, daß sein Gast ihn rufe: »hier, mein junger Herr.«
Der junge Mann drehte seinen Stuhl auf einem der Hinterfüße und sich selbst mit ihm, so daß er dem Wirth gegenüber kam, der vor ihm stand; er betrachtete ihn dann von Kopf zu Fuß und sagte, ohne seine Stimme um eine Note zu erhöhen, aber mit gerunzelter Braue zu ihm:
»Habt nicht Ihr so eben die Worte ausgesprochen: Hund von einem Ketzer?«
»Ja, mein junger Herr,« stammelte der Wirth ertöthend.
»Nun wohl, wenn Ihr es seid, einfältiger Kerl,« versetzte der Kunde, »so seid Ihr weiter Nichts als ein ungezogener Esel, und würdet verdienen, baß man Euch die Ohren stutzte.«
»Verzeiht, mein edler Herr, aber ich wußte nicht, daß Ihr der reformirten Religion angehöret,« sagte der Wirth an allen Gliedern zitternd.
»Seht, Einfaltspinsel,« fuhr der Hugenotte, ohne seine Stimme auch nur um einen halben Ton zu steigern, fort, »Das muß Euch beweisen, daß ein Wirth, der es mit allen Arten von Leuten zu thun hat, seine Zunge im Zaum halten muß; es konnte ja geschehen, daß er einen Hund von Katholiken vor sich zu haben glaubte, während er einen Ehrenwerthen Schüler Luthers und Calvins vor sich hätte.«
Und bei diesen beiden Namen lüpfte der Edelmann seinen Fils. Der Wirth that das Gleiche. Der Edelmann zuckte die Achseln.
»Schon gut,« sagte er, »bringt mir jetzt frischen Wein und laßt mich das Wort Ketzer nicht mehr hören, sonst renne ich Euch meinen Degen durch den Leibe Ihr versteht mich, mein Freund?«
Der Wirth zog sich rücklings zurück und ging in die Küche, um den verlangten Wein zu holen.
Während dieser Zeit befand sich der Edelmann, nachdem er mit seinem Stuhl eine halbe Schwenkung nach rechts gemacht hatte, aufs Neue im Finstern, sodaß er der Thüre abermals den Rücken kehrte, als der Wirth zurückkam und sein Krüglein vor ihn stellte.
Jetzt streckte ihm der Edelmann schweigend seinen zerdrückten Becher hin, damit er ihm einen neuen dafür geben sollte. Der Wirth machte ohne ein Wort zu sprechen, mit den Augen und dem Kopf ein Zeichen, welches bedeutete: »Zum Teufel es scheint, wenn Dieser zuschlägt, so schlägt er tüchtig zu.« Dann kam er zurück und reichte dem Schüler Calvins einen frischen Becher.
»Es ist gut,« sagte dieser, »so liebe ich die Wirthe.«
Der Wirth lächelte dem Edelmann so angenehm als nur möglich zu und nahm dann seinen Platz im Vordergrund wieder ein.
»Nun wohl,« fragte ihn seine Frau, welche, da der Protestant so leise gesprochen, kein Wort von der Unterredung zwischen ihrem Mann und ihrem Gast verstanden hatte, »was hat dieser junge Herr zu Dir gesagt?«
»Was er zu mir gesagt hat?«
»Ja, das frage ich Dich.«
»Er hat mir die allerschmeichelhaftesten Dinge gesagt,« antwortete dieser; »mein Wein sei ausgezeichnet, mein Haus ganz vortrefflich gehalten, und er könne sich nicht genug darüber wundern, daß ein solcher Gasthof nicht größere Kundschaft besitze.«
»Und was hast Du ihm geantwortet?«
»Dieses verdammte Wetter sei Schuld an unserem Ruin.«
In dem Augenblick, wo unser Mann zum dritten Mal ganz vom Zaun gerissen über das Wetter schimpfte, ließ die Vorsehung, als wollte sie ihn Lügen strafen, zu gleicher Zeit, aber von zwei entgegengesetzten Seiten her zwei neue Gäste anrücken, den einen zu Fuß, den andern zu Pferd. Der Fußgänger, der einem Abenteurer gleich sah, laut von links, d. h. von der Straße von Paris her; der Reiter, der das Costüm eines Pagen trug, kam von rechts, d. h. von der Straße nach Flandern.
Aber als der Fußgänger die Schwellen des Wirthshauses Überschritt, geriethen seine Füße unter die des Pferdes. Er stieß einen Fluch aus und erblaßte. Schon dieser einzige Fluch zeigte die Heimath des Fluchers an.
»Ah! Cap de Diou!« rief er
Der Andere, ein Reiter von erster Stärke, ließ sein Pferd eine halbe Wendung nach links beschreiben, riß es auf seine Hinterbeine, sprang herab, ehe das Thier mit seinen Füßen den Boden wieder berührt hatte, stürzte auf den Verwundeten zu und sagte im Tone der lebhaftesten Besorgniß:
»Oh, mein Capitän, ich bitte tausendmal um Entschuldigung.«
»Wißt Ihr, Herr Page,« versetzte der Gascogner, »daß Ihr mich beinahe erdrückt hättet?«
»Glaubet mir Capitän,« erwiderte der junge Page, »daß ich es aufs innigste bedaure.«
»Nun, tröstet Euch, mein junger Herr, antwortete der Capitän mit einer Grimasse, welche bewies, daß er seinen Schmerz noch nicht ganz bewältigt hatte; »tröstet Euch, Ihr habt mir so eben, ohne daran zu denken, einen ungeheuren Dienst geleistet, und ich weiß in Wahrheit nicht, wie ich Euch meine Erkenntlichkeit dafür bezeugen soll.«
»Einen Dienst!«
»Einen ungeheuren!« erwiderte der Gascogner.
»Und wie so, mein Gott?« fragte der Page, der an den nervösen Gesichtsverzuckungen des Andern sah, daß er einer großen Selbstbeherrschung bedurfte, um nicht zu fluchen, statt zu lächeln.
»Es ist ganz einfach,« versetzte der Capitän, »es gibt nur zwei Dinge in der Welt, die mich sehr ärgern können: alte Weiber und neue Stiefel; nun stecke ich schon seit heute früh in neuen Stiefeln, in denen ich von Paris bis hierher gehen mußte. Ich besann mich auf ein Mittel sie recht bald zu Grunde zu richten, und nun habt Ihr im Nu zu Eurem ewigen Ruhm dieses Wunder verrichtet. Ich bitte Euch daher an mich zu denken und bei jeder Gelegenheit über meine Person zu verfügen, die sich Euch höchlich verbunden erklärt.«
»Mein Herr,« sagte der Page sich verneigend, »Ihr seid ein Mann von Geist, was mich nicht wundert, nachdem ich den Fluch gehört habe, wo mit Ihr mich begrüßten Ihr seid höflich, was mich nicht wundert, da ich ahne, daß Ihr ein Edelmann seid. Ich nehme Euer Anerbieten an und stelle mich meinerseits vollständig zu Euren Diensten.«
»Ohne Zweifel gedachtet Ihr in dieser Herberge einzukehren?«
»Ja, mein Herr, auf einige Augenblicke,« antwortete der junge Mann, indem er sein Pferd an einen zu diesem Behufe in der Mauer befestigten Ring band, eine Verrichtung, bei welcher der Wirth mit freudefunkelnden Augen zusah.
»Und ich auch,« sagte der Capitän; »he da, Teufelswirth, Wein her und vom besten!«
»Sogleich, meine Herren,« sagte der Wirth, in dem er nach seiner Küche stürzte, »sogleich!«
Fünf Secunden nachher kam er mit zwei Krügen und zwei Gläsern zurück, die er auf einen Tisch neben demjenigen stellte, wo bereits der erste Edelmann saß. «
»Herr Wirth« fragte der junge Page mit einer weichen frauenähnlichen Stimme, »habt Ihr in Eurem Haus ein Zimmer, wo ein junges Mädchen ein paar Stündchen ausruhen könnte?«
»Wir haben blos diesen Saal hier,« antwortete der Wirth.
»Ah Teufel,