Pauline. Александр Дюма

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Название Pauline
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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die wir hinter uns schlossen, erreichten die zweite, welche sich ohne Hindernis öffnete, und befanden uns unter dem Kreuzgange. Der Mond glänzte am Himmel. Pauline breitete ihre Arme aus und fiel nochmals auf die Knie.

      Eilen wir, eilen wir, sagte ich zu ihr, denn jede Minute Zögerung kann verderblich sein!

      Ich fühle Schmerzen, sagte sie sich erhebend.

      Ein kalter Schweiß trat mir auf die Stirne, ich nahm sie auf meinen Arm, wie ein Kind, durcheilte die Ruinen, trat aus dem Kloster und lief in vollem Lauf den Berg hinab. Auf der Ebene angekommen, sah ich in der Ferne das Feuer meiner beiden Begleiter.

      Zur See! Zur See! schrie ich in befehlendem Tone, welcher anzeigte, daß kein Augenblick zu verlieren sei,.

      Sie eilten nach der Barke und brachten dieselbe so nahe als möglich an's Ufer. Ich trat bis an die Knie in's Wasser, sie nahmen mir Paulinen aus den Armen und legten sie in die Barke. Ich stürzte neben ihr nieder.

      Ist der Schmerz stärker geworden?

      Ja, erwiderte Pauline.

      Ich empfand eine Art Verzweiflung. Keine Hilfe, kein Gegengift. – Plötzlich dachte ich an's Meerwasser, füllte eine auf dem Boden des Fahrzeuges liegende Muschel halb voll und reichte sie Paulinen dar.

      Trinken Sie, sprach ich zu ihr.

      Sie gehorchte unwillkürlich.

      Was machen Sie? rief einer der Fischer, Sie

      verursachen dieser armen Dame Erbrechen.

      Das wollte ich eben, nur ein Erbrechen konnte sie retten. Nach fünf Minuten fühlte sie ein Zusammenziehen des Magens, welches um so schmerzlicher war, da sie außer dem Gifte seit 3 Tagen nichts genossen hatte. Aber nach diesem Paroxysmus fühlte sie sich erleichtert; ich reichte ihr nun ein Glas frisches süßes Wasser, welches sie mit Begierde trank. Bald verminderten sich die schmerzen, es folgte ihnen eine außerordentliche Mattigkeit. Wir bereiteten nun auf dem Boden der Barke aus den Kleidern der Fischer und meinem Palletot ein Lager. Pauline legte sich, gehorsam wie ein Kind, auf dasselbe nieder und beinahe in demselben Augenblicke schlössen sich ihre Augen. Ich horchte auf ihren Atem; er war schnell, doch regelmäßig: sie war gerettet.

      Eilen wir nun, sagte ich zu meinen Matrosen,, so schnell wie möglich nach Trouville. Nach unserer Ankunft erhaltet ihr von mir 25 Louisd'or.

      Sogleich ergriffen die braven Schiffer die Ruder, indem sie das Segel für unzulänglich hielten, und die Barke flog über das Meer dahin, wie ein Seevogel, der sich verspätet hat.

      V

      Pauline öffnete erst die Augen wieder, als wir in den Hafen einfuhren. Ihre erste Bewegung war die des Schreckens. Sie glaubte einen beruhigenden Traum gehabt zu haben und streckte die Arme aus, als wolle sie sich überzeugen, daß sie nicht mehr die Mauern des Gewölbes berühre; dann sah sie sich unruhig um.

      Wo führen Sie mich hin? frug sie.

      Beruhigen Sie sich, antwortete ich ihr, die Häuser, welche Sie da vor sich sehen, gehören zu einem armen Dorfe, und die Bewohner desselben sind zu beschäftigt, als daß sie neugierig sein könnten. Sie werden da unerkannt bleiben, so lange es Ihnen gefällt. Wollen Sie jedoch von hier abreisen, so sagen Sie mir: wohin und Morgen, diese Nacht noch, ja in diesem Augenblicke reise ich mit Ihnen weiter, begleite Sie, bin Ihr Führer.

      Auch außerhalb Frankreich?

      Ueberall, wohin es auch sein mag.

      Ich danke Ihnen, sagte Sie, lassen Sie mich nur eine Stunde darüber nachdenken. Ich will versuchen, meine Gedanken zu sammeln, denn in diesem Augenblicke ist mir der Kopf wüste und das Herz gebrochen; alle meine Kraft ist während der letzten zwei Tage und zwei Nächte geschwunden und ich fühle in meinem Geiste eine Verwirrung, welche an Wahnsinn grenzt.

      Ich stehe ganz zu Ihren Diensten; wenn Sie mich sprechen wollen, so lassen Sie mich rufen. Sie gab mir ein Zeichen des Dankes, und in dem selben Augenblicke erreichten wir das Wirtshaus.

      Sogleich ließ ich ihr ein Zimmer in Stand setzen, und zwar in einem Theile des Hauses, entfernt von dem, welchen ich bewohnte, um in keiner Weise Paulinens Zartgefühl zu verletzen. Dann empfahl ich meiner Wirtin, ihr vor der Hand keine andere Speise als schwache Bouillon zu reichen, da jede andere Nahrung bei dem Zustande der Schwäche und Erregung, in welchem sich der Magen der Kranken befand, jedenfalls nachtheilig sein mußte, und zog mich in mein Zimmer zurück.

      Hier konnte ich mich endlich dem Gefühle der Freude, welches mich erfüllte, aber in Paulinens Gegenwart nicht laut werden lassen durfte, ganz überlassen. Pauline, die ich noch liebte und deren Andenken, trotz, einer Trennung von zwei Jahren, stets lebhaft in meinem Herzen fortgelebt hatte, Paulinen hatte ich gerettet; sie verdankte mir ihr Leben. Ich bewunderte die verborgenen Wege und die verschiedenen Verknüpfungen des Zufalls oder der Vorsehung, durch welche ich zu diesem Ziele geführt worden war. Ein tödlicher Schauer rieselte plötzlich durch meine Glieder, wenn ich bedachte, daß, wenn nur einer dieser glücklichen Umstände nicht gewesen wäre, wenn nur eins dieser Ereignisse, welche den leitenden Faden durch dieses Labyrinth bildeten, sich nicht zugetragen hätte, in dieser Stunde Pauline vielleicht, eingesperrt in das Grabgewölbe, die Hände im Todeskampfe durch Gift oder Hunger rang, während ich in meiner Unwissenheit vielleicht mit etwas Unbedeutendem beschäftigt, vielleicht dem Vergnügen nachgehend, sie dahinsterben ließ, ohne daß eine Ahnung, ein Vorgefühl, eine innere Stimme mir gesagt hätte: sie stirbt, rette sie!. . . Ein solcher Gedanke ist schrecklich, und die Furcht der Überlegung ist die schrecklichste! Doch auf der andern Seite ist sie auch das Tröstlichste; denn nachdem sie uns die Quellen des Zweifels hat erschöpfen lassen, führt sie uns zu dem Glauben zurück, welcher die Welt den Händen des blinden Zufalls entreißt, um sie in die der göttlichen Vorsehung zu legen.

      So verbrachte ich eine Stunde und ich schwöre Dir zu, fuhr Alfred fort, daß kein unreiner Gedanke in meine Seele kam. Ich war glücklich, ich war stolz, sie gerettet zu haben; diese Handlung trug ihre Belohnung in sich und verlangte keine andere. Das Glück, sie vollbracht zu haben, war mir genug! – Nach einer Stunde ließ sie mich rufen. Ich erhob mich schnell, um nach ihrem Zimmer zu eilen, allein, vor der Türe angelangt, verließen mich die Kräfte und ich war genötigt, mich einen Augenblick an die Wand zu lehnen. Das Hausmädchen mußte erst zurückkommen, um mich nochmals einzuladen, bevor ich meine Kraft wieder sammeln konnte.

      Sie hatte sich auf das Bett geworfen, ohne sich zu entkleiden. Ich näherte mich ihr, mit dem Scheine der größten Ruhe; sie reichte mir die Hand.

      Noch habe ich Ihnen nicht gedankt, sprach sie: ich muß mich mit der Unmöglichkeit entschuldigen, Worte zu finden, die dem Ihnen schuldigen Danke nur einigermaßen entsprechend sind. – Denken Sie an den Schrecken und die Angst einer Frau, in der Lage, in welcher Sie mich finden, und verzeihen Sie mir.

      Hören Sie mich, Madame, erwiderte ich, meine Bewegung verbergend und glauben Sie, was ich Ihnen sagen werde. Es giebt so unerwartete, so sonderbare Lagen, die von allen gewöhnlichen Formen, von allen konventionellen Vorbereitungen freisprechen. Gott hat mich zu Ihnen geführt und ich danke ihm dafür. Doch ist meine Sendung noch nicht vollbracht; ich hoffe Sie werden meiner noch weiter bedürfen. Hören Sie also und überlegen Sie jedes meiner Worte.

      Ich bin frei. . . ich bin reich. . . Nichts bindet mich an einen Ort mehr, als an den andern. Ich war im Begriffe, zu reisen und ohne irgend einen Zweck nach England zu gehen. Ich kann also meinen Reiseplan ändern und mich nach dem Teile der Welt begeben, nach welchem mich der Zufall treiben will. Vielleicht wollen Sie Frankreich verlassen? Ich weiß es nicht, frage auch nach keinem Ihrer Geheimnisse und warte nur auf ein Zeichen von Ihnen, um Ihre Wünsche erraten zu können. Sei es aber, daß Sie in Frankreich bleiben, sei es, daß Sie es verlassen wollen, so disponieren Sie über mich, wie über einen Freund, einen Bruder. Befehlen Sie, daß ich Sie begleiten oder Ihnen von ferne folgen soll. Machen Sie aus mir einen Ihnen ganz ergebenen Beschützer, oder befehlen Sie, daß ich die Miene annehme, Sie nicht zu kennen, ich werde im Augenblicke gehorchen und zwar, glauben Sie es mir, ohne Rückhalt, ohne selbstische Hoffnung, ohne böse Absicht. Und nun, wie schon gesagt, vergessen Sie Ihr Alter, vergessen Sie das meinige, oder betrachten Sie mich als Bruder.

      Ich danke Ihnen, sprach die Gräfin mit tiefbewegter