Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3. Александр Дюма

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Название Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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der Place Vendôme.

      Die fremden Soldaten waren Dragoner, die, als sie die durch die Straße Saint-Honoré steigende Volksmasse sahen, die nun gegen die Place Vendôme auszuströmen anfing, ihren Pferden, die durch einen Halt von fünf Stunden ungeduldig geworden, die Zügel schießen ließen und gegen das Volk ansprengten.

      Die Träger der Bahre bekamen den ersten Stoß und wurden unter der Last niedergeworfen. Ein Savoyard, der vor Billot ging, stand zuerst wieder auf, ergriff das Bildnis des Herzogs von Orleans, befestigte es auf dem Ende eines Stockes, hob es über seinen Kopf empor und schrie: »Es lebe der Herzog von Orleans!« den er nie gesehen, oder: »Es lebe Necker!« den er nicht kannte.

      Billot wollte dasselbe mit der Büste von Necker thun, doch war man ihm zuvorgekommen. Ein junger Mann von vierundzwanzig bis fünfundzwanzig Jahren, elegant genug gekleidet, um den Namen eines Muscadin4 zu verdienen, war der Büste mit den Augen gefolgt, was für ihn viel leichter, als für Billot war, der sie trug, und hatte sich auf dieselbe gestürzt, sobald sie den Boden berührte.

      Der Pächter suchte daher vergebens auf der Erde; die Büste von Necker steckte schon an der Spitze einer Art von Pike und versammelte, neben derjenigen des Herzogs von Orleans getragen, einen großen Teil des Zuges um sich.

      Plötzlich beleuchtet ein Feuerschein den Platz. In demselben Augenblick vernimmt man ein Gekrache, Kugeln pfeifen; etwas Schweres schlagt Billot vor die Stirne; er fällt; im ersten Augenblick hält sich Billot für tödlich getroffen.

      Doch da ihn das Bewußtsein nicht verlassen hat, da ihm, abgesehen von einem heftigen Schmerz am Kopfe, durchaus nichts wehe thut, so begreift Billot, daß er höchstens verwundet ist; fährt mit der Hand an die Stirne, um sich der Bedeutung seiner Wunde zu versichern, und bemerkt zugleich, daß er nur eine Quetschung am Kopfe hat, und daß seine Hände von Blut gerötet sind.

      Dem jungen Manne mit den schönen Kleidern, der Billot voranging, hatte eine Kugel die Brust in der Mitte durchbohrt. Er war tot. Dieses Blut, es war das seinige. Der Schlag, den Billot empfunden hatte, war die Büste von Necker, die ihm, ihre Stütze verlierend, auf den Kopf gefallen war.

      Billot stößt einen Schrei aus, halb vor Wut, halb vor Schrecken.

      Er tritt von dem jungen Manne zurück, der sich in den Konvulsionen des Todeskampfes zerarbeitet. Diejenigen, welche ihn umgeben, treten, wie er, zurück, und von der Menge wiederholt, verlängert sich der Schrei, den er ausgestoßen, wie ein Leichenecho in den letzten Gruppen der Rue Saint-Honoré.

      Dieser Schrei ist ein neuer Aufruhr; man vernimmt ein zweites Krachen, und alsbald bezeichnen tiefe, in die Masse gegrabene Löcher den Durchzug des Geschosses.

      Die Büste, deren ganzes Gesicht mit Blut befleckt ist, aufraffen, sie über seinen Kopf erheben, mit seiner männlichen Stimme Einsprache thun, auf die Gefahr hin, sich töten zu lassen gleich dem schönen jungen Mann, dessen Körper zu seinen Füßen liegt, daß ist es, was die Entrüstung Billot eingießt, und was er im ersten Augenblicke seines Enthusiasmus thut.

      Doch bald legt sich eine breite, kräftige Hand auf die Schulter des Pächters und drückt dergestalt darauf, daß er genötigt ist, sich unter dem Gewichte zu biegen. Der Pächter will sich dem Druck entziehen, eine andere Hand, nicht minder schwer als die erste, fällt auf seine andere Schulter. Er dreht sich entrüstet um, um zu schauen, mit was für einem Gegner er es zu thun habe.

      »Pitou?« ruft er.

      »Ja, ja,« antwortet Pitou, »bücken Sie sich ein wenig und Sie werden sehen.«

      Und er verdoppelt seine Anstrengung, bis es ihm gelingt, den widerspenstigen Pächter neben sich niederzudrücken.

      Kaum hat er ihm das Gesicht gegen die Erde gedrückt, da ertönt eine zweite Salve. Der Savoyard, der die Büste des Herzogs von Orleans trägt, bückt sich auch, von einer Kugel in den Schenkel getroffen.

      Dann hört man das Aufschlagen der Hufeisen auf dem Pflaster. Die Dragoner greifen zum zweiten Mal an; ein Pferd mit zerzauster Mähne und wütend, rennt über den unglücklichen Savoyarden, und er fühlt die kalte Spitze einer Lanze in seine Brust eindringen. Er fällt auf Billot und Pitou.

      Der Sturm zieht, Schrecken und Tod verbreitend, weiter und weiter bis in die Tiefe der Straße! Die Leichname allein bleiben auf dem Pflaster. Alles flieht durch die anliegenden Gassen. Die Fenster schließen sich. Eine Todesstille folgt auf die Rufe der Begeisterung und auf das Geschrei des Zorns.

      Billot wartete einen Augenblick, immer noch durch den klugen Pitou niedergehalten. Als er dann fühlte, daß die Gefahr sich mit dem Lärmen entfernte, erhob er sich auf ein Knie, während Pitou, nach Art der Hafen im Lager, nicht den Kopf aufzurichten, sondern das Ohr zu spitzen anfing.

      »Nun, Herr Billot,« fügte Pitou, »ich glaube, Sie haben wahr gesprochen, wir sind im rechten Augenblick angekommen.«

      »Auf, hilf mir!«

      »Wobei? zu entfliehen?«

      »Nein; der junge Muscadin ist tot, doch der arme Savoyard ist, wie ich denke, nur ohnmächtig. Hilf mir ihn auf meinen Rücken laden, wir können ihn nicht hier lassen, daß ihm die verdammten Deutschen den Rest geben.«

      Billot sprach eine Sprache, die Pitou gerade zum Herzen ging. Er fand nichts zu antworten und konnte nur gehorchen. Darum nahm er den Körper des ohnmächtigen, blutenden Savoyarden, lud ihn, wie er es mit einem Sacke gethan hätte, auf die Schulter des kräftigen Pächters, und dieser schlug, als er die Rue Saint-Honoré frei und scheinbar verlassen sah, mit Pitou den Weg nach dem Palais-Royal ein.

       XI.

      Die Nacht vom 12. auf den 13. Juli

      Die Straße war anfangs Billot und Pitou leer und verlassen vorgekommen, weil sich die Dragoner, in Verfolgung der Masse der Flüchtigen begriffen, in den Rues Louis-le-Grand und Gaillon verbreitet hatten, als aber Billot, instinktartig und mit halber Stimme das Wort Rache brummend, dem Palais-Royal näher kam, erschienen Menschen an den Straßenecken, in den Öffnungen der Gänge, auf der Schwelle der Thorwege; sie schauten anfangs stumm und erschrocken umher, versicherten sich der Abwesenheit der Dragoner, schlossen sich dann diesem Leichenzuge an, und wiederholten zuerst mit halber Stimme, dann laut, und endlich mit gewaltigem Geschrei das Wort: »Rache! Rache!«

      Pitou ging, die schwarze Mütze des Savoyarden in der Hand, hinter dem Pächter.

      Sie kamen so, eine unheimliche, traurige Prozession, auf den Platz des Palais-Royal, wo ein ganzes, vor Zorn trunkenes Volk beratschlagte und die Unterstützung der französischen Soldaten gegen die fremden forderte.

      »Was für Menschen in Uniform sind das?« fragte Billot, als er vor die Fronte einer Kompagnie kam, die, das Gewehr bei Fuß, den Platz des Palais-Royal vom großen Thore des Schlosses bis zur Rue de Chartres versperrt hielt.

      »Es sind französische Garden,« riefen mehrere Stimmen.

      »Ah!« sagte Billot, indem er näher auf sie zutrat und den Soldaten den Körper des Savoyarden zeigte, der nur noch eine Leiche war. »Ah! ihr seit Franzosen, und laßt uns durch Deutsche erwürgen!«

      Die französischen Garden machten unwillkürlich eine Bewegung rückwärts.

      »Tot!« murmelten einige Stimmen in den Reihen.

      »Ja, tot, ermordet, er und viele Andere.«

      »Und durch wen?«

      »Durch die Dragoner von Royal-Allemand. Habt ihr denn das Geschrei, die Schüsse, den Galopp der Pferde nicht gehört?«

      »Doch! doch! riefen zwei- bis dreihundert Stimmen; man ermordete das Volk auf der Place Vendôme.«

      »Und ihr seid vom Volk, tausend Götter!« rief Billot den Soldaten zu. »Es ist also eine Feigheit von euch, daß ihr eure Brüder ermorden laßt!«

      »Eine Feigheit! murmelten einige drohende Stimmen in den Reihen.«

      »Ja  . . . eine Feigheit! ich habe es gesagt und wiederhole es. Ah,« fuhr Billot fort, indem er drei Schritte gegen den Punkt machte, woher die Drohungen gekommen waren, »werdet ihr mich nicht



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 In jener Zeit Benennung der Stutzer, deren Lieblingsparfüm Bisam (muse) war.