Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

Читать онлайн.
Название Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
isbn



Скачать книгу

ich klopfe wie ein Tauber, ich schreie wie ein Blinder, man wird mir am Ende öffnen und Sie gehen hinter mir hinein.« – »Versuchen Sie es.«

      Der junge Prinz rief abermals Laurent, dann klopfte er, dann machte er mit seinem Degengriff einen solchen Lärm, daß der Schweizer wüthend schrie:

      »Ah! es ist so. Nun wohl! ich rufe meinen Officier.«

      »Ei! bei Gott! rufe ihn, Bursche! Das ist es, was ich schon seit einer Viertelstunde verlange.«

      Nach einem Augenblicke hörte man Schritte jenseits der Thüre. Die Königin und Andrée stellten sich hinter den Grafen von Artois, bereit, den Durchgang zu benützen, der ohne Zweifel geöffnet werden würde.

      Man hörte den Schweizer die ganze Ursache dieses Lärmens erklären.

      »Nein Lieutenant, es sind Damen mit einem Manne, der mich Bursche genannt hat. Sie wollen mit Gewalt herein.«

      »Nun, was ist darüber zu wundern, daß wir hinein zu kommen wünschen, da wir aus dem Schlosse sind?«

      »Das kann ein natürlicher Wunsch sein, mein Herr, doch es ist verboten,« erwiderte der Officier.

      »Verboten! Durch wen?«

      »Durch den König.«

      »Verzeihen Sie, der König kann nicht wollen, daß ein Officier des Schlosses auswärts schläft.«

      »Mein Herr, es ist nicht meine Sache, die Absichten des Königs zu untersuchen; ich bin nur verpflichtet, zu thun, was mir der König befiehlt.«

      »Hören Sie, Lieutenant, öffnen Sie ein wenig die Thüre, daß wir anders als durch ein Brett sprechen können.«

      »Mein Herr, ich wiederhole, daß ich den Befehl habe, das Thor geschlossen zu halten. Wenn Sie aber Officier sind, wie Sie sagen, müssen Sie wissen, was ein Befehl bedeutet.«

      »Lieutenant, Sie sprechen mit dem Obersten eines Regiments.«

      »Mein Oberst, entschuldigen Sie, doch mein Befehl ist sehr bestimmt.«

      »Der Befehl gilt nicht für Prinzen. Mein Herr, ein Prinz schläft nicht auswärts, ich bin Prinz.«

      »Mein Prinz, Sie bringen mich in Verzweiflung, aber der König hat befohlen.«

      »Hat Ihnen der König befohlen, seinen Bruder wie einen Bettler oder einen Dieb wegzujagen? Ich bin der Graf von Artois, mein Herr. Alle Teufel! Sie wagen viel, daß Sie mich so vor der Thüre frieren lassen.«

      »Monseigneur Graf von Artois,« erwiderte der Lieutenant, »Gott ist mein Zeuge, daß ich all' mein Blut für Eure Königliche Hoheit hingeben würde, doch der König hat mir die Ehre erwiesen, mir, indem er mir die Bewachung dieser Thüre anvertraute, zu sagen, ich dürfe Niemand einlassen, selbst nicht ihn, den König, sollte er sich nach elf Uhr einfinden. Ich bitte Sie also um Verzeihung, Monseigneur, ich bin Soldat, und wenn ich an Ihrer Stelle vor diesem Thor Ihre Majestät die Königin vor Kälte erstarrt sähe, ich würde Ihrer Majestät antworten, was ich zu meinem Schmerz Ihnen antworten mußte.«

      Hierauf murmelte der Officier ein äußerst ehrfurchtsvolles Gute Nacht und kehrte langsam nach seinem Posten zurück.

      Der Soldat, der mit geschultertem Gewehr dicht am Verschlag stand, wagte nicht mehr zu athmen, und sein Herz schlug so stark, daß der Graf von Artois, der sich ebenfalls am Thor anlehnte, das Pulsiren fühlte.

      »Wir sind verloren,« sagte die Königin zu ihrem Schwager, indem sie ihn an der Hand nahm.

      Dieser erwiderte nichts.

      »Es ist bekannt, daß Sie ausgegangen sind?« fragte er.

      »Ach! ich weiß es nicht.«

      »Vielleicht hat der König auch nur gegen mich diesen Befehl gegeben. Der König weiß, daß ich bei Nacht ausgehe und zuweilen spät zurückkomme. Die Frau Gräfin von Artois wird etwas erfahren und sich bei Seiner Majestät beklagt haben; daher dieser tyrannische Befehl!«

      »Oh! nein, nein, mein Bruder; ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die Zartheit, mit der Sie mich zu beruhigen suchen, aber die Maßregel ist meinetwegen oder vielmehr gegen mich getroffen worden.«

      »Unmöglich, meine Schwester, der König hat zu viel Achtung…«

      »Mittlerweile bin ich vor der Thüre, und ein abscheulicher Scandal wird aus einer ganz unschuldigen Sache entstehen. Ah! ich weiß wohl, ich habe einen Feind beim König.«

      »Es ist möglich, daß Sie einen Feind beim König haben, Schwesterchen. Ich aber habe eine Idee.«

      »Eine Idee? lassen Sie geschwind hören.«

      »Eine Idee, worüber Ihr Feind sich ärgern wird, wie ein Esel, der an seinem Halfter aufgeheult ist.«

      »Oh! wenn Sie uns nur von der Lächerlichkeit dieser Lage erretten, mehr verlange ich nicht.«

      »Ob ich Sie erretten werde! ich hoffe es wohl. Oh! ich bin nicht alberner als er, obgleich er gelehrter ist als ich.«

      »Wer, er?«

      »Ei! bei Gott! der Herr Graf von Provence!«

      »Uh! Sie erkennen also wie ich, daß er mein Feind ist?«

      »Ei! ist er nicht der Feind von Allem, was jung, von Allem, was schön, von allem dem, was kann, was er nicht kann?«

      »Mein Bruder, Sie wissen etwas über diesen Befehl?«

      »Vielleicht; doch vor Allem bleiben wir nicht unter diesem Thor, es ist eine Hundekälte hier. Kommen Sie mit mir, Schwester.«

      »Wohin?«

      »Sie werden es sehen, an einen Ort, wo es wenigstens minder kalt ist. Kommen Sie; und unter Wegs sage ich Ihnen, was ich von dem Thorschluß denke. Ah! Herr von Provence, mein theurer und unwürdiger Bruder! Geben Sie mir Ihren Arm, meine Schwester; nehmen Sie meinen andern Arm, Fräulein von Taverney, und wenden wir uns rechts.«

      Man brach auf.

      »Und Sie sagten also, Herr von Provence?« fragte die Königin.

      »Ah! ja wohl. Diesen Abend, nach dem Mahle des Königs, kam er in das große Cabinet; der König hatte im Verlaufe des Tages viel mit dem Grafen von Haga gesprochen, und man hatte Sie nicht gesehen.«

      »Um zwei Uhr bin ich nach Paris abgefahren.«

      »Ich wußte es wohl, erlauben Sie mir, Ihnen das zu sagen, liebe Schwester. Der König dachte eben so wenig an Sie, als an Harun al Raschid und seinen Großvezier Giaffar, und unterhielt sich über Geographie. Ich hörte ziemlich ungeduldig zu, denn ich hatte auch auszugehen. Ah! verzeihen Sie, wir gingen ohne Zweifel nicht aus derselben Ursache aus, somit hatte ich Unrecht…«

      »Immerzu, immerzu.«

      »Wenden wir uns links.«

      »Wohin führen Sie uns denn?«

      »Nur noch zwanzig Schritte. Nehmen Sie sich in Acht, es liegt hier ein Schneehaufen. Ah! Fräulein von Taverney, wenn Sie meinen Arm loslassen, werden Sie fallen, das sage ich Ihnen zum Voraus. Kurz, um auf den König zurückzukommen, er dachte nur an die Längen und Breiten, als Herr von Provence zu ihm sagte: »Ich möchte doch gern der Königin meine Ehrfurcht bezeigen.«

      »Oh! oh!« machte Marie Antoinette.

      »Die Königin speist in ihren Zimmern zu Nacht,« erwiderte der König.

      »Ah! ich glaubte, sie wäre in Paris,« fügte mein Bruder bei.

      »Nein, sie ist zu Hause,« antwortete ruhig der König.

      »Ich komme von ihrer Wohnung her, und man hat mich dort nicht empfangen,« entgegnete der Graf von Provence.

      »Da sah ich, wie der König die Stirne faltete. Er entließ uns, meinen Bruder und mich, und erkundigte sich wohl, als wir weggegangen waren. Ludwig ist eifersüchtig, wie Sie wissen, wenn ihn gerade der Schuß ankommt; er wird Sie haben sehen wollen, man hat ihm wohl den Eintritt verweigert, und er hat dann etwas gemuthmaßt.«

      »Ganz richtig, Frau von Misery hatte den Befehl.«

      »So