Название | Eine Spur von Tod |
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Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Современные детективы |
Серия | Keri Locke Mystery |
Издательство | Современные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781640290051 |
Ray steckte seine Waffe wieder ein und Keri tat das gleiche.
Als Ray einen Schritt auf ihn zumachte, drehte Denton Rivers sich um und war erstaunt, Keri im Gang stehen zu sehen.
„Wer sind Sie?“, fragte er.
„Detective Keri Locke. Wir sind Partner“, sagt sie und wies mit dem Kinn auf Ray. „Nette Wohnung hast du hier, Denton.“
Als sie ins Wohnzimmer gingen, fiel ihr Blick auf eine Flasche Whiskey, die direkt neben einem Bluetooth-Lautsprecher auf dem Tisch stand. Keri schaltete den Lautsprecher aus und sofort war es still im Raum. Sie sah sich noch einmal genauer um.
Auf dem Teppich war ein Blutfleck. Sie prägte ihn sich genau ein, sagt aber nichts dazu.
Auf Dentons rechtem Unterarm waren tiefe Kratzer, vielleicht von Fingernägeln. Die Wunde an seiner Schläfe blutete nicht mehr, aber sie war noch sehr frisch. Die Scherben eines gerahmten Fotos von Ashley und ihm lagen auf dem Boden.
„Wo sind deine Eltern?“
„Meine Mutter ist auf der Arbeit.“
„Und dein Vater?“
„Der hat im Grab zu tun.“
„Willkommen im Club“, sagt Keri kühl. „Wir suchen nach Ashley Penn.“
„Die kann mich mal.“
„Weißt du, wo wir sie finden können?“
„Nein, und es ist mir auch scheißegal. Mit der bin ich fertig.“
„Ist sie hier?“
„Können Sie sie vielleicht irgendwo sehen?“
„Ist ihr Handy hier?“, fragte Keri nachdrücklich.
„Nein.“
„Wem gehört das pinke Handy in deiner Tasche dann?“
Er zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete. „Ich habe gesagt, ich habe Ashleys Handy nicht. Sie sollten jetzt gehen.“
Ray trat bedrohlich nahe vor ihn und hielt ihm die Hand vor die Brust. „Her mit dem Handy.“
Denton schluckte schwer, dann fischte er das Handy aus seiner Hosentasche und legte es in Rays Hand. Es hatte ein pinkes Cover und sah ziemlich teuer aus.
„Gehört das Ashley?“, fragte Ray noch einmal.
Der Junge antwortete nicht, sondern sah ihn nur herausfordernd an.
„Ich kann einfach ihre Nummer wählen, dann sehen wir, ob es klingelt“, sagte Ray, „oder du redest endlich.“
„Okay, es gehört Ashley. Na und?“
„Du setzt dich jetzt auf diese Couch und gibst keinen Mucks von dir“, sagt Ray. Dann wandte er sich an Keri. „Tu, was du tun musst.“
Keri begann, das Haus zu durchsuchen. Es gab drei kleine Schlafzimmer, ein winziges Bad und einen begehbaren Schrank. Alles sah normal und unauffällig aus. Nirgends ein Zeichen von Kampf oder Gefangenschaft. Sie fand auch die Leiter zum Dachgeschoss, die mit einem lauten Knarren herunterklappte. Sie kletterte vorsichtig hinauf. Als sie oben ankam, leuchtete sie mit ihrer Taschenlampe in alle Ecken. Die Decke war niedrig und schräg, sie konnte kaum aufrecht stehen. Querbalken machten es ihr selbst auf allen Vieren schwer, voran zu kommen.
Dort oben gab es nichts außer zehn Jahre alte Spinnweben, ein paar verstaubte Kisten und eine riesige Holzkiste an der gegenüberliegenden Wand.
Warum wurde dieser schwerste, unheimlichste Gegenstand am weitesten geschleppt? Es dürfte ziemlich anstrengend gewesen sein, diese Truhe da hinter zu bekommen.
Keri seufzte. Wahrscheinlich nur, um ihr das Leben schwer zu machen.
„Ist alles in Ordnung da oben?“, rief Ray aus dem Wohnzimmer.
„Ja, ich sehe mir nur noch den Dachboden an.“
Auf Händen und Knien bahnte sie sich einen Weg durch das Dachgeschoss. Verschwitzt und voller Spinnweben kam sie schließlich zu der Truhe. Als sie sie öffnete und mit ihrer Taschenlampe hineinleuchtete, war sie erleichtert, keine Leiche darin zu finden. Im Gegenteil. Die Truhe war leer.
Sie schloss den Deckel wieder und machte sich auf den Weg zurück zur Treppe.
Unten im Wohnzimmer hatte Denton sich tatsächlich nicht gerührt. Ray hatte sich einen Küchenstuhl geholt, ihn direkt vor ihm platziert und sich rittlings darauf gesetzt. „Irgendwas Verdächtiges gefunden?“, fragte er, als sie den Raum betrat.
Sie schüttelte den Kopf. „Wissen wir inzwischen, wo Ashley ist, Detective Sands?“
„Noch nicht, aber wir arbeiten daran. Richtig, Mr. Rivers?“
Denton tat, als hätte er die Frage nicht gehört.
„Kann ich mir mal ihr Handy ansehen?“, fragte Keri.
Ray gab es ihr. „Es ist gesperrt. Wir werden unseren Techniker um Hilfe bitten müssen.“
Keri sah den Jungen an. „Wie lautet ihr Passwort, Denton?“
Er sah sie spöttisch an. „Keine Ahnung.“
Keris Blick sagte deutlich, dass sie ihm nicht glaubte. „Ich werde die Frage noch einmal ganz höflich wiederholen. Wie lautet Ashleys Passwort?“
Er zögerte. Schließlich sagte er: „Honey.“
„Na also. Im Garten habe ich einen Schuppen gesehen, den werde ich mir jetzt ansehen.“
Denton warf einen nervösen Blick über die Schulter, sagte aber nichts.
Draußen stellte Keri fest, dass der Schuppen mit einem alten Vorhängeschloss gesichert war. Sie sah sich um. Eine rostige Schaufel war alles, was sie auf die Schnelle finden konnte. Sie griff sich die Schaufel und schlug damit das Schloss ab. Durch ein Loch im Dach fiel etwas Licht in den Schuppen. Ashley war nicht dort, nur jede Menge alte Farbdosen, Werkzeuge und anderes Gerümpel. Sie wollte gerade wieder zum Haus gehen, als ihr ein ganzer Stapel von KFZ-Kennzeichen auf einem Regal auffiel. Sie beschloss, ihn aus der Nähe anzusehen. Der Stapel bestand aus sechs Nummernschildern, alle hatten aktuelle Plaketten.
Was hat er damit vor? Wir müssen sie untersuchen lassen.
Sie drehte sich um und wollte gehen, als ein Windstoß die Tür zuschlug.
Jetzt war es etwas dunkler im Schuppen. Die plötzliche Dunkelheit verursachte einen Anflug von Klaustrophobie bei Keri. Sie atmete ein paarmal tief durch und riss die Tür wieder auf.
So muss es für Evie gewesen sein. Alleine in der Dunkelheit ohne zu wissen, was mit ihr geschieht. Ob mein kleines Mädchen das durchmachen musste? Es musste ein Albtraum sein.
Sie spürte einen Kloß im Hals, als sie sich zum hundertsten Mal vorstellte, wie Evie an einem Ort wie diesem eingesperrt wurde. Nächste Woche war die Entführung fünf Jahre her. Das würde ein schwerer Tag werden.
Seitdem war viel geschehen – sie hatte lange um ihre Ehe gekämpft. Doch mit der Hoffnung, Evie zu finden, schwanden auch ihre Chancen auf ein gemeinsames Leben. Nachdem sie und Stephen sich scheiden ließen, hatte er ein Sabbatjahr von seiner Professur für Kriminologie und Psychologie an der Loyola Marymount University genommen, mit der offiziellen Begründung unabhängige Recherchen durchzuführen. In Wahrheit hatte ihn die Verwaltung dazu gezwungen, weil seine Alkoholexzesse und seine Affären mit verschiedenen Studentinnen aufgefallen waren. Ihr Leben lag in Scherben, wohin sie auch sah. Schließlich musste sie ihrer größten Niederlage in die Augen blicken: man hatte ihre Tochter gestohlen und sie konnte ihr nicht helfen.