La San Felice. Александр Дюма

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Название La San Felice
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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dessen Held ihr eigener Vater war.

      Obschon Ludwig der Fünfzehnte kein Patriarch war und ich, wenn Gott das moderne Sodom vom Feuer hätte verzehren lassen, bezweifle, daß er ihn wie Loth durch einen seiner Engel aufgefordert hätte, die dem Untergange geweihte Stadt bei Zeiten zu verlassen, so behauptete man doch, daß dieses Abenteuer, allerdings nicht in seinen Einzelheiten, wohl aber in der Hauptsache, sein Vorbild in der Familie des Canaaniters Loth gehabt habe, welcher, wie man sich erinnert, durch ein beklagenswerthes Vergessen der Familienbande der Vater Moab's und Amons ward.

      Die Vergeßlichkeit des Königs Ludwigs des Fünfzehnten und seiner Tochter, Madame Adelaide, war um die Hälfte weniger fruchtbar gewesen und es war blos ein Kind männlichen Geschlechtes daraus hervorgegangen, welches in Colorno, im Großherzogthume Parma geboren, unter dem Namen des Grafen Louis von Narbonne, einer der elegantesten Cavaliere, gleichzeitig aber auch einer der leersten Köpfe am Hofe Ludwigs des Sechzehnten ward.

      Frau von Staël, welche nach dem Rücktritte ihres Vaters, des Herrn von Necker, den Vorsitz im Cabinetsrathe verloren, aber immer noch einen gewissen Einfluß behalten hatte, ließ ihn im Jahre 1793 zum Kriegsminister ernennen und suchte, sich in dem moralischen und intellectuellen Werthe dieses schönen Cavaliers täuschend, ihm ein wenig von ihrem Genie in den Kopf und ein wenig von ihrem Herzen in die Brust zu pflanzen.

      Ihre Bemühungen scheiterten. Es hätte ein Riese dazu gehört, um die Situation zu beherrschen, und Herr von Narbonne war ein Zwerg oder, wenn man lieber, ein gewöhnlicher Mensch. Die Situation zermalmte ihn.

      Am 10. August in Anklagestand versetzt, passierte er die Meerenge und begab sich nach London zu den emigrierten Prinzen, aber ohne jemals den Degen gegen Frankreich zu ziehen. Obschon nicht im Stande, es zu retten, hatte er wenigstens das Verdienst, daß er es nicht mit ins Verderben zu stürzen suchte.

      Als die drei alten Prinzessinnen sich entschlossen, Versailles zu verlassen, war es Herr von Narbonne, welcher mit allen Vorbereitungen zu ihrer Flucht beauftragt ward. Dieselbe fand am 21. Januar 1791 statt und eine der letzten Reden Mirabeaus, eine seiner schönsten, galt diesem Vorfall und dem Thema: »Ueber die Freiheit der Auswanderung.«

      Aus der Meldung des Brigadier Martin haben wir ersehen, daß die Prinzessinnen nach einander in Wien und Rom gewohnt und vor der Revolution, die, nachdem sie in den Norden Italiens eingedrungen, nun auch in den Süden eindrang, zurückweichend, beschlossen hatten, die sich in »guten Umständen befindenden Verwandten aufzusuchen, welche sie in dem Königreich Neapel hatten.

      Diese sich in guten Umständen befindenden Verwandten, die sich aber sehr bald in sehr schlechten Umständen befinden sollten, waren der König Ferdinand und die Königin Caroline.

      Ganz wie der Brigadier Martin vermuthet, versetzte die Mittheilung, welche der Graf von Chatillon ihnen zurückbrachte, die beiden Prinzessinnen in große Unruhe. Der Gedanke, ihre Reise ohne andere Escorte als die ihres Ehrencavaliers fortzusetzen, der übrigens, um die Nerven der beiden armen alten Damen zu schonen, ihnen die Nähe des furchtbaren Conventmitglieds verschwiegen hatte, fortzusetzen, hatte allerdings nichts sonderlich Beruhigendes.

      Sie waren deshalb in der größten Verzweiflung, als ein Diener des Gasthauses ehrerbietig an die Thür pochte und dem Herrn Grafen von Chatillon meldete, daß ein junger Mann, der seit gestern Abend angelangt sei, um die Gunst bitten ließe, ihm einige Worte sagen zu dürfen.

      Der Graf von Chatillon ging hinaus und kam beinahe sofort wieder, indem er den Prinzessinnen meldete, der fragliche junge Mann sei ein Soldat von der Armee Condés und Ueberbringer eines Briefes von dem Herrn Grafen Louis von Narbonne, welcher Brief an Ihre königlichen Hoheiten, speziell aber an Madame Adelaide adressiert sei.

      Die beiden Dinge klangen gut in den Ohren der bei den Prinzessinnen, erstens das Prädicat eines Soldaten der Armee Condés, dann die Empfehlung des Grafen von Narbonne.

      Man ließ den Ueberbringer des Briefes eintreten.

      Es war ein junger Mann von vier- bis fünfundzwanzig Jahren, blond von Bart und Haar, angenehm von Gesicht, frisch und rosig wie ein Mädchen. Er war sauber, wenn auch nicht elegant gekleidet.

      Seine Art, sich zu präsentieren, verrieth, obschon sie von einer gewissen unter der Uniform angenommenen Steifheit nicht ganz frei war, eine gute Geburt und eine gewisse Routine im gesellschaftlichen Umgange.

      Er verneigte sich ehrerbietig und an der Thür stehen bleibend. Der Graf von Chatillon zeigte mit der Hand auf Madame Adelaide.

      Der junge Mann näherte sich drei Schritte, ließ sich auf ein Knie nieder und überreichte der alten Prinzessin den Brief.

      »Lesen Sie, Chatillon, lesen Sie,« sagte Madame Adelaide. »Ich weiß nicht, wo ich meine Brille habe.«

      Dann gab sie mit huldvollem Lächeln dem jungen Mann einen Wink, daß er aufstehen solle.

      Der Graf von Chatillon las den Brief, drehte sich dann zu den Prinzessinnen herum und sagte:

      »Meine Damen, dieser Brief ist in der That von dem Herrn Grafen Louis von Narbonne, welcher Ihren königlichen Hoheiten den Ueberbringer Giovani Battista de Cesare, einen geborenen Corsen, empfiehlt, welcher mit seinen Cameraden in der Armee Condés gedient hat und ihm selbst durch den Chevalier Vermègues empfohlen worden ist. Er fügt, indem er Ihren königlichen Hoheiten seine treu ergebenen Huldigungen zu Füßen legt, hinzu, daß Sie das, was Sie für diesen würdigen jungen Mann thun, niemals zu bereuen haben würden.«

      Madame Victoire ließ ihrer Schwester das Wort und begnügte sich durch Kopfnicken ihren Beifall zu erkennen zu geben.

      »Also, mein Herr,« sagte Madame Adelaide, »Sie sind von adeliger Abkunft?«

      »Madame,« antwortete der junge Mann, »wir Corsen machen alle Anspruch darauf, von adeliger Abkunft zu sein, da ich mich aber Eurer königlichen Hoheit zunächst durch meine Aufrichtigkeit bekannt machen möchte, so antworte ich, daß ich ganz einfach von einer alten Familie Caporali abstamme. Einer unserer Ahnen befehligte, unter die Titel Caporale, einen District Corsicas während eines jener langen Kriege, welche wir gegen die Genuesen führten. Von meinen Cameraden ist nur ein einziger, Herr von Bocchechiampe, in dem Sinne von Adel, wie Eure königliche Hoheit es versteht. Die fünf andern haben, obschon einer davon den vornehmen Namen Colonna führt, eben so ich kein Recht auf das goldene Buch.«

      »Herr Graf, sagte Madame Victoire, »ich finde daß dieser junge Mann sich sehr gut ausdrückt. Mein Sie nicht auch?«

      »Dies nimmt mich durchaus nicht Wunder, merkte Madame Adelaide. »Es versteht sich von selbst, daß Herr von Narbonne ihn sonst nicht an uns empfohlen haben würde.«

      Dann wendete sie sich zu Cesare und sagte:

      »Erzählen Sie weiter, junger Mann, Sie sagen also daß Sie in der Armee des Prinzen von Condé gedient haben?«

      »Ich und drei meiner Cameraden, Madame, Bocchechiampe, Colonna und Guidone, wir waren mit Seiner königlichen Hoheit bei Weißenburg, bei Hagenau, Bentheim, wo Bocchechiampe und ich verwundet wurden. Unglücklicherweise kam der Frieden von Campoformio dazwischen. Der Prinz sah sich genöthigt, seine Armee verabschieden und wir sahen uns ohne Mittel und ohne Stellung in England. Hier erinnerte sich der Herr Chevalier von Vermègues, daß er uns im Feuer gesehen, und versicherte dem Herrn Grafen von Narbonne, daß wir der Sache, für die wir gekämpft, keine Schande machten. Da wir nicht wußten, was wir beginnen sollten, so baten wir den Herrn Grafen um einen Rath. Er rieth uns nach Neapel zu gehen, wo, wie er sagte, der König sich zum Krieg rüstete und wo wir bei der Erfahrung, die wir bereits erlangt und auf Grund unserer Zeugnisse nicht ermangeln könnten Verwendung zu finden. Unglücklicherweise kannten wir Niemand in Neapel, der Herr Graf von Narbonne beseitigte jedoch diese Schwierigkeit, indem er uns sagte, daß wir, wenn auch nicht in Neapel, doch wenigstens in Rom Ihren königlichen Hoheiten begegnen würden. Hierauf erzeigte er mir die Ehre, mir den Brief zu geben, den ich soeben dem Herrn Grafen von Chatillon überreicht habe.«

      »Aber, mein Herr,« fragte die alte Prinzessin, »wie kommt es, daß Sie uns gerade hier treffen und daß Sie uns diesen Brief nicht schon früher überbracht haben?«

      »Allerdings, Madame, hätten wir die Ehre haben können, ihn in Rom zu überreichen. Aber erstens