Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3. Александр Дюма

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Название Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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diesem Augenblicke wandte sich Pitou um, und als er die Sergeanten erblickte, die ihn mehr zur Befreiung ihres Gewissens, als in der Hoffnung, ihn zu erreichen, verfolgten, verdoppelte er seine Schnelligkeit und verschwand bald am Saume des Waldes.

      Pitou lief so noch eine Viertelstunde; er würde zwei Stunden gelaufen sein, wenn es nötig gewesen wäre: er hatte den Atem des Hirsches, wie er auch dessen Geschwindigkeit hatte.

      Doch nach Verlauf einer Viertelstunde, als er instinktartig dachte, er sei außer Gefahr, blieb er stehen, atmete, horchte, und nachdem er sich versichert hatte, daß er ganz allein war, sagte er:

      »Es ist unglaublich, daß so viele Ereignisse in drei Tagen Raum haben konnten.«

      Dann schaute er abwechselnd seinen Doppel-Louisd'or und sein Messer an und sprach:

      »Oh! ich hätte gerne Zeit haben mögen, um meinen Doppel-Louisd'or zu wechseln und zwei Sous Mademoiselle Katharine zurückzugeben, denn ich befürchte sehr, dieses Messer schneidet unsere Freundschaft ab. Gleichviel,« fügte er bei, da sie mich hat heute nach Paris gehen heißen, so gehe ich dahin.

      Und nachdem er sich orientiert und erkannt hatte, daß er sich zwischen Boursonne und Yvors befand, wählte er einen kleinen durch den Wald gehauenen Pfad, der ihn in gerader Linie zu den Heiden von Gondreville führen mußte, welche die Straße nach Paris durchzieht.

       VIII.

      Warum der schwarze Mann zu gleicher Zeit mit den zwei Sergeanten in das Haus des Pächters eingetreten war

      Kehren wir nun zum Pachthof zurück und erzählen die Katastrophe, von der die Episode von Pitou nur die Entwickelung war.

      Gegen sechs Uhr morgens kam ein Polizeiagent von Paris in Begleitung von zwei Sergeanten in Villers-Cotterets an; er erschien beim Polizeikommissär und ließ sich die Wohnung des Pächters Billot bezeichnen.

      Fünfhundert Schritte vom Pachthof bemerkte der Gefreite einen Knecht, der auf dem Felde arbeitete, er näherte sich ihm und fragte ihn, ob er Herrn Billot zu Hause fände. Der Knecht antwortete, Herr Billot kehre nie vor neun Uhr, das heißt vor der Stunde seines Frühstücks zurück. Doch in diesem Moment schlug der Knecht zufällig die Augen auf, deutete mit dem Finger auf einen Reiter, der in einer Entfernung von ungefähr einer Viertelmeile mit einem Schäfer plauderte, und sagte:

      »Ah! dort ist gerade Herr Billot.«

      »Jener Reiter?«

      »Er ist es.«

      »Mein Freund,« sprach der Gefreite, »wollen Sie Ihrem Herrn wohl ein Vergnügen machen?«

      »Das würde ich sehr gern thun.«

      »So gehen Sie und sagen Sie ihm, ein Herr von Paris erwartet ihn im Pachthofe.«

      »Oh!« rief der Bauer, »sollte es der Doktor Gilbert sein?«

      »Gehen Sie immerhin,« sagte der Gefreite.

      Der Bauer ließ sich das nicht zweimal sagen; er lief querfeldein, während die Gefreiten und die zwei Sergeanten sich hinter einer halb zerfallenen Mauer, beinahe dem Thore des Pachthofes gegenüber, in den Hinterhalt legten.

      Nach einem Augenblick hörte man den Galopp eines Pferdes: Billot kam an.

      Er ritt in seinen Hof, stieg ab, warf den Zügel einem Stallknechte zu und stürzte in die Küche, überzeugt, das erste, was er sehen würde, wäre der unter dem weiten Mantel des Kamins stehende Doktor Gilbert; doch er sah nur Frau Billot, die mitten in der Küche saß und ihre Enten mit der ganzen Sorgfalt und der ganzen Pünktlichkeit rupfte, die diese schwierige Operation erfordert.

      Katharine war in ihrem Zimmer beschäftigt, eine Haube für den nächsten Sonntag zurecht zu richten; Katharine sorgte, wie man sieht, lange vorher; doch für die Frauen ist, wie sie sagen, das Vergnügen, sich mit ihrem Putz zu beschäftigen, beinahe eben so groß, als das, sich wirklich zu putzen.

      Billot blieb auf der Schwelle stehen und schaute umher.

      »Wer verlangt nach mir?« sagte er.

      »Ich,« antwortete eine flötenartige Stimme in der Nähe.

      Billot wandte sich um und erblickte den schwarzen Mann und die zwei Sergeanten.

      »Potz tausend!« rief er, indem er zwei Schritte rückwärts machte, »was wollen Sie?«

      »Oh! mein Gott, beinahe nichts, mein lieber Herr Billot, antwortete der Mann mit der Flötenstimme, eine Haussuchung in Ihrem Pachthofe vornehmen, das ist das Ganze.«

      »Eine Haussuchung!« rief Billot.

      Billot warf einen Blick nach seiner Flinte, die über dem Kamin hing, und sagte dann:

      Seitdem wir eine Nationalversammlung haben, glaubte ich, wir seien nicht mehr solchen Plackereien ausgesetzt, die einer anderen Zeit angehören und nach einer anderen Regierung riechen. Was wollen Sie von mir, der ich ein friedlicher und rechtschaffener Mann bin?

      Die Agenten aller Polizei der Welt haben das miteinander gemein, daß sie nie auf die Fragen ihrer Opfer antworten. Nur, während sie dieselben durchsuchen, verhaften, binden und knebeln, beklagen sie einige, und das sind die gefährlichsten, weil sie die besten zu sein scheinen.

      Derjenige, welcher bei dem Pächter Billot erschien, war aus der Schule der Tapin und der Desgres, ganz in Süßigkeit eingemachter Leute, die immer eine Thräne für diejenigen haben, welche sie verfolgen, aber dennoch ihre Hände nie gebrauchen, um sich die Augen abzuwischen.

      Der Erwähnte winkte, während er einen Seufzer ausstieß, den zwei Sergeanten mit der Hand; sie näherten sich Billot, der einen Sprung rückwärts machte und die Hand ausstreckte, um seine Flinte zu ergreifen. Doch seine Hand wurde von der Waffe abgewendet, – die in diesem Augenblick doppelt gefährlich, insofern sie sogleich denjenigen, welcher sich ihrer bediente, und den, gegen welchen sie gerichtet war, töten konnte, – und zwischen zwei kleinen, aber durch den Schrecken starken und durch das Flehen mächtigen Händen eingeschlossen.

      Katharine war nämlich auf das Geräusch aus der Stube herausgetreten und zu rechter Zeit angekommen, um ihren Vater vor dem Verbrechen der Rebellion gegen das Gericht zu bewahren.

      Als der erste Augenblick vorüber war, leistete Billot keinen Widerstand mehr. Der Gefreite befahl, ihn in einen Saal des Erdgeschosses, Katharine in eine Stube des ersten Stocks einzuschließen: Frau Billot hielt man für so harmlos, daß man sich nicht mit ihr beschäftigte und sie in ihrer Küche ließ. Wonach der Gefreite, der sich als Herrn des Platzes sah, Sekretäre, Kommoden und Schränke durchsuchte.

      Billot, als er allein war, wollte fliehen. Doch wie die meisten Stuben des Erdgeschosses, so war auch die, in der er eingeschlossen, vergittert. Der schwarze Mann hatte das Gitter mit dem ersten Blick bemerkt, während es Billot, auf dessen Geheiß es angebracht worden war, vergessen hatte.

      Durch das Schloß erblickte er den Gefreiten und seine zwei Leute, die das ganze Haus umkehrten.

      »Ah!« rief er, »was macht Ihr denn da?«

      »Sie sehen es wohl, mein lieber Herr Billot,« antwortete der Gefreite, »wir suchen etwas, was wir noch nicht gefunden haben.«

      »Ihr seit aber Banditen, Schurken, Diebe vielleicht.«

      »Oh! mein Herr,« antwortete der Gefreite, »Sie thun uns unrecht, wir sind ehrliche Leute, wie Sie, nur stehen wir im Solde Seiner Majestät und sind folglich genötigt, ihre Befehle zu vollziehen.«

      »Die Befehle Seiner Majestät!« rief Billot; »König Ludwig XVI. hat euch Befehle gegeben, meinen Sekretär zu durchsuchen und in meinen Kommoden und Schränken das Oberste zu unterst zu lehren?«

      »Ja.«

      »Seine Majestät,« sprach Billot, »Seine Majestät, als im vorigen Jahre die Hungersnot so groß war, daß wir schon daran dachten, unsere Pferde zu verzehren. Seine Majestät, als uns vor zwei Jahren der Hagel am 13. Juli unsere Ernte zerschlug, Seine Majestät geruhte nicht, sich um uns zu bekümmern. Was hat sie denn heute mit meinem Pachthof zu thun, den sie nie gesehen, und mit mir, den sie nicht kennt?«

      »Sie werden mir verzeihen,